Noch einmal Opera

Die letzte Nacht habe ich wieder gut geschlafen. Heute habe ich die Tour in der Oper. Davor zeigte mir Sharyn noch den Weg zur Schule. Ich bin zwar mit Bus und Bahn unterwegs und brauche sicher ne Dreiviertelstunde, aber es ist einfach zu finden und es führen auch mehrere Wege nach Rom.

Hier erst mal das nächste Kreuzfahrtschiff im Hafen von Sydney.

Die Opernführung war gut. Es ist dort Himmel und Hölle los und die Führungen machen sie mit einem super Sustem. Jeder bekommt einen Empfänger und Kopfhörer und der Guide hat ein Headset. Somit hört jeder alles und die Guides müssen nicht immer alle ums sich scharen und sehr laut sprechen. Dementsprechend entspannt gings durch die ganze Tour.

Erika, eine junge charmante Deutsche, führte. Sie ist jetzt seit drei Jahren in Sydney und macht täglich mehrere Touren in Deutsch und Englisch. Interessant war, dass wir auch in die kleinen Theater reinkamen. Neben der Concert Hall und dem Kiefer-Sutherland-Theater gibt es noch drei kleinere Bühnen, auf denen Schauspiele, Kabaretts, Kinderstücke und anderes gespielt wird. Interessant war auch die Wandlungsfähigkeit dieser kleinen Theater.

Dazu waren wir an allen Stellen der Oper, auch im Nordfoyer, in dem die große Silvesterparty stattfand. Klar, von dort hatten die Besucher auch einen traumhaften Blick auf die Harbour Bridge und das Feuerwerk. Aber eben nur von innen.

Hier mal einige interessante Fakten zur Oper:

Die Oper wurde auf der Halbinsel Bennelong erbaut. Bennelong war der erste Übersetzer zwischen Englisch und den indigenen Sprachen Australiens und hatte dort ein gewisses Andenken bekommen. Nachdem sich Sydney dazu bekannte, endlich auch ein vernünftiges und großes Theater haben zu wollen, hatte man diesen Punkt dafür auserkoren und schrieb 1956 den Wettbewerb unter den Architekten aus. Es gingen 220 Entwürfe ein und am 27. Januar 1957 hatte man den Sieger verkündet: Nr. 218 von dem 38 Jahre jungen Dänen Jörn Utzon hatte gewonnen.

Für den Bau veranschlagte man drei Jahre Bauzeit und sieben Millionen Dollar. Letztendlich wurde die Oper erst nach 17 Jahren Bauzeit fertig und kostete am Ende 120 Millionen Dollar – Berliner Flughafen und Elbphilharmonie lassen grüßen! Wir sollten da nicht so viel rumlästern in Deutschland – was lange währt, wird offensichtlich gut 😉

Es gab viele Probleme zu bewältigen. So war Utzorn eigentlich kein Opernhaus-Architekt sondern eher ein Schiffsbauer. Er hat für die Gestaltung der Oper dann viele Statiker und Ingenieure herangezogen, um das Projekt überhaupt umsetzbar zu machen.

1958 begann der Bau der Opera, fünf Jahre erst mal der ganze Unterbau als Bauphase 1. In dieser Zeit war auch die Gestaltungszeit für die Oper. Amüsiert habe ich mich, dass die Australier einfach angefangen haben, ohne zu wissen, ob die Ideen von Utzon tatsächlich umsetzbar sind. Nachdem nach fünf Jahren alles fertig geplant war, gab es zunehmend politische Diskussionen und Streitigkeiten. Aus diesen Gründen verließ Utzon 1966 das Projekt und nahm auch alle Pläne mit. Zu diesem Zeitpunkt war der Rohbau grundsätzlich soweit fertig. Die Bauphase drei begann mit dem Innenausbau – ohne Utzon. Er kam nie wieder an diese Stätte zurück, schickte aber Ende der Neunziger seinen Sohn zu Renovierungsarbeiten. Das sehen die Australier als eine gewisse Versöhnung mit ihm an.

Im Oktober 1973 eröffnete die Queen das Opernhaus. Es gab für das Haus viele Auszeichnungen, unter anderem den Pritzker-Preis als „Oskar“ der Architekten und 2007 wurde die Opera Weltkulturerbe.

Die Finanzierung haben die Australier übrigens mit einer Lotterie hinbekommen. 1% des Umsatzes wurde für die Opernhausfinanzierung verwendet, sodass die riesige Bausumme relativ gut aufgebracht werden konnte.

Wir schauten uns zwei der kleinen Theater an, das Studio-Theater, in dem es in den letzten Wochen Varieté gab und nun für ein Kinderstück umgebaut wurde. Und wir waren im Drama-Theater, in das übrigens 544 Zuschauer reingehen. Also sooo klein sind die Theater dann doch wieder nicht.

Wir waren dann noch im der Concert Hall. Sie war bereits vorbereitet für die Beatles-Aufführung und war dadurch nicht mehr so imposant wie zwei Tage vorher. Auf jeden Fall haben sie die Halle aber wieder geputzt bekommen. 😉

In diesen Konzertsaal gehen übrigens maximal 2679 Zuschauer rein. Der Saal wurde mit weißer Birke an der Decke gebaut und unten alles mit australischem Eukalyptus. Die Halle hat einen Nachhall von 2,2 Sekunden und deshalb hat man diese „akustische Wolke“ mit den fliegenden „Untertassen“ gebaut als künstliche Decke. Sie sind etwas zu sehen auf dem Bild. Es scheinen grosse Plasteringe zu sein, die durchsichtig sind.

Von der Orgel sind vom Saal aus nur 138 Pfeifen zu sehen. In Wirklichkeit sind aber ca. 10 Tausend noch dahinter verbaut.

Interessant für mich war auch, dass die Konzertsäle eigene Gebäude unterhalb der Schalen sind. Die Schalen sind offensichtlich eine optische Spielerei. Die Dächer sind mit Keramikfliesen bedeckt, die zweierlei Farben haben. Das war eine lange Tüftelei von Utzon, der eine gute Optik haben wollte, Selbstreinigung, keine Blendung für den Betrachter und viele andere Aspekte mehr bedacht hat.

Nach der Opernführung schlenderte ich am Circular Quay entlang und ergatterte mir erst mal ein Ticket für eine Hafenrundfahrt. Die Zeit bis dahin genoss ich am Circular Quay mit einer großen Portion Pommes und einem Bierchen. Ich glaube, dass ist auch so ein Must have, dass man mal da gesessen haben muss und die Atmosphäre rund um die Oper genossen haben sollte.

Mittlerweile kam auch die Sonne raus und ich war froh, im Schatten sitzen zu können. Die Sonne setzt eben auch tüchtige Zeichen, auch wenn die Wolken davor sind. Ich hätte meinen Sonnenhut mitnehmen sollen! Die Jacke hatte ich mir sicherheitshalber schon mal angezogen.

Die Hafenrundfahrt war sehr schön.

An Bord gab es etliche Informationen. Der Sprecher kam dann hoch auf Deck und er war ein Typ wie Crocodile Dundee, nur ein bissel schmaler halt, aber sehr sympathisch.

Diese Blicke auf das Opernhaus, auf die Brücke und dann noch in Darling Harbour. Es war sehr schön.

Auch wurde mir bewusst, welche Dimension die Brücke hat. Das Opernhaus wirkt richtig klein dagegen. Ich genoss das alles, die Zeit zum Ausruhen, Schauen, Fotografieren.

Danach machte ich mich auf den Heimweg. Es war später Nachmittag und ich wollte in Bondi Junction noch meinen Adapter tauschen. Das ging recht unproblematisch. Der junge Mann probierte extra die Adapter durch und ich nahm dann den, der tatsächlich ging. Nun ist wenigstens ein Teil meiner vergessenen Dinge gerettet. 😉

Ich kam gut mit dem Bus nach Hause. Dort war Sharyn grad beim Kochen. Heute gabs mal Nudeln mit selbstgemachter Sauce. Sehr lecker!

Ich wollte mir noch die News im Fernseher anschauen und danach an meinem Blog arbeiten und nicht so spät ins Bett gehen. Aber beim Fernsehen schlief ich schon ein. Da wars grad gegen 8.

Also ließ ich alle Vorhaben fallen, zumal auch Sharyn gleich zu Bett gehen wollte. Sie hat tüchtig Probleme mit ihrer Hüfte, irgendwie verhoben oder sowas. Ihre Schlafpünktlichkeit kommt meiner Gewöhnung an die neue Zeit sehr entgegen. Und ich hatte die Chance, morgens gut rauszukommen. Also war bei mir auch halb 9 das Licht aus!

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