Nach einer recht unruhigen Nacht genoss ich mein Frühstück am Tischchen vor der Tür, meiner Terrasse sozusagen. Dann zog ich los. Zwischendurch gabs noch einen lautstarken Zwergenaufstand der recht stark betrunkenen Frau aus Nr. 1. Eine junge Frau wollte sie wohl abholen – und nach lautstarken Diskussionen – oder besser Anschreiereien – fuhr sie dann doch mit weg. Ruhe.
Heute schien die Sonne. Alles Bedeckte von gestern und auch der Regen waren vorbei. Es ist unglaublich gut für die Stimmung.
Zunächst fuhr ich nochmal zum Strand. Das sah alles in der Sonne echt toll aus!
Mein grobes Ziel war ja heute Newcastle. Die Unterkünfte waren jedoch fast unbezahlbar. Ich suchte relativ weiträumig und fand auch einige sehr günstige Hotels – aber die meist mit shared Bathrooms. Also Bad und Toilette meist irgendwo auf dem Flur gemeinsam mit allen anderen. Aber bevor ich irgendwo enorme Preise bezahle, nehme ich mal diese Unannehmlichkeit in Kauf.
Der Weg ging immer noch dem Pacific Highway entlang.
Neu für mich war, dass am Highway, der wie unsere Autobahnen gebaut ist und zum Teil auch dreispurig ist, es immer mal Wendestellen gab. Da gab es echt durch den Grünstreifen Abbiegungen und man konnte sozusagen „drehen“, um auf der anderen Seite zurückzufahren. Erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit von allen, aber es wird immer angezeigt und es klappt offensichtlich.
Bei Newcastle bog ich mal ab, um durch diese Stadt zu kommen und etwas mehr an der Küste entlang zu fahren – und ich entdeckte wunderschöne Eckchen.
Irgendwie kam ich in ein kleines Dörfchen, das als Elisabeth Historical Village ausgeschildert war.
Etliche Einfamilienhäuschen und ein wunderschöner Strand – sogar mit Lifeguard! Der junge Mann hat dort wirklich von halb 9 bis halb 6 abends Dienst. Für recht wenige Badegäste. Es war idyllisch! Ein älterer Mann war bei dem Lifeguard und sprach mich natürlich an. Aus Germany! Good cars! Ja, ich bestätigte schmunzelnd. Er konnte es gar nicht fassen, dass Deutschland über 80 Millionen Einwohner hat. Australien hat doch nur 23 Millionen und Deutschland ist doch nicht größer als New South Wales! Übrigens wohnen da gerade mal 7,5 Millionen Menschen und davon hat Sydney ja schon weit über 4 Millionen! Ich hatte Angaben von 4,2 bis 4,7 Millionen gefunden. Die Zahlen haben mich bei meiner Recherche dann auch ein bissel verblüfft.
Gleich hinter dieser Bucht kam die nächste – und da verblüffte mich etwas anderes. Hier, mitten im Nirgendwo, hat man ein riesiges Areal erschlossen, viele Straßen gebaut, dazu einige Kreisel, tolle Laternen hingestellt und man scheint noch weiter zu erschließen. Da sind Grundstücke abgesteckt! Das wird ein riesiges Baugebiet. Aber offensichtlich derzeit genau zwischen Erschließung und vor dem ersten Spatenstich. „Beaches – for sale!“ Und das Ganze über einem schönen Beach, in einer tollen Gegend an einer Meeresbucht. Ich war fasziniert.
Dann kam ich so langsam nach Entrance. Alle meine bisherigen Versuche, in Motels oder Caravan Parks eine Unterkunft zu bekommen, beliefen sich auf Kosten ab 120 Dollar aufwärts für die Nacht. Für eine Person! Ab 100 Euro! Das war mir wirklich zu heftig. Für vier Personen ist das sicher ein Top-Preis, aber ich brauche keine Vierer-Familien-Zimmer.
The Entrance ist toll. Der Lake Entrance hinter dem Meer hat eine Verbindung zum Meer. Und genau an dieser Öffnung liegt The Entrance – der Eingang.
Dort wollte ich zum Lake Hotel. Es sollte so um die 40-50 Euro liegen. Ich kam dort rein und die „Rezeption“ ist mitten in einem Spielsaal. Lauter Automaten-Drücke-Spiele – und ne Menge Leute drin.
Ooooops! Wo bin ich denn da gelandet? Ich blitzte auch gleich erst mal ab. Keine Kreditkarte? Dann kann ich nicht buchen. – ????? – Ich will doch cash bezahlen! Sie rief erst mal den Chef. Der kam dann persönlich – wahrscheinlich, um sich dieses Wesen ohne Kreditkarte mal genauer anzusehen. In Australien ohne Kreditkarte! Erst taxierte er mich von oben bis unten – aber offensichtlich machte ich einen vertrauenserweckenden Eindruck. „Okay, cash und 50 Dollar Deposit.“ Okay, das kenn ich ja nun schon.
Letztlich kassierte mir die kleine Maus an der Rezeption doch tatsächlich nur 40 Dollar ab. Super! Das ist das billigste Zimmer meiner Reise! Aber auch in jeglicher Beziehung! Ein Bett, ein Regal, ein Stuhl. Toilette, Waschbecken, Dusche acht Zimmer weiter übern Flur. Puuuuh!
Ich wohnte direkt über der Spielhölle. Es ging bis nachts um 1. Und irgendwelche laut brummende Ventilatoren – wahrscheinlich von der Küche – gingen auch bis gegen 1. Da ich aber halb 1 eh zum Geburtstag gratulieren wollte, musste ich ja sowieso aufbleiben. Ich nickte eben immer mal weg, weil ich echt müde war.
Okay, für 40 Dollar wars gerade so akzeptabel. Es drückte damit etwas meinen Durchschnitts-Übernachtungspreis.
Nachts versuchte ich noch, in Sydney zu buchen. Es gibt tatsächlich einzelne Angebote ohne Kreditkarte. Gardenview-Hotel, 19 km von der City entfernt – ist zwar nicht ganz billig, aber es geht für Sydney.