Mereenie-Loop

Nach einem schönen Frühstück mit Vogelgezwitscher und vielen Echos der Pieper tankten wir voll. Man weiß ja nicht, ob man nicht doch mehr braucht als man vermutet. Jeder Reiseführer warnt auch davor, das Tanken ja nicht zu vergessen. Der Diesel kostete in Alice Springs weniger als 1,20 Dollar, hier 1,87 Dollar. Verständlich, es muss ja alles extra hier in die Wildnis gekarrt werden.

Nach mir tankten noch drei Campervan an der einsamen Säule vor dem Motel. Es musste dafür extra alles angeschaltet werden zum Tanken.

Durch unsere Eingebung mit dem Einkaufen in Alice Springs hatten wir glücklicherweise genügend Brot und Käse dabei und konnten uns immer Reiseverpflegung machen. Sonst wären wir echt aufgeschmissen gewesen. Darauf bereitet übrigens kaum ein Reiseführer vor, dass man sich da bevorraten sollte. Allerdings isses nicht ganz unlogisch, dass es in der Wüste nicht überall Supermärkte gibt.

Wir fuhren zunächst den Namajira-Drive weiter. Der Namensgeber Albert Namajira war übrigens einer der ersten berühmten Aborigines-Maler und hat die Landschaften des Outback wunderschön dargestellt.

Unsere Strecke heute zum Kings Canyon Resort sollte über weite Teile Schotterpiste sein. Am Ende waren es allein 140 km Gravel-Road durch roten Sand und Steine. Zunächst aber hieß es Strecke machen. Die ersten 100 km gings auf geteerter Straße voran. Das ist hier übrigens grober Kies, der auf der Straße verarbeitet wird und wie bei uns dann mit Bitumen bzw. eher Beton verfestigt wird. Die Straßen müssen ja Temperaturen von bis zu 50° aushalten. Unsere deutschen Straßen würden da längst wegfließen. Außerdem müssen sie ja auch noch den Überschwemmungen standhalten.

Durch den ersten „Floodway“ gleich hinter unserem Hotel musste ich ja wieder durch. Unser erster Stopp war am Tylers Pass. Dort konnte man über den Goose Bluff schauen. Das war ein riesiger Kratereinschlag vor zig Millionen Jahren. Heute ist nur noch die Senke mit einem Durchmesser von ca. 5 km zu sehen.

Wir trafen dort auch die Camper wieder und fotografierten sie in Gruppe.

Viele Kilometer weiter konnte man dann in diesen Goose Bluff hineinfahren. Die erste Gravel-Road an diesem Tag! Wir waren gerade mal 300 m gefahren, da standen die Camper mitten auf der sTraße. Eine Ölspur hatte uns bereits irritiert, wir wussten aber nicht genau, was es wirklich ist. Einer der Camper hatte einen Getriebeschaden – und das fast 200 km von jeglicher Zivilisation entfernt! Kein Handyempfang, fast keine weiteren Autos, und dann sowas. Ich hatte noch kurz vorher gedacht, dass wir besser vor ihnen fahren sollten, falls mal was passiert. Bei sechs Männern, alle Österreicher, und mit drei Autos mehr wären wir da sicherer.

Zunächst fuhren wir noch ein Stück, aber irgendwie kapitulierten wir dann bei einer sehr schlechten Strecke über Steine und immer mal wieder durch rote Wasserkuhlen. Ich wendete auf der schmalen,

unwirtlichen Straße. Ich wollte es zumindest! Scneller als ich dachte, war ich eingebuddelt und kam weder vor noch zurück. Wie war das noch mal mit Allrad? Der Knopf, den uns der junge Mann am Flughafen gezeigt hatte, brachte keine Wirkung. Also buddelten wir Steine unter die Räder und nach etlichen Versuchen, immer mehr und größeren Steinen bewegte sich das Auto und wir kamen raus. Zwischendurch hatte ich nur noch Galgenhumor und musste fast lachen, dass uns das tatsächlich passiert! Aber ich war dann sehr erleichtert, dass wir rausgekommen sind.

Die Österreicher waren mittlerweile zuversichtlich, dass bald Hilfe kommt. Sie hatten doch tatsächlich Funktelefon dabei! Einer der Fahrer, der sogar betroffen war, schwatzte eine Weile mit uns und ich erzählte von unserer Einbuddel-Story. Ihre Camper waren alles HILUX, also relativ baugleich und er zeigte mir die richtigen Einstellungen. Das konnte ja da hinten beim Einbuddeln nix werden, ich hatte gar kein Allrad eingeschaltet. Es gab mir nun eine große Sicherheit und ich brauchte es schneller wieder als ich dachte.

Ca. zehn Kilometer weiter kam der Abzweig nach Kings Canyon – und eine Straßensperrung wegen Bauarbeiten. Mitten in der Wildnis! Die lang erwartete rote Schotterpiste begann mit einer Baustelle! Und die Straße ist gesperrt! Ich stand vor diesem Abzweig und war völlig fassungslos. Ich war wie ausgeschaltet. Wie weiter? Es gab nur diesen einzigen Weg. Ansonsten einen Riesenbogen über Alice Springs zurück. Nach etlichen Sekunden Sprach- und Denklosigkeit sahen wir, dass es eine Spur links an der Baustelle vorbei gibt. Ich war riesig erleichtert! Ich glaube, der ganze Uluru ist mir in diesem Moment vom Herzen gefallen.

Die Spur war aus purem roten Sand. War ich froh, dass ich Allrad zuschalten konnte! Es waren ca. 200 m in diesem Zustand und ich fuhr gleichmäßig kräftig durch den Sand. Geschafft! Schotter kam und alles griff wieder.

Eigentlich hatte ich ja mit solchen Situationen im Ernstfall gerechnet. Aber dass ich da wirklich durch muss, das verdrängte ich immer.

Nun waren wir also drauf auf dem berühmten Mereenie-Loop. Die Fahrt war total easy. Da geht durch eine grüne und farbenfroh blühende Wüste eine riesige breite rote Straße, aus der locker mal eine vierspurige Autobahn gebaut werden könnte – und es gab keinen Verkehr! Auf den 260 km dieses Tages begegneten uns gerade mal acht (!) Fahrzeuge, überholten uns zwei der Camper und ein weiteres Fahrzeug und wir kamen an einem haltenden Fahrzeug mit Aborigines vorbei. Also alles sehr übersichtlich! Und einsam!

Dafür gabs wunderschöne Natur. Die Landschaft wechselte unglaublich schnell, aber es grünte eben sehr. Plötzlich vor uns Pferde, Wildpferde! Eine ganze Herde, die teilweise auf der Straße stand. Wir hielten an, beobachteten und fotografierten. Die Pferde gingen dann alle auf einer Seite in den Busch. Es waren sehr anmutige und muskulöse Tiere und wir haben noch öfter an diesem Tag Pferde gesehen, auch teilweise mitten auf der Straße.

Immer wieder mussten wir durchs Wasser fahren. An einer dieser Wasserstellen mitten auf der Straße sahen wir sogar Spuren von Füßen, menschlichen Füßen, barfuß! Klar, wir fuhren ja durch Aboriginal-Land. Und die waren meist barfuß unterwegs. Wir brauchten für den Mereenie-Loop sogar eine Durchfahrgenehmigung. Die gibt’s aber unkompliziert und kostet normalerweise auch und wird unterwegs kontrolliert. Aber wir bekamen diesen Permitt kostenfrei. Keine Saison! Okay, Sommerferien sind in Australien zu Ende, Sommer ist nicht Haupt-Touristen-Reisezeit. Das sahen wir spätestens in Glen Helen, als kaum Übernachtungsgäste da waren.

Da es in den letzten Wochen relativ viel geregnet hatte, wars auch nicht so extrem staubig. Eine kleine Wolke zogen wir schon meist hinter uns her und überholte uns durchaus auch mal beim Bremsen, aber es war alles sehr gemäßigt.

Am Nachmittag kamen wir am Kings Canyon Resort an. Wieder mal war diese „Stadt“ nur ein Hotel, aber mit richtiger Tanke, die auch einen „Supermarkt“ angeschlossen hatte und einer Gaststätte mit Bar.

Wie wichtig eine vernünftige Reiseverpflegung ist, hatten wir in den letzten beiden Tagen gemerkt. Es gibt über viele Stunden Fahrzeit nichts! Kein Essen, kein Trinken, keine Tanke, kein Telefon, kein Internet – nur Natur!

Wir waren so froh, uns in Alice Springs mit dem Nötigsten eingedeckt zu haben Selbst Frühstück ist ja nicht im Hotelpreis drin. Wir hätten für 18 Dollar (14 €) ein paar Toastscheiben mit Marmelade kriegen können! Aber hier im „Supermarkt“ gabs wenigstens frische Brötchen.

Wir fuhren am späten Nachmittag noch ein paar Kilometer weiter und wanderten im Kings Canyon über einen wunderschönen Track. Alle anderen Touren im Berg waren bereits gesperrt. Das ist hier oft so, dass ab bestimmten Temperaturen, meist 35° C, schwierige Wander- und Klettersteige geschlossen werden. Und wir waren am Nachmittag wieder bei 40°!

Halb 8 war Sunset. Dafür war extra ein Area eingerichtet, wo man die Berge in ihrem Farbenspiel beim Sonnenuntergang beobachten und bewundern konnte. Sogar einen riesig breiten Regenbogen gab es in den wenigen aufziehenden Wolken.

Danach zogen wir erst noch mal zur Bar, um unsere Flüssigkeitsdefizite aufzufüllen 😉 Dort trafen wir auch die Österreicher wieder. Die beiden im kaputten Camper sind noch immer draußen und warten in der Wildnis auf Hilfe.

Wir nutzten noch die Möglichkeit, unsere Wäsche zu waschen. Trocken wurde sie nachts auf dem Balkon.

West McDonnal Ranges

Es gibt hier viele Tage, wo ich am Abend begeistert das Fazit ziehe, dass es ein ganz besonderer Tag war. Die kommenden Tage sollten das aber nochmal toppen.

Morgens gabs wieder Frühstück im Zimmer. Dafür sind wir mittlerweile super vorbereitet und es klappt alles bestens. Heute bereiteten wir uns sogar Brötvchen für unterwegs vor.

Zunächst fuhren wir noch zur alten Telegrafenstation vor den Toren von Alice Springs. Dort war einst die Station zwischen Adelaide und Darwin eingerichtet worden uns ist die Gründungsstelle von Alice Springs. Diese Stadt ist in den letzten 20-30 Jahren stark gewachsen, da der Tourismus stark zugenommen hat. Das liegt sicher auch am Mereenie-Loop in Richtung des Ayern Rock. Der ist erst seit 1998 durch die Aborigines freigegeben worden zum Befahren.

Als wir auf dem Rückweg an einer weiteren Kaufhalle vorbeikamen, erinnerte ich mich an das Gespräch mit meinem Amtsarzt. Pro Tag pro Person bis zu 5 Liter! Davon waren wir noch weit entfernt. Sicherheitshalber kauften wir noch zehn Flaschen, womit wir für die fünf Tage 30 Liter Wasser im Auto hatten.

Dann gings los auf den Laparinta-Drive, der uns nach Glen Helen führen sollte. Mein Navi fand diese „Stadt“ nicht. Aber gut, bei 40° in der Knallsonne mag es eh nicht so genre arbeiten und es gab jha eh nur eine Straße.

Nach etwa zehn Kilometern hatten wir schon die erste Abfahrt. Die Simpsons Gap lag acht Kilometer weiter drin in den West McDonnal Ranges. In diesem Mittelgebirge gibt es trotz des Wüstenklimas kleine Oasen, die zwischen den Bergen Wasser führen und wundervolle idyllische Orte waren.

Auf dem Weg zum nächsten Ort, der Standley Cham, verstnd ich dann, warum ich einen 4WD-Wagen brauche. Es gab einfach überflutete Straßen, vor denen ständig gewarnt wird und ich tatsächlich plötzlich vor einem Fluss mitten über die Straße stand. Da mussten wir durch!

Glücklicherweise sah ich an der Messlatte, dass das Wasser nur 20 cm hoch stand – das kriegen wir hin!

Die Standley Cham war eine tiefe Schlucht. Es führte eine fast zwei Kilometer lange Wanderung dorthin und wir mussten sogar Eintritt zahlen. Dieser war wohl sehr willkürlich, so unser Eindruck. Die Reiseführer schrieben alle unisono von 5,50 Dollar, wir mussten jedoch 12 Dollar bezahlen.

Schade nur, dass wir etwas spät dran waren. Mittags gibt es das Schauspiel, dass die Sonne tatsächlich bis auf den Grund scheint. Wir waren aber erst gegen 14 Uhr dort.

Es war wunderschön! Schattig, es floss ein kleiner Bach hindurch, die Felswände waren total glatt. Wir genossen die Zeit dort.

Am Eingang bzw. dem Parkplatz von der Cham gab es übrigens auf der ganzen über 200-km-Fahrt den einzigen Kiosk, an dem man etwas zu essen hätte kaufen können. Und dieser Imbiss war immerhin neun Kilometer vom Laparinta-Drive entfernt!

An der Ellery Creek Big Hole war Baden möglich. Man warnte zwar vor eiskaltem Wasser und ich freute mich auf die Abkühlung in der 40° heißen Sonne. Aber logischerweise ist das Wasser ja auch der Sonne ausgesetzt. Es war richtig warm, an der Oberfläche sogar fast heiß. Landschaftlich war es natürlich auch wieder äußerst reizvoll.

Auf dem weiteren Weg, – mittlerweile auf dem Namajira-Drive – gabs noch die Serpentine Gorge, wieder eine Schlucht. Ein Stück Gravel-Road dorthin war schon mal zum Gewöhnen für den Folgetag. Dort gab es einen Weg zur Gorge, der mit etwa 1,1 km ausgeschildert war. Nach etwa 800 m wurde ein Lookout angezeigt. „Atemberaubender Blick über die Ranges“ war in den Reiseführern zu lesen. Atemberaubend war es allemal – in mehrfacher Bedeutung! In der Nachmittagssonne und heißesten Tageszeit kletterten wir den Berg hoch, gaben jedoch irgendwann nach geschätztem Dreiviertel der Strecke auf. Die Sonne knallte, es waren etwa 40° C – da muss man es wahrlich nicht übertreiben. Auch gingen unsere Wasservorräte langsam zur Neige. Der Blick in die Hochebene war aber wirklich sensationell. Die Gorge haben wir dann zwar nicht mehr gesehen, es wäre nach der Anstrengung und ohne Wasser einfach unvernünftig gewesen. Frisches Wasser gabs eben nur im Auto.

Danach gings schnurstracks nach Glen Helen. Wir lästerten ja schon immer etwas. Einkaufen geht dort in der Stadt bestimmt! Vorsichtig gab ich dann schon zu bedenken: wenn das mal nicht nur das Motel ist!

Und dann rauschten wir doch tatsächlich an der „großen“ Stadt vorbei – es war weit und breit kein richtiger Wegweiser zu sehen, von Zivilisation wollen wir ja hier noch gar nicht reden. Erst mal gings jedoch noch einmal durch eine große Straßenüberflutung. An einer Stelle hielt ich echt die Luft an. Mann, da war echt ne Tiefe drin. Aber ich kam mit dem tollen Auto gut durch.

Als dann immer noch nichts kam, fragte ich TomTom und suchte nach Hotels in der Nähe. Jetzt erinnerte er sich, da war ja was – und wir waren bereits vorbei. Also zurück – und wieder durchs Wasser. Ich kann aber nicht unbedingt sagen, dass mir das keinen Spaß machen würde 😉

Die kleine Abfahrt hatte ich vermutet, aber nicht wirklich ernst genommen. Und es war genauso wie ichs befürchtet hatte. Es gab nur dieses Motel, nichts weiter. Alles sehr einfach, mit einer Gaststätte, einer „Rezeption“ mit Souvenirverkauf, zwei Tanksäulen inmitten der Prärie und eben ein paar Zimmer.

Wir bekamen ein nettes Zimmer direkt am Fluss und den dahinterliegenden Felsen – es war idyllisch.

Zum Abendessen gab es einen Salat mit Känguru-Filet. Internet war Fehlanzeige, also gings relativ zeitig ins Bett.

Auf nach Alice Springs_!

Wir fuhren morgens zeitig zum Flughafen. Zwar ging der Flieger erst halb 11, aber wir mussten ja das Auto noch abgeben. Das ging ganz unkompliziert. Alles war ausgeschildert; die Einfahrt für die Europcar-Fahrzeuge war mit Kameras ausgestattet, offensichtlich scannte man die Fahrzeuge schon bei der Einfahrt. Es wurde dann nur noch geprüft, ob der Tank voll ist, das wars. Wir räumten aus und zogen los zum Terminal.

Ich bin ja mit knapp über 18 kg losgeflogen und hatte nun alles was ging, in meinen Koffer gepackt. Ob das nun die letzten Kekse waren oder unsere Tassen und die kleine Müslischüssel. Alles passte rein und mein Koffer war endlich mal gut gefüllt. Aber dann die Waage! 25 Kilo!Das könnte ja echt ein Problem werden! Mit etwas Umpacken war ich dann bei knapp 23 kg. Beim Check In wars dann gar kein Problem, außerdem wurden wir zusammen gewogen. Es passte!

Im Flieger dann die üblichen Sicherheitshinweise. Die waren bei Quantas echt emotional gemacht. Das Anlegen des Sicherheitsgurtes wurde z.B. verglichen mit Truckfahren – da legt man ja auch an! Oder der Hinweis beim Wassern über die Rutsche auszusteigen, hatte man filmisch mit einer Wasserrutsche im Fun-Park verglichen. Alle Hinweise hat man aus der Natur und dem normalen Verhalten der Menschen abgeschaut. Es war echt ein Hingucker und ich habe mir die Hinweise wirklich richtig gern angeschaut, wo ich sonst beim 243. Mal doch eher wegschalte.

Nach Alice Springs war dann noch einmal eine Stunde Zeitverschiebung, dort gilt keine Sommerzeit. Somit sind wir nur noch 8,5 Stunden vor Deutschland. Gegen Mittag landeten wir. Ich war schon in der letzten halben Stunde verblüfft, wie grün alles ist. Wüste, Outback, rote3 Erde – nichts von allen Klischees stimmte! Die Bäume sind alle grün, üppiger Rasen, blühende Gräser und andere Pflanzen, die Natur zeigte sich im üppigen Kleid.

Die Autoübernahme ging wieder relativ schnell. Stauneaugen gab es dann, als ich das Auto gesehen habe. Ein Schiff! Die kommenden fünf Tage hieß es, mit einem Toyoto Fortuner zu fahren. Er hatte grad mal 27.000 km weg und ist total modern. Rückfahrkamera, gute Klimaanlage und viele Spielchen mehr.

Andere Deutsche warteten noch mit ihrem Auto und mit einem von ihnen kamen wir ins Gespräch. Er zeigte uns noch, wie Allrad zugeschaltet werden muss – zumindest vermeintlich. Dann gings los! 15 km nach Alice Springs rein, es machte richtig Spaß zu fahren. Und dann das erste Einparken im Parkhaus! Ich habe fast Blut und Wasser geschwitzt, man sieht ja nichts! Und die Rückfahrkamera ist noch sehr ungewohnt. Aber ich stand perfekt in der Lücke drin!

Unser Zimmer ist gut Wir zogen gleich los, da wir Hunger hatten. Gleich hinterm Hotel sei die „Mall“. Na gut, es ah eher aus wie hochgeklappte Bürgersteige, aber es hatten einige Läden offen, in denen wir was kleines zum Essen bekamen und unseren Einkauf fürs Frühstück machen konnten. Und wir kauften Wasser, soviel wie wir tragen konnten.

Alice Springs hat unter anderem ein Reptilienzentrum. Dort zog es uns zunächst hin. Wir kamen genau zur richtigen Zeit für eine Demonstration. Wir durften verschiedene Reptilien anfassen – und dann eine riesige Schlange! Sie war tüchtig schwer. Aber wir posierten für Fotos. Auch erhielten wir viele wichtige Informationen für Verhaltenstipps bei der Begegnung mit Schlangen.

Alice Springs hat noch weitere Attraktionen und besondere Einrichtungen. So zum Beispiel den Royal Flying Doctor Service. Leider konnten wir uns den nicht mehr anschauen. Der „RFDS“ ist eine besondere Einrichtung für die medizinische Versorgung der Menschen im Outback. Die Ärzte und Schwestern fliegen zu Sprechstunden, Behandlungen und in Notfällen in das riesige Territorium mit unglaublich geringer Besiedlung. Die Flieger sind wie kleine Lazarette ausgestattet, sodass im Notfall schon mal im Flieger behandelt werden kann.

Auch die School oft he Air hatte schon zu. Die Kinder im Outback werden per Internet bzw. Funk unterrichtet. Dafür wird das gleiche Funknetz wie bei den Doctors verwendet. Beide Einrichtungen haben ein Besucherzentrum, aber in Australien machen alle Museen, Zoos, Einrichtungen und Besucherzentren bereits um 17:00 Uhr zu.

Auf dem Rückweg vom Reptilienzentrum in der Gluthitze von 40° C kamen wir an einem Saloon vorbei. Zunächst reizte uns ja nur die Saloontür fürs Fotografieren. Aber drin war es urgemütlich, gerade liefen Beatles-Songs und später andere Oldies und bei der Hitze kam uns ein Bierchen als Durstlöscher gerade gut gelegen. Wir waren zwar die einzigen „Ladies“ hier – wie man in Australien meist zu Frauen zu sagen pflegt – aber wir hatten dennoch unsere Freude, nachmittags halb 6 ein lokales Bier zu zischen. Die Kellnerin waltete gut ihres Amtes und wir hatten schneller unser zweites Bier als wir denken konnten.

Neben uns stand ein großer Kübel voller Erdnüsse. Die Männer, die noch an der Theke saßen und standen, knabberten alle und warfen die Schalen einfach runter. Der ganze Fußboden an der Theke entlang glich einer Erdnuss-Schalen-Müllablage. Ich hab das echt nicht hingekriegt und war froh, dass mir die Kellnerin einen kleinen Tisch-Mülleimer hinstellte.

Dieses Abend-„essen“ war eigentlich nicht geplant, weil wir eigentlich wirklich hungrig waren. Nach zwei Bier wehrten wir alle Versuche der Kellnerin erfolgreich ab, uns auch noch ein Drittes zu zapfen. 😉

Draußen waren es immerhin 40°! Wir haben es aber bestens überstanden! 😉

Gleich nebenan war eine Gaststätte oder eher ein Imbiss. Dort gabs Känguru-Steak für nur 15 Dollar. Das war genau das Richtige für uns! Wir zogen sozusagen von einer Kneipe in die andere. 😉

Das Essen war lecker! Wir aßen aber wie gewohnt eine Portion zu zweit. Die Kellnerin wunderte sich zwar, aber das ignorierten wir.

Es war übrigens das beste Essen, was wir neben Fish&Chips

In Australien je bekommen hatten – dazu noch so preiswert!

Wir holten noch weiteres Wasser für die nächsten Tage, womit wir dann erst mal zehn große Flaschen hatten, also 15 Liter.

Abend noch etwas Planung für den nächsten Tag, Schreiben und ab ins Bett!

Adelaide

Heute gabs Frühstück vor dem Zimmer in der Sonne. Dann zogen wir los, – ohne Auto. Wir fuhren mit der Tram in die Stadt. Diesmal konnte man tatsächlich den Fahrschein in der Bahn lösen.

Wir wollten ein Tagesticket – es kostete 10 Dollar. Nun konnte man mit Münzen bezahlen, aber nicht mit Scheinen – echt touristenfreundlich! Das öffentliche System ist wirklich nicht für Touristen gemacht. Das erkennen sogar die Einheimischen genau.

Da standen wir nun mit unseren 10-Dollar-Noten und kamen nicht weiter. Meine Kreditkarte hat keine PIN, Unterschreiben ging nicht. Plötzlich bot ein junger Mann Hilfe an. Kurzerhand zückte er seine Kreditkarte und zahlte die beiden Tickets. Wir gaben ihm das Geld. So sind halt die Australier, wirklich echt freundlich.

Unser erstes Ziel an dem Morgen war in der City das Aboriginal Center. Wir wollten endlich mal was von den Aboriginals sehen. Es war jedoch eine Kunstausstellung. Bilder, die von Aboriginal-Künstlern gemalt wurden. Sie haben ganz besondere Techniken und malen viel mit Punkten und Strichen. Aber alles sehr farbenfroh und viel von der Natur abgeschaut.

Die Bilder haben mich fasziniert. Leider durfte ich nicht fotografieren. Und Kaufen war auch nicht mein Ding. Zum einen waren die Bilder zu groß und letztlich auch sehr teuer. Die großen Bilder kosteten zwischen drei- und fünftausend Dollar.

Wir waren schon fast am Botanischen Garten. Es war dort soooo schön! Zum Teil es riesige Bäume, aber auch riesige Pflanzen, die wir zu Hause mühsam im Topf päppeln. Ein Elefantenfuß stand dort rum, der war etwa vier Meter hoch!

Adelaide liegt ja in einer der großen Weinregionen Australiens. Im Botanischen Garten war ein großes Wein-Tasting-Center eingerichtet, in dem die einheimischen Weine aus Australien vorgestellt wurden und man verkosten konnte oder eben einfach nur trinken. Da ich heute mal ohne Auto unterwegs war, leisteten wir uns statt Mittagessen ein Glas Wein. 😉

Wir ließen uns beraten. Ich wollte ja gern einen lieblicheren Wein trinken. Zunächst durfte ich kosten – und ich war total begeistert! Er war sehr fruchtig, etwas prickelig und hatte eine sehr angenehme Süße. Es war ein Josef Gromy Delikat SGR Riesling aus Tasmanien. Ich habe ihn sehr genossen.

Nach dem Botanischen Garten flanierten wir die Northern Terrace entlang. Es gab viele schön restaurierte Gebäude im viktorianischen Stil, die hauptsächlich zur Universität gehörten.

Adelaide ist ja noch nicht mal ganz 200 Jahre alt. Die Stadt selbst zählt auch gerade so 17.500 Einwohner. Man gibt aber immer eine Einwohnerzahl von 1,2 Millionen an. Das ist allerdings der Großraum Adelaides mit ca. weiteren 250 Orten rundum. Auch Glenelg, in dem wir unser Hotel hatten, gehört zu diesem Großraum. Und Adelaide ist nach der früheren englischen Königin Adelaide benannt, die aus dem Geschlecht derer von Sachsen-Meiningen stammt. Also eine Meiningerin als Namensgeberin dieser schönen Stadt in Südaustralien, Hauptstadt von Victoria.

Wir kamen in eine belebte Einkaufsstraße, die Rundle Mall. Es war dort sooo schön! Immer wieder standen Straßenmusikanten in dieser Fußgängerzone. Da spielten zwei Musikschüler auf der Geige, ein Aboriginal spielte Didgeridoo und die Chinesen feierten ihr Neujahrsfest mit Tänzen.

Das chinesische Neujahrsfest ist hier in Australien ein sehr wichtiges Ereignis. Überall gibt es Partys, vieles ist geschmückt, man kommt daran nicht vorbei.

Zwischendurch gab es endlich wieder mal Sushi – wir hatten echt Hunger. Wenige Meter weiter hatten mittlerweile zwei junge Männer ihre Instrumente rausgeholt und spielten tolle Songs. The CUZN – Lorenz und Richard – unterhielten in der prallen Sonne spielend die Passanten. Sänger Richard erinnerte mich stimmlich etwas an Ed Sheeran oder andere Songwriter dieser art. Auch hier wieder die deutsche Erkennung. Richard sprach mit sofort auf Deutsch an, fast ohne ein Wort von mir. Diese karierten Hemden wieder! Das passierte mir in Sydney mit meinen normalen Sachen nie. Da kam immer erst nach längeren Gesprächen raus, dass ich Deutsche bin.

Wir bummelten noch eine Weile und gingen in eine Kathedrale. Sie war sehr schön, aber deutlich einfacher gebaut als die von Sydney. Wir stiegen nun doch noch in die Bahn und fuhren bis zum Ende der Linie. Sightseeing auf die Schnelle.

Dort erlebten wir etwas, was echt zu Herzen ging. Eine Aborigine-Mutter fuhr mit ihren Kindern in der Bahn. Die Jungs habe ich so auf vier und sieben geschätzt. Die Mutter schlief immer ein. Sie war offensichtlich betrunken. Der große Junge stützte sie immer und hatte immer Tränen in den Augen, die ihm dann auch öfter über die Wangen rollten.

Die Kids hatten richtig schwarze Augen und die Haare hatten so einen „blonden“ Stich im tiefen Schwarz. Die Haut war auch sehr dunkel. Der kleine Junge naschte ständig aus einem Nutella-Glas. Man konnte das Nutella an den Fingern nicht wirklich erkennen an seinen kleinen dunklen Fingern.

Die Situation ging ziemlich zu Herzen. Vor allem wenn die Mutter mal aufwachte und immer nach dem großen Jungen schlug, der sich so viele Sorgen um sie machte. Für mich berührend war auch, dass die Bahn ziemlich voll war, sich jedoch niemand auf den einen freien Platz neben den drei Aborigines setzte.

Wir fuhren von der Endhaltestelle wieder zurück durch die Stadt bis raus nach Glenelg. Allerdings hatten wir vergessen, uns fürs Frühstück Brötchen zu kaufen. Deshalb bummelten wir noch die Hauptstraße von Glenelg bis zum Strand entlang. Dort steppte richtig der Bär! Alle Pubs, Gaststätten, Bars waren richtig voll, mit viel Musik und Stimmengewirr.

An der Strandpromenade standen tolle Apartment-Häuser. Es soll wohl eine der begehrtesten Ecken von Adelaide sein. Bei DEM Strand ist das ja auch nicht verwunderlich.

Wir bekamen dann noch ein letztes Brötchen in einer Kaufhalle – das Frühstück war also gesichert!

Abends war Packen angesagt, wir mussten ja morgens zeitig zum Flieger.

Deutsches Hahndorf

Wir verließen Kangaroo Island schon wieder. Hier war eins der wenigen Hotels, bei dem wir Frühstück inclusive hatten. Aber eben auch wieder „nur“ Continental. Mit ungläubigen Blicken haben wir wahrgenommen, wie Hierarchien aus anderen Ländern auch hier funktionieren. Im Motel war eine indische Familie. Großeltern, Eltern, Kinder, insgesamt drei Pärchen und drei Kinder. Die Männer aßen an einem Tisch, die Frauen am nächsten, die Kinder wieder am nächsten Tisch. Und immer große Tische, an denen locker 6-8 Personen hätten sitzen können. Und die Frauen bedienten die Männer von vorn bis hinten. Solche Situationen beklemmen mich immer wieder.

Wir hatten wieder eine schöne Fahrt über die Insel, bis zur Fähre war es noch über eine Stunde. Ich wollte auch gar nicht ans Einparken auf der Fähre denken, der Stress kommt ja eh und auch noch zeitig genug. Wir genossen die Zeit noch in der Sonne und beobachteten das Traumschiff „Europa-Nassau“, das vor Ort festgemacht hatte. Da der Hafen ja sehr klein ist, mussten alle Passagiere mit den Rettungsbooten ausgeschifft werden.

Dann ging das Verladen der Autos los. Ich stand zwar an der ersten Stelle in Reihe 5, aber zunächst wurden die Reihen 1-3 komplett abgearbeitet und dann kam ich langsam dran. Ich fuhr auf die Fähre, musste nicht in irgendeinen Gang, drehte auf der großen Parkfläche und konnte mich locker und ohne Zentimeterarbeit in der Parklinie abstellen. Es war ein Aufatmen und inneres Jubeln. Außerdem standen die Autos relativ weit auseinander, also hab ich auch keine Gefahr für Schrammen gesehen.

Wir haben uns auf de r Insel immer gewundert, wie die das wohl mit dem Benzintransport geregelt ist. Tankschiffe? Tanklaster? Auf jeden Fall war das Benzin 30 Cent teurer als auf dem Festland. Auf der Rückfahrt wurde es uns klar. Neben mir, eine halbe Autobreite entfernt, parkte ein großer Tanklaster mit Hänger ein. Also wird alles Benzin für die Insel mit der Fähre rüber transportiert. Auch andere Trucks fahren mit der Fähre. Zum Beispiel war auf der ankommenden Fähre ein Riesen-Truck voller Schafe. Sie standen in drei Etagen auf zwei Hängern. Und es roch extrem stark!

Die nächste Tankstelle auf dem Festland war dann wieder unsere. Durch die doch vielen Kilometer auf der Insel waren wir ziemlich leer, obwohl ich gut geplant hatte und kurz vor der Insel zwei Tage vorher noch auf dem Festland vollgetankt hatte. Ersparnis: fast 30 Cent pro Liter 😉

Unser Ziel war an diesem Tag Hahndorf. An diesem Ort kommt man in Australien einfach nicht vorbei. Als in der Reisevorbereitung der Ortsname fiel, fragte ich mich, warum dieser Ort so eine Wichtigkeit hat. Es ist sozusagen ein deutscher Ort. Dort werden die leckersten Würste – unter anderem aus Känguru-Fleisch – produziert und australienweit vermarktet, die City hat einen Charme mit deutschem Flair und die Hauptstraße ist voller Touri-Nep und extrem vielen Menschen.

Es war das erste Mal, wo ich echt nach einem Parkplatz suchen musste und wir mehrfach ums Karree gefahren sind. Dann amüsierten wir uns über viele Dinge. Ein echt deutscher Laden mit Kuckucksuhren, Weihnachtsschmuck und vielen Dingen mehr, die die Deutschen angeblich auszeichnen. In der Ladenauslage zwischen all diesem Kram eine große Reihe Matrjoschkas. Wir haben uns fast weggekringelt! Im Laden dann eine kurze Frage auf Englisch – und Antwort auf Deutsch. Ooops! Wir hatten kein Wort miteinander gesprochen! Und sooooo schlecht ist unser Englisch ja nun wirklich nicht! „Warum erkennen Sie uns als Deutsche?“ – „Ach Sie sehen so aus, mit den karierten Hemden. Das sind immer Deutsche.“ Ich war erschrocken, verblüfft und konnte es gar nicht fassen. Als ich sagte, dass ich mir diese Hemden extra nur für Australien gekauft hatte, da es Outdoor-Hemden sind mit UV- und Mückenschutz und ich Deutschland nie damit rumlaufen würde, war sie dann wieder verblüfft. Ok. Sie kam aus München. Und das vor 30 Jahren etwa. Wahrscheinlich liefen damals alle Münchner ausschließlich im karierten Hemd rum. Und für mich verblüffend war dann wieder, dass sie sich unglaublich nach Deutschland sehnt und gern wieder zurückgehen würde. Hmmm, so unterschiedlich isses halt.

Wir beschäftigten dann auf der Post wieder mal die Verkäuferin mit Briefmarken. Die haben hier sooooo schöne Tier- und Pflanzenmarken – leider eben nur nicht in dem Wert, den wir brauchen. Die internationalen Marken haben hier Einheitsformat. Trotzdem haben wir einige als Andenken gekauft.

Langsam hatten wir Hunger. In den Gaststätten war es fast unbezahlbar. Wir sind einfach nicht bereit, für ein Essen 25 bis 30 Euro zu bezahlen. Aber es gibt ja immer mal Angebote. Zum Beispiel eine Fischplatte für runde 18 Euro. Wir hatten uns in den letzten Wochen angewöhnt, immer eine Portion für uns beide zu bestellen. Das reicht dann gewöhnlich immer noch und wir schaffens oft gar nicht. So wars auch diesmal.

Wir verstehen oft nicht, dass es in den Bakerys zwar viel Kuchen und auch Brot – meist aber Toast oder so ähnliches – gibt und kaum Brötchen. Und wenn, dann nur so weiche Paps-Brötchen. Selbst in Hahndorf, wo jeder Bäcker mit deutschem Brot und den Brötchen wirbt, haben wir echt Probleme, mal ein vernünftiges Brötchen zum Frühstück zu bekommen.

Wir verlassen am späten Nachmittag Hahndorf und fahren die ca. 30 Kilometer bis Adelaide. Der Highway geht immer bergab. Ich wusste gar nicht, dass wir so hoch gewesen sind. Unser Motel liegt in einem Stadtteil von Adelaide, in Glenelg. Wir hatten eine Unterkunft nah am Flughafen gebucht und hatten noch den Vorteil, dass das Motel nur ca. 500 m vom Strand entfernt war.

Das nutzten wir aus und gingen noch eine Runde baden. Es war ein herrlicher Strand. Allerdings pikste mich im Wasser plötzlich etwas am Bein. Ich war erschrocken und merkte dann später, dass es eine Feuerqualle gewesen sein muss, die mich irgendwie mit einem Tentakel erwischt haben muss. Glücklicherweise wars nicht so schlimm. Ich spürte es zwar, da es etwas stärker als eine Brennessel brannte, aber es verging relativ schnell wieder. Also keine Gefahr für Leib und Leben!

Danach beobachteten wir noch den Sonnenuntergang. Es war wieder ein wunderschönes Schauspiel.

Abends genossen wir noch unser Weinchen und sortierten Bilder.

Australia Day

Heute ist Nationalfeiertag in Australien, der Australia Day. Viel mitbekommen haben wir davon nicht. Dazu hätten wir allerdings auch in Sydney, Melbourne oder anderen Großzentren sein müssen und nicht auf einer einsamen Insel im Süden dieses tollen Landes.

Aber auf jeden Fall freute sich unser Motel-Chef sehr über die Gratulation zum Feiertag.

Diesmal hatten wir echt Frühstück dabei, Continental. Das heißt, Toastbrot mit Marmelade und Butter – das reicht mir glücklicherweise völlig aus! Dazu Kaffee, Tee, Milch und Saft und etwas Müsli.

Wir bekamen noch gute Ratschläge vom Chef, was sinnvoller und weniger sinnvoll ist. Wir waren dankbar und machten uns auf die Reise.

Die Insel Kangaroo Island ist deutlich größer als man vermutet. Wir waren ja gestern Abend schon fast 50 km auf der Insel bis nach Kingscote zu unserem Hotel gefahren. Bis zu meinem favorisierten Ziel waren es nun nochmal über 100 km. Ich hatte die Insel von der Größe her völlig unterschätzt.

Aber egal, der Tank war voll und wir starteten. Zunächst machten wir einen Abstecher nach Vivian Bay. Es war eine herrliche Aussicht, ein wundervoller weißer Sandstrand und es gab riesige Muscheln. Ich wäre am liebsten baden gegangen. Aber so richtig passte es da gar nicht, zumal es hier auf der Insel nur um die 20° warm ist.

Der nächste Abstecher war Hanson Bay. Auch hier wieder wunderschöner Strand, die Wellen peitschten an die Felsen und ich kletterte auf den Felsen rum.

Als nächstes kamen wir zum Visitor Center des Flinders Nationalpark. Wir mussten Eintritt dafür bezahlen und konnten nicht einfach reinfahren. Ob das jemals jemand kontrollierte, das wussten wir nicht, aber die 11 Dollar pro Person waren auch okay. Außerdem ist hier alles sehr gepflegt. Auch im abgelegensten Örtchen gibt es gewöhnlich Toiletten, alles ist recht sauber und gepflegt.

Zunächst fuhren wir zum Cape du Couedic. Dort gab es zum einen den Leuchtturm und die Admirals Arch. Aber da entdeckten wir eine riesige Kolonie von Seelöwen, die sich auf den Steinen rekelten und immer mal ins Wasser zum Schwimmen hopsten. Es war sehr interessant, die großen Tiere zu beobachten und die kleinen Heuler, die Kinder, zu sehen. Wir schauten lange und kamen dort zum Admirals-Bogen. Dies war wieder ein völlig ausgewaschener Felsbogen, der sich über viele Meter über Felsen und Strand spannte. Ein schönes Fleckchen Erde!

Ein kleiner Abzweig, dann immer auf Gravel-Roads, ging zur White Cave. Es war ein wunderschöner Ausblick auf die Küste, aber nochmal viele Stufen zur Cave wollten wir nicht schon wieder laufen. Wir trafen oben eine Familie, die offensichtlich Australier waren. Plötzlich sagte die Frau, wir können gern Deutsch reden. Sie war als Tochter deutscher Eltern in Australien aufgewachsen und einst gemeinsam mit ihrem australischen Mann arbeitsmäßig für drei Jahre in Hamburg. Sie freut sich immer, mal wieder deutsch zu reden, um es nicht zu vergessen. Wir schwatzten lange und sie gaben uns noch einige Tipps. Sie kamen aus Adelaide und wir wollen da ja noch hin. Der Mann hatte offensichtlich auch einige Deutschkenntnisse. Zumindest verstand er alles in Deutsch und unsere Gespräche wechselten zwischen beiden Sprachen. Es war eine nette Begegnung.

Der nächste Punkt waren die Remarkable Rocks. Darauf freute ich mich ganz besonders. Diese Steinformation auf einem Felsen faszinierte. Ich kannte die Bilder von Sohni und wollte das unbedingt mal in natura sehen. Dies war wieder so ein Ort, der viel Energie ausstrahlt, an dem man ewige Zeit verbringen kann und das Gefühl hat, immer noch nicht genug davon zu haben. Wir machten Fotos in allen Varianten und Formen, „spielten“ mit den Felsen, genossen beim Meeresrauschen auf dem Felsen sitzend unser Picknick und den nun langsam aufreißenden Himmel. Am ganzen Tag bis dahin war es bedeckt und die Lichtverhältnisse zum Fotografieren katastrophal.

Wir vertrödelten uns jedoch so sehr, dass nunmehr kaum noch Zeit für den Wildlife-Park war, in dem es viele Koalas geben soll. Die großen Entfernungen gaben dann noch den letzten Knockout. Wir kamen zu spät am Park an. Er schloss bereits um 17:00 Uhr.

Nicht mal ein Fotos mit dem großen Stein-Koala durften wir mehr machen. Dafür beobachteten wir noch kleine Wallabies und entdeckten sogar noch ein weißes Känguru.

Auf dem Weg passierte es dann, wovor wir immer ein bisserl Angst hatten. Wir kamen um die Kurve und plötzlich stand ein riesiges Känguru mit Kind mitten auf der Straße. Es war glücklicherweise noch viel Platz und ich bremste. Die beiden Kängurus hopsten jedoch schnell von der Straße, sodass keine Gefahr bestand. Hier auf der Insel gab es sehr viele tote Tiere auf der Straße. Die meisten waren Wallabies, die kleine Sorte der Kängurus. Aber in ganz Australien sind die Kängurus unsere Reh- und Wildschweinplage an den Straßen.

Wir fuhren zurück zum Hotel, gingen zum Abendessen in den Fischladen. Es gab heute mal Prawns mit Pommes, die ja hier Chips heißen. Lecker! Es war alles sehr frisch und sogar mit einem Salat angerichtet.

Wir wollten noch die Gelegenheit nutzen, dass unserem Hotel gegenüber eine Laundry – eine Wäscherei – war. Endlich wieder alles schön sauber waschen. Der Waschgang dauerte knapp über 30 Minuten und die nutzten wir und gingen um die Ecke noch ein Bierchen trinken. Wäsche Waschen macht echt Spaß! 😉

Wir sortierten noch ein bisschen unsere ganzen Prospekte – schließlich ist unser Fluggewicht ja begrenzt. Und wir tranken ein Glasl Wein – immerhin hatte ich heute Bergfest! Ja, die Hälfte meines Australienurlaubs ist nun schon um. Ich bin aber sehr froh, dass ich noch richtig viele schöne Dinge vor mir habe. Das macht es leichter.

Auf nach Kangaroo Island!

Vor der heutigen Fahrt war mir immer etwas bange. Hatten wir uns doch wieder so einen langen Kanten von über 400 km geplant und mussten ja spätestens 17:30 an der Fähre in Cape Jervis sein. Letztendlich war es aber gar nicht so schlimm, weil wir bei unserer Planung schon Respekt vor der großen Strecke hatten und gar nicht in Robe, sondern in Kingston die Übernachtung bestellt hatten. Damit hatten wir bereits 50 km gespart. Auch war der Rest der Strecke von immerhin über 60 Kilometern erst auf Kangaroo Island, also nach der Fähre. Damit hatten wir gerade mal reichlich vier Stunden Fahrzeit zu planen und konnten den Tag ganz entspannt angehen.

Morgens fuhren wir erst noch zum Strand, um nach unseren Sportlern aus Neuseeland zu schauen. Aber wir fanden keine Strandsegler am kilometerlangen Strand. Also gings auf die Piste auf den Princess Highway.

Bei der Vorbereitung des Tages irritierte uns ein grüner Küstenstreifen vor der eigentlichen Küste. Er war mit Coorong National Park ausgeschildert. Was ist das nur? Warum kann man da nicht drauf fahren? Plötzlich ein Wegweiser in den Coorong NP. Links ab und rauf auf eine „Gravel“-Road, Schotterpiste.

Wir wussten nicht mehr, wo wir eigentlich waren. TomTomi war auch ausgestiegen und schimpfte nur immer wieder: Bitte wenden! Da jedoch ein Wegweiser zu einem Campingplatz von beiden Straßenseiten aus zu sehen war, wusste ich, es geht auch noch weiter und wir kommen irgendwann sicher wieder auf zivilisierte Straßen.

Plötzlich erkannten wir, warum dieser grüne Streifen in den Karten eingezeichnet war. Es waren Dünen, die aus dem Wasser ragten. Ein ganzer breiter Streifen über 145 km Küstenlinie, der abgetrennt durch offensichtlich Meerwasser der Küste vorgelagert war. Es war faszinierend, wie da weit draußen nach Wasser nochmal Land kam mit dem schönsten hellen Sand, der teilweise bewachsen war. An dieser Straße durch den Naturpark gab es auch richtige Salzseen, auf deren getrockneten Flächen eine weiße Salzschicht abgelagert war. Wir hatten also auch unseren „Schnee“ im Januar – den aber bei ca. 25° C. 😉

Auch spazierte wieder mal ein Tier über die Straße. Diesmal eine richtig große Echse. Der Panzer war beeindruckend.

Nach geschätzten 15 Kilometern Schotterstraße kam dann doch wirklich wieder der Princess Highway.

Allerdings dauerte es nicht lange, da flogen über uns wieder mal Pelikane und kurz darauf kam ein Abzweig zu einer Beobachtungsstation. Pelikane wieder in freier Natur! Nichts wie hin!

Wir waren ja immer noch im Coorong NP. Auf den Dünen gegenüber gab es eine Kolonie von tausenden Pelikanen. Es flogen auch immer mal größere Gruppen los. Es war beeindruckend.

Mich hat erstaunt, wieviel so ein Pelikan frisst. Ein Neugeborenes – Pinky genannt – wiegt gerade mal 100 g und ist nackt, rosafarbig und hat sogar schon offene Augen. Und der kleine Vogel frisst bereits täglich fast 30 g Fisch. Das entspricht etwa einer Sardine. Nach einem Monat wiegen sie bereits 4 kg und futtern ein Pfund Fisch täglich. Das entspricht so etwa 16 Sardinen. Sie werden dann bereits „Downies“ genannt. Mit drei Monaten gibt’s dann erste Flugversuche, die jungen Vögel wiegen ca. 10 Kilo, mehr als normale erwachsene Vögel, weil sie sich viel mehr bewegen und mehr Energie brauchen.

Erwachsene Pelikane fressen ca. fünf Kilo Fisch pro Tag. Bei der Menge an Pelikanen werden offensichtlich dann Unmengen an Fisch gebraucht.

Für mich war überraschend, dass Pelikane Kannibalen sind und junge Pelikane aus unbewachten Nestern fressen. Es ist eben Natur.

Danach gings erst mal wieder ein größeres Stück voran, bis wir in Meningie, einem kleinen Ort an der Strecke, uns etwas zum Mittag kauften. Es ist hier sehr erstaunlich, dass in jedem Ort immer öffentliche Toiletten zu finden sind, die auch im Allgemeinen sehr sauber sind. Oftmals gibt es dabei auch noch Sitzgruppen, Spielplätze und gepflegte Rasenbereiche, die zum Picknick genutzt werden können. Auch Grillplätze sind oft vorhanden. Das ist sicher alles gut eingerichtet für die übers-Land-Fahrer oder eben für Touristen.

Irgendwann verließen wir den Princess-Highway und kamen auf kleinere Straßen – und dem Cape Jervis immer näher. Auffällig war heute wieder, dass wir die Straße oftmals für uns ganz allein hattten. Selbst der Princess-Highway, der durch halb Australien geht, war nur sehr wenig befahren.

Wir mussten langsam planen. Wir reicht unser Benzin? Brauchen wir noch Vorräte? In Yankalilla kauften wir erst noch mal Obst und Brötchen ein, um für alle Fälle etwas zu essen dabei zu haben. In dem kleinen Örtchen Meadows tankten wir erst noch mal voll. Ich befürchtete, dass die Preise in Cape Jervis weit oben sein werden und auf der Insel sowieso. In Meadows hatten wir den besonders niedrigen Preis von 1,24 Dollar. Das sollte sich als klug gewählt entpuppen. In Kingscote auf der Insel kostete der Liter fast 1,50 Dollar.

Wir fuhren schon wieder kilometerlang auf einsamen Straßen. Ich konnte es gar nicht verstehen, dass keiner nach Kangoroo Island will. Cape Jervis war entgegen meiner Vorstellung wirklich nur der eine Punkt für die Fähre. Nur wenige Häuser gab es dort. Als wir ankamen, fuhr gerade die vorherige Fähre ab. Wir waren zwei Stunden später dran. Also zunächst einchecken und einweisen, wir buchten auch gleich noch die Fähre zurück für zwei Tage später. Die Zeit nutzten wir zum Studieren der Karten für die Insel und dann kam schon die nächste Fähre.

Es dauert echt eine ganze Weile, bis alle Autos runter sind, obwohl die Fähren relativ klein sind. Dann gings los. Die Autos wurden „gestapelt“. Ganz eng nebeneinander, eng hintereinander und es wurde jede Ecke der Ladefläche ausgenutzt, ums o viele wie mögliche Autos raufzukriegen. Ich wurde eingewiesen, mich ganz nah an die Bordwand zu stellen. Es war Millimeterarbeit und ich war froh, als mein Auto korrekt und unversehrt mit angeklapptem Spiegel an der richtigen Stelle stand. Raus kam ich auch noch, allerdings nicht mehr rein. Es kam gleich das nächste Auto daneben. Ich hätte die Fahrertür maximal einen Spalt von 15 cm aufmachen können. Und die andere Seite klemmte ja an der Bordwand. Ich hab erst mal tief durchgeatmet.

Die Überfahrt dauerte 45 Minuten. Wir saßen oben im Innenraum, aber voll in der Sonne ganz vorne. Ich genoss die Zeit und die Ruhe, bis ich ja dann wieder zum Auto musste.

Die Ausfahrt war dann ziemlich entspannt. Mein Nachbar, der mich zugeparkt hatte, fuhr vor mir raus, sodass ich genügend Platz zum Einsteigen und Ausfahren hatte.

Auf der Insel gings noch mal fast 70 km bis Kingscote zum Hotel. Es gab wieder zum Teil schnurgerade gezogene Straßen, die allerdings hügelig waren. Lieblingsstraßen von mir, es war fast wie Achterbahnfahren. 😉

Im Hotel fragten wir wieder, ob wir ein Zimmer mit zwei Betten statt Kingsize bekommen könnten. Natürlich, dass geht. Ich weiß gar nicht, warum wir nicht früher auf den Dreh kamen, immer nach zwei Einzelbetten zu fragen. Wir hatten ein großes Zimmer sogar mit zwei Kingsize-Betten. Nach dem Abendessen im Zimmer gingen wir noch mal zum Strand. Es war fast dunkel, aber wir beobachteten noch die Fischer auf der Seebrücke und genossen die Seeluft.

Von den Grampians zur Küste

Nach einem regenreichen Abend bis weit in die Nacht rein weckte uns heute Morgen die Sonne und die Kookaburrows. Dann werden wir unseren geänderten Plan umsetzen und noch einiges in den Grampians ansehen.

Zunächst stand der Boroka-Lookout auf dem Programm und danach nochmal der Reeds-Lookout. Bei beiden hatten wir eine wunderbare Aussicht über die Grampians, in tiefe Schluchten hinein und über Wald und Seen. In der Sonne war das natürlich herrlich anzusehen. Das dritte Ziel waren die McKenzie-Wasserfälle. Wir hatten uns zumindest den Lookout vorgenommen, wo man auf den oberen Teil der Fälle schauen konnte. Dann sah der ganze Weg gar nicht so lang aus und wir gingen die Stufen bis ganz runter – 260 Stufen! Es hat sich sehr gelohnt. Offensichtlich durch den abendlichen Regen war richtig Wasser da und es war herrlich, alles im gleißenden Sonnenschein zu sehen. Beim Rumklettern auf den Felsen rundum den Wasserfall hab ich doch tatsächlich die Glitschigkeit unterschätzt und rutschte und fiel auf den Popo. Nur gut, dass ich kein Klappergerüst bin. 😉 Ich hab (bisher) nicht mal blaue Flecke bekommen.

Die 260 Stufen mussten wir natürlich wieder hoch – wir bleiben also gut im Training. Es war wirklich ein tolles Erlebnis dort.

Damit waren wir fast durch die Grampians durch. In Horsham, der kleinen Stadt im Norden gingen wir auf Mittagssuche und gönnten uns in einer Bakery ein Krabben-Wrab gegönnt und ein kleines leckeres Kuchenstück als Nachtisch. Nebenan gabs noch viele Läden und hier ist derzeit Sommerschlussverkauf. Und da gab es doch tatsächlich noch so ein schönes Longshirt für mich. Nun hab ich auch noch ein weiteres Andenken an Australien für meinen Kleiderschrank 😉

Die Fahrt nach Kingston zur Küste ging dann schnurgerade aus. Eigentlich wars eine langweilige Strecke, aber dann gab es doch immer wieder kleine Besonderheiten am Wegesrand. Zum einen zählten wir wieder mal Autos in dem unglaublich regen Verkehr. 😉 So alle zehn Kilometer kam uns mal ein Fahrzeug entgegen und wenn mal tatsächlich kurz hintereinander zwei kamen, waren wir schon verblüfft über die vollen Straßen.

Und dann entdeckten wir gleich neben der Straße etwas Seltsames. Geflutete Flächen und mittendrin standen Unmengen an Bäumen. Das haben wir auch später noch mal entdeckt, konnten uns aber keine Erklärung dafür geben, wozu so etwas ist. Es sah zumindest sehr ungewöhnlich aus.

Plötzlich spazierte wieder mal ein Tier über die Straße. Bei knapp über 100 konnte ich auch keine großen Haken schlagen, aber ich kam gut daran vorbei. Plötzlich wurde uns bewusst, das war doch ein Schnabeligel! Ich drehte um und der kleine Straßenüberquerer war auf den letzten Metern der Straße. Anhalten und Fotoapparat raus. Wir beobachteten dieses normalerweise nachtaktive Tier lange. Erst mal buddelte er sich mit seinem Schnabel tief in die Erde ein und zeigte nur sein Stachelkleid. Ich war froh, so einen Stachel nicht in meinen Reifen bekommen zu haben! Als wir längere Zeit reglos standen, traute er sich hochzuschauen und bewegte sich sogar einige Meter weiter. Sobald jedoch die leiseste Regung für ihn zu spüren war, buddelte er sich wieder ein. Es war ein herrliches Schauspiel. Und wir waren total stolz, wieder ein weiteres besonderes Tier in unserer „Sammlung“ in freier Wildbahn gesehen zu haben. Den Schnabeligel hatten wir tatsächlich nicht erwartet, jemals zu sehen.

Dann kamen wir an die Grenze zwischen Victoria und Süd-Australien. Diese Grenze bedeutete auch, die Uhr um eine halbe Stunde zurückzustellen. Nunmehr bin ich für die nächsten Tage nur noch neun und eine halbe Stunde vor Deutschland.

Heute ärgerte uns das Navi ein bissel. Wir wussten genau, wo die kürzeste Strecke ist. TomTomi wollte uns aber immer irgendwo anders hin führen und wir beide diskutierten eine ganze Weile über die beste Strecke. Erst nach der Eingabe der Koordinaten von unserem Ziel sah er ein, dass ein Diskutieren mit mir keinen Sinn macht. Wir kamen schnell und sicher dort an, wohin wir wollten.

Heute fragten wir übrigens erstmals, ob wir ein Zimmer mit zwei Betten statt Kingsize kriegen könnten. Sie hatte offensichtlich noch eins und tauschte die Zimmer aus. Ansonsten gibt’s ja immer die Kingsize mit einer gemeinsamen Zudecke. Es geht mit dem Schlafen, aber optimaler sind einfach zwei Betten. Und meist ist dann ein großes Kingsize im Zimmer und ein normales Einzelbett. Da wir uns von vornherein geeinigt hatten, dass ich immer links liege, bleibt das auch bei zwei Betten so. Dadurch hat mal der eine, dann der andere das große Bett. Ist irgendwie witzig.

Wir waren noch nicht so richtig im Zimmer angekommen und haben die Türen und Fenster geöffnet, kam ich schon mit Nachbarn ein paar Zimmer weiter ins Gespräch. Sie luden uns gleich zum Begrüßungstrunk. Nach dem Auspacken kamen wir dann ins Schwatzen. Die Gruppe war aus Neuseeland, aus Christchurch. Am meisten schwatzten wir mit Iareen. Sie gab sich auch echt Mühe, ganz ordentlich und langsam zu reden. Die Männer haben am nächsten Tag einen Grand Slam im Strandsegeln hier in Kingston. Iareens Mann ist sogar Vize-Weltmeister in dieser Sportart. Schade, dass wir morgen so einen langen Ritt vor uns haben. Sonst hätten wir uns noch ein bissel vom Wettkampf angeschaut.

Wir wollten dann nochmal zum Strand und baden gehen. Die Sonne brannte, dennoch waren es nur etwa 24° C. Das Wasser war auch sehr angenehm warm. Allerdings hielten wir uns dann doch zurück und gingen nur mit den Füßen planschen. Es war niemand im Wasser und wir hatten einen kilometerlangen Strand nur für uns ganz allein.

Zum Abendessen war uns ein Pub empfohlen worden. Dort war heute Schnitzel-Day. Es heißt hier tatsächlich so. Manche Wörter sind hier in Australien echt aus dem Deutschen übernommen worden. Die Kleinkinder gehen hier auch in einen „Kindergarden“ – und Bratwurst-Sausages und Schnitzel gibt es eben auch.

Wir gönnten uns diesmal ein richtiges Schnitzel – und es war lecker!

Danach fuhren wir noch zum Strand zum Sonnenuntergang. Es ist heute das erste Mal, dass man einen Sonnenuntergang richtig beobachten konnte. Sonst waren immer Wolken am Himmel.

Es war schön, am Strand durchs Wasser zu laufen und dann die untergehende Sonne zu beobachten.

Allerdings huschten wir dann schnell ins Auto und stellten die Heizung an. Sobald die Sonne weg ist, gehen die Temperaturen schnell runter und waren bei 15° angelangt.

Wir stießen dann noch mit einem Glasl Wein auf den schönen Sonnenuntergang an und ich schrieb noch den Blog. Eigentlich wollten wir heute mal etwas früher ins Bett, da ja morgen ein langer Tag ist. Aber es wurde schon wieder weit nach 11.

Fahrt in die Grampians

Danach gings los und wir fuhren zunächst einige Kilometer ins Tower Hill Reserve. Das ist ein Naturpark auf einem Lavaberg und wurde uns durch das Hotel empfohlen. Wir genehmigten uns ein Stündchen, um dort vielleicht einige Tiere zu beobachten.

Bei der Einfahrt auf diesen Berg sahen wir zunächst zwei Emus, die grad Baden waren. Das war für mich echt neu, dass Emus richtig baden. Als wir unser Auto abstellten und in die Bäume schauten, entdeckten wir doch tatsächlich einen Koala. Diese Teddys sind sooo niedlich! Und diesmal sahen wir ihn auch auf dem Baum etwas herumklettern und er hatte die Augen sogar offen. Drei Bäume weiter schlief der nächste Koala. Und das alles wirklich in freier Wildbahn! Ich war wieder begeistert.

Wir gingen einen schönen Wanderweg durch dieses Reservat und beobachteten Vögel, fanden wunderschöne Pflanzen und Blüten und brüteten in der heißen Sonne.

Als wir fast zurück am Parkplatz waren, sah ich plötzlich zwei Emus herumspazieren, die beiden patschnassen Bade-Emus kamen von der anderen Seite. Wir waren ganz nah dran, obwohl die Tiere hier total scheu waren. Amüsiert habe ich mich wie damals schon mal in Südafrika über die Laute, die Emus von sich geben. Es hört sich an wie das tiefe Blubbern einer Harley oder wie ein Elch. Man kann sich das gar nicht vorstellen, dass aus der Kehle dieses Vogels solch ein Laut kommt.

Dann gings auf die Piste in Richtung der Grampians. Wir hatten nur insgesamt 170 km etwa an Fahrstrecke. In Hawksdale, einem kleinen Örtchen auf der Strecke, machten wir eine Pause und aßen etwas in einem kleinen Tante Emma Laden. Es gibt hier immer so kleine Stückchen ähnlich wie eine Pastete mit den verschiedensten Füllungen. Und wir gönnten uns ein Stück Bananenkuchen. Der war sehr interessant gemacht und sollte ohne Butter bzw. Margarine gebacken sein. Es schmeckte hervorragend und es war ein sehr fluffiger Kuchenteig.

So langsam kamen wir in die Grampians-Berge. Es war eine wunderschöne Fahrt durchs Gebirge und sehr bald waren wir in unserem Zielort Halls Gap. Dort hatten wir wieder ein schönes Motel mit allen Bedingungen.

Die Chefin an der Rezeption gab uns gute Tipps für Ausflüge. Nachmittags um 3 sei die heißeste Zeit – und wir hatten immerhin über 30° C – und wir sollten da keine größeren Wanderungen machen. Eine schöne Alternative seien die Rock-Pools. Wie bitte was? Und wo? Ja, das Venus-Bad oben in den Bergen. Da mussten wir doch glattweg hin!

Also fuhren wir als erstes ein kleines Stück im Ort und gingen durch den Botanischen Garten hindurch auf eine kleine Wanderung von ca. 700 m höher in die Berge. Dort waren sie, die Rock-Pools. Große ausgewaschene Steine, durch die das Wasser aus den Bergen hindurchlief. Eigentlich sollte das Wasser eisigkalt sein, aber durch den heißen Tag war es gut temperiert. Wir genossen die Abkühlung. Auch trafen wir dort eine Familie mit Sohn aus Adelaide, die hier in Halls Gap einige Tage Urlaub verbringen. Nach einigem Schwatzen outete sich der Papa als früherer Schweizer, der natürlich locker auch deutsch sprechen konnte. Sohnemann Luka war 16 und hatte in der Schule auch etwas Deutsch-Unterricht. Er erklärte mir stolz, wie er heißt, woher er komme und dass er im „Auguscht“ geboren ist. Es stellte sich heraus, er hat genau einen Tag vor mir Geburtstag. Sein Oberlieblingswort in Deutsch war: fantastisch! Wir hatten viel Spaß und verstanden nun auch, warum es in Australien kaum Schattenparkplätze unter Bäumen gibt. Mama Diana klärte uns auf, dass die „Gum-Trees“ sehr oft und vor allem unvorhersehbar brechen und schon viele Autos zerschlagen haben und auch Menschen getötet haben. Ich wunderte mich eben nur, dass die Schattenplätze in Australien durchaus manchmal noch zu haben waren.

Nach den Rockpools wollten wir uns noch einiges ansehen. Auf jeden Fall wollte ich zum Reeds-Lookout und die Balconys anschauen. Als wir jedoch losfuhren, fing es an zu tröpfeln. Wir hatten eine wunderschöne kurvenreiche Straße weit hoch in die Berge und kamen zu unserem Ziel. Auch den Wanderweg zu den Balconys machten wir, aber der Regen wurde immer stärker. Es waren wunderschöne Ausblicke, aber eben diesig und in der Ferne kaum Konturen zu erkennen. Dann fuhren wir eben zurück. Vielleicht bleibt uns ja am nächsten Morgen noch Zeit für solche Unternehmungen.

Als wir nach Halls Gap zurückkamen, trauten wir unseren Augen kaum. In einem kleinen Park standen so ca. 40 Kängurus und spielten „Rasenmäher“. Nichts wie hin! Egal wie stark der Regen ist.

Wir kamen ganz nah an die Tiere ran, manchmal bis zu zwei Meter etwa. Aber die Tiere waren sehr scheu. Ich hab mich erfreut an ihrem Gehoppel und überhaupt an dem Erlebnis, so viele Kängurus in freier Wildbahn zu sehen.

Abends arbeitete ich endlich die Bilder der Great Ocean Road auf. Gegen Mitternacht fielen wir dann todmüde ins Bett.

Traumhafte Great Ocean Road

Heute Morgen genossen wir noch einmal unsere Aussicht. Direkter Meerblick, Sonne vor dem Zimmer, es zwitscherten die Möwen und lachten die Kookaburrows. Diese Vögel sind so was von witzig. Sie strecken ihren Kopf ganz weit in die Höhe und keckern so stark, dass es sich wie lautes Lachen anhört. Deshalb heißen sie auch „Lachender Hans“.

Hier nun vor allem Fotos vom zweiten, noch schöneren Teil der Great Ocean Road:

Ich war wirklich an den Twelfe Apostels – obwohl es ja längst nicht mehr zwölf sind. Einer der Apostel ist 2005 ins Meer gestürzt, es muss einer von den beiden „Steinhaufen“ unten im Bild gewesen sein.

So ein Strandbild ist wirklich nicht einfach zu „malen“. Es bereitete mir fast nasse Schuhe. Und das „beautiful“ hat einfach nicht mehr geklappt. 😉

 

Loch Ard Gorge

Es war einfach grandios, wie die Wellen kamen und sich an den Felsen gebrochen haben. Das haben wir an vielen Stellen beobachtet. Hier oben ein Bild, wo zwei Wellen angerollt kamen und deutlich sichtbar waren.

Buschbrände wüten in Australien sehr oft. Hier mal ein Beispiel für viele verbrannte Büsche.

Hier mal ein Mondfoto. In der südlichen Hemisphäre ist der Mond nicht seitlich zu sehen, sondern wie hier bei abnehmenden Mond ist die Sichel nach oben gebogen.

The Arch

Und dann die London Bridge. Von der London Bridge ist am Abend des 15. Januar 1990 der erste Bogen ins Meer gestürzt. Damals konnte man die Bridge noch betreten und es waren zwei Besucher auf der Brücke, glücklicherweise aber auf dem zweiten Bogen. Sie wurden später mit Hubschraubern gerettet.

Ich finde es total traurig, dass dieses Wunderwerk der Natur zerstört ist. An der Bridge war wieder einmal diese Situation des Besonderen. Ich empfand es als das bedeutendste Erlebnis an diesem Tag.

Und als letztes kam dann noch die Grotte. Auch hier wieder viele schöne Ausblicke.

Hier wieder die Kraft des Meeres. Es war faszinierend, den Wellen zuzusehen und die Gischt des Meeres zu beobachten.

Viele Empfindungen an diesem Tag sind kaum in Worte zu fassen. Man kann es einfach nicht beschreiben, auch Bilder geben nur einen kleinen Teil meiner Erlebnisse wieder. Es war alles faszinierend und unglaublich schön. Dazu das ideale Wetter mit stahlblauem Himmel, Wärme und dennoch kühlendem Wind. Ich habe es sehr genossen.

Am Abend waren wir in Warrnambool, dem Ende der Great Ocean Road angekommen. Im Flagstaff, einem Museumsdorf, sollte es eine Aufführung eines Schiffsuntergangs an den Klippen der Great Ocean Road geben. Wir bekamen noch Karten und erlebten eine wunderbare Führung durch das Dorf der damaligen Zeit mit der Geschichte von Tom und Eva, die einst von Europa mit dem Schiff nach Australien reisten und an den Klippen vor Melbourne Schiffbruch erlitten. Das Ganze wurde mit einer tollen Story von unserem Museumsführer Andrew erzählt und mit Filmaufnahmen untermalt. Die wichtigste Story des Untergangs wurde jedoch in einer Lasershow erzählt. Ich war fasziniert, was man heute mit einer Lasershow für wundervolle Effekte projizieren kann und damit Geschichten erzählen kann.

Danach liefen wir durch die menschenleeren Straßen der Stadt nach Hause in unser tolles Motel.

Es ist ein richtiges Appartment mit super ausgestatteter Küche, Bad mit Dusche und Wanne und Aufenthaltsraum und Schlafzimmer getrennt. Das Auto steht direkt vor unserer Tür – ideale Bedingungen also wieder mal zum Umpacken und Ordnung machen. Schade, dass wir in so einem Hotel nur eine Nacht sind.

Nachts gönnte ich mir noch eine Badewanne und fiel todmüde mit vielen tollen Eindrücken des Tages ins Bett.

Great Ocean Road

Wir kamen heute richtig zeitig los, um 9 waren wir schon auf der Piste. Naja, bei dem Hotel war das ja auch nicht verwunderlich. Wir hatten ja für Melbourne lange gesucht. In der Innenstadt war das meiste ausgebucht und sowieso exorbitant teuer und weiter draußen hatten wir dann ein Ibis-Hotel gebucht. Das war erschwinglich, aber eben das übliche Plastebad, eng und auch nicht so besonders sauber.

Ich war erschrocken, wie weit draußen es war, auf der Karte sah es so nah am Zentrum aus. Aber es hatte auch Vorteile. Ich war sehr froh, dass es nahe am Highway war und ich nicht in dieses hoffnungslos zugestopfte Melbourne reinfahren musste. Und wir hatten eine Waschmaschine mit Trockner direkt im Hotel, die wir für wenige Dollar nutzen konnten. Und damit haben wir am Abend all unsere Wäsche gewaschen. Fürs Frühstück sind wir ja eh eingerichtet. Also haben wir das Hotel verkraftet und die Abfahrt war ja auch wieder unkompliziert.

Übrigens war vor unserem Hotel eine riesige Kreuzung, auf der sich jeweils zwölf Fahrspuren kreuzten. Es war schon eine logistische Herausforderung als Fußgänger, über diese Straße zu gehen. Glücklicherweise konnte ich links abbiegen und entkam damit sämtlichem Ampelgewirr.

Auf den ersten 100 km gings auf dem Princess Highway flott voran. Erst hinter Torquay begann die Great Ocean Road. Eigentlich wollten wir dort die Surfer beobachten. Dort soll es die größten Wellen zum Surfen geben. Aber es war grad Ebbe und Wind war auch nicht.

Beginn der Great Ocean Road in Torqai – mit DEM Surferstrand schlechthin. Bei uns war jedoch strahlend schönes, ruhiges Wetter und Ebbe. Deshalb auch nur die gemäßigten Wellen und kein Surfer weit und breit – aber mit traumhaft langen und schönen Stränden.

Also beließen wir es bei einem Wochenmarkt und kauften ein frisches Brot. Die nächsten weiteren 100 km bis zu unserem Tagesziel Apollo Bay waren traumhaft. Die Straße führte immer an der Küste entlang. Oftmals waren wir direkt am Strand , manchmal auch oben an der Steilküste. Überall gab es Haltebuchten für immer schönere Ausblicke.

Noch vor Lorne gab es einen Leuchtturm, das Split Point Lighthouse. Der wurde 1891 gebaut und ragt 66 m über den Meeresspiegel hoch. Wir konnten hochgehen und kletterten die 136 Stufen des 34 m hohen Turms hoch. Es gab eine herrliche Aussicht! Bei gutem Wetter sollen die Lichter des Leuchtturms 33 km weit zu sehen sein. Die werden übrigens alle 10 Sekunden ausgestrahlt.

 

In Lorne wollten wir eigentlich einen Känguru-Burger essen. Ein Restaurant war dafür in den Reiseführern empfohlen worden. Navi sei Dank – wir fanden das Restaurant sehr schnell. Aber es gab alle möglichen Burger, nur keine Känguru-Burger. Also landeten wir wieder bei Fish&Chips – bestellten aber sicherheitshalber nur eine Portion. Die war aber wieder so riesig, dass wir die nicht mal zu zweit geschafft haben.

Im Ort war der Erskin-Wasserfall ausgeschildert. Zehn Kilometer abseits nach einer tollen Strecke kletterten wir wieder 233 Stufen erst nach unten und dann wieder nach oben.

Es war sehr idyllisch dort und unten kletterten wir noch über die Felsen am Wasserfall.

Der Ausflug hatte sich sehr gelohnt.

Dann hatten wir eigentlich nur noch knapp über 40 km. Aber es kamen immer wieder schöne Ausblicke, sodass ich dauernd anhielt. Wir lästerten schon, dass ich wenigstens mal einen Kilometer durchgängig schaffen sollte, damit wir auch noch ankommen.

Bald waren wir dann in Apollo Bay. Dort hatten wir wieder ein schönes Motel, sogar mit Meerblick. Aber es war abends richtig kalt geworden. Eigentlich wollte ich ja noch mal baden gehen. Aber sicherheitshalber hab ichs gelassen. Dafür waren wir noch etwas einkaufen. Unsere Vorräte waren sehr geschrumpft.

Abends war es unter 15° und kurioserweise waren in den Betten sogar Heizdecken! Und wir haben die abends sogar genutzt! Das war für uns kurios, da tagsüber die Temperaturen echt hoch waren und die Sonne unerbittlich brannte.

Melbourne

Erst mal zu Beginn: es geht uns gut und wir sind nicht von dem Unfall in der Innenstadt Melbournes betroffen!

Aber nun der Reihe nach…

Nach den strahlend schönen Tagen in der letzten Woche konnten wir es heute Morgen gar nicht fassen, dass es in Strömen goss. Kurzentschlossen drehten wir uns nochmal um und schliefen noch ein bissel länger. Dann ein spartanisches Frühstück, mittlerweile hatte der Regen aufgehört und wir konnten losziehen.

In die Innenstadt sind es etwa 35 Minuten Bahnfahrt. Unter anderem durch Batman und Coburg 😉

Wir stiegen in Flinders Station aus. Dieser Bahnhof wird ja immer wieder als Sehenswürdigkeit gepriesen – und er ist wirklich total imposant, riesig und toll gebaut.

Wir orientierten uns erst mal. In Melbourne gibt’s lauter Volontiers. Am Bahnhof stehen Helfer für die Tennisfans – immerhin sind grad die Australien Open hier – und an den Kreuzungen gibt’s auch viele freundliche Helfer.

Als erstes kam die St. Paulus Kirche. Da mussten wir doch erst mal reingehen. Es war wieder eine sehr schöne Kirche.

Unser nächstes Ziel war der Victoria Markt. Dorthin kann man quer durch den inneren Circle mit der Straßenbahn fahren und alle öffentlichen Verkehrsmittel in diesem inneren Bereich sind kostenfrei. Ist eine echt tolle Erfindung. Der Markt war überwältigend. Es gab zig Stände mit frischem Fisch, Fleisch, Backwaren und vor allem Obst und Gemüse. Wir naschten mal da vom angebotenen Käse, dort von Saucen und Marmeladen oder kauften uns ein Teigröllchen mit Hühnchen und Champignons bzw. Käse und Spinat. Und Himbeeren und Feigen!

Wir fuhren wieder ein Stück zurück und stiegen in der Bourke Street aus, weil dort die Mall ist und das Leben tobte und etliche interessante Punkte zum Anschauen waren. Als dort in der Nähe Kameraleute gerade ihre Technik vorbereiteten, dachten wir eigentlich, dass irgendwelche hohen Gäste in Melbourne seien. Erst viel später erfuhren wir, dass genau da nur kurze Zeit später ein Unfall passierte. Wir wunderten uns nur über die vielen Sirenenautos, die plötzlich durch die Stadt fuhren. Wir saßen zu dieser Zeit in einem Sushi-Restaurant und uns wurde erst später bewusst, dass sich ein wenig Aufregung dort breitmachte.

Nach unserem Mittagessen gingen wir zum Explorer-Bus, um dort die Hopp on – hopp off-Tour mitzumachen. Mit solchen Touren kann man eine neue Stadt immer am besten erkunden. Diesmal gab es leider keine Kopfhörer mit deutschen Erklärungen. Es gab die Stadtführung leider nur in Englisch. Dennoch sind wir zu allen Sehenswürdigkeiten gefahren, haben dann sogar noch die Strandtour mitgemacht. Das war alles sehr interessant und wir hatten damit einen guten Überblick über Melbourne.

Unser letztes Ziel an diesem Tage war der Eureka-Tower. Wir stiegen in dessen Nähe aus und hatten das Glück, dass wir fast die einzigen waren, die in diesem Moment hochfahren wollten. Der Eureka-Tower ist das höchste Gebäude von Melbourne und man hat in der 88. Etage eine Besucherplattform eingerichtet. Gerade mal 38 Sekunden fuhr der Fahrstuhl bis hoch. Von oben hatten wir eine sensationelle Aussicht über die Stadt. Wir konnten bis zum Tennis-Court schauen und schauten dem Spiel zwischen der Rumänin Cirsea und der US-Amerikanerin Riske zu. 😉

Auch gab es gleich nebenan ein Open-Air-Konzert. Das Ganze konnte man sogar von draußen von einer Plattform sehen und hören.

Erschrocken waren wir jedoch, dass die gesamte Innenstadt lahmgelegt war. Es fuhr kein Auto hin und nicht raus, die Straßenbahnen standen alle still. Warum das alles? Wegen Tennis? Oder diesem Konzert?

Nach dem Runterfahren gönnten wir uns in einem sehr netten Restaurant mitten auf dem Fluss unter einer Brücke ein Bierchen. Wir aßen auch noch einen Happs und fuhren dann nach Hause. Bis dahin wussten wir immer noch nicht, warum die Stadt so seltsam gesperrt war. Eine Passantin an Flinders Station sagte zwar was von einem großen Autounfall, aber wirklich erfuhren wir erst von den Polizisten an unserer Aussteige-Station, was da los war. Polizisten standen übrigens schwer bewaffnet an jeder Bahnstation.

Es war ein schöner Tag in Melbourne und uns geht’s gut.

Auf nach Melbourne!

Nach einem einfachen Continental-Frühstück im Hotel fuhren wir vom wohl teuersten Hotel unserer Reise los. Zunächst wollten wir auf Phillip Island noch unsere dritte Eintrittskarte, die wir im Verbund hatten, „abarbeiten“. Auf Church Island, einer weiteren Insel, wurde die Landwirtschaft vorgestellt und wir wollten noch mal hinschauen. Es war landschaftlich wunderschön. Hochmoore am Wegesrand und dann eine Art Museum von einem ganz alten Bauernhof. Dazu viele Tiere vom Pferd, Schaf bis zur Kuh, aber auch Wallabies, Kakadus und viele andere Tiere waren zu erleben. Wir genossen die Ruhe und beobachteten viel.

Irgendwo war angeschrieben, dass um 12 in San Remo (!) Pelikane gefüttert werden. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, zumal wir in dieser Zeit dort waren. Die Pelikane hatten sich schon versammelt und warteten auf ihre Nahrung.

Sie erhielten Fische, die übrig blieben vom Filetieren für Fish&Chips. Und man möchte einfach diese Fischreste nicht wegwerfen, will den Pelikanen etwas Gutes tun und den Touristen diese Tiere vorstellen.

Es war faszinierend! Die Pelikane schnappen die Fische mit ihrem großen Maul auf und würgen sie sehr schnell hinunter. Wichtig ist, dass der Fischkopf zuerst kommt. Nur dann schlucken sie den Fisch. Ansonsten drehen sie ihn in dem großen Fangsack am Maul so lange, bis der Kopf zuerst kommt. Dabei bleiben die Fische im Hals stecken. Die Pelikane haben dann einen ric htig dicken Hals.

Übrigens werden Pelikane bis zu 25 Jahre alt und sind 6-8 Kilo schwer. Die Flügel haben eine Spannweite bis zu 2,8 Metern und sie können bis zu 52 km/h schnell gleiten.

Es war faszinierend, diese Vögel so nah zu erleben. Nach dem Füttern flogen sie einfach los und waren wieder weg.

Den Rest der Fische bekamen Rochen. Rochen! Die schwammen mal so einfach im Meer herum und freuten sich über das Leckerli. Ich war ja völlig irritiert, dass drei richtig große Rochen da einfach so herumschwammen und sich zeigten.

Nach einem kleinen Mittagsimbiss, bei dem wir Prawns aßen und später noch ein Eis, fuhren wir weiter nach Melbourne. Es wurde wieder sehr warm und irgendwie war ich echt müde. Aber es gab und gab keinen Parkplatz auf der Strecke. Es war echt anstrengend. Zumal die Autobahn richtig voll war, teilweise sehr viele Spuren, wir mitten durchs Zentrum an den ganzen riesigen Hochhäusern vorbeifuhren und dann glücklicherweise irgendwann an unserm Hotel ankamen. Die Fahrt heute war nicht lang, aber wirklich anstrengend.

Erst mal gönnten wir uns ein Stündchen Nachmittagsschlaf. Dann wollten wir mal etwas die Gegend erkunden. Zum Zentrum ist es recht weit, wir müssen mit der Bahn etliche Stationen fahren. Also kauften wir erst mal die Tickets für morgen, aßen etwas bei KFC und bummelten noch etwas um die Häuser.

Heute war Waschtag. Im Hotel gab es einen Waschautomaten und wir nutzten das einfach aus, damit wir alles wieder frisch und ordentlich haben. Dabei schrieb ich Blog und arbeitete alles auf.

Endlich Koalas!

Die nächste Tour war nun relativ kurz. Ziel war Phillip Island mit dem Ort Cowes. Tage zuvor hatte uns das Hotel Tickets für die Pinguin Parade angeboten. Wir regierten leider zu langsam und dann kam die Antwort: ausverkauft! Na so ein Ärger! Deshalb war Phillip Island ja ein Etappenziel von uns. Na mal schauen. Es wurde uns eine Ranger-Tour angeboten für über 70 Dollar, also rund 50 Euro. Aber wollten wir das wirklich?

Zunächst fuhren wir von Foster aus zum Historischen Leuchtturm ganz in der Nähe. Ins Navi konnte ichs nicht eingeben, also fuhren wir nach Bauchgefühl und Karte. Plötzlich ein Hinweis und ab gings auf eine „Gravel Road“ – Schotterpiste. Plötzlich kam uns doch tatsächlich ein Jeep entgegen, Ich hielt an, da die Straße recht schmal war. Der Jeep hielt dann auch neben uns. Nanu? Aber dann die freundliche Frage, wohin wir wollen. Ja, wir sind genau richtig. Noch etwa 5 Kilometer, dann sind wir dort. Klasse, da war sie wieder, diese australische Freundlichkeit, aber auch sicher ein Stück Sicherheitsdenken.

Am Leuchtturm wars schön. Viele Klippen, herrliches Wetter, toll!

Der Leuchtturm wurde erst am 17.11.1913 in Betrieb genommen. Er ist 1951 rekonstruiert worden und ist nur 8,5 m hoch. Er ragt aber 93 m über den Meeresspiegel hoch. Alle 12 Sekunden sendet der Turm ein weißes Lichtsignal.

Wir kamen schnell voran. Kurz vor der Insel hielten wir noch bei Aldi an und kauften einen Salat für uns. Dann gings über eine Brüpcke auf die Insel. Wir wollten erst mal zur Tourist-Info, um nach Karten zu fragen. Da „stolperten“ wir erst mal über eine Schokoladenmanufaktur. Da musste ich doch erst mal rein und genehmigte mir einen kleinen Riegel feine Milchschokolade. 😉

Bei der Touristinfo dann die erstaunliche Antwort – ja, wir haben noch Karten für die Pinguin-Parade. Oh! Super! Wir bekamen auch Karten fürs Koala-Habitat und erhielten sogar noch 20% Backpacker-Rabatt auf unsere Jugendherbergskarte.

Los, dann ab zum Hotel und dann zu den Koalas! Und wir sahen wirklich welche! Ganz nah, maximal drei Meter von uns entfernt, futterte ein Koala genüsslich viele Eukalyptusblätter. Weitere Koalas saßen in den Bäumen und fraßen oder schliefen. Das ist übrigens das Wichtigste für die Koalas. Sie schlafen etwa 20 Stunden pro Tag, den Rest fressen sie. Ca. 500 g Blätter pro Tag. Die Koalas haben nur 35 Tage Tragezeit und dann wird ein kleines nacktes, nur ein cm großes Koala-Baby geboren, dass sofort instinktiv in Mamas Beutel krabbelt und dort 180 Tage bleibt. Danach wird es noch ein weiteres halbes Jahr von der Mama auf dem Rücken getragen. Mit zwei Jahren ist es dann geschlechtsreif. Koalas werden 10-16 Jahre ale und wiegen 7,5 bis 13 Kilo. Die Weibchen unter 10 Kilo, die Männchen drüber.

Ich war total begeistert von diesen kuscheligen Teddybären. Endlich habe ich sie mal in natürlicher Umgebung gesehen!

Wir hatten noch ein bissel Zeit und ich genoss einfach ein kleines „Powernapping“ von 25 Minuten, damit ich für die Pinguin-Parade fit bin.

Wir fuhren gegen 18:00 Uhr los und erst mal zum südlichsten Punkt der Insel, um eventuell Seebären zu sehen. Gut, das klappte dann nicht. Aber dafür gab es wunderschöne Felsklippen und die Nestbauten der Pinguine. Wir waren erstaunt, dass da Pinguinkinder rausschauten. Wie kommen die wohl dahin? Am Abend konnte ich es dann etwas verstehen.

Gegen halb 8 waren wir am „Set“. Für Zuschauer sind zwei Areas vorbereitet, um die Pinguine zu sehen. Es ist sehr umstritten, da die Tiere ja doch etwas in ihrem natürlichen Lebensraum gestört werden. Aber toll ist es dennoch, dies alles beobachten zu können.

Als dann langsam der Sonnenuntergang kam und es dämmrig wurde, kamen die ersten Pinguine aus dem Wasser. Es wurden immer mehr.

Da Ebbe war, mussten sie relativ lang über den Strand gehen. Vor dem letzten Stück Strand sammelten sie sich meist und rannten dann ca. 20 m über den Sand. Es war total putzig anzusehen.

Wir beobachteten ganz viele Pinguine und freuten uns über die kleinen niedlichen Tiere.

Zwei Stunden später gingen wir dann los und beobachteten noch viel Pinguine, wie sie zu ihren Höhlen gingen, ihre Kinder fütterten oder wie sie noch lange laufen mussten bis zu ihren Familien und Höhlen. Die kleinen Tiere watschelten direkt an uns vorbei, wir hätten sie anfassen können, so nah waren sie.

Ich war total fasziniert. Das hatte ich einfach nicht erwartet. Nun glaube ich auch, dass täglich über 1000 Pinguine aus dem Wasser an Land kommen und hier offensichtlich ideale Bedingungen zum Leben haben. Für mich war nur erstaunlich, dass die Pinguine teilweise so lange Wege an Land zurücklegen müssen. Wir waren total begeistert.

Wir hatten allerdings die abendlichen Temperaturen unterschätzt. Sicherheitshalber hatten wir zwar Jacken dabei, aber bei letztendlich 15° C und einer kräftigen Meeresbrise wurden wir doch ganz schön kalt. Ich war soooo froh, dass es im Auto noch recht warm war. Und wir nutzten zum ersten Mal die Heizung des Autos. Im Hotel sprang ich dann schnell in eine heiße Wanne.

Im Vorfeld der Reise gab es viele Warnungen vor der Fahrt in der Dunkelheit. Heute mussten wir nun im Dunkeln zurück zum Hotel fahren. Und prompt läuft uns doch ein Wombat vors Auto. Der Wombat ist übrigens ein Cousin des Koala! Ich bremste ja schon, aber der kleine Kerl war so langsam, dass ich eine Notbremsung hinlegen musste. Glücklicherweise hatte ich keinen hinter mir. Und ich hatte es geschafft um wenige Zentimeter. Er lebte!

Das war heute das zweite Tier auf der Straße. Am Vormittag sprang kurz vor uns ein Reh über die Straße. Fahre also nie schneller als Dein Schutzengel!

Ich werde es auch weiterhin beherzigen!

Kapitäne des Princess-Highways

Heute waren viele Kilometer angesagt. Foster war unser Ziel, 480 km laut Navi. Nach einem schönen Frühstück auf unserer Terrasse gings gleich los. Im Auto war die Temperatur durch unsere Klimaanlage sehr angenehm. Aber das Thermometer kletterte und kletterte. Nach reichlich zwei Stunden machten wir in Orbost eine kleine Rast – Pipi-Pause und Mittag. Als wir die Tür vom Auto öffneten, erschlug es uns fast. Ein Blick aufs Thermometer: 37° C! Und es gab nirgends einen Schatten-Parkplatz! Wir beeilten uns, damit wir schnell wieder ins Auto kamen.

Im Laufe der nächsten halben Stunde kletterte das Thermometer sogar noch auf 39° C. Ja nicht aussteigen!

Wir entschieden us, die Strecke über Lake Entrance zu nehmen. Die Entscheidung war goldrichtig. Wir bewunderten diese wunderschöne Gegend. Das Meer, die riesige Lagune, viele Inseln und Halbinseln – ich verstand jetzt, warum dieser Ort so vielgepriesen ist. Wir nutzten den relativ günstigen Benzinpreis zum Tanken und gönnten uns ein Magnum-Eis!

Der nächste größere Ort war Bairnsdale. Dort fiel uns eine schöne Kirche auf, die katholische St. Marys Church. Es war eine Augenweide, diese innen zu sehen. Herrliche Wand- und Deckenmalereien, schöne bunte Fenster – es war ein schönes Kleinod dieser Stadt.

Aber wir hatten da gerade mal zwei Drittel unserer Strecke unseres Tagestrips hinter uns. Die Sonne brannte unerbittlich, aber wir fuhren auf einer tollen Strecke , die ganze Zeit auf dem Princess-Highway. Es ging durch Berge und flache Ebenen, in denen die Sonne flirrte und alles trocken war. Wir fuhren auch manchmal nahe der Küste.

Aber irgendwann brauchte ich eine Pause. In Sales gab es dann noch ein Munetermacher-Käffchen und dann gings ganz fix.

Unser Hotel in Foster war wieder nett. Das Auto stand direkt vor dem Zimmer – beste Bedingungen also fürs Aus- und Einpacken. Die Dame an der Rezeption gab uns noch Ausflugstipps. Unter anderem sollte es Koalas in der Nähe geben. KOALAs! Nichts wie hin! Aber außer einer netten Fahrt und einem schönen Spaziergang war dort nix mit Koalas. Schade.

Als wir zurückkamen, kauften wie uns noch einen Salat im Supermarkt und wollten ihn mit einem Glas Wein vor unserem Zimmer essen. Aber unsere Nachbarn aus Montreal aus Kanada saßen draußen und wir kamen ins Schwatzen. Dazu eine weitere Deutsche. Wir hatten einen total schönen gemeinsamen Abend. Erst gegen 10 kamen wir dann zu unserem Salat und fielen danach ins Bett. Es ist so schwer geworden, abends noch Blog zu schreiben und noch schwieriger, die Bilder zu sortieren und zu bearbeiten. Nach solchen Touren bin ich auch ziemlich ko. Aber ich halte ja alles handschriftlich fest.

Lübecker Marzipan-Fan in Australien

In unserem Appartement-Hotel gabs kein Frühstück – zumindest nicht inclusive, sondern nur für 20 Dollar pro Person – 15 Euro! Wir sind jedoch bestens dafür vorbereitet und haben alles dabei. Auch ist die Küche im Appartement bestens ausgestattet.

Wir fuhren dann gleich los und schrubbten erst mal einiges an Kilometern.

In der Mittagszeit kamen wir in den kleinen Ort Mimmitabel. Wir hatten Hunger, auch weitere Bedürfnisse und der Ort sprach uns einfach an. Im Postamt suchten wir uns noch Briefmarken aus und kamen beim Schlendern an einen Garten. Dort waren viele alte Sachen ausgestellt, aber vielleicht auch Kunst. „Oh, da ist ja Kunst!“ Plötzlich reagierte eine ältere Dame darauf sehr freundlich: „Nein, das ist keine Kunst.“ Nanu? Auf Deutsch? Es stellte sich heraus, dass die 76-Jährige eine Australierin ist, aber einen deutschen Mann hat. Deshalb war sie schon oft und auch längere Zeit in Deutschland und konnte etwas Deutsch. Wir unterhielten uns lange und sehr nett in einem Gemisch aus Deutsch und Englisch. Sie kannte viel von Deutschland, da die Familie weit verstreut wohnt. Vom Allgäu, wo sie mal lebte, bis Lübeck war sie fit. Und plötzlich schwärmte sie vom Lübecker Marzipan. Da war sie ja bei uns genau richtig! 😉

Übrigens hatten wir einen strahlen schönen Sonnentag mit ca. 30° C und die Dame zeigte uns Fotos von ihrem Grundstück voller Schnee. Wir konnten es gar nicht fassen. In Australien gibt es wirklich Schnee? Es stellte sich heraus, dass wir in 1100 m Höhe waren. Klar, im Winter ist dann ähnlich wie bei uns.

Es war eine sehr herzliche und rührende Begegnung, die völlig zufällig zustande kam.

Wir fuhren auf einer sehr schönen Strecke. Die Landschaft wechselte unglaublich schnell. War grad noch Regenwald, waren wir wenige Kilometer später in einer trockenen, flirrend heißen Landschaft mit unendlichen Weiten.

Nachdem wir wieder mal Berge hochgefahren waren, war der Piper-Lookout ausgeschrieben. Wir hielten an und hatten einen tollen Ausblick aus dem Regenwald heraus in die Ebene. Auch gabs dort einen kleinen Rundweg durch den Wald mit weiteren schönen Ausblicken und einem kleinen Baumwipfelpfad. Bewegung war grad sehr  Willkommen.

Auf dem weiteren Weg waren wir sehr allein auf der Straße. Auf der Strecke von ca. 80 Kilometern zählten wir gerade mal 18 Autos! Der Wechsel der Landschaften blieb.

Auch hielten wir mal einen einem kleinen Steg über einen Bach an und genossen dieses Flair.

Es war nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel Merimbula. Ca. zehn Kilometer davor kam ein Hinweis auf Potoroo Palace, eine Sanctuary für einheimische Tiere. Flugs waren wir vorbeigeschossen. Wir entschieden uns jedoch, dort mal reinzuschauen und wendeten. Als man uns an der Kasse den Hinweis gab, dass wir dort Kängurus und Koalas sehen werden, gab es kein Halten mehr. Da müssen wir rein! Jeder bekam noch ein kleines Futterpäckchen und los gings!

Amüsiert hab ich mich über den Lachenden Hans gefreut, den Laughing Kookaburra. Eine Vogelart, die so laut krächzte, dass es sich wie lautes Lachen anhört. Und dann der Koala! Leider sah ich nur einen, der war aber sooo drollig! Ein Stück weiter dann Emus und – jaaaa! Kängurus! Wir konnten sie richtig füttern und streicheln. Sie waren total zahm. Und es kamen gleich mehrere, immer zwei oder drei, die um Futter bettelten. Es war toll, dass wir ganz allein dort waren und ie Tiere ganz für uns allein hatten. Wir nutzten die Zeit voll aus und verfütterten unsere Tüten komplett an die Kängurus.

Nach den letzten zehn Kilometern waren wir in unserem Zielort. Wir hatten eine tolles Appartement–Motel mit einem kleinen Terrassenplatz an unserem Zimmer.

Zunächst erkundeten wir unsere Umgebung. Es waren nur fünf Minuten zum Strand – ein herrlicher langer und weicher Sandstrand! Und Wellen! Wir trullerten jedoch noch etwas durch die Gegend, hatten endlich mal eine Chance, ein Flascherl Wein zu kaufen und gingen dann erst mal baden. Es war herrlich, durch die Wellen zu springen.

Zum Abend gabs dann Fish&Chips und ich schrieb noch einiges für den Blog und lud die Fotos. Internet hatten wir nicht, sodass ich nichts ins Netz stellen konnte.

Jenolan Cave und Canberra

Im Lurline-Haus hatten wir heute ein sehr schönes Frühstück. Klar, es gab „nur“ Toast. Aber dafür Ei wie gewünscht, viel Obst und Säfte. Und auch Müsli. Und das Besondere war eigentlich, dass der Herr des Hauses mit seinem Sohn und einem weiteren jungen Mann das Frühstück managte. Die drei Männer waren äußerst zuvorkommend, und vor allem die jungen Männer verstanden sich als kleine Entertainer. Sie begrüßten jeden Frühstücksgast sehr persönlich und schwatzten erst mal mit Jedem. Dabei gaben sie uns zum Beispiel ein paar gute Tipps, was wir uns in Canberra unbedingt anschauen sollten. Es war eine sehr schöne Atmosphäre zum Frühstück.

Danach zogen wir gleich los. Wir hatten immerhin reichlich 300 km vor uns und hatten uns auch noch die zeitlich längere Strecke rausgesucht. Sie ist zwar etwas kürzer, dafür aber viel Landstraße und naturmäßig deutlich schöner.

Schon nach wenigen Kilometern machten wir schon unseren ersten Stopp. Es gab nochmal einen schönen Ausblick auf die Blue Mountains. Da mussten wir doch glatt genauer hinsehen. Wir fuhren dann erst mal ein Stück Highway. Und dann plötzlich Baustelle und der Hinweis auf „Gravel Road“. Was ist denn das? Gleich danach wussten wirs. Die Straße war bereits für den Ausbau vorbereitet und war einfach eine feste Schotterpiste. Langsamfahren war angesagt!

Irgendwann kam dann der Hinweis zur Jenolan-Cave. Ich hatte davon bereits gehört und war verblüfft, wie weit sie doch von den Highlights der Blue Mountains weg war. Ein kurzer Blick in die Karte zeigte uns, dass wir zwar einen kleinen Umweg fahren müssen, aber der war kein Problem. Die Entscheidung kam schnell: Ja, wir fahren mal dorthin.

Was uns dann dort erwartete, war erst mal Unfassbar! – Aber der Reihe nach. Erst einmal fuhren wir eine wunderschöne Strecke auf schmalen Straßen bergabwärts. Die Straße war für große Autos gesperrt. Bald wussten wir warum. An vielen Stellen hätten zwei normale Autos Mühe gehabt, aneinander vorbei zu kommen. Plötzlich tauchte die Höhle vor uns auf. Und die Straße führte richtig durch eine riesige Höhle hindurch. Es war für mich total unwirklich. Das habe ich noch nie erlebt. Wie durch einen natürlichen Tunnel ist die Straße einfach durchgebaut. Ich war völlig von Socken.

Dahinter gabs einen Parkplatz und wir wollten mal schauen, was da so los ist.

Die Jenolan Caves sind ein richtiges Höhlensystem und man bietet Touren durch die verschiedenen Höhlen an. Eine Tour durch die Imperial-Höhle buchten wir uns und gingen ein paar Minuten später los. Uns erwartete eine sehr interessante Tour durch diese Höhle mit wunderschönen Gebilden und Jahrmillionen gewachsenen Kristallen.

In der Höhle gab es einen richtigen Fluss. Er ist der Ursprung des Imperial Rivers, der nach Sydney das Trinkwasser liefert. Das Wasser war glasklar, es sind keinerlei Lebewesen darin, jedoch viele Materialien.

In der Höhle sind viele Kristalle gewachsen, die wie Ziegenbärte aussehen, einem Krokodil ähneln, einem Elefanten oder Osterhausen. In einem Bereich ist sogar die chinesische Mauer zu sehen. Dieser Bereich diente übrigens den Designern von Star Wars als Vorlage für den Ort, wo Luke Skywalker aufgewachsen ist. Die Höhle ist ungefähr 2 Millionen Jahre alt und ein Kubikzentimeter Kristall wächst etwa in 100 Tausend Jahre. Übrigens ist diese Höhle bereits im Jahr 1987 elektrifiziert worden.

Nach dem Höhlenbesuch zogen wir weiter. Zunächst fuhren wir eine schmale Straße steil nach oben, die zig Kurven, zum Teil Haarnadelkurven hatte. Glücklicherweise war ich mittlerweile relativ stabil und erfahren mit dem Autofahren, sodass auch diese besondere Strecke kein Problem machte.

Viele Kilometer weiter wieder der Hinweis auf eine Gravel-Road. Wieder das Gleiche, die Straße war nur eine Schotterpiste. Aber wir hatten auch Glück. Ab morgen wäre sie gesperrt gewesen.

Am oberwitzigsten war aber folgendes. Die Straßenarbeiten hatten ein Ende und die Straße war wieder für 100 freigegeben. Jedoch 50 m weiter kam eine Brücke, die mit lauter Holzbohlen belegt war. Wir mussten laut loslachen. Mit 100 über diese Brücke! Nein, wir genossen es, gaaaanz langsam diese kleine Brücke zu überqueren.

Übrigens merkten wir an dieser Stelle, dass draußen die ganze Natur flirrt und zwitschert. Wir hielten gleich danach erst mal an, um diese Geräusche auch ohne Motorgeräusch zu hören. Es war faszinierend, wie laut die Natur hier war. Gefühlte Millionen von Zikaden mussten es sein, die in den Eukalyptusbäumen zwitscherten und tirilierten. In so einer Lautstärke habe ich das noch nie gehört.

Bald wechselte die Natur wieder mal ihr Gesicht. Weite Flächen, Schafe und Kühe waren zu sehen, wenige Bäume und irgendwo in der Weite immer mal ein Gehöft. Ein Vorgeschmack auf das Outback.

Auch Termitenhügel haben wir immer mal entdeckt.

Dann kamen wir in das Örtchen Taralga. Dort soll einiges Historisches zu sehen sein. Wir hielten an und schauten mal im Heimatmuseum vorbei. Ein Haus, einer Kirche ähnlich, ein Ausstellungsraum und drei ganz alte Mütterchen, die das Ganze bewirtschafteten. Draußen war allerdings einiges an Gebäuden zu sehen. Zum Beispiel eine kleine Kate, in der früher die Menschen lebten. Es war schon allerliebst. Aber mit unserem Englisch-Verständnis hätte sich ein richtiger Besuch sicher nicht gelohnt. Aber sonst war im Ort weiter nichts zu sehen, was historischen Charakter hätte.

Danach waren wir auf den nächsten fast 100 km fast allein auf der Strecke. Wir haben uns mal den Spaß gemacht und die Autos gezählt – und kamen gerade mal bis zur 17.

Auf der ganzen Strecke seit den Blue Mountains haben wir erschreckenderweise ganz viele tote Kängurus auf der Straße gesehen. Die sind offensichtlich hier in den Morgen- und Abendstunden das gleiche Problem wie bei uns die Rehe und Wildschweine.

Wir waren nur knapp über 100 km von Canberra entfernt. Erst gegen 5 waren wir dort. Nach dem Einchecken im Hotel fuhren wir erst mal ins Städtele. Eigentlich hatten wir ein Sehenswürdigkeits-nahes Hotel gebucht, aber „nah“ ist in Canberra ein weit dehnbarer Begriff. Auch wenn das Parlamentsgebäude auf der Karte nah aussah, fuhren wir dahin einige Kilometer. Es ist unfassbar, wie großzügig diese Stadt geplant und gebaut ist.

Diese Hauptstadt Australiens ist übrigens erst 1913 gegründet worden und ist eine Planhauptstadt. Sie wurde aufgrund der Rivalität zwischen Sydney und Melbourne als Hauptstadt bestimmt und wurde mit einem Architektenwettbewerb nach Walter Burley Griffin gebaut. 1913 begannen die Bauarbeiten und am 9. Mai 1927 wurde sie zur Hauptstadt Australiens bestimmt.

Das Parliament House wurde 1988 eröffnet. Und ist ein moderner futuristischer Bau auf dem Capital Hill. Von dort aus kann man zum Old Parliament House schauen, dass von 1927 bis 1988 als provisorischer Sitz des australischen Parlaments diente. Und noch viiiel weiter übers Wasser konnte man bis zum Kriegs-Memorial schauen. Das Ganze liegt auf einer Achse, aber in einer Entfernung, die fast drei Kilometer weit ist.

Anschließend fuhren wir zum Mount Ainslie, ein Berg östlich vom City Center, von dem es einen sehr guten Blick auf die Stadt gab. Canberra ist ein schönes Fleckchen Erde. Aber da diese Stadt so neu gebaut ist und auf dem Reißbrett entworfen wurde, hat sie kein wirkliches Flair. Aber der See „Lake Burley Griffin“ mitten in der Stadt ist etwas Besonderes.

Ich war heilfroh, dass wir Sonntagabend in Canberra waren und damit die Straßen ziemlich leer waren. Durch die Großzügigkeit der Stadt ist es unglaublich schwer, sich auf den Straßen zu orientieren. Schon allein eine Einfahrt in einen der meist dreispurigen Kreisel muss vorher wohl überlegt sein. Ist man in der falschen Spur, kommt man oft nicht rum und hat eine „Zwangsausfahrt“ aus dem Kreisel. Und dann noch diese ungewohnte Fahrseite und vor allem die Anordnung von Blinker und Scheibenwischer – beides genau entgegengesetzt von uns. Wie oft ich beim Abbiegen mit den Scheibenwischern „gewedelt“ habe, statt zu blinken, kann ich gar nicht mehr zählen. Das Problem ist eben nur, dass ich damit keine Richtungsänderung anzeige. Nun gut, wie gesagt hatten wir kaum Verkehr und ich konnte die großzügigen, meist dreispurigen Straßen in der City komplett überqueren oder manchmal auch mal einen Sperrstreifen ignorieren, weil ich allein auf der Straße war.

Nachdem wir endlich auch getankt haben, fühlte ich mich wohler und war wieder bereit, weiter zu fahren 😉

Wir fuhren noch mal zum entgegengesetzten Punkt des neuen Parlamentes und schauten uns zum einen das alte Parlamentsgebäude an und fuhren hoch zum War Memorial. Es war eine schöne Stimmung, im Sonnenuntergang dort oben zu stehen und diese Weite der Stadt zu erleben. Nachdem wir so geschätzte dreißig Kilometer durch dieses Zentrum der Macht rumgegurkt sind, kannte ich dann langsam die Raffinessen der Fahrbahnführungen und alles ging entspannter und logischer vonstatten.

Wir hatten dann einfach nur noch Hunger und waren müde. Es ging zurück ins Hotel und wir wollten etwas essen gehen. Der Schock kam jedoch, als wir endlich an die Gaststättenmeile kamen. Eine Pizza für 25 Dollar, die billigste übrigens! Das sind ca. 18 Euro! Wie können sich das hier die Leute nur leisten? Und die Gaststätten sind voll! Es kam aber glücklicherweise noch ein Coles-Einkaufstempel, der sogar am Sonntagabend noch offen hatte. Wir kauften uns lieber einen heiß gebratenen knusprigen Gockel und aßen vor unserem Zimmer im Hotel zu Abend.

Noch ein bissel Blogschreiben, dann gings ab ins Bett.

Blue Mountains – zum Zweiten

Heute Morgen gings nun los. Ich war halb 9 schon am Ticketschalter der Autovermietung. Sharyn hatte mich hingefahren. Es fiel mir schon ein bissel schwer, Abschied zu nehmen. Es waren schöne zwei Wochen bei ihr und ich hatte eine sehr umsorgte Zeit bei ihr.

Die Formalitäten mit dem Auto waren schnell erledigt und wir gingen hinunter in die 6. Kelleretage.

Wir haben einen schicken silbernen Hyundai, mit Automatikschaltung. Erst mal studierten wir die Anleitung, dass wir mit den Gängen ja nichts falsch machen. Und dann fuhr ich so langsam los. Gaaaanz vorsichtig! Und gaaaaanz langsam. Und immer wenn ich meinte, einen kleinen Tick zu schnell zu sein und auf die Bremse ging, landeten wir fast in der Frontscheibe. Ohje, das kann ja was werden. Glücklicherweise waren wir noch in der Tiefgarage.

Aber wohin müssen wir eigentlich fahren? Mein Navi wollte ich gleich oben aus der Tiefgarage raus einstellen, aber das wollte nicht so wie ich das wollte. Es ging einfach nicht, eine neue Adresse einzugeben. Wir sollen wir nur aus Sydney rauskommen? Ich fand dann zufällig eine frühere Eingabe nach Canberra, die nutzten wir erst mal. Plötzlich ein Wegweiser zu den Blue Mountains. Puhhh, Wir hatten es endlich im Griff. Nebenbei flogen wir noch einige Male halb durch die Frontscheibe, aber ich wurde immer sicherer. Ist schon ganz schön heftig, eine Umstellung aufs Linksfahren, was eine ungeheure Konzentration mitten in der City in so einer Millionenstadt erfordert und dann auch noch Automatik, was ich nur mal kurz vor Jahren als Ersatzwagen gefahren bin.

Aber es wurde immer besser und bald bekam ich das mit dem Bremsen auch hin.

Vom Highway aus fand ich auch bald die Abfahrt zum Känguru-Schauen. Ich freute mich diebisch darauf, meine Freundin mit den Kängurus zu überraschen. Aber was war los? Nicht ein Tierchen zeigte sich. Ich war soooo enttäuscht. Sollte es doch eine Überraschung werden. Wir zogen unverrichteter Dinge weiter und kamen bald in Leura an, wo wir erst mal was essen wollten und dafür einkaufen gingen. Endlich haben wir auch Wasser in Größenordnungen.

Wenige Minuten später waren wir dann an den Drei Schwestern und bestaunten die Gegend. Die Sonne knallte allerdings erbarmungslos und wir hatten eigentlich nur das große Bedürfnis, uns und das Auto raus aus der Sonne zu kriegen. Deshalb fuhren wir erst mal zum Hotel. Das Lurline-Haus war nicht weit weg von allen Sehenswürdigkeiten. Das Auto konnten wir im Schatten eines riesengroßen Baumes abstellen und wir hatten ein wirklich hübsches Puppenstübchen als Zimmer. Dazu eine Terrasse und insgesamt eine schöne Atmosphäre im Hotel.

Dennoch zogen wir gleich noch einmal los. Wir wollten zum Katoomba-Wasserfall. Den Weg fanden wir schnell und hatten eine wunderschöne Wanderung durch den Regenwald. Dazu immer wieder herrliche Blicke auf die Three Sisters und auch auf den Wasserfall. Hier sind die Wasserfälle offensichtlich alle etwas bizarr und nicht mit riesengroßen Wassermengen gesegnet. Aber der Wasserfall war sehr hoch und das Wasser perlte schön über die Felsen.

Unser Weg führte uns unendlich viele Stufen hinab. Manche Wanderer kamen uns entgegen und schnieften und schnauften. Aber wir hatten immer noch die Hoffnung, dass wir die letzte Bahn der Railway-Station schaffen, die uns wieder hochbringen sollte. Kurz vor 5 war schon die letzte Fahrt.

Wir schafften es und konnten mit der Railway fahren. Diese Bahn hat einen Neigungswinkel von 52 ° und soll die steilste Bahn der Welt sein, die Personen transportiert. Es war unglaublich, dass eine Bahn solche steile Stücke überwinden kann. Die Aussicht war jedoch herrlich und das Gefühl sehr besonders. Und wir waren richtig froh, dass wir den steilen Pfad mit den vielen Treppen nicht wieder hochklettern mussten. Allerdings war der Spaß nicht ganz ohne. 19 Dollar für eine Fahrt, das sind ca. 14 Euro. Aber wir hatten ja die Wahl und das Erlebnis wars allemal wert!

Danach wollten wir nur schnell was trinken gehen, gern ein Bierchen oder ein Glas Wein. Aber in ganz Katoomba gabs nicht wirklich was.

Wir landeten dann in der „City“. Es gab dort aber nur so kleine Imbissläden, kaum einen Laden, um einfach was zu trinken. Endlich gabs dann doch mal ein Bier. Ja bitte, wir sind echt durstig. Als wir dann fast ausgetrunken hatten, kam die Kellnerin und wollte unbedingt, dass wir etwas zu Essen bestellen. Aber auf die überteuerten Speisen hatten wir keinen Bock und sowieso wollten wir dort nichts essen. Das gefiel ihr nun gar nicht und hielt uns einen Vortrag, den ich nicht verstand. Okay, grundsätzlich schon. Aber ich war so fassungslos, dass ich das gar nicht fassen konnte und sie bat, das nochmal zu wiederholen, da ich es nicht verstanden habe. Okay, sie sah es ein, dass es keinen Sinn machte, das Ganze noch einmal zu erklären und nötigte uns nicht mehr. Wir bezahlten und gingen. Nebenan gab es allerdings einen Sushi-Circel und wir zwei Sushi-Liebhaberinnen gönnten uns dort lieber noch ein paar Happen.

Wir gingen zurück zum Hotel, schauten noch etwas einigen frei herumfliegenden Papageien zu und genossen lieber die Terrasse unseres Hotels. So richtig gut ließ es sich allerdings dort nicht schreiben und als ich dann Strom für den Laptop brauchte, ging ich dann doch eher in den Sitzbereich des Hotels. Dort schrieb ich noch etwas und ging dann ins Bett.

Schulabschluss und Sealife

Heute war nun mein letzter Schultag. Ich hatte noch einmal Ross als Lehrer. Die Jungs feierten bei der Ankündigung, es sei der beste Lehrer der Schule. Ja, er war echt Klasse. So ein Barack Obama-Verschnitt und sehr angenehm in seinem Unterricht. Aber das Gefühl der besten Lehrer hatte ich ja nun bereits das vierte Mal in den zwei Wochen.

An meinem letzten Schultag erfuhr ich endlich, was man in der MyStudy-Zeit alles am PC machen kann. Pamela aus Chile, mit der ich in der Klasse bin, erklärte mir einiges. Ich entschied mich fürs Üben der Präpositionen. Das war diesmal gar kein Thema im Unterricht.

Die Mittagspause verbrachten wir auch gemeinsam in der 12. Etage unseres Hauses mit dem tollen Ausblick auf den Hyde-Park.

Als wir am Nachmittag mitten in einer Übung waren, kamen Tara und eine andere Mitarbeiterin vom Organisationsteam der Schule in die Klasse und überreichten uns Dreien, die ihren letzten Tag hatten, die Abschlusszeugnisse. Gleichzeitig brachten sie allerlei Glücksbringer zum Freitag, dem 13. Und wir posierten für einige Fotos.

Am Ende der Stunde war dann großes Verabschieden. Mit Best und Harumi vor allem, aber auch mit Pamela und Oralia. Und auch von Tania aus Brasilien, die nah an Ipanema wohnt und einige Tage jetzt meine Nachbarin war.Irgendwie war es dann doch sehr emotional. Toll fand ich, dass Carolina, meine Lehrerin aus der ersten Woche extra nochmal zu mir kam und mich verabsciedete. Auch Jacki, die extra für mich die Unterkunft bei Sharyn ausgewählt hatte, verabschiedete sich herzlich.

Irgendwie ist es jedes Mal wie in einer großen Familie.

Danach machte ich mich schleunigst auf den Weg. Ich war ja am Sealife verabredet. Es war sehr schön dort. Wir haben ganz viele Nemos und Doris gesehen, große Haifische, Rochen und vieles mehr. Allerdings war es auch gut, dass ich die ermäßigten Karten hatte. Für 40 Dollar wäre ich echt etwas enttäuscht gewesen.

Wir tranken dann noch ein Bierchen, es ist der beste Durstlöscher hier. Danach fuhr ich nach Hause. Es gab Abendessen und ich musste packen. Viel Zeit blieb mir nicht mehr. Noch ein bissel Chatten mit zu Hause und ich fiel ins Bett. Nachts war es unglaublich warm. Sharyn warnte vor bis zu 40° C. Ich konnte gegen 2 nicht mehr schlafen und chattete ne Weile mit Schwesterlein. Sie hatte mich verblüfft gefragt, woher ich einen guten Bekannten von ihr kenne. Wir hatten in Facebook Kontakt. Ja, die Judo-Welt ist eben groß und Judoka machen auch immer mal was anderes als nur Judo 😉 Es ist schon amüsant, dass dann plötzlich Verbindungen zustande kommen, die man nicht erwartet.

Cavalleria Rusticana

Heute habe ich nach der Schule noch einiges am PC abgearbeitet und bin dann los nach Hause. Dort gabs nur schnell was zu essen, ich zog mich um und flirtete noch ein bisschen mit der vier Monate alten Enkelin. Babys verstehen übrigens alle Sprachen, auch deutsch bei englisch-sprachigen Eltern. Auf jeden Fall reagierte die kleine Maus total freundlich, lachte und plapperte mit mir.

Auch versuchte ich noch, meinen Geburtstags-Sohni anzurufen. Das klappte nun am deutschen Morgen leider gar nicht. Erst am nächsten Morgen erwischte ich ihn in den Abendstunden seines Ehrentages.

Danach gings wieder los zur Opera. Wieder im langen Abendkleid und Badelatschen – mit Punps in der Tasche. Aber bei dieser Wärme halte ich das barfuß in Pumps nicht lange aus – und schon gar keine langen Strecken.

Was war das für ein wundervoller Abend! Diesmal war ich im Joan-Sutherland-Theater, dem zweiten Saal der Opera, der etwa 1500 Zuschauer fasst. Mit Cavallerina Rusticana von Mascagni und Pagliacci von Leoncavalli gab es zwei Kurzopern. Bisher kannte ich nur das Intermezzo aus der Cavalleria. Und ich war total überrascht, dass die ganze Oper so toll ist, wie ihr bekanntestes Stück. Auch Pagliacci war richtig schön. Dazu die beiden Sänger vom Silvesterkonzert: der Tenor Diego Torre mit einer irre schönen Stimme. Der einzige Nachteil bei ihm ist, dass er ein kleiner und sehr, sehr kräftiger Mann ist und man ihm die jugendlichen Liebhaberrollen nur schwer abnimmt. Mit dabei auch der Bariton José Carbò. Er strahlt ebenso mit seiner Stimme.

Das Besondere war jedoch an diesem Abend die einzigartige Akustik in diesem Theater. Wenn man bedenkt, dass dieser Saal vor über 40 Jahren gebaut wurde und damals die Simulationstechnik noch nicht so weit fortgeschritten war, fragt man sich schon, wie sie es damals nur so ideal hinbekommen haben.

Am Ende haben wir uns wieder mal genießerisch wandelnd in der Opera umgeschaut, bewunderten den Anblick der Brücke und kamen die Treppe runter in ein Vestibül, wo sich so langsam einige versammelten und alle in edelschicken Kleidern und Anzügen mit Fliege oder Schlips waren. Es gab noch Getränke und irgendwie kamen wir uns dort etwas verloren vor. Plötzlich dämmerte es. Wir waren mittenrein in die Premierenfeier gewandelt. Diese Opern wurden heute das erste Mal aufgeführt. Wie wir das wiedermal geschafft hatten, wussten wir selber nicht. Aber es war wieder mal normal für uns – mitten im Auge des Hurricans.

Wir wollten uns nicht rauskomplimentieren lassen – obwohl wir mit unserer Robe durchaus gepasst haben. Einer der Ordner amüsierte sich über uns, als wir nach dem Ausgang fragten, da wir hier doch irgendwie falsch seien. Die australische Gelassenheit ließ den Ordner jedoch äußerst freundlich und hilfsbereit bleiben und wir fanden den Ausgang.

Dieser Abend war wieder einmal einer dieser besonderen Veranstaltungen, die ich erleben durfte.

Nunmehr war ich auch in allen drei Gebäuden der Opera. Erst das Silvesterkonzert im Großen Konzertsaal, nun die Cavalleria im Sutherland-Theater und vor der Oper waren wir noch im Bennelong-Restaurant auf ein Weinchen. Das ist das dritte und kleinste Gebäude von der Oper.

Gegen Mitternacht war ich dann zurück und bin diesmal mit dem Bus bis Bronte Beach gefahren und über den Beach nach Hause gelaufen.

Bummeln durch die Stadt

Heute hatte ich wieder einen neuen Lehrer, Samuel. Ein früher mal aus Frankreich kommender gut aussehender Mann, der uns den Stoff mit viel Spaß und Freude vermittelte.

Mittags war ich verabredet mit Best aus Thailand und Harumi aus Japan. Wir wollten Sushi essen gehen. Und wenn Japaner Sushi essen gehen, dann wissen sie auch, wo es das beste Sushi gibt. Also verließen wir zwei uns auf Harumi. Wir liefen ziemlich weit bis zum Queen Victoria Building. Aber der Weg hat sich wirklich gelohnt! Es gab sehr, sehr leckeres Sushi.

Nach der Schule wollten wir ja eigentlich zum Sealife A            quarium gehen, aber die Schule hatte noch immer keine Karten dafür.

Dennoch trafen wir uns am Darling Harbour und bummelten dort am Quay entlang. Überall war Happy Hour – und wir hatten Durst! Bei der Hitze ja auch normal. Wir genehmigten uns mal einen Cocktail, die sonst hier fast unbezahlbar sind. Aber wirklich Alkohol war da nicht drin – glücklicherweise! Bei fast 40° C könnte das sonst schwierig werden.

Wir bummelten weiter und wollten wieder zum Circular Quay. Dabei kamen wir durch The Rocks. Nun endlich verstand ich, warum das Gebiet dort so heißt. Die Häuser sind richtig in die Felsen gebaut, sie schmiegen sich richtig an. Es ist dort richtig kuschelig und eine ganz besondere Atmosphäre. Beim Schlendern kommen wir wieder an einem Guylian-Restaurant vorbei. Erst wollten wir einen Eiskaffee trinken, entschieden uns dann jedoch für eine Eisplatte mit Schoko-, Mango-, Vanille- und Grünem Tee-Eis. Es war soooo lecker und erfrischend!

Überrascht waren wir von der Kellnerin. Sie sprach uns gleich auf Deutsch an, nachdem sie merkte, dass wir deutsch miteinander sprachen. Sie macht Work&Travel und arbeitet in dem Restaurant. Übrigens muss jeder Ausländer, der in einem Restaurant arbeiten möchte, einen Kurs besuchen, um den Umgang mit Alkohol zu „erlernen“. Der kostet immerhin mindestens 100 Dollar. Ohne ihn ist aber jede Bewerbung sinnlos.

Noch ein Spaziergang zur Oper und dann wollte ich flott nach Hause. Am Circular Quay gabs jedoch noch eine Show von Aborigines mit dem Didgeridoo. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen.

Abends fiel ich dann nur noch todmüde ins Bett.

Subway-Mittag, Guinnes-Bier und Guylian-Schokolade in Australien

Internationaler geht’s kaum noch!

Heute fiel es mir wirklich etwas schwer, aufzustehen. Auch merkte ich dann auf meinem morgendlichen Weg, dass meine Beine ganz schön schwer waren. Der Sonntag zeigt seine Wirkungen. 😉

Wir haben heute in der Schule richtig tolle interaktive Spielchen gemacht. Wir sollten mit unseren Handys eine bestimmte Seite aufrufen, der Lehrer gab uns eine PIN dafür vor und jeder musste sich einen Spielnamen geben. Alle Mitspieler erschienen dann an der Tafel und wir nahmen an einem Quiz teil. Morgens zum Warmup gabs erst mal ein Hauptstädte-Quiz. Es gab gewöhnlich vier Antwortmöglichkeiten und jeder musste auf seinem Handy die Antwort anklicken. Der schnellste mit den meisten richtigen Antworten gewann. Das Ganze wiederholten wir dann nachmittags mit unserem gelernten Stoff, sodass es eine schöne spielerische Art war, die Grammatik gut anwenden zu können. Solche und ähnliche Sachen machen die Lehrer oft mit uns. Dadurch wird der Unterricht abwechslungsreich und fröhlich.

Mittags ging ich dann noch raus, weil ich mir auf dem Schulweg nichts zum Essen gekauft hatte. Subway war um die Ecke. Das gibt’s hier übrigens an jeder zweiten Ecke und ist in etwa preislich so wie bei uns. Sub des Tages gab es für 4,50 Dollar, also knapp über 3 Euro.

Nach der Schule war ich mit meiner Freundin verabredet. Sie war gerade in St. Marys Cathedral, also nur einfach quer durch den Hyde-Park. Wir genehmigten uns ein Softeis und schauten danach noch mal in der Schule vorbei. Zum einen wollte ich sie ihr zeigen, zum anderen wollte ich Eintrittskarten kaufen und auch noch mein Handy etwas nachladen.

Ich war total verblüfft mit den Eintrittskarten. Den Tower hatte ich ja schon für fast nur die Hälfte bekommen, diesmal fragte ich nach dem Sealife Aquarium.

Die Karten kosten normal 40 Dollar! Und sie bestätigte mir auf ungläubige Nachfrage, dass ich die in der Schule für 15 Dollar kriegen kann! Das werden wir auf jeden Fall ausnutzen. Allerdings hatte sie keine mehr da, morgen dann wieder.

Damit war unser Plan A gestrichen. Plan B entwickelte sich dann schnell. Wir wollten zu Chinatown gehen. Das war insgesamt auch sehr schön. Und wir kamen unterwegs an einem Irish Pub vorbei, in dem es gute Livemusik gab. Und Guinnes! Und Kilkenny! Wir zwei Irland-Liebhaberinnen haben das doch gleich ausgenutzt und saßen draußen an der Straße bei einem schönen kühlen Bier – und schwatzten.

Ich hatte mich derweil bei Sharyn gegen 7 angemeldet. Also ging es dann so langsam auf den Heimweg weiter durch die City. In der ganzen Zeit bisher hatte ich nie ein Bedürfnis nach Schokolade – obwohl bei meiner Ankunft noch ne Menge Lindt-Weihnachtsmänner in den Regalen einiger Läden standen. Nun kamen wir an einem belgischer Gyulian-Laden vorbei – da konnte ich mich dann doch nicht bremsen und kaufte mir drei Einzelstückchen zarte Schokolade. Ich genoss sie!

nachweihnachtliche Stimmung in Sydney! 😉

Eigentlich wollte ich dann bei Town Hall in die Bahn steigen, aber wir gingen noch weiter. Die Town Hall war geöffnet und da schauten wir zwei neugierigen Mädels dann doch schnell mal rein. Ich war begeistert! Ein riesiger wunderschön verzierter Saal inmitten des Gebäudes! Whow! Und der Guide erzählte uns, dass es dahinter – aber eben leider verschlossen – einen Konzertsaal mit einer tollen Orgel gibt, in den 2000 Zuschauer passen! Das hatte ich nicht erwartet! Da entdecken wir so ganz nebenbei noch so ein Kleinod Sydneys.

Begeistert hat uns dann auch das Queen-Victoria-Building. Ein großes Haus im viktorianischen Stil, das innen lauter extrem teure Läden beherbergt. In der Mitte standein Piano und ein junger Mann spielte grad Halleluja. Die Stimmung erzeugte richtig Gänsehaut.

 

In dem Gebäude waren zwei Uhren der Blickfang. Es ist schon faszinierend, was es für tolle Gebäude hier in Sydney gibt. Auch ein farbenfroh gestaltetes Seitenfenster faszinierte mich.

Grundsätzlich ist es sehr bemerkenswert, wie hier die alten viktorianischen Gebäude erhalten und liebevoll saniert wurden. Irritierend dann aber auch wieder, wie diese Gebäude oftmals vor riesigen Wolkenkratzern stehen und beide Arten von Baustilen eine gewisse harmonische Symbiose eingehen.

Schnell waren wir dann an Martin Place – irgendwie habe ich die City so langsam im Griff und finde mich mit manchmal auf die Karte lunsen gut zurecht. Hier noch ein etwas futuristisches Gebäude am Martin Place.

Ich fuhr nach Hause, es gab Abendessen und ich widmete mich endlich meinen Texten und Bildern – und wollte auch zeitig schlafen gehen. Daraus wurde zwar nichts, aber ich hatte alles fertig bekommen. Schon das Schreiben erfordert allerhand Zeit, aber die Bilder sind ein riesiger Zeitfresser. Laden, Auswählen, Vorbereiten für den Blog, das dauert…

Und der Koffer aus Abu Dhabi ist nun auch angekommen! 😉

ANZAC-Memorial und Flughafen-Geschichten

„Heute war nun wieder Schule – mit einem neuen Lehrer – Fady. Wir kannten uns bereits aus der Conversation Class. Er ist eine sehr gute Alternative zu Carolina. 🙂

Auf jeden Fall hat er auch so sein Lieblingsspielzeug – das White Board – und er macht mit uns viele interaktive Spielchen. Der Unterricht macht Spass. (Oh Mann, ich finde in meinem Text grad kein „eszet“ zum Kopieren und die englische Tastatur gibt ja Umlaute und das „eszet“ nicht her.)

In der Mittagspause schaffte ich den Blog nicht, also setzte ich mich nach der Schule an den PC. Danach ging ich noch gegenüber zum ANZAC-War-Memorial im Hyde-Park.

Ich war heute Abend noch zum Abendessen mit Sharyn verabredet, bevor ich dann kurz nach halb 7 loszog, um meine Freundin vom Flughafen abzuholen. Kurz nach halb 8 war ich schon dort und es kamen mir schon viele aus dem Abu Dhabi-Flieger entgegen. Oh, bin ich schon zu spät?

Aber es dauerte noch bis fast halb 9, bis sie rauskam – ohne Gepäck! Oh je.

Sooo schlimm wars dann aber nicht. Die Umsteigezeit in Abu Dhabi war durch Verspätung des Fliegers so sehr knapp, dass es fürs Gepäck nicht mehr gereicht hat. Egal. Wie ich meine Freundin kenne, hat sie ihr „Überlebens-Set“ am Mann. 😉

Wir checkten schnell im Hotel ein, buchten uns gleich noch unsere Sydney-Nacht Anfang Februar dort und zogen zum Cicular-Quay um die Häuser. Sie war total begeistert, erst die Oper und dann die Brücke zu sehen. Irgendwie bekamm ich Gänsehaut. Genauso erging es mir ja vor über einer Woche.

Erstmal Opera anfassen! 😉

Dann kauften wir uns ein Weinchen und prosteten am Opernhaus am Quay auf unseren Urlaub. Es war soooooo schön!

Auch wenn es etwas regnete. Das Bitzeln auf der Haut bei so einer Wärme ist richtig wohltuend!

Gegen halb 12 verpasste ich erst mal meine Bahn um Sekunden. Sie fuhr gerade los, als ich am Bahnsteig ankam. Die nächste fuhr aber zehn Minuten später. Aber damit war auch mein Bus in Bondi Junction weg und ich wollte keine halbe Stunde bis kurz vor halb 1 warten – also doch besser Taxi! Nachts halb 1 fiel ich dann todmüde ins Bett.

 

Blue Mountains

Sonntag – und ich muss halb 6 aufstehen! Halb 7 geht mein Bus ab Bronte Beach.

Gerade ist die Sonne aufgegangen. Der Strand hatte ein ganz besonderes Licht. Ich werde wohl nicht so schnell wieder einen Strand in solch einem morgendlichen Licht erleben. Wie sagen die Australier? It´s amazing!

Der Bus steht schon da, ich habe jedoch noch 20 Minuten. Und es ist für mich ja eine Zeit, in der ich auch mal mit Deutschland kommunizieren kann. Es ist daheim abends. Ansonsten krieg ich ja den ganzen Tag nix mit – Deutschland schläft 😉

Es ging dann ganz fix mit dem Bus. Umsteigen in Bondi Junction in den Zug. Ich zahle bis Central Station nur 18 Cent. Ab Montag wird es dann wieder deutlich teurer werden. Central hat zig Ausgänge und ich erwische natürlich wieder mal einen anderen, als ich mir gestern ausgeguckt hatte. Aber ich fand den Treff am Jugendherbergs-Backpacker-Hostel schnell und war superpünktlich.

Mit einem Kleinbus gings los und ich ergatterte mir natürlich wieder den fast-Beifahrersitz, der nur etwas zurückgesetzt war – beste Sicht war garantiert!

Im Bus sitzen fast alles deutsch-sprechende, außer einem Marokkaner, zwei Japanern und zwei Mädels aus Hongkong. Erst war ich etwas traurig, weil ich hoffte, dass es richtig international wird. Dann haben wir uns aber in einer tollen Truppe gefunden und haben den Tag miteinander verbracht.

Um aus Sydney raus zu kommen, fahren wir über die ANZAC-Bridge. Beeindruckend!

Und immer wieder Leichhardt. Es kam ein Wegweiser offensichtlich zu einem Ort mit diesem Namen. Zur Erklärung für die Nicht-Beeskower: Ludwig Leichhardt war einer der großen Entdecker in Australien. Er war Deutscher und ist in einem kleinen Dorf nahe Beeskow geboren. In Deutschland ist er kaum bekannt, in Australien wird er aber verehrt.

Wir bogen plötzlich ab von der Autobahn in eine offensichtlich steinreiche Gegend. Riesige und wunderschöne Häuser auf noch riesigeren Grundstücken, die alle super top gepflegt sind.

Danach kommt ein eingezäuntes Areal, in dem Kängurus ein natürlicher Lebensraum gegeben wurde. Wir konnten etliche beobachten – das erste Mal hier in Australien in quasi freier Wildbahn. Ich fand es bemerkenswert, dass die Kängurus beim Fressen sich auf ihre Vorderbeine stützen und sobald sie den Platz wechseln wollen, dient der Schwanz mit als Standbein und sie stützen sich auf Vorderbeine und Schwanz und heben die Hüpfbeine ein Stückchen weiter. Wenn sie jedoch loshopsen, dann hüpfen sie eben nur mit ihren „Sprungfedern“.

Wir fahren wieder auf die Autobahn und sind schon bald in den Blue Mountains. Soweit das Auge reicht gibt’s hügeliges Land mit Eukalyptus bewachsen.

Auf dem Programm stehen die Wentworth-Falls. Ich freu mich drauf, da ich bisher mitbekommen hatte, dass es nicht so einfach ist, alles miteinander zu verknüpfen und diesen Wasserfall zu besuchen.

Glücklicherweise wusste ich jedoch nicht, was mich dort erwartet. Es gab traumhafte Aussichten auf die Blue Mountains. Sie sind wirklich blau. In den öligen Düften, die die Eukalyptusbäume ausströmen, bricht sich das Sonnenlicht und lässt den Wald in einem bläulichen Schimmer erscheinen. Unser Guide gab uns erst mal noch Eukalyptusblätter, die wir zwischen den Fingern zerrieben. Es roch wirklich wie mancher Badewasserzusatz. 😉

Wir liefen Treppen hinab zu einem Ausblick und konnten schon etwas von dem Wasserfall sehen. Er ist nicht oberspektakulär, aber wunderschön im Eukalyptuswald.

Wir gingen immer weiter, teilweise eng am Felsen entlang, viele Stufen, zum Teil extrem steile Stufen, wenig Strecke zum Gehen. Es war ein wunderschöner Weg, mit tollen Aussichten und grandiosen Felsformationen.

Angeblich sollen es so um die 250 Stufen gewesen sein, die wir hinab stiegen. Aber ich glaub das eigentlich kaum, vielleicht war es aber nur gefühlt viel mehr, weil die Stufen teilweise sehr hoch und steil waren. Unten am Wasserfall war es sehr schön. Schade, dass ich keine Badesachen dabei hatte. Meist kann man baden. Aber dann der Schock: Wir mussten das alles wieder hoch!!!!

 

   

Der Schweiß lief, die Sonne brannte, die Lunge pumpte. Und ich war gewöhnlich die letzte. Auch weil ich natürlich ständig fotografierte und die besten Motive suchte. Außerdem ist das die beste Methode, solche Strecken luftmäßig gut zu überstehen. Und es klappte bestens! Unser Guide wartete aber sowieso auf alle und sammelte uns immer wieder ein. Nach gefühlten tausend Stufen war endlich die Straße in Sicht – geschafft!

Nur gut, dass ich genügend Wasser dabei hatte.

Danach gab es erst mal eine Mittagsrast. Wir waren zu sechst in unserer Truppe – natürlich Deutsche, alles sehr nette junge Leute – und wir aßen/tranken etwas in einem bistroartigen Restaurant.

Danach gings weiter zur touristischen Hauptattraktion, den Three Sisters. (PS: ich hab das wichtigste Bild vergessen zu bearbeiten – aber ich liefere es nach!)

Ein Einheimischer klärte uns auf. Die drei Schwestern hießen Winny, Minny und Guinny und der Sage nach waren es drei Prinzessinnen. Die hatten Geliebte aus einem anderen Land. Deshalb durften sie nicht zusammen sein. Die Männer wollten ihre Mädels zu sich holen , da brach jedoch ein Krieg zwischen den Völkern aus. Ein Zauberer wollte die Prinzessinnen beschützen. Dafür verzauberte er sie zu Stein in den Blue Mountains. Unglücklicherweise starb jedoch der Zauberer im Krieg und nun müssen die drei Prinzessinnen-Schwestern für immer Steine bleiben.

Unser Trupp an diesem Tag – wir versuchten ein Foto mit den drei Schwestern – aber so richtig hat das der Fotograf nicht hingekriegt 😉

Schöne Geschichte, schöne Gegend. Wir genossen das alles und ich machte natürlich viele Fotos. Später erfuhren wir allerdings, dass wir uns an den Three Sisters nicht ganz an den Vorschlag unseres Guides gehalten hatten und nicht an einer bestimmten Treppe standen. Damit fiel leider das Didgeridoo-Spielen aus. Schade, ich hätte es so gern mal probiert!

Einsame Strasse in Richtung des nächsten Lookouts.

Wir fuhren dann noch zu einem anderen wundervollen Ausblick in den Blue Mountains, zum Pulpit Rock Lookout. Es gab zwar wieder viele Stufen, aber es lohnte sich sehr. Die drei Schwestern sollte man sicher unbedingt gesehen haben, am Pulpit Rock Lookout muss man einfach gewesen sein!

 

Es war unglaublich, in welchen Farben die Felsen erstrahlen, wie bizarr diese Gegend ist und wie der Wald wirklich bläulich schimmert.

Danach gings sogar noch zu einem weiteren Lookout, zu Lincolns Rock. Es war schon etwas verrückt. Auf diesem Felsen konnte man bis an die vorderste Kante gehen und danach gings richtig in die Tiefe. Manche reizten das auch wirklich aus und mir schlotterten immer gleich die Knie, wenn ich die jungen Leute so nah vorn sah.

 

Wir sichteten weit unten ein altes verbeultes Auto. Das war wohl einst ein „Sport“. Mit einem geklauten Auto fuhr man bis auf den Felsen – und wer zuletzt aus dem Auto sprang, bevor es abstürzte, hatte gewonnen. Es gibt schon ziemlich verrückte Spielchen.

Wir posierten wieder gegenseitig für Fotos und dann gings zurück nach Sydney. Was für ein toller Tag!

Traumhaft schöne Stadt…

Ich hatte ja schon etliche Tage, wo ich immer wieder mit einem leisen „whow!“ begeistert einiges kennen gelernt habe. Ich dachte, das geht kaum noch zu steigern. Aber heute stand ich öfter mal und es entfuhr mir dieses “Whow! Was für eine schöne Stadt!“

Heute Morgen war ich erst mal noch allein. Sharyn war zum Arzt gegangen, sie kränkelt seit gestern. Hoffentlich steck ich mich nicht an und ich komme da durch. Die zum Teil extrem runter gekühlten Räume in der Schule sind für meine Gesundheit nicht gerade förderlich, ich kämpfe auch schon ein bissel. Dennoch, ich genoss auch mal die Ruhe und das Alleinsein. Das ist eben der Nachteil eines Homestays. Man ist nicht wirklich allein. Aber Sharyn ist wirklich eine sehr liebenswerte Frau und wir kommen sehr gut miteinander aus.

Gegen halb 10 ging ich dann aus dem Haus. Ich fuhr in die Stadt, da ich ja mein Ticket noch für die Hopp on-hopp off-Tour hatte.

Einer der besonderen Orte in Sydney: Darling Harbour – Hafen, Einkaufs- und Flaniermeile, viele Bars und Cafes, Vergnügungsviertel.

Das nutzte ich aus und fuhr nochmal fast die ganze Runde. Mein Ziel war heute die Brücke. Dort führt ein Fußgängerweg drüber, den wollte ich gern mal gehen.

Dazu stieg ich im Umfeld der Brücke, in The Rocks, aus und ging erst mal über einen tollen Markt mit ganz viel Handgearbeitetem. Dort gabs alles von Klamotten über Bonbons, Karten, Bilder, Seifen, Schmuck in allen Varianten und am Ende auch Essen.

Das kam mir entgegen, ich war mittlerweile hungrig. Nebenbei schaute ich noch einem Airbrusher zu, wie er die wundervollsten Bilder zauberte. Ich stand dabei unter der Brücke – also musste es ja irgendwo in diesem Umfeld hoch auf die Straße gehen. Ich folgte einfach wieder meinem Gespür – und schon gabs einen Aufgang.

Erst hab ich aber noch mal ordentlich Sonnencreme auf die Arme und vor allem die Nase gepackt. Der Weg ist ja überwiegend in der Sonne.

Mit jedem Stück, was ich weiter gelaufen bin, war der Blick auf die Oper etwas anders und es war einfach ein bewegendes Gefühl, dieses Bauwerk zu sehen.

Dann kam ich zum ersten Pylon und dort war der Lookout angepriesen. Auf diesen Pylon kann man hochsteigen und von oben schauen. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Zumal ich davon schon gehört hatte und ich das gern gemacht hätte.

Wieder mal 15 Dollar Eintritt – dank meiner Jugendherbergskarte, die weltweit anerkannt ist, bekam ich eine Ermäßigung und musste nur den Studentenpreis von 10 Dollar bezahlen. 200 Stufen höher dann ein faszinierender Blick auf den Hafen und die Brücke und die Opera und die Skyline. Ich genoss diese Aussicht sehr und blieb lange dort oben – und machte unendlich viele Bilder. Dazu dieser stahlblaue Himmel – Postkartenwetter. Sydney, was ist das für eine tolle Stadt!

Blick in den Hafen mit der Opera, dann unten das Foto weiter rechts daneben die Skyline der Innenstadt.

…und weiter nach rechts die Fahrspuren der Brücke mit Blick auf Darling Harbour und die Anzac-Brücke

Ich ging noch über die ganze Brücke – zumindest bis zum Pylon auf der anderen Seite. Die Brücke wird ständig patrouilliert von mehreren Polizisten. Ich fragte einfach einen kess, ob ich den auf der anderen Seite zurücklaufen könne. Nein, leider nicht, dort ist nur der Radweg – aber ich könne auch gern als Skater, Roller- oder Skateboardfahrer dort langfahren, aber ich brauche ein „Hilfsmittel“. Schade, da hab ich natürlich nix davon dabei. Da war sie wieder diese Freundlichkeit und Klarheit der Australier. Was soll man da jammern, wenn man so eine große Auswahl präsentiert bekommt und nix davon nutzten will/kann, dann isses halt so.

sündhaft teure Luxus-Appartments gleich an der Brücke

Fort Denison Island im Hafen von Sydney – einst Wetterstation, Navigationspunkt, Fischerstation, Verteidigungspunkt und vieles mehr – heute eher Restaurant, Standesamt, Konferenzzentrum.

Also lief ich die Strecke wieder zurück und genoss jeden Blick auf die Oper, Circular Quay und die Skyline.

Mich haben ja ein paar Fakten von der Brücke interessiert. Es ist echt schwierig, da was zu kriegen. Aber oben am Ausstieg, da gabs nochmal einige Infos, die ich hier nicht vorenthalten möchte.

Es gab Ende des 19. Jahrhunderts viele Diskussionen, ob die Verbindung von Millers Point und dem Norden der Stadt besser mit einer Brücke gebaut werden sollte oder mit einem Tunnel. Mit dem aufstrebenden Norden transportierten die Fähren täglich 40.000 Menschen. Anfang des 20. Jahrhunderts kam dann irgendwann die klare Entscheidung, dass eine Brücke gebaut werden sollte. Es gab viele Varianten, aber man entschied sich dann letztlich für die Variante mit dem Vorbild der Hell Gate Bridge aus den USA. Eine Stahlbrücke sollte es werden – daher kommt auch der liebevolle Begriff „Eiserne Minna“.

1923 gings dann los. In der schwersten Wirtschaftskrise des Landes hatten 3.000 Männer einen festen Job. Insgesamt sind beim Bau 16 Männer ums Leben gekommen, allerdings sind „nur“ zwei vom Bogen gefallen.

Am 7. August 1930 wurde das letzte Stück vom Bogen oben zusammengebaut und am 19. März 1932 war Opening Day. Also exakt sieben Jahre und 356 Tage Bauzeit.

Insgesamt wurden 52.800 t Stahl verbaut, 17.000 m³ Granit für die Pylone, 95.000 m³ Beton und ca. 6 Millionen Nieten.

Der Bogen spannt sich über 503 m zwischen den beiden Pylonen bis in eine Höhe von 134 m über dem Meeresspiegel. An heißen Tagen kann der Bogen bis zu 180 mm höher sein. Die Brücke ist 49 m breit und hat 8 Fahrspuren – eine davon ist eine Busspur, zwei Bahngleise und je einen Fußgänger- und Radweg. Sie ist insgesamt 1149 m lang und kostete über 10 Millionen Pfund. Derzeit passieren täglich ca. 150.000 Fahrzeuge die Brücke.

Fürs Anstreichen mussten 485.000 m² gestrichen werden, wofür man 30.000 Liter Farbe brauchte. Die Legende sagt, dass Paul Hogan – Crocodile Dundee – einst in jungen Jahren Anstreicher auf der Brücke war.

Die Pylonen sind 89 m hoch und stabilisieren die Brücke.

Am 1. Oktober 1998 hat das Überklettern der Brücke gestartet und bereits im April 2003 ist der Millionste Besucher geklettert.

Mittlerweile war es um 3 und ich hatte mein Ticket ja nur bis 5. Also los in Richtung Bondi-Beach auf den zweiten Teil der Tour. Kurz vor fünf kam ich dort an – es waren gefühlt Hunderttausende am Strand – wieder mal dieses Whow!

Die nächsten Bilder zeigen Bondi so gegen 6/halb 7. Also schon deutlich geleert.

Ich ließ es mir nicht nehmen, an Bondi mal ins Wasser zu hopsen. Es waren herrliche Wellen! Nach einem leckeren Eis mit Karamell und Pistazien machte ich mich auf den Coastal Walk.

Auch hier am Bondi-Beach gibt es einen Pool.

Ein wunderschöner Weg immer an der Küste entlang mit immer atemberaubenderen Aussichten als im Moment vorher. Es war ein toller Abschluss am Abend und ich genoss den Weg sehr.

Unten: der Blick auf den Tamarama-Beach und die zweite Bucht ist schon Bronte-Beach.

Tamarama-Beach

…und Bronte – ich bin sozusagen „zu Hause“.

Duschen, Abendessen, noch etwas Schreiben, der Abend war schnell um und morgen geht’s schon halb 6 raus. Ich hab ja die Blue Mountains gebucht.

Wie schnell doch die Zeit vergeht!

Die erste Woche in Sydney ist schon um. Ebenso die erste Woche in der Schule. Es war eine gute Woche und ich merke, dass die Stufe, in der ich bin, gar nicht so verkehrt ist. Ich hatte viel Spaß und hab viel gelernt. Aber ich bedaure, dass meine Lehrerin Carolina nächste Woche selbst Urlaub hat und nicht mehr da ist.

Heute Morgen hat es auf meinem Weg zum Bus in Strömen geregnet. Bis ich jedoch in der Stadt war, war alles vorbei. Ab Mittag war es herrlichstes Wetter. In meiner MyStudy-Zeit, das ist die Unterrichtsstunde zur freien Verfügung, war ich heute in der Bibliothek. Habe mir ein Buch, oder doch eher ein Büchlein, ausgeliehen und hab es mit so viel Freude „verschlungen“, dass ich nach einer Stunde fertig war und wirklich alles verstanden hatte. Gut, es war sicher nicht der schwierigste Text und die Geschichte von Apollo 13 kenn ich ja grundsätzlich, aber es war toll und sehr persönlich geschrieben. Ich kam nicht weg davon. Ich merke auch, dass ich beim Lesen Texte grundsätzlich relativ gut verstehe. Es sei denn, sie haben extrem viele spezifische Wörter, wie z.B. religiösere Ausführungen zur St. Maria Cathedrale 😉

Zum Mittag war ich um die Ecke zum Sushi-Essen. Es war sehr lecker gemacht.

Nach der Schule wollte ich heute eigentlich gleich auf die Hopp-on hopp-off Tour gehen, genehmigte mir jedoch noch einen Kaffee im Starbucks. Hinter mir drei deutsche Mädels, die sich über die tollsten Dinge an der Ostküste in Cairns und Brisbane unterhielten. Ich sprach sie an und wir kamen in ein herzliches Gespräch beim Kaffee. Sie gaben mir sehr gute Tipps, worüber ich mich sehr gefreut habe. Dann ging ich auf Suche nach der Bushaltestelle für diese Explorer-Tour.

Aber so richtig wurde ich nicht fündig. Plötzlich sah ich quer durch den Hyde-Park ein monumentales Gebäude. Das müsste doch die St. Mary´s Cathedral sein, eine römisch-katholische Kathedrale. Tatsächlich.

Die musste ich mir natürlich erstmal anschauen. Und ich war verblüfft. War ja schon die St. Andrew´s eine Augenweide, aber diese hier übertraf das alles noch einmal.

1821 wurde einst der Grundstein gelegt – übrigens vom Gouverneur Lachlan Macquarie, nach dem hier Straßen und viele Dinge mehr in Sydney benannt sind.

1833 war die erste Messe und 1865 brannte sie jedoch ab. Der Grundstein für die heutige Kathedrale wurde dann 1868 gelegt. Die Weihung fand zwar 1882 stat, aber man baute immer weiter. Offiziell wurde sie dann 1900 eröffnet. Das Kirchenschiff wurde dann erst 1913 begonnen, die Krypta 1961 vollendet und zwei Türme, die einst schon vom Architekten vorgesehen waren, wurden erst im Jahr 2000 vervollständigt.

Heute ist sie Sitz des Erzbischofs des Erzbistums Sydney, ist eine der größten Kirchen in Australien, hat 75 m hohe Türme und wurde aus Hawksbury-Sandstein gebaut. Ich war total begeistert von diesem imposanten Bauwerk.

Ich war dann immer noch auf der Suche nach einer Haltestelle der Bus-Tour und irrte regelrecht mitten durch Sydney. Zwei Haltestellen waren einfach „out of Service“. Dabei kam ich aber am nächsten Park vorbei, an dem es schöne Wasserspiele gab. Aber die sah ich nur von weitem. Als ich nah dran war, war grad Wasserspiel-Pause ;-(

Einen Vorteil hatte die „Suche“. Ich sah mehrere Brautpaare aus der Kirche kommen, die draußen Fotos machten. Die Kleider haben schon tüchtig beeindruckt!

Nur der Bräutigam der einen asiatischen Braut mit einem wunderschönen Kleid kam wohl mit seinem Konfirmationsanzug. Da hatten die Knöpfe echt Glück, dass sie sehr fest angenäht waren. 😉

Letztendlich fand ich dann doch noch eine Haltestelle. Es war mittlerweile kurz nach 5 und ich kam grad noch auf die letzte Runde mit. Aber mehr wollte ich ja auch nicht. Heute erst mal Schnuppern und morgen dann in Ruhe wirklich on-off gehen. Das Ticket gilt 24 Stunden. Ich hatte sogar eine Ermäßigung, da ich den Jugendherbergspass habe. So langsam muss ich den mal nutzen, damit ich die Kosten des Ausweises wieder rauskriege 😉

Eigentlich ist am Circular Quay Schluss mit der Runde, aber der Fahrer nahm den Rest der Passagiere noch bis zum Botanischen Garten mit, die Haltestelle ist günstig für mich bis zum Martin Place.

Mittlerweile ist übrigens meine Busfahrkarte auf rechtgeringe Kosten pro Tag runter. In Sydney wird immer ab Montag gezählt. Nach acht Fahrten bezahlt man nur noch die Hälfte des Fahrpreises und dann gibt’s noch irgendwelche Ermäßigungen. Jedenfalls hab ich gestern und heute auf meiner letzten Busfahrt zurück nach Hause für ca. 12 Minuten Fahren nur jeweils 5 Cent bezahlt. Am Wochenende bin ich mit 2,50 Dollar dabei, egal wie viel und wie oft ich fahre. Aber die Flughafenstrecke ist immer sehr teuer. Die kostet jeweils um die 15 Dollar. Auf jeden Fall hab ich schon über 50 Dollar Fahrtkosten in der ersten Woche gebraucht.

Wieder mal Beach

Heute Morgen regnete es. Erst Nieseln auf dem Weg zum Bus und dann in der Stadt etwas stärker. Ich hatte meine Regenjacke mitgenommen, aber der Weg in der Stadt war überwiegend durch vorstehende Dächer geschützt.

Carolina, meine Lehrerin ist eine herrliche Schauspielerin. Sie erklärt uns viele Worte mit Händen und Füßen und Mimik. Sie wirkt sehr frisch und locker und manchmal wie ein Kind, dass das Whiteboard als ihr liebstes Spielzeug entdeckt hat. Für mich ist erstaunlich, dass sie eigentlich Brasilianerin ist und Portugiesisch ihre Muttersprache. Sie ist auch bisher nur einige wenige Jahre in Australien.

In meiner freien Unterrichtseinheit ging ich in die Conversation-Class. Dort wird immer über ein bestimmtes Thema gesprochen. Wir hatten heute das Thema Medizin und Gesundheit. Interessant wars und ich habe viele neue Vokabeln gelernt.

Mir gefällt das System in der Schule sehr. Es weicht um einiges von den bisher bekannten ab. Morgens zwei Zeitstunden Unterricht fürs Verstehen, Lesen, Analysieren von Texten, nachmittags Grammatik und immer wieder Üben der Aussprache. Das ist bei einigen Nationen echt ein Problem. Die Japaner kennen nur das „ts“ und haben riesige Probleme, nur das „s“ zu sprechen. Zum Beispiel das Wort Zoo. Im englischen wird es einfach ssuuu gesprochen mit einem stimmhaften s. Der Japaner hat echt riesige Probleme damit 😉

Die Franzosen hingegen können kein „h“ und die Koreaner nuscheln sich einen weg und kriegen weder Zähne noch Lippen auseinander.

Ich traf heute Studenten aus vielen Nationen. Ich arbeitete mit Monica aus Columbien zusammen, traf ein Mädel aus Peru – wir hatten gleich ein Thema: Pisco sauer, das Cocktail-Nationalgetränk, dann eine Mexikanerin und Pamela aus Chile. Sie ist bereits 37 und hier sowas wie die Grand Dame. Ich hatte das Gefühl, dass sie glücklich ist, mal jemand anderes zu treffen als nur das „junge Gemüse“. Auch war heute ein Südkoreaner dabei. Die Asiaten sind hier sehr stark vertreten und die Internationalität ist großartig.

Nach der Schule schlenderte ich durchs Städtele, einfach so – nur mit der Angst, mich zu verlaufen und mit der Hoffnung, irgendwann auch mal wieder einen „Heimathafen“ zu finden. Plötzlich stand ich am Martin Place und wusste gar nicht, wie ich dahingekommen bin. Ich nutzte diese Chance, um schnell noch nach dem Hotel meiner Freundin zu schauen, um nächste Woche den effektivsten Weg nehmen zu können. Es ist gleich um die Ecke.

Dann fuhr ich heim. Die Sonne kam nunmehr raus und ich genoss kurz nach 5 noch den Luxus, schnell mal an den Strand gehen zu können und eine Runde ins Wasser zu gehen. Hier ist übrigens mal ein Blick von meinem Haus in Richtung Meer.

Es ist so herrlich. Heute war jedoch Ebbe und damit fast die niedrigste Tide des Tages. Sie ist etwa eineinhalb Meter unterschiedlich. Zum Schwimmen war das natürlich gut. Mit den vorgegelagerten großen Steinen gab es nur einen geringen Wellengang. Damit war ich auch nicht so stark versandet wie am Sonntag. Da krochen mir ja die Sandkörner in alle Ecken des Badeanzugs. 

Und ich beobachtete den Wellengang am Strand und erkannte sofort den Rip. Als dann noch ein surfender Wellenreiter kam und genau an der Stelle reinging und rausgetragen wurde, bestätigte sich meine Annahme. Wir hatten ja gestern einen Vortrag in der Schule zum richtigen Verhalten am Strand. Da kam so ein Beachboy, wie er im Buche steht – braungebrannt, blondgelocktes längeres Haar, drahtig – und hielt locker flockig einen Vortrag zum Verhalten in der Sonne und in den Wellen. Es war sehr interessant, sicher auch zum Teil mit Infos, die ich schon kannte. Aber es war auch interessant zu hören und auch anschaulich mit Fotos dargestellt zu bekommen, was es mit der Gefährlichkeit der Wellen auf sich hat.

Heute musste ich am Strand schmunzeln, da kamen mir zwei Typen genau von dieser Marke Beachboy entgegen. Und was hatten sie auf ihren T-Shirts hinten stehen? Liveguards! Also doch richtige Beachboys 😉 – oder zu Deutsch: Rettungsschwimmer a´ la Baywatch.

Nach dem Abendessen schlief ich schon mal ein erstes Mal ein. Den Jetlag sollte ich mittlerweile soweit überwunden haben, aber irgendwie bin ich abends immer KO. Insofern noch etwas die NEWS schauen, ein paar Worte mit Sharyn wechseln und um 9 ging sie schon zu Bett. Auch ich fall dann gleich um, sobald ich den Text für den Blog fertighabe.

Schulalltag und Sydney Tower Eye

So, mein zweiter Tag bricht an. Ich hatte heute etwas länger gebraucht und schon kam ich mit meinem Zeitplan ins Schleudern. Aber ich habe große Reserven bis zum Schulbeginn. Als ich rausging, sah ich schon den Bus um die Ecke biegen. Ich flitzte los, aber der Busfahrer mahnte mich schon unterwegs zur Gelassenheit. Er wartete an der Haltestelle wirklich bis ich da war. Bei uns zu Hause habe ich schon oft erlebt, dass der Bus einfach vor der Nase losgefahren ist.

Den Zug bekam ich gleich im Anschluss. Ich hab ja nur vier Stationen und ca. 5 Minuten. Heute erwischte ich jedoch den falschen Ausgang und wusste erst mal gar nicht wo ich war. Die freundlichen Polizisten hier geben aber sofort die Wegbeschreibung. Und es war gar nicht weit. Also war ich wieder superpünktlich in der Schule. Beginn ist 8:20, ich bin gewöhnlich weit vor 8 da.

Und es kam wie es kommen musste, ich wurde in höher als intermediate eingestuft. Hoffentlich schaff ich das.

In meinem Kurs sind einige Brasilianer, Thais, ein Franzose. Ein Japaner sitzt neben mir, aber auch Spanierinnen und andere sind hier. Ich habe noch nicht einen deutschen Studenten getroffen! Aber das ist auch völlig in Ordnung. Damit komm ich wenigstens nicht in Versuchung, deutsch zu sprechen.

Die erste Unterrichtseinheit war gut. Ich habe echt alles verstanden, was da so lief. Und nun werde ich sehen, wie es weitergeht.

Heute nachmittag habe ich vor, auf den Sydney-Tower zu gehen. Hab extra meine Cam eingepackt. Ich hoffe, dass das Wetter gut dafür ist.

Nun gehts in die nachmittägliche Runde des Unterichts und ich ergänze dann morgen wieder.

Halb drei ist die Schule immer bereits beendet. Es ist eine schöne Zeit, morgens etwas früher anzufangen als ich das bisher kenne und dafür nachmittags noch Zeit für Unternehmungen zu haben.

Zunächst gönnte ich mir im Starbucks um die Ecke noch einen Cappuccino, den ich im Hyde-Park gegenüber bei herrlichem Wetter genoss. Ich wollte mich auf der Karte orientieren, in welche Richtung ich denn zum Sydney-Tower gehen musste. Aber ich musste ja nur hochschauen, da sah ich ihn schon hoch über den Köpfen herausragen. Er war nur eine Straßenecke weiter.

Er ist schon komisch gebaut. Unten ein riesiger Block – in dem natürlich wie so oft ein riesiger Einkaufstempel untergebracht ist. Vier Etagen mit der Rolltreppe hoch – da kam endlich ein Hinweis auf das Sydney-Tower-Eye. Da ich mein Ticket bereits hatte, gings ganz schnell. Erst weit dahinter war Anstehen angesagt. Erstmal wieder Taschenkontrolle, aber relativ gemäßigt und mit Scan in Flughafenmanier.

Dann konnte man sich erst mal einen 3D-Film anschauen. In dem waren wunderschöne Aufnahmen von Australien und Sydney zu sehen. 3D-Effekte waren schön ausgearbeitet. Ein Kakadu bildete die „Klammer“ des Films und der flog immer mal bis kurz vor die Nase, auch ein Hai biss fast zu und die Wellen erst! Man fühlte sich richtiggehend nassgespritzt. Dann gabs wieder mal einen Fotografen, um den ich mich diesmal jedoch gedrückt habe. Die Mappen am Ende sind zwar nett, aber einfach total überteuert.

Dann gings in den Fahrstuhl rein. Da gehen nur etwa zehn Leute rein und mit 7 m/Sekunde geht’s in 40 Sekunden hoch zum Besucherdeck in 250 m Höhe.

Oben dann eine traumhaft schöne Panoramasicht auf Sydney. Ich habe die Zeit dort oben genossen.

Sicht auf die Hafenbucht, links weiter auf dem Bild ist übrigens die Oper und dann die Brücke.

Hier die St. Marys Kathedrale

Der Sydney-Tower ist übrigens mit 306 m genauso hoch wie der Eiffelturm. Der Tokyo Sky Tree ist dagegen mit 634 m mehr als doppelt so hoch. Und der Turm ist lediglich doppelt so hoch wie die Harbour Bridge und viermal so hoch wie die Opera. Damit wurde mir auch noch einmal die Dimension der Bridge bewusst.

Der Hyde-Park, in dem ich noch vor einer Stunde gesessen habe, neben sehr hohen Wolkenkratzern.

  Für den Tower war 1975 Baubeginn und er wurde im August 1981 fertig gestellt. Er hat einst 36 Millionen Australische Dollar gekostet.

Es führen 1504 Treppen bis ganz oben und die dürfen auch immer zum jährlichen Treppenlauf-Wettbewerb erklettert werden. Es gibt aber auch drei Doppeldeckerlifte, die die Besucher nach oben bringen.

Oben Darling Habour. Das soll eine der schönsten Orte Sydneys sein, wo abends der Bär steppt und Sharyn mir sagte, dass sogar täglich Feuerwerk sein soll.

Untern eine weitere bekannte Brücke Sydneys, die sehr beliebt ist und gleich neben Darling Harbour liegt.

Der Turm hat ja eine sehr spezielle Form. Er ist außen mit 56 Stahlkabeln stabilisiert, die jeweils 7 t wiegen und sie sollen aneinandergereiht eine Strecke von Sydney bis Neuseeland überspannen.

Interessant fand ich auch, dass der Tower 420 Fenster hat, deren Putzen von einer halbautomatischen Fensterputzmaschine „Charlie“ übernommen wird und zwei Tage dauert. Der Turm ist 400 t schwer und man hat bei klarem Wetter eine Sicht bis zu 80 km weit.

Foto: Durch die Wolkenkratzer hindurch kann man durchaus bis zur Oper blicken. Man sieht aber auch die Dimension. Die Opera wirkt richtig klein.

Nachdem ich zwei Mal rundum gegangen bin, fuhr ich wieder hinunter. Unten im Kaufhaus verirrte ich mich natürlich wieder. Diese Kaufhäuser hier sind furchtbar für mich. Biste da erst mal drin, findeste kaum einen Ausgang. Irgendwann fragte ich mich durch und landete endlich wieder auf der Straße. Zwei Ecken weiter war die Zugstation Martin Place. So langsam kenne ich mich aus hier im Zentrum 😉

Mal ein Blick nach unten in die Straßenschluchten und dann auch mal nach oben.

  Zu Hause setzte ich mich nach dem Abendessen gleich an meine Hausaufgaben und besprach sie mit Sharyn. Bis auf Kleinigkeiten hatte ich alles richtig.

Ein bissel Blogschreiben und ab ins Bett. Ich habe jetzt eine Methode gefunden, um unkompliziert den Blog ins web zu bringen. Ich bereite abends alles vor und zieh es auf einen Stick. In der Schule kann ich dann auf den Schulcomputern alles hochladen. Es funktioniert gut.

Auf zur Schule!

Nachdem ich schon so zeitig schlafen gegangen bin, war ich natürlich um 1 in der Nacht das erste Mal munter. Schlief aber dann noch durch bis 6. Morgens war dann alles entspannt. Kurz nach 7 bin ich schon los zum Bus, hab mir auch sicherheitshalber meine OPAL-Card noch einmal im Laden neben der Haltestelle aufgeladen. Für den ganzen Tag hätte mein Guthaben nicht gereicht.

Es ging dann alles ganz fix und ich war eine halbe Stunde später in der Schule. Also für morgen kann ich noch entspannter planen.

Der erste Tag sollte relativ locker werden. Erst einmal ein Test. Lückentest mit jeweils vier Alternativen zum Einsetzen, dann musste ich selber sehen, was ich so einsetzen wollte und zuletzt musste ich einen Text schreiben. Ich war gleich die erste im Gespräch. Losplappern klappt ja mittlerweile recht gut, vor allem das was ich selbst erlebt habe. Ich verstand auch fast alles gut. Ich bin eben auch schon vier Tage hier und hab ja grundsätzlich nur englisch-sprechende Menschen um mich.  Ich hoffe nur, dass ich nicht zu hoch eingestuft werde. Das würde mir das Genick brechen und ich hätte echt keinen Spaß.

Ich lernte gleich für kleine Gruppenaufgaben meinen brasilianischen Nachbarn kennen. Ein netter junger Mann, der mit seiner Freundin schon in Cairns war und nun die Schule besucht.

Es gab einige Frage-Antwort-Spielchen und viele Infos. Unter anderem auch, dass die Schule für die Studenten sehr günstige Tickets in verschiedenen Sehenswürdigkeiten verkauft. Ich sicherte mir gleich den Sydney-Tower für 15 AUD statt 27.

Dann wollte ich meinen blog weiterschreiben bzw. einstellen. Aber ich kam nicht ins Internet der Schule. Warum auch immer nicht. Handy klappte super, aber Computer? Schade.

Ich arbeitete dennoch einige Dinge noch ab, versendete Mails und checkte einiges.

Auf meinem Heimweg ging ich noch in die St. Andrews Cathedral. Sie lag auf meinem Weg zur Bahn. Es ist eine sehr altehrwuerdige Kirche mit wunderschoenen bunten Bleiglasfenstern. Auch die Main Hall daneben war sehr imposant.

Danach fuhr ich nach Hause. Sharyn war grad beim Kochen. Es gab heute Fischbulette vom Lachs mit Salat. Ein schoenes sommerlich leichtes Essen.

 

Wenn ich am Nachmittag nach Hause komme, gibt es meist ein Glas leichten Sommer-Weisswein. Das wird nun schon fast zur Tradition. 😉

Nach den News – in Australien steht dort auch das Weltgeschehen mit Terror und Krieg im Mittelpunkt – bereitete ich noch alles fuer den blog vor und ging halb 10 schlafen.

Noch einmal Opera

Die letzte Nacht habe ich wieder gut geschlafen. Heute habe ich die Tour in der Oper. Davor zeigte mir Sharyn noch den Weg zur Schule. Ich bin zwar mit Bus und Bahn unterwegs und brauche sicher ne Dreiviertelstunde, aber es ist einfach zu finden und es führen auch mehrere Wege nach Rom.

Hier erst mal das nächste Kreuzfahrtschiff im Hafen von Sydney.

Die Opernführung war gut. Es ist dort Himmel und Hölle los und die Führungen machen sie mit einem super Sustem. Jeder bekommt einen Empfänger und Kopfhörer und der Guide hat ein Headset. Somit hört jeder alles und die Guides müssen nicht immer alle ums sich scharen und sehr laut sprechen. Dementsprechend entspannt gings durch die ganze Tour.

Erika, eine junge charmante Deutsche, führte. Sie ist jetzt seit drei Jahren in Sydney und macht täglich mehrere Touren in Deutsch und Englisch. Interessant war, dass wir auch in die kleinen Theater reinkamen. Neben der Concert Hall und dem Kiefer-Sutherland-Theater gibt es noch drei kleinere Bühnen, auf denen Schauspiele, Kabaretts, Kinderstücke und anderes gespielt wird. Interessant war auch die Wandlungsfähigkeit dieser kleinen Theater.

Dazu waren wir an allen Stellen der Oper, auch im Nordfoyer, in dem die große Silvesterparty stattfand. Klar, von dort hatten die Besucher auch einen traumhaften Blick auf die Harbour Bridge und das Feuerwerk. Aber eben nur von innen.

Hier mal einige interessante Fakten zur Oper:

Die Oper wurde auf der Halbinsel Bennelong erbaut. Bennelong war der erste Übersetzer zwischen Englisch und den indigenen Sprachen Australiens und hatte dort ein gewisses Andenken bekommen. Nachdem sich Sydney dazu bekannte, endlich auch ein vernünftiges und großes Theater haben zu wollen, hatte man diesen Punkt dafür auserkoren und schrieb 1956 den Wettbewerb unter den Architekten aus. Es gingen 220 Entwürfe ein und am 27. Januar 1957 hatte man den Sieger verkündet: Nr. 218 von dem 38 Jahre jungen Dänen Jörn Utzon hatte gewonnen.

Für den Bau veranschlagte man drei Jahre Bauzeit und sieben Millionen Dollar. Letztendlich wurde die Oper erst nach 17 Jahren Bauzeit fertig und kostete am Ende 120 Millionen Dollar – Berliner Flughafen und Elbphilharmonie lassen grüßen! Wir sollten da nicht so viel rumlästern in Deutschland – was lange währt, wird offensichtlich gut 😉

Es gab viele Probleme zu bewältigen. So war Utzorn eigentlich kein Opernhaus-Architekt sondern eher ein Schiffsbauer. Er hat für die Gestaltung der Oper dann viele Statiker und Ingenieure herangezogen, um das Projekt überhaupt umsetzbar zu machen.

1958 begann der Bau der Opera, fünf Jahre erst mal der ganze Unterbau als Bauphase 1. In dieser Zeit war auch die Gestaltungszeit für die Oper. Amüsiert habe ich mich, dass die Australier einfach angefangen haben, ohne zu wissen, ob die Ideen von Utzon tatsächlich umsetzbar sind. Nachdem nach fünf Jahren alles fertig geplant war, gab es zunehmend politische Diskussionen und Streitigkeiten. Aus diesen Gründen verließ Utzon 1966 das Projekt und nahm auch alle Pläne mit. Zu diesem Zeitpunkt war der Rohbau grundsätzlich soweit fertig. Die Bauphase drei begann mit dem Innenausbau – ohne Utzon. Er kam nie wieder an diese Stätte zurück, schickte aber Ende der Neunziger seinen Sohn zu Renovierungsarbeiten. Das sehen die Australier als eine gewisse Versöhnung mit ihm an.

Im Oktober 1973 eröffnete die Queen das Opernhaus. Es gab für das Haus viele Auszeichnungen, unter anderem den Pritzker-Preis als „Oskar“ der Architekten und 2007 wurde die Opera Weltkulturerbe.

Die Finanzierung haben die Australier übrigens mit einer Lotterie hinbekommen. 1% des Umsatzes wurde für die Opernhausfinanzierung verwendet, sodass die riesige Bausumme relativ gut aufgebracht werden konnte.

Wir schauten uns zwei der kleinen Theater an, das Studio-Theater, in dem es in den letzten Wochen Varieté gab und nun für ein Kinderstück umgebaut wurde. Und wir waren im Drama-Theater, in das übrigens 544 Zuschauer reingehen. Also sooo klein sind die Theater dann doch wieder nicht.

Wir waren dann noch im der Concert Hall. Sie war bereits vorbereitet für die Beatles-Aufführung und war dadurch nicht mehr so imposant wie zwei Tage vorher. Auf jeden Fall haben sie die Halle aber wieder geputzt bekommen. 😉

In diesen Konzertsaal gehen übrigens maximal 2679 Zuschauer rein. Der Saal wurde mit weißer Birke an der Decke gebaut und unten alles mit australischem Eukalyptus. Die Halle hat einen Nachhall von 2,2 Sekunden und deshalb hat man diese „akustische Wolke“ mit den fliegenden „Untertassen“ gebaut als künstliche Decke. Sie sind etwas zu sehen auf dem Bild. Es scheinen grosse Plasteringe zu sein, die durchsichtig sind.

Von der Orgel sind vom Saal aus nur 138 Pfeifen zu sehen. In Wirklichkeit sind aber ca. 10 Tausend noch dahinter verbaut.

Interessant für mich war auch, dass die Konzertsäle eigene Gebäude unterhalb der Schalen sind. Die Schalen sind offensichtlich eine optische Spielerei. Die Dächer sind mit Keramikfliesen bedeckt, die zweierlei Farben haben. Das war eine lange Tüftelei von Utzon, der eine gute Optik haben wollte, Selbstreinigung, keine Blendung für den Betrachter und viele andere Aspekte mehr bedacht hat.

Nach der Opernführung schlenderte ich am Circular Quay entlang und ergatterte mir erst mal ein Ticket für eine Hafenrundfahrt. Die Zeit bis dahin genoss ich am Circular Quay mit einer großen Portion Pommes und einem Bierchen. Ich glaube, dass ist auch so ein Must have, dass man mal da gesessen haben muss und die Atmosphäre rund um die Oper genossen haben sollte.

Mittlerweile kam auch die Sonne raus und ich war froh, im Schatten sitzen zu können. Die Sonne setzt eben auch tüchtige Zeichen, auch wenn die Wolken davor sind. Ich hätte meinen Sonnenhut mitnehmen sollen! Die Jacke hatte ich mir sicherheitshalber schon mal angezogen.

Die Hafenrundfahrt war sehr schön.

An Bord gab es etliche Informationen. Der Sprecher kam dann hoch auf Deck und er war ein Typ wie Crocodile Dundee, nur ein bissel schmaler halt, aber sehr sympathisch.

Diese Blicke auf das Opernhaus, auf die Brücke und dann noch in Darling Harbour. Es war sehr schön.

Auch wurde mir bewusst, welche Dimension die Brücke hat. Das Opernhaus wirkt richtig klein dagegen. Ich genoss das alles, die Zeit zum Ausruhen, Schauen, Fotografieren.

Danach machte ich mich auf den Heimweg. Es war später Nachmittag und ich wollte in Bondi Junction noch meinen Adapter tauschen. Das ging recht unproblematisch. Der junge Mann probierte extra die Adapter durch und ich nahm dann den, der tatsächlich ging. Nun ist wenigstens ein Teil meiner vergessenen Dinge gerettet. 😉

Ich kam gut mit dem Bus nach Hause. Dort war Sharyn grad beim Kochen. Heute gabs mal Nudeln mit selbstgemachter Sauce. Sehr lecker!

Ich wollte mir noch die News im Fernseher anschauen und danach an meinem Blog arbeiten und nicht so spät ins Bett gehen. Aber beim Fernsehen schlief ich schon ein. Da wars grad gegen 8.

Also ließ ich alle Vorhaben fallen, zumal auch Sharyn gleich zu Bett gehen wollte. Sie hat tüchtig Probleme mit ihrer Hüfte, irgendwie verhoben oder sowas. Ihre Schlafpünktlichkeit kommt meiner Gewöhnung an die neue Zeit sehr entgegen. Und ich hatte die Chance, morgens gut rauszukommen. Also war bei mir auch halb 9 das Licht aus!