Heimreise

Nach vielen Stunden Schlaf bin ich gut in London angekommen. Der Service auf dem langen Kanten von British Airways war wirklich mangelhaft. Es gab auf dem ganzen Flug erst nach reichlich zwölf Stunden Flug endlich was zu essen. Auch Trinken war Mangelware. Für mich gabs das recht kleine Frühstück nach meiner alten Zeit erst nachmittags nach 14:00 Uhr. Ich war froh, dass ich vom vorherigen Flug noch ein belegtes Brötchen hatte und somit zumindest nach meiner gewohnten Zeit am Vormittag etwas zu essen hatte.

In London hatte ich genügend Zeit, um die Texte der letzten Tage ins web zu stellen. Dann hatte ich nur noch zwei Stunden Flug bis Berlin.

Die vergingen im wahrsten Sinne wie im Fluge. Der Flieger war nicht ganz voll. Ich hatte einen freien Platz neben mir und dann eine sehr nette Londonerin auf dem nächsten Platz. Wir schwatzten die ganze Zeit über Gott und die Welt. Es ist schon toll, wenn man sich reativ sicher im Englischen bewegen kann und es macht Spaß zu sprechen.

Der Anflug in Berlin war stürmisch, aber wir landeten sicher. Die Reise ist nun endgültig zu Ende.

Berlin empfing mich feucht, kühl und ungemütlich. Glücklicherweise wurde ich abgeholt und konnte im warmen Auto sitzen.

In Fürstenwalde gabs noch ein gemütliches Mittagessen beim Chinesen.

Und dann die fast wichtigste Story des Urlaubs. 😉

Mein Auto sprang nach zwei Monaten sofort wieder an. Ich fuhr an und trat vergebens auf die Bremse. Keine Reaktion. Ohje, so langes Stehen bekommt dem Auto eben doch nicht. Was ist mit meiner Bremse? Ich pumpte noch ein wenig, vielleicht muss ja erst noch die Bremsflüssigkeit nachfließen? Im Motorraum gab es auch keine Anzeichen von Marder oder ähnlichem.

Dann Probieren eines erfahrenen Deutschland-Fahrers. Nach wenigen Metern der Tritt auf die Bremse – ich flog fast durch die Scheibe. Mir schwante Böses. Auf dem Fahrersitz dafür Lachen. Typisch für einen Automatik-Fahrer! Die Kupplung kann wirklich nicht bremsen!

Neben Lachen, ein bissel Schämen und Erleichterung kam dann bei mir die Gewissheit, dass alles in Ordnung ist.

Auf dem Weg nach Hause musste ich jedoch erst mal meine Füße sortieren. Wer kriegt denn nun das Bremspedal und wer die Kupplung? Ich erklärte es mir logisch und es reifte die Erkenntnis, dass ich weit über 7500 km falsch gefahren bin.

Es war für mich einfach logisch, für zwei Pedale auch zwei Füße zu nutzen. Jetzt war mir auch klar, warum ich beim Bremsen mit links am Anfang uns beide immer durch die Scheibe fliegen ließ. Da musste ich dann doch tüchtig schmunzeln.

Aber auch noch etwas machte mir zu schaffen. Ich hatte das Bedienen der kleinen Hebel am Lenkrad mittlerweile so stark automatisiert, dass ich nun Rückgewöhnungs-Schwierigkeiten hatte. Jetzt blinkte ich sogar in Deutschland mit dem Scheibenwischer. 😉

Nach einigen Verhedderungen mit Füßen und Händen am Freitag und dann auch noch etwas am Samstag hatte ich mich wieder zurück gewöhnt und mein Arbeitsweg am Montag lief wieder wie gewohnt selbstverständlich.

Ich bin wieder angekommen zu Hause.

Die letzten Stunden

Mein Wecker läutete halb 8 die letzten Stunden in Australien ein.

Ich packte alles flugfertig und wog meinen Koffer. 25 Kilo! Oh nein, woher kommen denn nur die 7 Kilo mehr?

Reserven hatte ich in meinen gesammelten Tuben und in meinem Ordner mit den Unterlagen der Schule und ein paar Sachen mehr. Den Ordner könnte ich ja ins Handgepäck schummeln und die Tübchen müssen halt hier bleiben. Ich sortierte nochmal aus und nahm nur besondere Tuben mit, dann wog ich. 21 kg. Na, so muss ich ja nun auch nicht reisen. Also Ordner wieder rein, dann kamen noch die Autoschuhe hinzu und mein kleines Kleidchen, was ich am Morgen anhatte. Es waren vorerst 22,8 kg. Super!

Mein Problem waren eher die Esswaren. Es war noch etwas Butter übrig, Marmelade, Kekse und vor allem einige Büchsen Bier. Gerade die wegzuschmeißen würde mir in der Seele weh tun. Ich packte eine Tasche mit allem, vielleicht gibt es ja noch einen Bedürftigen unterwegs.

Um 10 checkte ich aus. Es war wirklich ein schickes Hotel zum Abschluss in Australien.

Was soll ich mit wenigen Stunden nun noch anfangen? Ich müsste spätestens um 1 hier los zum Flughafen. Zweimal eine Stunde Weg in die Stadt, das lohnt nicht wirklich. Mit dem Auto erst recht nicht. Zumal ich nicht nochmal Maut riskieren wollte.

Ich hatte gesehen, dass gleich um die Ecke ein riesiges Einkaufszentrum ist und dort auch ein K-Mart. Dort hatte ich mir in Melbourne diese schönen Riemchensandalen gekauft, mit denen ich so gut laufen konnte. Aber sie sind mittlerweile ganz schön abgelaufen und ich wollte mir noch mal ein neues Paar kaufen. Ich hatte sie letztens nochmal gesehen. Tja, aber hier geht der Sommer eben auch zu Ende, Sommerschluss ist durch. Auch hatte ich das in den Geschäften schon bemerkt, dass es kaum noch Sommersachen gibt. Also waren auch die Sommerschuhe Fehlanzeige. Gut, es war ein Versuch.

Ich fuhr dann doch gleich zum Flughafen. Beim Autoabstellen stieg neben mir ein Paar in einen Mietwagen ein. Ich fragte einfach, ob sie was wollen – ja, das Bier auf alle Fälle. Gut, ich hab eine gute Tat getan und das Bier kommt nicht in den Müllcontainer. Alles gut.

Beim Autoabgeben fragte ich nach der Maut von Brisbane. Ja, das könnte ich direkt cash bezahlen. Hurra, ein Problem gelöst! 7,50 Dollar, da sind auch bereits die Bearbeitungsgebühren drin. Also kein Weltuntergang. Damit ist alles an der Ostküste durch und bezahlt. Nur die Melbourne-Maut ist noch offen. Ich fragte auch noch mal bei Eurocar, aber da die gleiche Aussage wie bei dem Anmieteschalter. Da muss ich halt mal schauen, wenn ich zu Hause bin.

Ich konnte relativ zeitig meinen Koffer abgeben, damit war ich etwas freier mit meinem Gepäck. Und es war echt verblüffend. Ich hatte genau auf den Punkt 23 Kilo! Bingo! Da musste sogar die Dame am Schalter lächeln. Ich bat um Fensterplätze – das war möglich. Aber ich achtete auch nicht genau drauf, vertraute.

Danach fand ich doch am Flughafen echt noch einen Postkasten für die letzte Karte! Das ist mir das erste Mal passiert, dass es in einem Terminal noch Postkästen gibt.

Noch ein bissel schreiben, Internet hab ich nicht reingekriegt, dann Boarding. Die Maschine war nicht ganz ausgebucht, logisch, 20 Minuten vorher war schon eine Maschine nach Singapur gestartet. Damit hatte ich das Glück, dass der mittlere Platz neben mir frei war.

Kurz nach halb 5 gings los, es waren reichlich sechs Stunden Flug bis Singapur.

Dort lediglich Aussteigen fürs Putzen und Tanken, dann neue Kontrolle und wieder rein in den Flieger.

Das ist ein Gemehre mit dem Wasser! In Sydney musste ich meine vollen Flaschen wegwerfen bzw. ausleeren. Konnte sie dann nach der Kontrolle wieder nachfüllen – das ist in Sydney an jeder Ecke möglich, auch am Flughafen. Ich hatte sie nicht ausgetrunken – weil ich sonst andauernd im Flieger hätte rennen müssen. Bei der Kontrolle in Singapur wurden sie mir wieder weggenommen. Dummerweise hatte ich ne leere Flasche vorher grad weggeschmissen. Die hätte ich mir sonst wieder füllen können. Also stand ich komplett ohne Wasser da. Als ich in den Flieger reinkomme, werde ich vermeinlich in die falsche Line eingewiesen. Als ich genauer aufs Ticket schaue, merke ich, dass ich Nummer E habe. Mittlerer Sitz in der Mitte!

Oh je, da hatte ich echt nicht drauf geachtet – und das auf dem langen Kanten von 13 ein halb Stunden! Ich hatte dann jedoch Glück. Meine eine Nachbarin schien gute Connection zu haben und bekam einen anderen Platz. Damit war der Außenplatz frei und wir saßen wieder mit einem freien Mittelplatz.

Abschied

Diesen Tag habe ich eigentlich immer ausgeblendet. Es gab ihn einfach nicht in meiner Reiseplanung. Aber nun schlich er sich doch klammheimlich in mein Leben. Der Abschied vom Zentrum kam immer näher.

Heute schlief ich erst mal aus, frühstückte und genoss mein Zimmer. Kurz nach 10 zog ich los, ich hatte mich mit der Thailänderin Best aus der Schule verabredet zum Mittagessen.

Zunächst ging ich jedoch noch mal zu Europcar wegen meiner Maut in Melbourne. Die war noch nicht von der Kreditkarte abgebucht. Nach etlichen Telefonaten gabs eine Lösung, die auf jeden Fall vernünftig ist. Wir schwatzten noch eine Weile – und ich glaube, dass ich so langsam kapiere, warum die immer so begeistert sind von meinem Englisch. Hier sind sehr viele Asiaten und deren Aussprache ist wirklich nicht sehr klar. Da ragen wir Deutschen etwas raus.

Ich war kurz vor halb 1 in der Schule. An der Rezeption begrüßte mich gleich Tara, dass es toll ist, dass ich vorbeikomme und wie mein Trip war. Sie hatte heute morgen gleich bemerkt, dass ich die Schule in Facebook geliked hatte und freute sich darüber. Nach sechs Wochen und vielen Hundert Studenten erinnert sich eine Mitarbeiterin der Rezeption, an der ALLE! vorbeikommen, an mich. Ich war verblüfft. Gleich darauf kommt meine Lehrerin aus der ersten Woche, Carolina, um die Ecke geschossen und fällt mir um den Hals. Birgit, Du hier! Sie war total überschwänglich begeistert, dass ich noch mal vorbeikomme. Du kennst mich noch? Na klar! Das hat mich dann vollends verblüfft. Mittlerweile war Best gekommen, auch Harumi kam. Das ist eine ganz liebe Japanerin. Aber leider begann ihr Unterricht gleich.

Beim Verabschieden bemerkte dann Tara nach meiner Irritation, dass mich so viele noch kennen, dass man sich an besondere Studenten gern erinnert und sie auch immer wieder erkennt. Boah! Das ist ja mal ein Kompliment! Aber ich glaube, es ist einfach der Ältestenbonus an so einer Schule, meine Offenheit und dass ich mit vielen Studenten, die ja alle meine Kinder sein könnten und meist sogar viel jünger sind, gut klarkomme. Das Phänomen hatte ich ja bisher außer Malta an jeder Schule.

Mit Best ging ich zu unserem Lieblings-Sushi-Shop und wir schwatzten lange. Gegen 2 verabschiedeten wir uns. Wir werden uns sicher kaum wiedersehen.

Ja, was noch tun heute? Beach? Die Sachen habe ich dabei. Aber wirklich? Ich gehe lieber in den Botanischen Garten zum Mrs. Macquarie-Point – das war auch noch offen und ich will die Opera ja mal vor der Brücke genießen.

Das hatte ich nur am ersten Abend mal versucht. Aber da war es schon sehr dämmrig und vor allem auch bewölkt. Also auch hier wieder der Kreis, der sich schließt.

Ich trullerte dann im Park bis zur Opera.

Das Herz zog mich einfach wieder dort hin. Ich musste sie nochmal anfassen! Und diesen Blick genießen. Neben mir die Opera, vor mir die Harbour Bridge.

Auf dem Weg dorthin bewunderte ich noch einen riesigen Baum im Botanischen Garten.

Und hier der Blick zurück zum Mrs. Macquarie-Point auf der gegenüberliegenden Seite, wo ich gerade gewesen war.

Um alles perfekt zu machen, kaufte ich mir an der Opernbar noch ein Bierchen vom tap, also vom Fass gezapft, und genoss die Sonne, die Wärme und den Blick auf Opera und Bridge. Ich sog alles in mir auf, was noch mal ging. Es war so normal, hier zu sein – aber morgen ist dieser Zauber Vergangenheit.

Trödeln am Circular Quay, Beobachten der Didgeridoo spielenden Aborigines, Genießen der Menschenmassen und des wirbligen Lebens hier mit Musik an jeder Ecke – ich ging los zum Anlegepunkt des Kreuzfahrtschiffes. Damit war ich an The Rocks. – und unmittelbar an diesem Guylian-Restaurant. Auch das war mittlerweile ein MUSS geworden. Zwei Stück Milchschokolade von den Seahorses – und eine Eisschokolade! Lecker!

Es war mittlerweile halb 7, die Sonne stand schon tief hinter The Rocks – ich werde wohl endgültig gehen. Von der Bahnstation Circular Quay noch ein letzter Blick – ich habe alles auf der Festplatte in meinem Kopf gespeichert. Und für alle Fälle hab ich ja auch noch die Fotos 971 bis 1230 oder so.

Aber ich habe dicke Tränen in meinen Augen und im Herzen. Heute musste ich mich nun vom Circular Quay verabschieden. Es tat soooo weh!

Ich will hier nicht weg! *wein, heul, schrei, Boden stampf* Es ist soooo schön hier – und Sommer! 

Ich hätte nie gedacht, dass mir dieser Abschied so extrem schwer fällt. Der Bennelong Point ist aber auch eine ganz besondere Stelle in dieser Stadt. Man hat diesen Punkt sicher auch mit viel Bedacht für dieses Opernhaus gewählt.

Auf dem Rückweg lenkte ich mich ab und schrieb meine Emotionen alle auf, ich habe ja 40 Minuten Bahnfahrt.

Abends meldete sich Harumi nochmal über Whatsapp. Sie war schon in der Schulzeit mir sehr zugetan, obwohl wir gar nicht in einer Klasse waren. Ich kannte sie nur von Best. Die Beiden waren viel zusammen. Toll, was man so an Kontakten in alle Welt knüpft!

Gegen Mitternacht fiel ich in mein schönes Bett und hatte die letzte Nacht in Australien vor mir.

Der Kreis schließt sich

Es geht zurück nach Sydney! Juchhu!

Und ich hab ein Hotel! Weit draußen, aber ich weiß ja, wie die Öffentlichen gehen. Werde schon irgendwie in die City kommen. Außerdem hab ich ja mein Auto.

Das morgendliche Procedere war etwas aufwändig, aber es geht alles.

Die letzten 70 Kilometer auf dem Pacific Highway waren noch mal echt schön. Diese Autobahn ging ständig Berge hoch und runter. Oben waren die Fahrbahnen in den Felsen „gefräßt“. Es sah toll aus, war abwechslungsreich und schön.

25 km vorm Ziel schon die Begrüßung: Willkommen in Sydney. Naja, die weit über 4 Millionen Menschen brauchen ja auch ihren Raum. Mitten in der Stadt dann ein Anruf. Was? Mein Telefon kann sogar klingeln? Erst mal verstand ich gar nix. Dann: es war mein gebuchtes Hotel. Irgendwelche Probleme mit booking.com….. – Ich bin in 12 km da, dann können wir reden, nicht jetzt im Auto ohne Freisprecheinrichtung. Das hatte ich mal irgendwo gelesen, dass die Australier da gleiche Bestimmungen haben wie wir.

Was hatten die wohl für ein Problem?

Zwanzig Minuten später war ich da. Boah, schick war das Hotel!

Tja, booking.com hat ein Zimmer zwei Mal vergeben. Er hat kein Zimmer mehr für mich, ausgebucht. Was? Ich hab ne confirmation! Und ich bin halb 12 doch wohl die Erste, warum dann ich? – Die anderen haben drei Zimmer und vorhin angerufen. Da isses aufgefallen. – Und was soll ich jetzt in Sydney tun? – Er weiß es auch nicht. Aber er könnte mir ein ein Deluxe-Room für 179 Dollar geben, könnte auch morgen umziehen in ein günstigeres Zimmer. Was soll denn das? Langsam wurde ich dann doch etwas grundsätzlicher.

Ich habe gebucht, habe eine Bestätigung und wenn er jetzt ein Problem hat, ist es doch wohl sein Problem und nicht meins! Er muss eine Lösung finden, nicht ich und ich habe für 99 Dollar (!!!!) die Nacht eine Bestätigung und zahle nicht mehr als gebucht. Er war ja verhandlungsbereit und klapperte noch ne Weile in seinem Computer rum.

Okay, ich bekomme das teurere Zimmer für meinen Preis, auch für beide Nächte. Smile! Er betonte noch zwei Mal, dass ich wirklich ein großes Zimmer habe, aber das beeindruckte mich nun gar nicht sonderlich. Für mich sind kleinere Zimmer immer gemütlicher, wenn man allein reist.

Dennoch war ich schwer beeindruckt! Die Australier können das doch mit den Hotelzimmern. Ich hab nur bisher immer zu billig gebucht!

Also, ich hab erst mal ein Wohnzimmer mit Doppelsitzercouch und zwei Sesseln, Esstisch mit Stühlen, Kommode mit Kühlschrank, Wasserkocher und Toaster – das gehört ja hier zu jedem Zimmer als Ausstattung. Dann ein Bad! Badewanne mit Whirlpool, großem Marmor-Waschtisch, richtig Platz! Dazu alles mögliche an Bad-Utensilien von der Zahnbürste über Rasierer bis zu allen möglichen Tübchen. Und dann ein abgeschlossenes Schlafzimmer! Whow!

Mit einem Schlag waren meine öfter doch etwas bedrückenden Momente der letzten Tage wie weggeblasen. Diese blöde Kreditkarte hatte mich doch oft beschäftigt und auch vor einige Probleme in der Tagesplanung gestellt. Aber es ist das letzte Hotel auf meiner Reise und ich habe alles hingekriegt.

Erst mal ein Käffchen, Auspacken, ich räumte auch das ganze Auto aus, muss ja doch Donnerstagfrüh alles flugfertig packen.

Dann zog ich los zur Stadt. Zehn Minuten zur Bahnstation laufen und dann kannte ich mich ja aus. Meine Opalkarte hatte auch noch etwas geladen. Jetzt bin ich wieder „zu Hause“.

In der Bahn dann plötzlich mal was Neues. Kontrolle der „Fahrscheine“, also der Opal-cards. Sie prüften offensichtlich, ob Guthaben drauf ist und ob sie gebucht wurden.

Ich war mir nicht sicher, was ich bezahlen muss und obs reicht. Aber sie sagte, dass alles bestens ist. Na prima!

Eigentlich wollte ich nach Bronte rausfahren, um den Coastal Walk nach Coodgee zu gehen. Den hatte ich ja einst nicht mehr geschafft. Kurz vorm Umsteigen entschied ich mich jedoch, bis Circular Quay durchzufahren. City, ich komme!

Diese Brücke, das Opernhaus – es öffnet soooo sehr das Herz! Und es war wieder diese gleiche Gefühlslage wie beim ersten Mal – und auch so wie bei meiner Freundin, als sie einst ankam.

Mein Weg führte mich natürlich erst mal zur Oper. What´s on heute abend? Oder morgen? Heute Tosca! Na das ist doch mal ein Angebot! Ich bekam noch ein Ticket, das sogar reduziert, da ich ja einst die Tour gebucht hatte und glücklicherweise mit meinem Kundenkonto das nachweisen konnte. Für insgesamt 67 Dollar darf ich noch mal in die Opera! Meine Welt ist sowas von in Ordnung!

Und es schließt sich der Kreis. Ich war am zweiten Australienabend zum New Years Eve im Sydney Opera House – und ich bin am vorletzten Australien-Abend wieder in der Opera.

Ich fuhr gleich wieder zurück, damit ich mich umziehen kann. Da ich offensichtlich die Rücktour innerhalb von 60 Minuten seit dem Aus-Checken angetreten hatte, bezahlte ich für die Rücktour echt nichts!

Duschgenuss im schönen Bad, ich konnte noch mal meine Abendrobe nutzen und zog los. Ein langes Kleid mitzunehmen hat sich echt gelohnt! – Im Gegensatz zu so manchem anderen unnützen Gepäck.

Im Zug wieder Kartenkontrolle – ich hatte aber längst wieder Geld aufgebucht.

An der Oper fuhr gerade mal wieder ein großes Kreuzfahrtschiff los. Und ich war wieder am tollsten Platz der Welt! 😉

Ich genoss noch ein Weinchen und ging dann in den Opernsaal, das Sutherland-Theater.

An den Eingängen sind immer Platzeinweiser, die die Karten prüfen und den Platz zeigen. Der Einweiser an meiner Tür verblüffte mich erst mal. Er schaute mich an, öffnete die Hände in meine Richtung: „You look like sooo nice!“ Ich war so perplex, dass ich erst mal einen Moment brauchte, um für dieses Kompliment zu danken. Gut, Silvester waren alle in Robe, auch zur Cavalleria war der größte Teil echt schick angezogen. Aber heute schien es, dass viele Touris von der Straße herkamen. Als Extrem kam ein älteres Ehepaar mit kurzen Hosen und T-Shirt und Turnschuhen. Da fällt Robe dann schon auf.

Es war wieder toll. Was für eine Aufführung! Die Gefühle spielten aber verrückt. Zum einen: wieder diese Wahnsinnsakustik und diese ausgesucht tollen Stimmen. Andererseits eine vieldiskutierte Aufführung. Da versetzen die doch die Tosca, die eigentlich Ende des 19. Jahrhunderts spielt, in die Hitlerzeit und laufen mit Hakenkreuzfahnen und Hitlergruß auf der Bühne auf! Ich bin schockiert – und viele andere Besucher auch. Gleich werden in der unmittelbar folgenden Pause die Phones und Tablets gezückt und Dr. Google befragt. Ich kann es einfach nicht fassen. Es ist so ein Gefühl zwischen Schämen und Schock. Das was bei uns und in Europa verboten ist und der Staatsschutz ermittelt, bringen die hier auf die Bühne! Es gab viele Diskussionen in der Pause. Ich kam mit Russen ins Gespräch – die ebenfalls fassungslos waren.

Ich glaube, dass die Australier einfach zu weit weg gewesen sind. Obwohl sie ja in die Weltkriege mit eingebunden waren und viele Australier gefallen sind und sie überall an jeder Ecke ein Memorial stehen haben. Aber da haben sie einfach kein Gespür dafür.

Irgendwie litt diese wunderbare Musikalität unter diesen bedrückenden Symbolen der Nazizeit. Dennoch, hervorragende Stimmen und tolle Musik.

Ich ließ mir Zeit beim Zurückbummeln zur Bahnstation. Es wird die letzte Nacht hier am Circular Quay sein. Es ist soooo eine schöne Stimmung in der australischen Nacht, es steppt der Bär, dazu ein toller Anblick der Skyline, der Brücke und der Opera – Foto 853 bis 970 wahrscheinlich 😉

Ich war erst nach Mitternacht im Hotel zurück – in Abendkleid und Sandals. Wie eben hier für längere Wege üblich. Barfuß in Pumps geht da gar nicht.

The Entrance

Nach einer recht unruhigen Nacht genoss ich mein Frühstück am Tischchen vor der Tür, meiner Terrasse sozusagen. Dann zog ich los. Zwischendurch gabs noch einen lautstarken Zwergenaufstand der recht stark betrunkenen Frau aus Nr. 1. Eine junge Frau wollte sie wohl abholen – und nach lautstarken Diskussionen – oder besser Anschreiereien – fuhr sie dann doch mit weg. Ruhe.

Heute schien die Sonne. Alles Bedeckte von gestern und auch der Regen waren vorbei. Es ist unglaublich gut für die Stimmung.

Zunächst fuhr ich nochmal zum Strand. Das sah alles in der Sonne echt toll aus!

Mein grobes Ziel war ja heute Newcastle. Die Unterkünfte waren jedoch fast unbezahlbar. Ich suchte relativ weiträumig und fand auch einige sehr günstige Hotels – aber die meist mit shared Bathrooms. Also Bad und Toilette meist irgendwo auf dem Flur gemeinsam mit allen anderen. Aber bevor ich irgendwo enorme Preise bezahle, nehme ich mal diese Unannehmlichkeit in Kauf.

Der Weg ging immer noch dem Pacific Highway entlang.

Neu für mich war, dass am Highway, der wie unsere Autobahnen gebaut ist und zum Teil auch dreispurig ist, es immer mal Wendestellen gab. Da gab es echt durch den Grünstreifen Abbiegungen und man konnte sozusagen „drehen“, um auf der anderen Seite zurückzufahren. Erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit von allen, aber es wird immer angezeigt und es klappt offensichtlich.

Bei Newcastle bog ich mal ab, um durch diese Stadt zu kommen und etwas mehr an der Küste entlang zu fahren – und ich entdeckte wunderschöne Eckchen.

Irgendwie kam ich in ein kleines Dörfchen, das als Elisabeth Historical Village ausgeschildert war.

Etliche Einfamilienhäuschen und ein wunderschöner Strand – sogar mit Lifeguard! Der junge Mann hat dort wirklich von halb 9 bis halb 6 abends Dienst. Für recht wenige Badegäste. Es war idyllisch! Ein älterer Mann war bei dem Lifeguard und sprach mich natürlich an. Aus Germany! Good cars! Ja, ich bestätigte schmunzelnd. Er konnte es gar nicht fassen, dass Deutschland über 80 Millionen Einwohner hat. Australien hat doch nur 23 Millionen und Deutschland ist doch nicht größer als New South Wales! Übrigens wohnen da gerade mal 7,5 Millionen Menschen und davon hat Sydney ja schon weit über 4 Millionen! Ich hatte Angaben von 4,2 bis 4,7 Millionen gefunden. Die Zahlen haben mich bei meiner Recherche dann auch ein bissel verblüfft.

Gleich hinter dieser Bucht kam die nächste – und da verblüffte mich etwas anderes. Hier, mitten im Nirgendwo, hat man ein riesiges Areal erschlossen, viele Straßen gebaut, dazu einige Kreisel, tolle Laternen hingestellt und man scheint noch weiter zu erschließen. Da sind Grundstücke abgesteckt! Das wird ein riesiges Baugebiet. Aber offensichtlich derzeit genau zwischen Erschließung und vor dem ersten Spatenstich. „Beaches – for sale!“ Und das Ganze über einem schönen Beach, in einer tollen Gegend an einer Meeresbucht. Ich war fasziniert.

Dann kam ich so langsam nach Entrance. Alle meine bisherigen Versuche, in Motels oder Caravan Parks eine Unterkunft zu bekommen, beliefen sich auf Kosten ab 120 Dollar aufwärts für die Nacht. Für eine Person! Ab 100 Euro! Das war mir wirklich zu heftig. Für vier Personen ist das sicher ein Top-Preis, aber ich brauche keine Vierer-Familien-Zimmer.

The Entrance ist toll. Der Lake Entrance hinter dem Meer hat eine Verbindung zum Meer. Und genau an dieser Öffnung liegt The Entrance – der Eingang.

Dort wollte ich zum Lake Hotel. Es sollte so um die 40-50 Euro liegen. Ich kam dort rein und die „Rezeption“ ist mitten in einem Spielsaal. Lauter Automaten-Drücke-Spiele – und ne Menge Leute drin.

Ooooops! Wo bin ich denn da gelandet? Ich blitzte auch gleich erst mal ab. Keine Kreditkarte? Dann kann ich nicht buchen. – ????? – Ich will doch cash bezahlen! Sie rief erst mal den Chef. Der kam dann persönlich – wahrscheinlich, um sich dieses Wesen ohne Kreditkarte mal genauer anzusehen. In Australien ohne Kreditkarte! Erst taxierte er mich von oben bis unten – aber offensichtlich machte ich einen vertrauenserweckenden Eindruck. „Okay, cash und 50 Dollar Deposit.“ Okay, das kenn ich ja nun schon.

Letztlich kassierte mir die kleine Maus an der Rezeption doch tatsächlich nur 40 Dollar ab. Super! Das ist das billigste Zimmer meiner Reise! Aber auch in jeglicher Beziehung! Ein Bett, ein Regal, ein Stuhl. Toilette, Waschbecken, Dusche acht Zimmer weiter übern Flur. Puuuuh!

Ich wohnte direkt über der Spielhölle. Es ging bis nachts um 1. Und irgendwelche laut brummende Ventilatoren – wahrscheinlich von der Küche – gingen auch bis gegen 1. Da ich aber halb 1 eh zum Geburtstag gratulieren wollte, musste ich ja sowieso aufbleiben. Ich nickte eben immer mal weg, weil ich echt müde war.

Okay, für 40 Dollar wars gerade so akzeptabel. Es drückte damit etwas meinen Durchschnitts-Übernachtungspreis.

Nachts versuchte ich noch, in Sydney zu buchen. Es gibt tatsächlich einzelne Angebote ohne Kreditkarte. Gardenview-Hotel, 19 km von der City entfernt – ist zwar nicht ganz billig, aber es geht für Sydney.

Wetterumschwung

Am späten Abend windete es sehr stark und die Temperaturen fielen etwas – also von vielleicht 30° auf 25 etwa. 😉 Aber dadurch war es relativ frisch im Häuschen und ich hatte einen ausgesprochen guten Schlaf. Halb 8 wachte ich ohne Wecker auf und trödelte meinen Morgenrhythmus. Das Eierkochen war heute wieder mal exzellent. Es muss am Wasserkocher liegen. Am Vortag musste ich ganz schön putzen, um alles wieder sauber zu kriegen 😉

Allerdings war es bedeckt – und eben nur noch ca. 25° und ich scheute mich vor einem Hops in den Pool. Verwöhnte Göre, die ich schon bin! 😉

Erst mal fuhr ich zur Marina von Coffs Harbour. Es gibt dort wirklich schöne Natur mit vorgelagerten Inseln und schön angelegten Promenaden.

Da es aber bedeckt war, gabs eh keine so schönen Fotos und ich zog es vor, einer schönen Beschäftigung nachzugehen, die wir auf unserer gemeinsamen Fahrt an der Südküste so gern getan haben. Ich fütterte Möwen! Es macht immer einen Heidenspaß, wie die sich um die Brotkrumen streiten und wie zielsicher sie im Flug schon die Krumen wegschnappen.

Mein Weg führte mich nach Port Macquarie. Eine recht kurze Fahrt, unspektakulär und ich habe auch ein Motel bekommen. Ist lange nicht so schön, wie die Nächte vorher, aber genauso teuer. Was solls.

War erst schnell noch frische Brötchen holen – sonntags sind ja die großen Supermärkte geöffnet. Danach ging ich zum Strand.

Das Wasser war deutlich kühler als ich das bisher gewohnt bin. Und da es immer noch bedeckt ist und nicht grade krachend heiß, bin ich nur am Strand im Wasser entlang gelaufen.

Es gab auch wieder mal einen Cairns, dieses Steinmännchen, das auf einem kleinen Felsen stand.

Und ich hab ein neues Spielchen in meinem Telefon entdeckt! Ich kann ja sogar den Timer einstellen und so Selbstauslöserfotos machen! Ging bisher an mir vorbei und brauchte ich noch nie. Aber jetzt isses ein tolles Spielchen und ich nutze es am einsamen Strand für allerlei Blödsinn aus. 😉

Beim Weiterlaufen dann wieder eine nette Begegnung. Einsame Mama muss ihre Tochter beim Surfen in den Wellen beaufsichtigen und hat Langeweile. In solchen Situationen kommt man schnell ins Gespräch. Für mich ist es immer richtig gut, weil ich dadurch natürlich mit meinem Englisch üben kann. Sprechen geht wie gesagt ganz gut, aber im Verstehen hab ich großen Nachholbedarf. Aber es wird ja immer besser. Gestern kam mal eine kleine Nachfrage: Du sprichst einen kleinen Akzent, woher bist Du? – Einen kleinen! 😉

Es fing dann an zu regnen, also verabschiedete ich mich und ging los zum Motel. Ich mach mir einen entspannten Spätnachmittag und Abend erst bei nem Käffchen, dann beim Glas Bier am Computer. In einem der Nebenzimmer dröhnte die Musik. Eine alte Dame kam total durch den Wind an die Tür und lallte mich voll, dass sie ja bis 10 dürfe. Ich setzte aber meine freundlichste Miene ever auf und bedankte mich fürs Leiser machen. Okay, sie macht das Radio nur für mich leiser. Reicht uns aber allen in der Reihe der Zimmer 😉

Der Regen scheint sich hier wohl zu fühlen. Den ganzen Abend ging das so weiter. Nach einiger Zeit verkroch ich mich dann doch ins Zimmer. Es ist immer so schön, draußen zu sitzen und ich genieße das hier sehr, dass es meist möglich ist.

The Big Banana in Coffs Harbour

Nach einem morgendlichen Bad im Pool und einem schönen Frühstück auf meiner Terrasse packte ich und checkte in der Rezeption aus.

Vanessa bot mir sogar an, noch einmal zu verlängern, aber nun hatte ich gepackt und zog los. Sie gab mir noch einige Tipps und zeigte es mir im Internet. Sie wusste ja, dass ich ohne Kreditkarte bin und nun Probleme habe mit der Buchung der Unterkünfte. Es war schon ein sehr angenehmer Stay hier an der Gold Coast.

Ich genoss noch ein Stückchen Küstenstraße.  Unter anderem bin ich bis Tweed Heads gefahren. Das war dort echt witzig. Die haben dort sehr steile Straßen, die scheinbar in den Himmel führen. Es machte total Spaß, dann oben zu stehen und einen schönen Ausblick zu haben.

Ansonsten gings geradeaus den Pacific Highway entlang, der heute wieder ein bissel langweilig war. Ich quatschte wieder meine Telefon-Memos vor mich hin, das ist dann immer abwechslungsreich – vor allem am Abend, wenn ich mir meine ganzen Sachen abhöre 😉

An der Straße gabs noch einmal viele Sugar Cane Felder. Es sind die letzten, die ich auf meiner Reise sehen werde. Bis Coffs Harbour wird Zucker angebaut, dann ist Schluss. In Broadwater gabs sogar wieder eine Sugar Mill. Beim Aussteigen zum Fotografieren bekam ich fast einen Hitzeschock. Es waren draußen 35 Grad und sehr drückend.

Ca. dreißig Kilometer vor Grafton bog ich vom Highway ab und fuhr echt durch die Pampa. Aber die Strecke war sehr schön und es war witzig. Nachdem ich einen Abzweig in einem sagen wir mal „Dorf“ verpasst hatte, leitete mich Tommilein dreihundert Meter weiter die nächste Abbiegung ab. Und was hatte ich denn da? Eine Gravel-Road! Rotes festes Gestein, aber nur für ca. 300 Meter.

Recht schnell war ich in Coffs Harbour. Da war kurz vor der Einfahrt in die Stadt ein Lookout angeschrieben. Den sollte ich doch mal anschauen! Es ging sechs Kilometer den Berg hoch und ich hatte von dort nicht nur einen schön angelegten Lookout, sondern auch noch wirklich einen schönen Blick über Coffs Harbour.

Oben kam ich mit zwei jungen Männern ins Gespräch. Beide sind Missionare und unterrichten unter anderem Asiaten in Englisch. Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Der eine von ihnen lernt gerade Mandarin. Es soll wohl wirklich schwer sein.

Bei meiner Weiterfahrt kam ich doch tatsächlich an der Big Banana vorbei! Hmmm, sooooo BIG war sie dann ja doch nicht. Dazu aber gleich mehr.

Zunächst wollte ich mir mein Hotelchen suchen. Es gab zwei Straßen in Coffs, die gleich heißen, aber in verschiedenen Stadtbezirken liegen. Ich hatte offensichtlich die falsche ins Navi eingegeben. Allerdings war ein anderes Motel an der Stelle. Sie hatten die Preise ausgeschrieben, daneben ein Caravan Park mit airconditioned Cabins. Das wäre ja auch mal ein Versuch wert. Naja, so ne Cabin – das ist so ein kleines Häuschen auf nem Campingplatz, aber mit Küche und eigenem Bad, kostete sogar mehr als ich für mein Motel in Gold Coast bezahlt habe. Die Cabin hatte ich nicht mal fotografiert – aber sooo schön und besonders war das Häuschen auch nicht. Dafür aber die kleine Frühstücksstube neben der Rezeption. Die sah echt nett aus.

Aber egal, hier in Coffs Harbour sind alle Unterkünfte sehr teuer gewesen. Erst mal hab ich ne Übernachtung, die ist auch nett und ich zog erst noch mal zur Big Banana los. Es war schließlich schon halb 5. Und hier ist ja gewöhnlich um 5 Zapfenstreich. Es waren nur eineinhalb Kilometer zurück und ich schaute sie mir mal genauer an.

Die Big Banana war das erste „große Ding“ in Australien. Mittlerweile soll es wohl über 150 solcher Big Things auf dem Kontinent geben. Die Big Mango hab ich ja einst gesehen.

Die Big Banana wurde im Dezember 1964 eröffnet und war eher ein Zeichen für die Bananenindustrie in Coffs Harbour. Es wurde aber so zum Symbol für die Big Dinge und ein Touristenmagnet, dass sie in den späten 80-gern überholt wurde.

Sie ist 13 Meter lang, 5 Meter hoch und 2,4 Meter breit. Der Designer Alan Chapman hat als Modell ein besonders schönes Exemplar der Bananen ausgesucht, damit dieses Big Thing auch richtig toll aussieht. Und man kann mitten durch gehen und dort einige Informationen bekommen.

Über eine Million Besucher kommen mittlerweile pro Jahr und schauen sich die Big Banana an. Und Affe Max überwacht das Ganze. 😉 Außerdem hat man rundum ein richtiges Vergnügungsparadies gebaut. Spielplätze, Eislaufbahn!!!!!! – hier in der Hitze!, Wasserpark, Kino, Theater.

Man kommt aber auch wirklich nicht um die Big Banana drumrum. Zwar ist sie nun nicht soooo riesig, dass sie die Landschaft überragt, aber der Pacific Highway führt direkt an ihr vorbei und damit kommt man eben auf jeden Fall mit ihr in Berührung.

Ich bin noch schnell zu Ällldie rein und hab sehr preiswert Bier bekommen. Das war ja mal ne Erfahrung! Da haben die echt ne kleine Liquor-Shop-Ecke und dort gibt’s echt sehr preiswerte Weine und Bier. OK, das Bier wurde in Vietnam hergestellt, aber eigentlich ist mir das ja grundsätzlich egal.

Ich packte aus, spazierte noch ein bissel über den Campingplatz, auf dem es allerdings fast ausschließlich Caravans gibt und holte mein Schreiben nach, damit ich wieder auf dem Laufenden bin.

Zwischendrin war mir so nach Abkühlung und ich wollte noch in den Pool springen. Gleichzeitig kamen aber vier Mädels an mit ihrer Mama bzw. Betreuerin und tobten im Pool. Wir schwatzten derweil und damit hatten die Mädels zwar ne Aufpasserin, aber ein entspanntes Toben im Wasser, weil Mama nicht drängelte. 😉 Nach dem Tobe-Feuerwerk zog ich entspannt meine Runden im Pool – und schrieb dann weiter in der Cabin. Internet war leider Fehlanzeige, aber ich hatte zumindest alles fertig vorbereitet.

Baden mit den Pelikanen

Heute hatte ich echt einen erholsamen Tag. Ich bin ständig ins Wasser gehopst – sozusagen von einer Badewanne in die nächste – und habe rumgetrödelt.

Es ging schon los ohne Wecker. Wirklich, es klingelte heute mal kein Wecker!

Dennoch war ich schon halb 8 munter, checkte noch schnell, was in Deutschland so über Nacht passierte und sprang erst mal in den Pool.

Frühstück gabs dann auf dem Balkon in der Sonne und in dieser Zeit trocknete schon wieder mein Badeanzug.

Dann zog ich los. Lange hatte ich überlegt, ob ich zurück nach Surfers Paradise fahren soll – es sind nur elf Kilometer – und mal auf den Q1 gehen soll. Auf den Queensland Nr. 1 Tower – das höchste Gebäude Queenslands. Ich hatte auf der gestrigen Tour Bilder von den Perthern gesehen, die sehr beeindruckend waren.

Aber auch die Daten von dem Q1 haben mich beeindruckt. Er wurde am 26. Oktober 2005 nach dreijähriger Bauzeit eröffnet, hat 78 Stockwerke und ist 323 m hoch. Die Fundamente gehen 45 m tief in den Boden rein. Er soll das höchste Wohngebäude auf der Südhalbkugel sein und hat den 51. Platz der Welt. Dort gibt es 526 exklusive Wohnungen, ab 84 m² Größe bis zur 900 m² Penthouse-Wohnung. Ab 985.000 Dollar konnte man die Wohnungen erwerben, das Penthaus in der 74. Etage ist mit 12 Millionen Dollar das teuerste Penthouse in Queensland. Es scheint über die ganze Etage zu gehen, weil mit einem 360°-Rundumblick geworben wird und hat einen 15 x 6 m großen Pool und den höchsten Außenbalkon Australiens. Der ist aber verglast mit Schiebefenstern – wegen der starken Winde. Die sollen übrigens das Gebäude bis zu 60 cm schwanken lassen, was in den Wohnungen nicht zu merken sein soll.

Darüber hinaus gibt’s in den Gebäude die höchsten Außenbalkone der Welt. In der 77. und 78. Etage in 278 m Höhe ist das Skydeck. Dort können bis zu 400 Personen gleichzeitig sein. Außerdem soll es bei 180 m Höhe noch eine Aussichtsplattform geben.

Beeindruckt hat mich auch, dass zwischen dem 60. und 70. Stock ein Miniregenwald als Skygarten angelegt ist.

Allerdings schummelt das Haus etwas mit seiner Höhe. Die kommt nämlich nur durch die Stahlspitze. Sie soll mit 97,7 m die längste der Welt sein, ragt aber „nur“ 47 m über den 76. Stock hinaus. Die hat einen Durchmesser von 1,8 bis 8 Meter, wiegt über 87 Tonnen und ist von innen zugänglich. Ach so, zehn Aufzüge gibt’s, die mit 9 m/s sehr schnell sind. Und sicherheitshalber gibt’s 1330 Treppenstufen. Viel Spaß, wenn da die Aufzüge mal ausfallen 😉

Aber da hoch zu fahren, kostet 77 Dollar. Ich weiß nicht, was da noch alles dabei ist. Und es gibt nur vier  Zeiten am Tag, wo man hoch kann. Obwohl mich das alles sehr beeindruckt, glaube ich doch eher, dass ich was anderes mache – und fuhr in die Gegenrichtung.

Vier Kilometer weiter ist der Burleigh Head, ein kleiner Berg, der so ca. 150 m über dem Meer hochragt. Dort gibt’s einen Lookout und ich wollte da hin. Problem: Parkplätze! Alles strömt bei diesem herrlichen Wetter an den Strand, also sind Parkplätze Mangelware. Ich ließ mich erst mal treiben.

Beim Fahren über eine Brücke sah ich die Lagune, die gestern unser Busfahrer so angepriesen hatte. Aber auch da war alles voll. Kurz dahinter jedoch Parkplätze! Ich wollte ja vor allem endlich mal die Gold Coast sehen, Strand! Ich machte einen schönen Spaziergang auf der Strandpromenade entlang und kam – zur Lagune, den Tallebudgera Creek!

Es geht dort alles unglaublich entspannt zu, da zwar Wellen des Meeres in die Lagune reindrücken, aber weiter hinten alles ruhige See ist. Also beste Bedingungen für Kinder und Familien.

Ich suchte mir ein schattiges Plätzchen, sprang erst mal ins Wasser und genoss diese Entspanntheit an einem wunderschönen Ort.

Und ich badete mit den Pelikanen. Sie schwammen zwischen den schwimmenden Badegästen rum und flogen dann irgendwann über unseren Köpfen davon.

Auf dem Rückweg ging ich den Weg am Creek bis ganz nach vorn an die Küste. Da konnte ich doch tatsächlich bis Surfers Paradise schauen und die Unmengen an Hochhäusern sehen! Es sind ja auch nur elf Kilometer, Straße! Luftlinie durch die Bucht deutlich weniger.

Als ich dann zum Auto zurückkam, fragte ich erst mal TomTommilein nach dem Aussichtspunkt. Der kannte ihn! Und führte mich hin. Parkplätze waren noch immer Mangelware. Aber das Badeverhalten ist hier etwas anders als bei uns. Man springt rein, kühlt sich etwas ab und badet, kurze Ausruhphase und wieder los. Dadurch ist es ein ständiges Kommen und Gehen und es wird häufig etwas frei. Ich konnte damit endlich zum Lookout.

Vor dort oben war der Blick auf Surfers Paradise natürlich noch schöner.  Danach entschied ich mich , wieder runterzugehen und den Weg unten um den Berg herum zum Teil durch den subtropischen Regenwald zu gehen.

Der führte bis zur Lagune. Und ich hatte meine Badesachen im Auto! Handtuch und Badeanzug hätte ich echt noch in den Rucksack bekommen!

Aber dafür hatte ich einen wunderschönen Spaziergang, der am Ende mit Sicherheit mindestens vier Kilometer lang war. Dabei kam ich noch an einem Aboriginal Center vorbei. Für mich ist es immer wieder erstaunlich, dass diese Aboriginal-Center nur wenig über die Abos erzählen. Meist wird dort Kunst der Abos ausgestellt und Sachen werden verkauft. Aber es ist auch ok so, man passt so langsam die Erwartungshaltung an das Gegebene an. Außerdem, es gibt eigentlich nichts über die Aborigines. Sie konnten nie schreiben und lesen und haben dadurch auch nie was aufgeschrieben. Alles nur mündlich übertragene Geschichten. Dadurch können auch die besten Zentren nichts groß als Museum darstellen.

Als ich zurück war, hatte ich erst mal Hunger. Auf einem großen Wegweiser war doch tatsächlich CBD ausgeschildert! Dieses kleine Örtchen – zugegebenermaßen mit einigen großen Hochhäusern – hat eine CBD!

Eigentlich kennt man den Begriff immer aus Großstädten und meint damit den inneren Kern des Stadtzentrums, den Central Business District. Aber hier verwendet man das oft für das Stadtzentrum einer noch so kleinen Stadt. 😉 Na, dann schauen wir doch mal!

Okay, City ja, viele Läden, vor allem Futterläden, ein paar Klamöttchen. CBD! 😉

Ich aß Fish&Chips – das erste Mal wieder seit Kangaroo Island. Und dann auch noch mit Dori-Fisch. Es war aber sehr lecker. Noch eine Eiskugel zum Nachtisch und ich war bereit zum nächsten Wasserhops.

Ich sprang also noch in die Wellen des Meeres. Mann, die waren heute echt kräftig! Da stand ich mit den Beinen im Wasser und plötzlich kommt da eine Welle, die mich komplett überspült hat. Aber Spaß gemacht hats!

Als ich an meinen Parkplatz komme, irritieren mich zwei Männer, die mein Nachbarauto fotografieren und um das Auto springen. War Parken nicht kostenfrei? Ja, für drei Stunden, war die Antwort. Erschrocken schaute ich auf die Uhr. Na hoffentlich hab ich sie eingehalten. Ja, ja, alles im grünen Bereich, kam zur Antwort. Nichts wie weg hier! Aber dann merkte ich, dass ich wirklich noch ne halbe Stunde Zeit gehabt hätte 😉

Beim Wegfahren kam ich nicht in die Hauptstraßen-Spur rein und musste dadurch in eine Nebenstraße fahren. Kurz darauf rechts abbiegen. Kein Problem, es ist kein Verkehr hier. Aber genau da liegt das Problem! Wenn viel Verkehr ist, schwimmt man mit, bei Ruhe auf der Straße muss man sich seine Wege selber suchen. In Australien sind die Straßen fast immer so gebaut, dass an Kreuzungen eine kleine Verkehrsinsel zwischen den Spuren gebaut ist. Und immer steht das Schild dran: Keep left! Hmmm, als ob ich das nicht wüsste! Aber diesmal bog ich doch tatsächlich auf die rechte Spur ein. Es war mir gar nicht so bewusst, weil ich ja links fuhr und auch die linke Seite der Spur nahm. Aber es war halt grundsätzlich die falsche Spur. Und in diesem Moment kommt mir doch ausgerechnet eine junge Frau mit dem großen 4WD entgegen! Ich war soooo erschrocken, dass ich diesen Fehler machte und sie fing an, herzhaft zu lachen. Die Spur war breit genug, wir fuhren aneinander vorbei und lachten beide über das Missgeschick und ich wechselte sofort danach die Spur. Alles gut.

Ich fuhr noch mal zum Tallebudgera Creek und ging nochmal in der Lagune baden. Es ist sooo schön dort. Allerdings war jetzt richtig Niedrigwasser. Ich kaufte mir dann noch ein bissel frisches Obst bei Älldie und eine Baguettestange, dann gings zurück zum Hotel. Noch ein Sprung in den Pool – heute hatte ich aber wirklich genug Wasser! Als ich mein Hotel für Coffs Harbour bestellen will, geht natürlich gar nichts. Über diese Hotelplattformen geht alles ausschließlich mit Kreditkarte. Na prima. Das kann ja heiter werden. Dennoch suchte ich mir einige Hotels raus, die passen könnten.

Der Abend war recht unruhig. Das Motel scheint voll zu sein. Neben mir junge Leute, die ständig die Tür knallen, wegfahren und dann erst Mitternacht wieder laut zurück sind. Andere Nachbarn reisen halb 12 an. Irgendwann schlief ich ein, ich war zu müde.

Springbrook Mountains

Nach den ganzen Aufregungen gestern habe ich mir heute einen schönen Tag gegönnt. Morgens kurz nach 8 wurde ich am Hotel abgeholt und der Busfahrer Guy begrüßte mich gleich mit dem Namen – also wusste auch der letzte im Bus, wer ich bin 😉 Aber es waren bis dahin nur drei Pärchen drin. Es ging in die Springbrook Mountains, also eine Hinterlandtour – so heißt die wirklich im Original auf australisch. Da isse wieder, die deutsche Sprache im Australisch-englischen 😉

Es war eine Strecke von ca. 45 km und dann natürlich in den Mountains Berg hoch und wieder runter und das öfter mal. Guy erzählte uns viel, z.B. dass es in Surfers Paradies 89 Hochhäuser gibt. Okay, das glaube ich ihm aufs Wort 😉

Hinter der Gold Coast gibt es gleich dahinter im Hinterland ein großes Kanalsystem des Nerang-Rivers. Allerdings ist da Baden lebensgefährlich. Es leben in diesem Kanalsystem Bullsharks, das sind die grauen Haie, die wohl nach den weißen Haien die nächstaggressivsten sein sollen. Bei Flut kommen die kleinen Babys da rein ins System und finden offensichtlich optimale Lebensbedingungen zum Aufwachsen. Sie werden im Allgemeinen 2,5 bis 3 Meter groß und sind vor allem von der Dämmerung abends bis zum Morgen gefährlich.

Dieser Nerang River hat jedoch eine andere Struktur in der Landschaft als der Brisbane River. Deshalb fallen hier Fluten nicht so stark aus und es scheint niemanden zu stören, wenn mal größere Wassermassen von oben und aus den Bergen kommen.

Unser erstes Ziel waren die Purling Brook Falls. Auf dem Weg dorthin hielt der Fahrer extra mal kurz an, damit ich mir ein Wasser kaufen konnte. Irgendwie bin ich doch ein bissel durch den Wind, hatte echt vergessen, mir Wasser einzustecken. Das ist fast unverzeihlich. Da mich aber sowieso im Bus fast alle kannten… 😉

Wir tauchten dabei schon mal komplett in den subtropischen Regenwald ein, in dem eben auch mal ein uralter Baum vor nicht allzu langer Zeit umgefallen war und leise vor sich hin altert.

Die Wasserfälle sind zwar nicht zu vergleichen mit dem des Murray-Rivers oben in Kuranda, aber es sah dennoch schön aus. Dazu diese Lava-Felsen aus Jahrmillionen früher und die Unmengen an Eukalyptus-Bäumen.

Beim zweiten Lookout, dem Canyon Lookout, gab es zwei Wasserfälle. Zum einen den Rainbow-Waterfall – es gab aber keinen Regenbogen. Zum anderen die Twin-Waterfalls, die waren allerdings recht weit weg und man sah nur einen davon. Auf Fotos waren wirklich zwei zu sehen.

 

Diese Vulkangegend, in der die Springbrook Mountains liegen, ist fast 80 km lang und hat eine Fläche von ca. 5.000 km². Dort entstand im Laufe der Jahrmillionen eine wunderschöne Natur mit etlichen Wasserfällen. Diese Lookouts gaben auch immer eine weite Sicht in die Berge, Schluchten und Täler  und bis zum Strand frei. Bis Surfers Paradise konnten wir schauen.

Als Drittes sahen wir den Goomoolahra Waterfall.

Am Vormittag hatte wir dann noch The Best Of All Lookout. Ich hab mich amüsiert, dass die hier eine Rangfolge zulassen.

Das Besondere bei diesem Lookout waren eigentlich die uralten Bäume, die man im subtropischen Regenwald sehen konnte, die Antarctic Beech Trees. Sie stammen noch aus der Gondwana-Zeit. Sie haben einen mächtigen Fuß und sind sehr hoch. Allerdings für zweitausend Jahre ist die Höhe dann wieder relativ. Es gab zwei Stück relativ nebeneinander.

 

Am Lookout am Rand des Tweed Shield Volcano, also auf echtem Vulkangestein, dass viele Meter in die Tiefe abfiel, schwatzte ich mit einem zufällig neben mir stehenden Ehepaar aus Deutschland, die auch halb Australien acht Wochen lang bereisen. Guy sprach mich dann an, dass wir losgehen. „Yes, I come“ und ging gleich mit. Von den Deutschen verabschiedete ich mich dann plötzlich auf Englisch, obwohl wir natürlich die ganze Zeit deutsch gesprochen haben. Das wurde mir aber erst auf dem Weg bewusst und ich musste dann doch etwas über mich schmunzeln.

Wir fuhren zu einem kleinen Café für die Mittagspause. Es war dort nett und ich unterhielt mich viel mit einem Ehepaar aus Perth. Ann war eine total nette Frau so fast in meinem Alter, Greg ebenso. Allerdings verstand ich Ann deutlich besser. Sie sprach ein gutes britisches Englisch.

Auf unserer Weiterfahrt kamen wir an einem Punkt vorbei, an dem echt Jurrassic Park und Lost World gedreht worden sind. Gut, ich hätte es sicher nicht erkannt, da der eine Film schon ewig her ist und ich den anderen nie gesehen habe. Aber im Bus haben es welche erkannt und Guy hat es uns genau gezeigt und erklärt.

Danach wurden wir erst mal innerhalb weniger Zentimeter eine Stunde älter. 😉 Wir passierten die Landesgrenze zwischen Queensland und New South Wales und damit die „Sommerzeitgrenze“. Die haben hier die Chance, damit wirklich kleine Witzespielchen zu machen. Guy sagte erst mal: Ausweiskontrolle! Da mussten wir dann doch alle lachen. Auf der Rückfahrt erzählte Guy, dass die Queensländer zu Silvester total gern in eine große Partymeile nach New South Wales gleich hinter der Grenze gehen und dort das neue Jahr begrüßen. In der ersten Stunde fahren sie dann schnell wieder zurück und machen das Spielchen ein zweites Mal. 😉

Unser nächstes Ziel war die Natural Arch, eine ausgespülte Steinbrücke. Es war ein wunderschöner Spaziergang um die Brücke durch den Rainforest. Und wir haben alle viele schöne Bilder gemacht. Guy machte auch von mir zwei tolle Fotos an der Arch, aber leider, leider beide verwackelt. Schade.

Und auch hier wieder ein besonderer Baum, der Strangulierte Feigenbaum. Die Feigenwurzeln winden sich um einen Zypressenbaum und wachsen den mit der Zeit total ein. Die Zypresse stirbt in der Mitte irgendwann ab, es bleiben nur die Wurzeln rundum stehen. Diese Bäume gibt es hier an der Ostküste überall. Im Norden in Kuranda habe ich davon ja Monsterbeispiele gesehen.

 

Auch haben wir einen Lizzard gesehen.

Danach gings noch in den Bushtucker Garden von Bucks Farm. Das war echt ein Erlebnis, dort frische (Bio-) Früchte zu kosten und auch neue Früchte kennenzulernen. Buck entschied sich in den späten 90gern, als Bushtucker zu arbeiten. Also zu Deutsch: Bio-Bauernhof.

Er spezialisierte sich dabei auf besondere Früchte. Zum Beispiel auf die Zitrusfrucht Buddhas Hand.

Aber auch auf einige Blätter, die für Tees und Kosmetik genutzt werden. Zum Beispiel die Lemon Myrtle, das Curry Leaf oder Kaffir Lime Leafe. Dazu natürlich Aloe. Am beeindruckendsten fand ich Turmeric. Das ist so eine Wunderwaffe gegen alles. Vor allem Arthritis, Schuppenflechte, Demenz und vieles, vieles mehr.

Besonders geschmeckt hat mir eine total neue Frucht, die Finger Limes. Die sieht aus vergleichsweise wie eine 3-5 cm lange Gurke, ist aber eine Zitrusfrucht. Und wenn  man sie aufbricht, kann man ganz viele Kullerchen rausdrücken, die wie Kaviar aussehen, aber wie eine reife Zitrone schmecken. Das war total interessant. Dann gabs natürlich auch noch naturgereifte Baby-Bananen und oberleckere Mango.

Wir konnten natürlich auch einkaufen. Dafür sind ja solche Vorführungen auch gemacht 😉

Aber soooo einer leckeren Mango und Bucks Spezialität, Schoko-Banane eisgefroren, konnte ich auch nicht widerstehen.

Nach Hause gings durch Zuckerrohrfelder und sogar an einer Sugar Mill vorbei.

Auf dem Highway passierten wir dann wieder die Landesgrenze. Amüsiert haben wir uns im Bus, als die Grenze kam und der Busfahrer wohl eher auf den Verkehr konzentriert war und eine Bemerkung über die rote Grenzmarkierungsstatue machen wollte. Das „big red thing“ – als dann aus dem Bus das Wort Skulptur kam, musste er dann doch auch tüchtig lachen.

Ich war die erste, die an ihrem Hotel abgesetzt wurde. Irgendwie war ich Ko. Ich genoss noch ein bissel den Motel-Pool und bereitete mir was zum Abendessen vor. Ich werde hoffentlich heute etwas früher mit dem Blog fertig und kann mal früher schlafen gehen. Morgen will ich etwas mehr trödeln, den Strand genießen und ein bissel durch die Gegend hier am Strand entlang wandern. Hatte mir gerade noch die dritte Nacht dazu gebucht und hab dadurch morgen viel Zeit.

Gold Coast

Heute hatte ich das erste Mal in diesem Urlaub eine Stimmungskrise. Dazu aber später mehr.

Zunächst hab ich erst mal noch im Hotel in Brisbane getrullert. Heute hatte ich ja mit 90 km nur einen Katzensprung bis zur Gold Coast.

In der Tiefgarage musste ich mir erst mal den Wagen meines Hotelchefs näher betrachten. Dafür hatte ich ja zwei Tage vorher gar kein Auge gehabt und einfach gedacht, da hier viele Mercedes  fahren, dass er auch einen hätte. NEIN! Kein Mercedes! Einen PORSCHE! Cabrio, rot, Carrera. Irgendwie ist der Mann doch ein bissel versnobt! 😉

Als ich dann losfuhr, merkte ich, dass ich gleich „neben“ dem nunmehr zweithöchsten Gebäude Brisbanes vorbeifuhr. Bin ich sooooo nah in der City? Und gleich danach fuhr ich auf diese große Eisenbrücke, die der Harbour Bridge angelehnt ist. Ein Ingenieur von der Harbour hat sich ja dort verewigt. Neben mir die Skyline von Brisbane und ich konnte nicht anhalten! Aber ich fuhr genau an der Stelle vorbei, wo gestern der Bus hielt.  Es waren sogar Parkplätze dort und ich hielt erst noch mal an. Leider war aber auch heute Vormittag alles zugezogen. Egal, dieser Anblick ist es wert, anzuhalten.

Auf der weiteren Strecke stellte ich das Navi noch um auf Surfers Paradise. Ich wollte mir mal gern die Skyline dieser Badeorte anschauen. Und es ist tatsächlich so. Hochhäuser ohne Ende! Dieser Ort ist so was von mondän! Alles schickimicki und Touristenläden an jeder Ecke.

Nett war, dass gerade das Sandfestival vorbereitet wird und schon eine ganze Menge an Sandskulpturen zu besichtigen waren.

Die Mermaids – Meerjungfrauen

 

Verlorende Stadt Atlantis  und  Poseidon

Und das Maskottchen Borobi der World Games, die im März 2018 an der Gold Coast ausgerichtet werden.

Auch kam ich mit einer Einheimischen ins Gespräch, die ein hervorragend sauberes Englisch sprach. Sie kam einst aus Neuseeland. Sie sprach mich an, ob sie ein Foto von mir machen sollte. Das war ja mal aufmerksam! Aber das zeigt auch, wie stolz die Australier auf ihre Heimatorte sind und sie gern den Touristen zeigen wollen. Das kam gestern in Brisbane oft zum Tragen, dieser Stolz auf die Stadt und das Glück, hier wohnen zu dürfen.

Ich zog weiter und bestaunte die Benzinpreise. Unleaded – also das normale Benzin – kostete grad mal 1,17  bis 1,20 Dollar! Und dafür ist Diesel bei bei 1,32!

Ich tankte erst mal und machte eigentlich alles wie sonst auch. Rechnung geben lassen, Kreditkarte wieder ins Portemonnaie, zurück ins Auto und Kilometer aufschreiben. Dachte ich! Fünf Kilometer weiter im Hotel wollte sie nicht mal meine Kreditkarte sehen. Da ich über booking.com gebucht hatte, hatte sie alle Daten da und gab mir nur meine Kartenrechnung.

Ich hatte wieder mal ein total cooles Zimmer. Vier Schlafgelegenheiten waren da drin. Da kann ne ganze Familie bequem übernachten! Sogar nen kleinen Balkon – alles schick.

Für morgen wollte ich mir eine Tour buchen. Die Auswahlflyer hatte ich alle da und entschied mich. Das Ganze geht ja immer gut über die Hotels, die managen das alles und da wird man dann auch morgens am Hotel abgeholt.

Dafür werden gewöhnlich die Kreditkartendaten verlangt – und mein Griff ging ins Leere. Wo ist meine Kreditkarte? Erstmal war ich ganz entspannt. Wer weiß, hab ich sie vielleicht einfach in den Rucksack fallen lassen? Erst mal machte ich alles klar – sie hatte ja die Daten im PC – Datenschutz lässt grüßen!

Und dann ging ich auf Suche nach meiner Kreditkarte. Ich krempelte mein ganzes Zeugs um, stellte das Auto quasi auf den Kopf und zermarterte mir den Kopf, wie das wohl an der Tanke gewesen ist. Aber manche Handlungen sind so stark automatisiert, da bleibt einfach nichts haften. Die Hoteltante hatte sie natürlich auch nicht. Vorsichtshalber durchsuchte sie ihren ganzen Schreibtisch. Einzige Hoffnung: Ich hab sie an der Tanke liegen gelassen und sie ist vielleicht dort. Glücklicherweise waren es nur fünf Kilometer. Ein Anruf der Hoteltante blieb erfolglos, also ich hin. Nein, da ist nichts liegengeblieben. So ein Mist! Wo ist diese blöde Karte nur? Ich krempelte ein zweites Mal alles um. Und fuhr auch ein zweites Mal zur Tanke. Vielleicht hat Ihre Kollegin ja die Karte in der anderen Kasse? Nein, das hätte sie übergeben, das machen sie immer so. Es ist keine Karte da, sie war schon etwas genervt. So ganz langsam wurde mir mulmig. Muss ich nun doch in den sauren Apfel beißen und mir meine Kreditkarte sperren lassen? Ich krempelte nochmal…

Diese Leichtigkeit der letzten Wochen war mit einem Schlag weg. Es drückt so sehr aufs Herz und die Stimmung, wenn so etwas passiert. Und ich hätte mir das nie vorstellen können, dass man so dämlich sein kann… – es geht aber schneller als einem lieb ist.

Erst mal erkundigte ich mich, wie das mit dem Sperren überhaupt geht. Ich hatte ja die Hoffnung, dass man per Mail… – nein nur Anruf, wo auch immer man ist. Ich kann aber nicht außerhalb Australiens anrufen! Es geht nicht, kein Anschluss! Meine deutsche Nummer? Jetzt alles wieder umbauen? Vielleicht gibt’s da doch ne Möglichkeit mit Hilfe in der family? Sohni ist wie schon oft Retter in der Not. Und kam natürlich nicht weiter mit der offiziellen computergesteuerten Hotline und der unvollständigen Kreditkartennummer – aber er kam auf den Gedanken, dass ich ja eine Bankberaterin habe. Klar! Ich hab sogar die Telefonnummer. Dann ging alles fix. Meine Beraterin war erreichbar, klärte alles und sperrte. Bisher scheint auch nix passiert zu sein und meine ganzen Abbuchungen der letzten Tage waren auch drauf. Das checkte ich gleich im Online-Konto. Also alles im grünen Bereich.

Das ist alles ganz schöner Mist und ich weiß noch immer nicht, was mit dieser Kreditkarte ist. Was kann man denn mit einer fremden Kreditkarte anfangen und dann noch mit MEINER Unterschrift? Das müsste ja jeder sehen, wenn da jemand Fremdes unterschreibt. Den Schwung kriegt man doch nicht in kurzer Zeit erlernt.

Aber dennoch, hier in Australien wird unendlich viel mit Kreditkarte bezahlt, auch das Bier in der Kneipe. Bei solchen Kleinsummen ist es oft so, dass man weder PIN noch Unterschrift leisten muss. Es ging mir ja selbst oft genug so, dass man an der Tanke nach nix fragte. In der Kneipe lassen die sich ja nicht mal ne Kopie geben.

Aber vielleicht hat diese Karte sich einfach so grandios versteckt, dass ich am letzten Urlaubstag plötzlich meine Karte in der Hand halte und alle Aufregung umsonst war. Aber egal. Nu isse gesperrt. Und ich weiß wirklich noch nicht, wie ich meine Hotelbuchungen in der kommenden Woche managen soll. Barzahlung ist ja kein Problem, aber gewöhnlich wollen alle die Kreditkarte als „Pfand“.

Damit hatte ich den ganzen Nachmittag vertrödelt. Es war mittlerweile nach 7 und dunkel. Ich hatte Hunger, will Morgen kurz nach 8 auf Tour – und hab keine Reiseverpflegung. Ach, kann das Leben doch grausam mit einem spielen!

So jetzt aber genug mit der schlechten Stimmung! So ne Karte ist kein Weltuntergang und ich krieg das schon hin! Ich lebe, mir geht’s gut und ich bin in einer traumhaft schönen Gegend. Geld hab ich auch genug zur Verfügung – solange ich meine EC-Karte nicht auch noch verbummele 😉

Dreihundert Meter weiter ist ein Supermarkt. Dort gibt’s was zu essen, daneben im Liquor-Shop ein Flascherl Wein und jetzt lass ichs mir gut gehen! Ich sitze auf dem Balkon – das Schlafzimmer kühle ich mir grade mit der Aircondition runter und esse ein schönes Abendessen mit frischer Wurst, Avocadocreme, Tomaten und einem Glas Wein, danach schreib ich noch ein bissel am Blog.

Übrigens, gegenüber vom Supermarkt gibt es wieder einen Aldi – hier englisch gesprochen als Ällldie – ist doch ein deutscher Laden, oder? – fragte mich die Dame an der Rezeption 😉 Ja, aber eben Aldi, nicht Ällldie, dachte ich so bei mir.

Brisbane

Heute hatte ich ja nun Zeit für Brisbane. Und ich habe diese Stadt genossen! Sie kratzt ja fast schon am Rang von Sydney! Aber nun erst mal ganz der Reihe nach, sonst vergess ich einige schöne Situationen des heutigen Tages.

Morgens ließ ich mir Zeit. Ich habe hier ja Frühstück inclusive. Also Continental, fluffiges Toast mit Marmelade. Aber ich hatte endlich wieder mal einen Fernseher vor mir und sah die news. Unter anderem Prinz William in Paris – das erste Mal nach Mamas Tod. Seine Frau ist aber auch eine Hübsche! Und Bilder von Diana haben sie gezeigt. Die habe ich ja immer seeeehr gemocht! Aber auch die Nachricht von Buschbränden in Australien, an vier Standorten in New South Wales,  bei denen schon 30 Häuser den Flammen zum Opfer gefallen waren. Nur gut, dass ich so etwas nie erleben musste. Die Gefahr im Sommer besteht ja immer.

Dann zog ich los, heute stand ja die Hopp on – hopp off-Tour auf dem Plan. Ich hatte mittlerweile auch einen Standort rausgekriegt – Dr. Google sei Dank! – und fuhr mit der Bahn dorthin. Erst mal einige Stationen auf der normalen Tour, dann stieg ich auch gleich noch auf die zweite Tour um, die zum Mount Coot-tha führte. Dort gab es einen tollen Blick über Brisbane. Schade nur, dass zu diesem Zeitpunkt noch alles bewölkt war. Die Sicht und die Fotos sind dann natürlich bei solchen Entfernungen eher trübe.

Gegen 2 hatte ich beide Touren abgefahren und war im ersten Moment noch etwas ratlos, wie ich denn nun weitermache. Ich war im Stadtzentrum angekommen. Da war ich ja schon zwischen den beiden Touren unterwegs und  wollte dann doch eher wieder zu South Bank zurück. Dort hat man die schöneren Skyline-Blicke und durch die Expo 1988 war der gesamte Uferbereich des Brisbane-River total schön angelegt.

 

Dieser Baldachin (unten) über die Straße hat einen guten Grund. Seit 1990 sind aus dem Wolkenkratzer oben rechts bereits 200 Fenster zum Teil aus dem 19. Stock rausgefallen. Zur Sicherheit gibts den Baldachin. Igendwie kriegen die das mit den Fenstern in dem Gebäude wohl nicht in den Griff.

Fassade in der Innenstadt

Das Casino – ein wunderschönes altes und gut restauriertes Gebäude

Aber ich wollte auch die Brücken von Brisbane etwas näher erkunden. Die haben sich da wirklich was einfallen lassen und ne Menge Brücken über den Fluss gebaut.

Und da gehe ich so etwas nichtsahnend über die Hauptbrücke, die Viktoria Bridge, und erfreue mich des nunmehr aufkommenden Sonnenscheins und der schönen Bilder, die ich machen konnte und plötzlich ein kleiner Aufschrei. Da kommen mir doch drei deutsche Miturlauber, mit denen ich fast den ganzen Tag in Frazer verbracht hatte, entgegen. Brisbane hat ja nur 2,1 Millionen Einwohner und weiß ich wie viele zig hunderttausend Besucher. Und da treffen wir uns zufällig an einer Stelle in dieser Stadt! Es war witzig. Zwar wusste ich, dass sie auch nach Brisbane zurück fahren, da Töchterlein dort schon seit einigen Monaten wohnt, aber dass wir uns echt nochmal treffen, da hat wohl keiner von uns gedacht.

Ich bummelte dann noch einige Brücken weiter. Es ist ein wunderschöner Uferweg angelegt, auf dem man auch viel im Schatten flanieren kann. Auch bin ich über die Kurilpa Bridge gelaufen, die ebenso wie gestern die Goodwill-Bridge eine reine Fußgängerbrücke ist.

Für mich war überraschend, dass Brisbane sehr häufig mit Flutungen zu tun hat. Das letzte Mal 2011, bei der der Fuß des Riesenrads sogar im Wasser stand. Ich kann mir das eigentlich gar nicht vorstellen, da der Fluss dann mehrere Meter höher sein muss, um so weit zu kommen. Aber wie hoch Wasser steigen kann, damit haben wir ja mit der Oder auch so unsere Erfahrungen.

Es gibt eine tolle Idee in Brisbane, wie man seine Stadt gut vermarkten kann. An einem Punkt des Ufers gibt es den Namen der Stadt in ca. drei Meter hohen Buchstaben, die bunt angemalt sind. Damit kann man schöne Fotos von der Skyline machen und hat davor den Namen der Stadt.

Allerdings werden diese Buchstaben auch für viele Fotos genutzt und vor allem junge Leute beklettern die Buchstaben. Sie sind aber offensichtlich auch dafür gemacht. Am Abend werden die Buchstaben in wechselnden Farben beleuchtet, es ist ein tolles Farbspiel mit den Lichtern der Skyline.

Gleich „daneben“ ist das Wheel of Brisbane, das „London Eye“ sozusagen von Brisbane. Ein 60 Meter hohes Riesenrad, dass man 2008  gebaut hat und mit dem man wohl bei guter Sicht bis zu 28 km weit schauen kann. 42 Kabinen sind da  dran und es können bis zu 336 Passagiere befördert werden. So eine Fahrt dauert zwölf Minuten. Ich schwanke, ob ich mir das antun möchte. Allerdings war dann der Preis doch im vernünftigen Bereich und ich bekam auch wieder Backpacker-Ermäßigung. Also dann rein!

Es war eine tolle Fahrt. Mehrere Runden, es wurde viel erklärt, ich saß allein in der Kabine. Dazu sonniges Wetter, guter Blick auf die Skyline und schöne Fotos.  Es hat sich gelohnt!

Ich wollte mir unbedingt noch mal die Parklands anschauen. Dieser Dschungel, durch den ich gestern Abend im Regen durchgehetzt bin, die Lagune und vieles mehr. Dazu trödelte ich nun am Ufer weiter und schaute mir alles an.

Die haben doch tatsächlich eine Badelagune mitten in der Stadt gleich neben dem Fluss gebaut. Wunderschön zurecht gemacht, mit riesigem Kinderbecken, einem Schwimmerbereich, der 1,80 tief ist und einen Springbrunnenbereich, in dem man ebenfalls rumlaufen und baden kann. Alles wunderschön mit schönem Strand mit weichem Sand – eine paradiesische Oase in der Stadt. Ich hatte ja schon gestern meinen Badeanzug und ein Handtuch eingepackt, das hatte ich vorsorglich in der Tasche gelassen. Heute nutzte ich es! 😉

An sonnigen Tagen in den Ferien und am Wochenende soll hier wohl der Teufel los sein. Kann ich mir vorstellen, ganz Brisbane geht in „ihre“ Lagune.

Aber auch die Dschungellandschaft war wunderschön angelegt und man konnte sie mit Laufstegen erkunden.

Und noch etwas beeindruckte mich. Der Grand Arbour. Über einen Kilometer wurden 443 Bögen aufgestellt, an denen lila Bougainvilleen blühten. Schattige Arkaden zum Flanieren. Dabei sind sie mal eng wie ein Tor gebaut, dann wieder weit auseinander und nach oben hin geöffnet, an einigen Stellen gibt es auch nur auf einer Seite des Weges diese Bögen. Es ist einfach wunderschön dort.

 

Am Abend erlebte ich dann wieder dieses Sommerleben in einer Stadt, wie schon in Sydney. Es steppte der Bär. Die Lokale am Ufer – und davon gab es Unmengen – waren alle voll. Es flanierten viele Menschen an der Uferpromenade, badeten in der Lagune oder saßen einfach direkt am Ufer und genossen die Aussicht.

Das besonders angestrahlte Casino

Dazu gibt es Grillplätze, zu denen jeder sein eigenes Grillzeug mitbringt und dort an vielen Tischen und Bänken zu Abend essen kann. Das ist eine sehr beliebte Art des Diners in ganz Australien.  Ich ließ mich etwas von dieser Stimmung mitnehmen und blieb noch eine ganze Weile.

Ich aß noch eine Kleinigkeit und trank ein Bierchen, dann fuhr ich nach Hause.

Goldgräberstimmung

Heute morgen hab ichs mir richtig gut gehen lassen. Erst mal gleich nach dem Aufstehen gings zum Strand. Ich muss das schließlich ausnutzen, dass das Motel direkt am Strand liegt. Es war Flut und ein kräftiger Wellengang. Aber ich bin dennoch rein und hab mich im flachen Wasser von den Wellen wiegen lassen. Es war herrlich.

Dann ein entspanntes Frühstück, schnell noch Hotel für Brisbane checken und Punkt 10 gings los in Richtung Brisbane. Ich hatte ca. 300 km. Sie fuhren sich recht schnell weg.

Ungefähr auf der Hälfte der Strecke lag Gympie und dort gabs einen Wegweiser zum Gold Mining Museum. Gold Mining? War das hier mal eine Goldgräberstadt? Das muss ich erkunden!

Tatsächlich! In Gympie begann man 1867 mit der Goldsuche. Und war sogar fündig! Das Ganze wurde dann bis zur Goldmine ausgebaut und wurde bis 2008 noch betrieben! Etwas süffisant war eine Bemerkung im Museum. „Wer weiß, wenn die Goldpreise wieder steigen, wird sich schon jemand finden, der das Risiko für eine Goldmine in Gympie wieder aufnimmt.“

Das Museum ist insgesamt zwar ein „Gold Mining Museum“, aber ich hatte das Gefühl, dass neben der Goldgräberei und Goldmine auch noch ganz viel Heimatstube mit integriert ist. Es war aber alles sehr nett gemacht.

Am bemerkenswerten von diesem Museum war aber dann doch noch etwas Weiteres. Neben einem Ausstellungsraum saßen mehrere Frauen und bemalten Töpferwaren. Sie boten mir gleich an, doch eintreten zu dürfen und zeigten mir ihre Arbeiten. Es waren zum Teil wunderschöne filigrane Arbeiten. Sie hatten auch offensichtlich ne ganze Menge Know How, machen es aber vor allem für sich aus Spaß und Freude.

Wir schwatzten eine ganze Weile, sie fragten natürlich, woher und wohin. Und ich plapperte wieder drauflos. Die eine Frau strahlte mich die ganze Zeit mit großen Stauneaugen an und sagte dann so mitten in einen Satz rein, dass ich doch so toll englisch spreche. Mir ist das immer ganz peinlich, weil ich ja meine Grenzen sehr klar und deutlich kenne und vor allem spätestens dann, wenn ich nix verstehe oder mir die Worte fehlen, um etwas richtig auszudrücken. Aber irgendwas muss an meiner Aussprache sein und meiner Unbekümmertheit des Sprechens, dass es für viele so positiv auffällig ist. Und diese Unbekümmertheit habe ich echt in den Englisch-Kursen gelernt. Da musste ich reden und habe mich sozusagen „frei“ gesprochen. Also, gut angelegtes Geld. 😉

Heute habe ich nun endgültig für diese Reise das Gebiet am Great Barrier Reef verlassen. Es ist schade, aber ich habe es auf den Witsundays genossen und damit ist alles gut. Aber es beginnt nun die Sunshine Coast und nach Brisbane kommt auch noch die Goldcoast. Schöne Ziele, die ich in den kommenden Tagen noch vor mir habe.

Die Natur hat sich mittlerweile auch wieder verändert. Ich habe nämlich auch die Tropen verlassen und bin nun in den Subtropen. Das heißt damit auch, dass sich die Pflanzen etwas verändern. Auf jeden Fall sind die Sugar Cane Felder, die ich hier noch sehen kann, total mickrig gegenüber den mächtigen Pflanzen im Norden. Aber es gibt hier öfter mal Obstanbau. Große Mango-Plantagen, Ananas, Lychee, Melonen werden angebaut.

Und es gab wieder das Frage-Antwort-Spielchen. Das ist soooo witzig und ich bin immer total auf die Antworten gespannt. Also heute fragte man zum Beispiel, nach wem der Bruce-Highway benannt wurde – nach dem Arbeitsminister Henry Bruce! Und dann kam noch eine Frage:

?????? Keine Ahnung! Hier die Antwort:

Hmmm, der Queensland Lungenfisch.

Und eine Frage war noch nach der ältesten Stadt von Queensland. Die kannte ich auch nicht. Es ist Gayndah – wo auch immer die sich befindet, in Queensland natürlich. 😉

Nach Brisbane komme ich genau in der Rushhour. Es ist ziemlich starker Verkehr. Aber mein Tommilein leitet mich siegessicher bis zum Hotel. Das hatte ich mir ja heute Morgen noch gebucht. Für 60 Dollar relativ weit im Zentrum in Brisbane, das war echt ein Schnäppchen. Dazu ist sogar Frühstück mit drin! Aber, es musste da ja noch einen Haken geben, irgendwie war ich skeptisch. Also das Zimmer ist völlig ok, außer, dass ich keinen Kühlschrank habe. Aber ich habe keinen Parkplatz und den kann ich gern bekommen für 25 Dollar den Tag. Da war guter Rat teuer, hier ist nix zu machen mit einfach mal irgendwohin stellen. Also beiße ich in den sauren Apfel und bezahle die 50 Dollar für die beiden Tage hier und hab damit natürlich kein so gutes Schnäppchen mehr hier in Brisbane. Andererseits hab ich sogar im Hostel in Port Douglas für die erste Nacht 85 Dollar bezahlt. Da relativiert sichs wieder.

Der Hotelchef ist ein netter und zuvorkommender Mann. Er mietet Plätze in der Tiefgarage nebenan für seine Gäste an und zeigte mir den Platz zum Parken. Und sagt mir beim Reinfahren, er nimmt dann mal schnell den deutschen Wagen da aus der Parklücke, in die kann ich dann rein. Hmmm, er scheint jedenfalls genug Geld zu verdienen, dass er sich einen Mercedes Cabrio Sportwagen leisten kann.

Das fiel mir heute übrigens auf. Hier in Brisbane ist eine völlig andere Autowelt als auf der Strecke bisher seit Cairns. Hier sieht man häufig europäische Wagen, vor allem eben auch Mercedes. Da scheint eine ganz andere finanzielle Decke vorhanden zu sein. Aber eben auch Stadt. Auf dem Land hat ja jede Familie mindestens einen 4WD, meistens Toyota. Da ist mehr als die Hälfte der Autos  ein Allrad-Ungetüm.

Ich packte schnell aus und zog erst mal los nach Brisbane City. Der Metro-Bahnhof ist fünf Minuten um die Ecke, vier Stationen in die Stadt, ich bin da in South Bank. Das Fahrticket kostet 4,60 Dollar. Erst mal gab sie mir am Schalter ein Einwegticket. Warum auch immer, eigentlich wollte ich ja gleich den Rückweg mitkaufen. Dass sich diese Entscheidung als äußerst klug erweisen sollte, hab ich erst fast zwei Stunden später mitbekommen.

South Bank ist so das Highlight von Brisbane. Es liegt direkt am Brisbane River, der Botanische Garten ist dort, das große Brisbane-Riesenrad, eine Strandlagune, viele Hochhäuser und viele Brücken über den Fluss – und wunderschön gestaltete Anlagen.

Ich kam zuerst auf die Goodwillbridge. Eigentlich dachte ich, ich komme da zur Fähre, es entpuppte sich dann aber als Fußgängerbrücke.  

Aber nicht nur Fußgänger gingen darüber, auch Unmengen an Radlern nutzten diese Brücke zum Überqueren des Brisbane Rivers. Auch fuhren Segways durch die Gegend. Auf der anderen Seite dann weiter ein Radweg, auf denen viele Radler vorbeisausten, der aber auch von Fußgängern genutzt wird. Der führte am Ufer des Flusses entlang und teilweise unter der Stadtautobahn.

Ich äugte schon immer nach dem Wetter. Der Himmel wurde immer schwärzer, in weiter Entfernung tobte ein Gewitter. Kommt das auch hierher? Ich wollte grade zur nächsten Brücke hoch laufen, um wieder zurückzuwandern, da fielen die ersten Tropfen. Schnell zurück unter die Stadtautobahn.

Es ging ein so starker Regen runter, dass ich komplett durch gewesen wäre. Ich hatte Glück, unter einem Dach zu sein.

Mittlerweile hatte ich mich auf einen überdachten Fährenzubringer zurückgezogen. Als dann eine Fähre kam, fragte ich einfach, ob die zu South Bank fährt. Ich setzte über. Als ich bezahlen wollte, stutzte ich, dass sie den gleichen Preis wollten, wie für meine Fahrkarte, also 4,60 Dollar. Geistesgegenwärtig zückte ich meinen Fahrschein und fragte, ob der Metro-Fahrschein eigentlich auch gelte? Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit, ja klar! Da wurde mir bewusst, dass der Fahrschein für alle Öffentlichen gilt, auch für die Fähren, aber eben innerhalb einer bestimmten Zeitspanne. Und ich hätte beinahe nochmal bezahlt!

Als ich ausstieg, platterte es immer noch. Aber es wurde heller am Himmel. Zwei Männer aus Brisbane winkten ab, 10 oder 15 Minuten, dann isses vorbei. Es dauerte zwar ein bissel länger und es war auch nur ein Nachlassen des Regens, aber ich ging dann doch los in Richtung Zug. Was soll ich bei so einem Regen in dieser Stadt, die eher zum Anschauen bei schönem Wetter gemacht ist.

Ich hatte ja die Richtung für die Metrostation. Als ich auf der Uferpromenade war und davon mich wegwärts bewegen musste, kam ich durch eine wunderschön angelegte Dschungellandschaft. Haben die das hier aber auch alles schön gemacht! Raus aus dem Dschungel und ich stand vorm Riesenrad.

Der Weg zwischen den beiden Metrostationen South Bank und South Brisbane ist mit einem arkadenähnlichen Gang verbunden, an denen herrliche Pflanzen blühen. Schade, dass es schon so stark dämmrig und noch dazu nass ist.

Ich kam zum Bahnhof, schaute vorsichtshalber auf mein Ticket – und siehe da! Es gilt zwei Stunden und ich hatte noch 20 Minuten bis zum Ablauf. Reichlich genug, um damit wieder zurück zu fahren. Das war doch mal praktisch!

Vom Hotel um die Ecke sind noch Bars. In die, die dem Hotel am nächsten liegt, wollte ich ganz gern rein und noch ein Bierchen trinken, aber irgendwie war die wegen einer Veranstaltung geschlossen. Schade.

Damit ging ich eben zurück zum Hotel und bearbeitete meine ganzen Dinge, die so anstehen. Außerdem muss ich mal etwas mehr schlafen. Die letzten zwei Nächte hatte ich nicht so gut geschlafen, warum auch immer.

Fraser Island

Es ist der Wahnsinn! Da buche ich mir eine Tour auf Fraser Island und weiß, dass diese Insel mit 123 km Länge die größte Sandinsel der Welt ist und hab gar keine Vorstellung, was mich da wirklich erwarten könnte. Und dann bin ich fasziniert, begeistert, schüttel mit dem Kopf, klappe die Kinnlade runter, bin verblüfft und schockiert, alles mit einem Mal zusammen, als ich hier auf die Insel komme. Wir steigen hier nach der Fähre in einen 4WD-Bus ein und ich dachte immer, die brauchen den Bus für den Strand, wenn wir am 75-Mile-Beach entlangfahren. Aber: die 4WDs brauchen wir für die Insel!

Es gibt hier keine normalen Straßen, es ist hier alles Sand, tiefe und teilweise schmale Sandwege oder besser Sandstraßen. Teilweise mit so tiefem Sand, ich würde mir da nicht trauen zu fahren. Ich hätte Angst, ich bleibe da stecken. Es ist so irre! Und da fährt so ein Busfahrer mit einem riesigen Bus da einfach locker durch und bringt uns da über viele Kilometer zum McKenzie-Lake, es waren bestimmt so 15 km oder viel mehr. Wir sind da durch den Bus rumgesprungen, wenn der Bus durch die Löcher fuhr, es war irre!

Aber nun erst mal der Reihe nach. Heute Morgen wachte ich schon vor halb 6 mal auf und war verblüfft, als ich die Augen öffnete. Vor meinem Fenster gabs ein Himmelsschauspiel. Die Sonne ging auf! Aber ich hatte ja noch ein Stündchen zum Schlafen. Nach dem späten Einschlafen und einer komischerweise unruhigen Nacht drehte ich mich noch mal um.

7:15 Uhr stand ich dann am Bus vor dem Motel. Noch ein bissel Einsammeln von anderen Fahrgästen und schon gings auf die Fähre.

55 Minuten Überfahrt, drüben dann nach der Ankunft Sortieren der Gäste nach den jeweiligen Touren, ab in den richtigen Bus. Ich lugte schon, da der Beifahrersitz offensichtlich frei war, wollte ihn aber nicht ohne zu fragen okkupieren. In der normalen ersten Reihe war noch ein Platz frei, den sicherte ich mir erst mal – und fragte kurz darauf den Busfahrer. Klar, darf ich! Schwupps, saß ich wieder auf der Pole-Position – und erlebte alles hautnah und direkt mit, was da auf der Straße, oder eher in dieser Sandspur vor mir, losging. Andererseits wars mir ein kleines bissel peinlich. Erst setze ich mich neben einen Herrn auf den freien Platz, dann hau ich einfach wieder ab. Aber es war völlig ok für ihn.

Und gleich nach der Abfahrt dann die oben beschriebene Situation, die tüchtig lange anhielt.

Ein paar Sachen zu Fraser Island. Wie schon gesagt, die Insel ist zwischen Sandy Cape im Norden und Hook-Point im Süden 123 km lang und sie ist 1840 km² groß. Sie hat 42 Süßwasserseen und das längste Küstendünensystem der Welt. Außerdem hat die Insel 1500 km Sandspuren, die befahrbar sind!

Die Insel ist wirklich aus Sand, der sich an einigen Stellen an Steinen oder Felsen abgelagert hat. Und dieser Sand soll aus der Antarktis kommen! Das haben Forscher zumindest festgestellt. Verblüffend für mich ist jedoch, dass jährlich noch immer 300.000 m³ Sand überwiegend auf der Ostseite auf der Insel abgelagert werden. Auf 123 km merkt man das sicher nicht gleich, das verteilt sich ganz gut.

Unser erstes Ziel war der Lake McKenzie, einer der größten Süßwasserseen der Insel und ein Traum! Er soll das mit am meisten fotografierte Motiv der Insel sein, kann ich mir echt vorstellen.

Weißer feiner Sand am Strand und einige Meter bis ins Wasser rein, kristallklares und weiches Wasser, subtropische Vegetation rundum. Dann noch die Sonne, der Himmel und Urlaub! Ich war im See baden, das Wasser war auffallend weich und angenehm.

Der Lake McKenzie ist ein schwebender See. So etwas hatte ich vorher noch nie gehört. Es entsteht durch Sandverwehungen ein Loch, dort fallen alle möglichen organischen Stoffe der Natur hinein und bilden mit Regenwasser den sogenannten Kaffee-Stein. Auf diesem sammelt sich wieder Regenwasser und kann aber durch den Kaffee-Stein diffundieren. Das Wasser sammelt sich dadurch unter dem See und kann durchaus 100 Jahre brauchen, bis es wieder mal an die Oberfläche tritt.

Wir hatten zwar nur eine Stunde, aber in der Vor-Mittagszeit ist die Menge der Sonneneinstrahlung da auch ausreichend. Die Veranstalter planen da mit sehr viel Vernunft.

Dann wieder rein in den Bus – aber eigentlich ist es ein umgebauter MAN-Truck – und weiter auf der Sandspur. Ich war ja überrascht, dass man sich auf der Insel einfach so einen 4WD leihen kann und die Insel auf eigene Faust erkunden darf. Nach dem was ich da so erlebt habe, würde ich das wirklich lieber lassen. Dass es aber echt reizen würde, ist dabei eine andere Frage. 😉

Unser nächstes Ziel war zunächst die Central Station. Das ist eigentlich die frühere Station des Forstamtes. Es gab dort den Boardwalk am Wanggoolba Creek. Es war sehr interessant, welche Bäume hier wachsen und wie leise der glasklare Wanggoolka floss.

Auch gab es hier Riesenfarne, die nur hier so groß wachsen.

Es war ein erholsamer Spaziergang nach so langer Sitzezeit im hopsenden Bus.

Danach habe ich mitgekriegt, dass der Herr, neben dem ich erst saß, sogar Deutscher ist und mit seinen beiden erwachsenen Kindern hier auf der Tour ist. Wir mussten dann doch lachen über meinen Umzug auf die Pole-Position. Und ich verbrachte dann bei den Ausstiegen die Zeit meist mit den Dreien bzw. immer mal schwatzend mit Einem von ihnen.

Dann fuhren wir zum Eurong Beach Resort fürs Mittagessen. Da haben die doch echt an einem der schönsten Plätze der Insel in den 70-gern so ein Beach-Resort aus der Erde gestampft. Gut, es gab Büffet, einfach, aber einigermaßen reichlich, dazu kühles Wasser gratis.

Wir kamen ziemlich spät dort an, weil sich so ein privater 4WD-Fahrer mitten auf der „breiten Avenue“ festgefahren hatte. Klar, kann passieren, aber wenn man doch eigentlich Profis im Fahren hat, sollte man die das doch machen lassen. Es gab Stau – im Nirgendwo, wo sich nur eine sehr begrenzte Anzahl von Fahrzeugen auf so einer ganzen Insel begegnen können. Warum auch immer dauerte es ein bissel, bis die Möglichkeit gefunden wurde, den Stauverursacher zu umfahren. Unser Busfahrer leistete Millimeterarbeit, weil ja so kleine Buchten nicht für diese Riesendinger gemacht sind.

Nach dem Mittagessen gings auf den 75-Mile-Beach. Der heißt so, weil er so lang ist! 75 Meilen sind genau 120,7 Kilometer und diese kleine Differenz zur Insellänge ist nur bedingt durch den Indian Head, den höchsten Berg der Insel, der die Straße nach 95 km kurz unterbricht.

Dieser 75 Mile Beach ist eigentlich viel mehr als nur Beach. Eigentlich ist es eine Road. Der 120 km lange Strand ist Teil des öffentlichen Straßennetzes Australiens, er ist offiziell Teil des Highways Nr. 1. Der umrundet ganz Australien und ist mit 14.000 km die längste Nationalstraße der Welt. Die 75 Mile Beach Road wird nur durch das Meer vom Festlandhighway getrennt. Und es gibt keine Asphaltierung, keine Markierungen, keine Leitplanken oder Leitpfosten. Nur immer mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Wirklich! Da stehen am Strand echt Verkehrsschilder mit der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 bzw. an manchen Stellen auch auf 30 oder 40. Und unser Fahrer hält sich auch daran. Er ist echt mal knapp über 80 gefahren – auf einem Strand!

Der Strand oder diese Straße ist total plan. Durch die Flut wird die Straße jeden Tag wieder glattgezogen und sie hat einen festen glatten Untergrund. Das hatte ich ja schon in Kingston zum ersten Mal gesehen, dass der Strand richtig glatt zum Fahren ist. Also keinerlei Instandhaltungskosten! 😉

Der Strand ist jedoch nicht nur Straße. Er ist auch Landeplatz für leichte Verkehrsflugzeuge. Also müssen die Autofahrer auch immer mal nach oben und hinten schauen, dass sie den Flugzeugen freie Landebahn ermöglichen.

Allerdings war heute bei Ebbe diese Straße auch extrem breit, ich vermute mal bis zu 50 Meter. Also keinerlei Problem. Dennoch, die Autos fahren ordnungsgemäß nicht nur in der richtigen Geschwindigkeit sondern auch auf der richtigen Seite. Linksverkehr! Und beim Wenden oder „Abbiegen“ blinkt der Busfahrer auch ordnungsgemäß – auch wenn kilometerweit kein Fahrzeug zu sehen ist. Die Eurong-Polizei kontrolliert auch immer mal. Die Insel hat wirklich ihre eigene Polizeistation am Strand. Und die Bußgelder sollen wohl in den Ferien, wenn die Insel deutlich voller ist als heute, doppelt so hoch sein wie normal.

Allerdings soll es täglich wohl eine zweistündige Vollsperrung dieses Highways geben. Wenn die Flut da ist, wird der Sand weich. Deshalb sperrt man dann bestimmte Abschnitte. Aber der Busfahrer sagte, im Bereich der Sehenswürdigkeiten ist am Rand genügend Platz zum Fahren. Der Highway ist dann eben mal ein bisserl schmaler. Aber Festfahren im falschen Moment oder Parken zu nah am Wasser kann dennoch echt gefährlich werden.

Außerdem müssen sich Autofahrer und Flugzeuge die Bahn auch noch mit Tieren und Anglern teilen. Also multifunktional diese 75 Meilen.

Wir fuhren erst mal so ca. 30 Kilometer bis zu den Pinnacles Coloured Sands. Das ist eine „Felsformation“, die allerdings nur aus fest zusammengepresstem Sand besteht, der durch die unterschiedlichen Mineralgehalte farbig ist. Es sind 25 verschiedene Mineralien gefunden worden und 72 verschiedene Farbschattierungen. Toll,  welche Formen und Farben durch Sand entstehen können.

Es war unser erster Stopp am Strand und da mussten wir doch wirklich erst mal das Wasser ausnutzen. Rein mit den Füßen! Dieser Strand ist wieder einer dieser riesigen Verschwendungen. Da hat man so einen traumhaft schönen Sandstrand und kein Mensch geht baden! Die Strömungen sind zu stark und die Haie, Quallen und anderes Getier! Okay, aber die Füße dürfen 😉

Der Busfahrer mahnt zur Pünktlichkeit. Ja wir sind ja voll in der Zeit…

Als nächstes halten wir am Schiffswrack an. Die „S.S. Maheno“ liegt schon fast 100 Jahre am Strand des 75 Mile Beach. Das war einst ein 133 m langer Luxusdampfer, der 1905 in Schottland gebaut wurde und die Schiffspassage zwischen Australien und Neuseeland bediente, manchmal auch nach Tasmanien. Sie hielt sogar den Rekord für die Tasmanienstrecke, der 25 Jahre lang bestand! Es hatten 400 Personen auf sechs Decks Platz.

Im 1. Weltkrieg wurde es zum Schiffslazarett umgebaut und in Europa eingesetzt, um Verletzte zu pflegen. Danach wurde es wieder überholt und fuhr wieder die Tasmanienstrecke. 1935 sollte es eigentlich ausgemustert werden und in Japan verschrottet werden. Ein schwerer Sturm ließ allerdings das Seil reißen und trieb die Maheno direkt an den Strand von Frazer. Er blieb aufrecht stehen, es wurde auch keiner verletzt. Eine Bergung war allerdings sehr schwierig und dadurch bleib sie dort liegen. Mittlerweile hat sie schon tüchtig Rost angesetzt und ist schon ein ganzes Stück im Sand versunken. Aber imposant ist sie immer noch. Wieder wateten wir schnell noch ne Runde durch den Sand und das Meer. 😉

Kurz danach Eli Creek. Auf diesem Strand münden etliche kleine Süßwasserflüsse. Da gibt es dann immer kleine Furten, durch die die Fahrzeuge fahren müssen. Eli Creek ist einer der größten Flüsse, die ins Meer fließen. Entsprechend groß ist auch die Flutung der Straße. Aus Eli Creek fließen stündlich 4,2 Millionen Liter Wasser. Damit könnte man in nur 23 Minuten ein ganzes Schwimmbad füllen. Ich kanns mir gar nicht vorstellen.

Eli Creek ist eine total beliebte Badestelle. Das Wasser ist relativ kühl und der Creek ist maximal einen halben Meter tief. Alles ist auch nett mit Flanierstegen gemacht. Die Kids und andere Junggebliebenen gehen ein Stück hinten mit Reifen ins Wasser und lassen sich die ca. 150 m vortreiben und haben dabei einen Heidenspaß. Ich lief ein Stück des Creeks entlang. Wir hatten leider nur 25 Minuten und ich war nicht fix genug, die Badesachen aus dem Bus zu holen. Es wäre sooooo eine schöne Abkühlung gewesen! Aber ich stand ja knietief im Wasser. Das war auch schon toll.

Auf dem Weg zum Eurong-Resort steht doch tatsächlich ein Dingo auf dem Strand. Mehrere Autos hatten schon angehalten und fotografierten ehrfürchtig aus dem Auto heraus. Der Dingo ist der reinrassigste Wildhund überhaupt und manchmal durchaus angriffslustig. Unser Busfahrer stoppte auch sofort – neben dem Motiv fürs Fotografieren sicher auch aus Sicherheitsgründen fürs Tier. Und er fuhr extra noch rum, dass auch die andere Seite des Busses den Hund gut beobachten konnte. Als der Dingo am Rand des Strandes war, fuhren wir los. Ein nachfolgender Bus bremste sofort, um auch den Dingo zu zeigen.

Kurz danach waren wir in Eurong angekommen und es ging wieder ab auf die Sandpiste. Dazu blinkte der Busfahrer ordnungsgemäß und fuhr auch in die linke Spur rein. Also wie auf einem Highway. 😉

War der Strand sicher sehr langweilig für den Fahrer, erforderte es nun wieder seine ganze Konzentration. Mich versetzte diese Fahrerei wieder in den oben beschriebenen Zustand. Es ist irre, was wir da so treiben!

Am Ende fragte ich den Busfahrer, wie viele Kilometer wir an dem Tag gefahren seien. 163 km sagt er. 60 am Strand, und rund 100 auf der Insel. 100 km auf diesen Sandpisten! Es ist verrückt! Und ich ziehe den Hut vor dem Busfahrer.

Wir vertrödeln noch einige Zeit auf den Pisten, weil ein anderer Busfahrer, der offensichtlich nicht mit so viel Herz die Sandpisten fährt wie unser Murray, vor uns ist. Aber Murray hat die Ruhe weg. Manchmal hab ich aber echt Angst, dass er an der verkehrten Stelle bremsen muss und wir dann feststecken.

Die Fähre wartete auf uns und nahm dann alle Passagiere mit. Lustig war noch, dass Murray seinen Bus zum Land mitnehmen wollte oder musste – warum auch immer. Damit fuhr er vollgeladen mit uns allen auf die Fähre. Allerdings musste er so eng einparken, dass er letztlich die Tür des Busses nicht mehr aufbekam. Irgendwie kam dann doch eine Schmunzelstimmung im Bus auf. Mussten wir jetzt die ganze Überfahrt drin bleiben? Nein, die Einweiserin hatte alles im Griff, „verschob“ die Autos an der Seite noch etwas und die Tür ging auf. Nun muss ich aber auch sagen, dass diese Fähre von der Größe nicht zu vergleichen ist mit der von Kangaroo Island. Hier geht es etwas gemütlicher zu.

Ich war erst kurz vor 7 im Hotel. Die Sonne ging grad unter. Eigentlich wollte ich ja noch mal ins Wasser gehen, aber im Dunkeln ins Meer? Da siegt dann doch die Vernunft. Ich hab ja morgen früh noch Zeit. Bis Brisbane ist es nicht weit, also kann ich mir bis zum Auschecken um 10 Uhr Zeit nehmen.

On the road again – nach Hervey Bay

Bevor ich heute den Blog angefangen habe zu schreiben, habe ich erst mal mein neues Lieblingsspielchen im Auto abgehört. 😉

Ich hab so viel Spaß daran, meine ganzen Gedanken immer gleich aufzusprechen und damit die Erinnerungen alle pur einzufangen.

Eigentlich müsste ich meinen Blog jetzt grundsätzlich verändern und lieber einen Podcast zusammenbauen oder auch (fast) alle Memos hier reinstellen. Dann könnte ich mir viel Schreiben ersparen 😉 Und manches Gesprochene ist echt witziger als das Geschriebene. 😉

Aber gut, ich werde dann mal „Transkribieren“ 😉

Heute Morgen sprang ich erst mal nach dem Aufstehen gleich in den Pool. Es war sooo schön in der Morgensonne! Gegen halb 10 fuhr ich dann nach einem schönen Frühstück los. Gleich hinter Rockhampton kam die riesenlange Johnson Bridge und danach ging der Bruce Highway mit der Nebenbezeichnung Pacific Coast Way weiter.

Eigentlich war heute wieder nur Fahren angesagt. Naja, irgendwie muss ich ja von einem Ort zum anderen kommen und die wichtigsten Punkte waren eben Whitsunday Islands und nun als nächstes Frazer Island. Dazwischen nehme ich halt alles mit, was sich so anbietet, mich interessiert und möglich ist.

Ich bin so froh, dass ich mir eine Sonnenbrille gekauft habe! Das Fahren damit ist sooo entspannt, ansonsten kneife ich ja dauernd die Augen, das ermüdet.

Hier in Australien regeln die fast alles mit Kreisverkehren, es gibt nur wenige Ampeln – außerhalb von den größeren Städten zumindest. Wenn dann mal eine Ampel kommt, bin ich immer verblüfft, dass es sowas ja echt noch gibt. Die Straßen sind ja hier in Australien alle ausgesprochen großzügig gebaut. Auch in den Städten gibt es immer sehr breite Straßen, oft vierspurig und dazwischen meist auch ein breiter Grünstreifen. Das fällt hier richtig auf, dass man da sehr großzügig ist. Genauso ist es mit den Kreiseln. Die sind echt weitläufig und groß. Und es fällt mir immer wieder auf, dass es ein ganz bestimmtes System hier gibt. Die Straße geht erst mal in einem großen Bogen nach rechts und dann unmittelbar vor dem Kreisel biegt sie nach links in den Kreisel rein. Man kann also nie falschrum in den Kreisel reinfahren. Das geht von der Straßenführung her einfach nicht. Allerdings muss man sich bei soviel Gekurve dann ganz schön konzentrieren, wo der Kreisel tatsächlich beginnt und auf den kreiselnden Verkehr aufpassen. Mittlerweile hab ich auch gut gelernt, wie ich mich vorher verhalten muss bei mehreren Fahrspuren. In Canberra bin ich ja noch als „Frischling“ öfter mal in der falschen Spur gewesen. Aber es wird ziemlich genau vorher angezeigt, welche Spur wohin und wie weit geht. Zumindest passiert es mir nicht mehr wie damals, dass ich in der falschen Abbiegespur bin.

Auch fällt es hier auf, dass es ein sehr angenehmes Miteinander im Fahren mit den großen Brummis gibt. Die Brummis dürfen hier genauso 100 fahren wie alle anderen Fahrzeuge auch. Allerdings sind sie auch nur auf diese Geschwindigkeit ausgerichtet, danach ist bei denen Schluss – berichtete mir heute ein Brummifahrer beim superleckeren Kaffee am Highway. Dadurch gibt es hier echt keine Drängelei und ständiges Überholen der Brummis. Im Gegenteil, wenn so ein Touri mal ein bissel bummelt, überholen eher die Trucks. Ist mir übrigens auch schon mal passiert 😉 Aber das liegt vor allem daran, dass ich ziemlich exakt die 100 einhalte und den Tempomat so eingestellt habe. Die Brummis sind manchmal auch ein klitzekleines bissel drüber. 😉

Heute gabs wieder das Quizfragen-Spielchen am Straßenrand. Beginnend wieder mit dem höchsten Berg von Queensland. Das hatten wir ja nun schon, dass ist der Bartle Frere mit 1622 m… Bingo, war natürlich richtig.

Aber dann: Geburtsort von Mal Meninga. Wer ist denn das? Hmmm, Bundaberg. Ich bin grad in der Region von Bundaberg. Okay, Einheimischenwissen. Nach ein bissel Recherche kommts raus. Mal Meninga ist ein ziemlich bekannter Rugby Trainer, mein Alter, grad zum 5. Mal Vater geworden. Dann fragte man nach Tieren, mit rot und grau oder so ähnlich. Die Frage war so lang, die hab ich nicht komplett erfassen können. Da waren dann die australischen Rothirsche und eine große Kranichart, die Brolgas, gemeint.

Auf jeden Fall lerne ich mit diesem Quiz noch einiges dazu – vor allem im Nachhinein beim Nachschauen bei Dr. Google.

Es kommen auch hier noch immer mal Sugar Cane Felder. Aber die Pflanzen sind deutlich kleiner und mickriger als im nassen Norden. Dafür gibt’s ne Menge Mango-Baum-Plantagen, Bananenfelder, auch einige Weinhänge und ich habe Ananas-Felder gesehen!

Glücklicherweise konnte ich an einem mal anhalten. Ananas so weit das Auge reicht! Zum einen diese noch relativ kleinen Pflanzen, die noch keine Früchte tragen und zum anderen dann ein großes Feld mit reifen Früchten.

 

Mittlerweile merkt man, dass die Gegend deutlich trockener ist. Das Gras ist oft grau und es macht einen steppenartigen Eindruck.

Beim Vorbeifahren an einer Schule fand ich ein „Werbeplakat“ lustig. „Our Kids are cool! All classes are airconditioned!“ Das ist sicher hier auch notwendig, sonst müssten die ja jeden Tag hitzefrei kriegen. Aber das ist für mich grundsätzlich eine Frage, wie die das hier mit den Kindern und der Schule machen. Die Orte sind so miniklein, dass die Kinder sicher einen ewigen Schulweg haben. Aber es ist offensichtlich ein gutes Schulbussystem eingerichtet.

Nachmittags kurz vor 4 bin ich an meinem Motel angekommen. Hab ein großes Zimmer mit Doppel- und Einzelbett. Schön, dass ich für die zwei Nächte eine schöne Unterkunft habe, in der ich mich wohlfühlen kann. Als erstes kochte ich mir erst mal ein Käffchen und aß meine Reiseverpflegung. Nach dem guten Frühstück und einem schönen Kaffee um die Mittagszeit hatte ich bis dahin noch gar keinen Hunger verspürt. Auch buchte ich mir meine Tour für morgen nach Fraser Island und ging noch kurz einkaufen, ich brauche ja frische Brötchen für morgen.

Das Motel liegt ja direkt am Strand. Ich muss nur über die Straße gehen, einen höchstens zehn Meter breiten Grünstreifen zu durchqueren und schon kommen der Sandstrand und das Meer. Baden ist sicher, also nix wie rein! Das Wasser ist unglaublich warm und eigentlich könnte man Stunden drin bleiben. Ich schwatzte noch mit einem einheimischen älteren Ehepaar. Da fragte mich die Frau doch echt, ob ich hier wohne? Das ist mir ja noch nie passiert. Sie war ganz verblüfft, dass ich aus Deutschland komme – schwärmte aber dann, dass sie ganz viele tolle Deutsche kennt und die sehr angenehm sind. Ich glaube, das sind die Deutschen ja auch in der allergrößten Menge.

So, nun noch schnell Vorbereitungen für morgen treffen und dann ab ins Bett. Um sechs wird der Wecker wohl klingeln, oder 10 nach. Mal schauen. 😉

Immer den Bruce Highway entlang…

Ja, was war heute eigentlich? Fahren, fahren, fahren und nochmals fahren. Ich habe fast 500 km geschrubbt. Allerdings war ich auch um 9 schon unterwegs. Das ging heute Morgen alles ziemlich schnell. Mittlerweile bin ich ja gut eingeübt im Packen und hab ja immer nur meinen kleinen Koffer und die Kühltasche. Ja, und dann noch den Rucksack und die Fototasche mit dem ganzen Kabelkram. Aber dennoch übersichtlich.

Da ich am Supermarkt vorbeikam, kaufte ich schnell noch frische Brötchen für morgen und im Bottle-Shop – nur da gibt es alkoholische Getränke – noch Bierchen für abends. Der Verkäufer war total nett und gab mir noch einen Discount. Wenn ich 30 Büchsen Bier gekauft hätte, die gibt’s in einer großen Pappschachtel, hätte ich pro Bier nicht mal 1,50 AUD bezahlt. Aber was soll ich mit 30 Büchsen Bier! Einzeln kosten die 3,50 Dollar, das Stück! Ich hab sie für 3 Dollar bekommen, gut dann bitte drei Stück. Wir alberten noch ein bissel rum, mit Betrinken und so und ja nicht zu viel heute Abend. Es war witzig. Und dann fiel mir was auf, was hier in Australien immer wieder kommt und wir schon vom ersten Tag an drauf angesprungen sind. Die Australier sprechen ganz oft die Frauen mit Lady an. Ich hab in Sydney von einem Busfahrer glaube ich, sogar mal Darling gehört. 😉 Aber heute, heute sagte der Verkäufer „Young Lady“! Das geht runter wie Öl! Wenn das doch nur so ernst gemeint und keine Floskel wäre, wie wir uns das einbilden! 😉

Dann zog ich los. Es war heute eine teilweise langweilige Strecke zu fahren. Bei 500 km ist das nicht sehr einfach. Aber ich habe meine Unterhaltung selber gefunden und somit ging die Zeit schnell um.

Zum einen fuhr ich ja wieder durch die Zuckerrohrplantagen. Das ist immer wieder interessant, obwohl die Pflanzen ja die gleichen sind und die Felder auch. Aber Sonnenblumenfelder finde ich zu Hause ja auch immer wieder toll.

Kurz hinter Mackay kam ich durch Sarina. Dort war als Sehenswürdigkeit die Sarina Sugar Shet ausgeschrieben. Was ist das wohl? Sugar Mill hab ich ja auch erst später mitgekriegt, dass die Zuckerrohr-Verwertungs-Fabrik ist. Was ist aber Shet? Also direkt übersetzt ist es ja das Zuckerblech. Ich will mich mal überraschen lassen.

Zufällig begann auch zehn Minuten später eine Führung. Es ging tatsächlich um die Zuckerherstellung. Interessant für mich war, dass hier eine kleine Sugar Mill und Destillery in Miniaturformat vorgestellt wurde. Also das ist doch genau das, was mir noch fehlt an „Zucker-Informationen“.

Zunächst gab es wieder einen Film, dann gingen wir raus und die uns führende Frau erklärte einiges zum Zuckerrohr. Für mich war interessant, dass die Zuckerrohr-Stücken quer in den Boden gepflanzt werden, damit sich so viele wie mögliche Canes entwickeln können und auch gute Wurzeln gebildet werden können. Und eine Frage wurde auch beantwortet, die ich in dem Museum vor einigen Tagen nicht beantwortet bekam und auch nicht gefragt hatte. Die Stücken werden einmal gepflanzt und bringen dann sieben Jahre lang einen guten Ertrag. Also sieben Mal werden sie sozusagen „geerntet“. Dann ist Schluss mit effektivem Zuckerertrag. Uns wurde auch erklärt, wie so eine Zuckerrohr-Erntemaschine funktioniert. Das sah ich auch bereits ansatzweise in dem Film.

Das Ganze wird mir einer Maschine gemacht. Zuerst wird die obere Spitze von dem Riesengras abgeschnitten und auf das Feld fallen gelassen. Dann ist am Boden ein Schneidwerkzeug, das die Stängel abschneidet. Sie werden von der Maschine aufgenommen und in ca. 30 cm lange Stücken zerschnitten. Dieses ganze „Gemisch“ aus zerschnittenem Gras und dem Zuckerrohr wird auf etwa 3 m Höhe über ein Förderband transportiert und oben ist ein Gebläse, was die Grashalme wegbläst, die Stücken fallen einen Meter runter aufs nächste kleine Förderband. Darüber werden die kleinen Cane-Stücken in den nebenher fahrenden Traktorhänger fallen gelassen. Das ist schon echt eine Erleichterung gegenüber der früheren manuellen Erntemethode. Zumal eben jetzt grün geerntet wird und nicht mehr abgebrannt werden muss.

Nach all diesen Erläuterungen gings in die Miniatur-Sugar-Mill. Da durfte ich dann auch nicht mehr fotografieren. Angeblich wegen der sich bildenden Ethanol-Gase und so ähnlich.

Interessant war aber, dass jetzt echt Verkostung angesagt war. Zunächst jagte sie zwei Stängel durch die Presse und wir konnten den Zuckerrohr-Saft kosten. Er schmeckt sehr gut und ist aber eben auch sehr süß. Unser Saft hatte einen Zuckergehalt von ca. 20%. Selbst die Fasern konnte man noch auskauen und die schmeckten schön süß.

Danach gibt es mehrere Erwärmungsprozesse dieses Zuckersaftes, in denen zum einen Bakterien abgetötet werden aber zum anderen natürlich der Zucker irgendwie gewonnen werden muss.

Das Ganze wird eine braune Soße, dann Zuckersirup, der übrigens ähnlich wie unser früherer Sirup aufs Brötchen schmeckte. Das Ganze wurde dann zur Melasse und nach aufwändigen Trocknungsprozessen irgendwann Raw Sugar. Manchmal hab ich echt Probleme, die deutschen Begriffe zu finden, wenn man sie hier immer nur in Englisch hört. Also Rohzucker! 😉

Eine weitere Methode ist, die Umwandlung in Alkohol – ähnlich wie das Brennen bei uns. Und das Zuckerrohr wird auch genutzt, um Benzin herzustellen, das mit dem 10%-Anteil.

Am Ende gabs noch eine Verkostung von Sachen, die in diesem Bereich hergestellt werden. Verschiedene Soßen und Pesto, aber auch Schnäpse. Zwei Liköre hab ich ja auch mal angenippt, sogar ohne dass sie mir geschmeckt haben. Aber da wurden ja 8 oder 9 Proben angeboten. Mit meiner Puste-Erfahrung von zwei Tagen vorher bitte nicht! Obwohl ich da erfahren habe, dass 0,4 Promille in Australien wohl erlaubt seien.

Mittlerweile wars um 2 und ich hatte noch 300 km vor mir. Aber ich vertrieb mir die Zeit und amüsierte mich über Details am Straßenrand oder spielte meine eigenen Spielchen.

Die Australier lassen sich ja mit Straßenschildern immer was einfallen. Zum einen die Ankündigungen für die Parkplätze. Da gabs wieder was neues: „Rest or R.I.P.“ – Ruhe Dich aus oder Ruhe in Frieden. Oder: Take the rest and refresh – Mach ne Pause und erhol/erfrische Dich!

Und dann fahren wahrscheinlich viele die Strecke nach Rockhampton. Es stehen immer mal Schilder mit: „How long to go, Dad?“ Oder das gleiche mit Mum – Wie lange dauert es noch, Papa? Und dann irgendwann die Antwort: Es ist noch ein langer Weg, Kids bzw. noch später: “Still 2 hours to Rocky, Kids” – Noch zwei Stunden bis Rockhampton, Kinder.

Am witzigsten war aber, dass plötzlich Schilder mit Quizfragen am Straßenrand stehen. Zum Beispiel wurde gefragt, was der höchste Berg von Queensland ist. Komischerweise wusste ich, dass er 1622 m hoch ist, aber wie er heißt? Ein paar Kilometer weiter kam die Auflösung: Es war der Bartle Frere. Stimmt! Jetzt fällts mir wieder ein. Die Höhe stimmt übrigens, stand aber nicht mit am Auflösungsschild dran. Ich hatte es mir zufällig gemerkt, weil ein Hinweisschild am Straßenrand einst drauf hinwies. Ist aber schon ein paar Tage her…

Oder ein weiteres Schild: „Life music, every FRI Nite“ – also dass man Night so verquer schreiben kann, ist schon seltsam. Aber das ist offensichtlich die aktuelle Kurz-Text-Sprache.

Solche Dinge merke ich mir übrigens nur, weil ich den ganzen Tag meine eigenen Spielchen im Auto treibe. Immer wenn mir was einfällt, spreche ich das als Memo ins Telefon. So kann ich den ganzen Tag im Auto munter Selbstgespräche führen und hab auch noch am Ende einige Infos für mich in der Erinnerung. 😉

Irgendwie wurde ich aber dann doch langsam ein bissel müde. Ich dachte mir, dass ich ja in Marlborough mal ranfahren könnte und mir ein Hotel suchen könnte. Dieser Ort wurde schon seit langem angekündigt und ich ging davon aus, dass es eine ansprechend größere Stadt sein könnte. Die City von Marlborough, Downtown, war überwältigend! Bei uns wären es kleine Dörfer, die es kaum wert gewesen wären, auf einer Karte zu kennzeichnen. 😉

Das einzige Hotel am Platze war das Marlborough Hotel. Ich fragte nach einem Zimmer, hatte aber unterwegs schon mal eine Werbung mit 35 Dollar gesehen. Da wollte er doch 50 Dollar haben! Ok, wenn es gut ist… Und darauf sagte er mir dann, dass es aber ein „shared Bathroom and toilet“ ist. Was? Nicht mal meine eigene Toilette und eigenes Bad? Ich glaube, er hat das alles mit Absicht gesagt, weil er sicher genau wusste, dass seine Zimmer nicht für mich gemacht sind. So schmuddelig, wie er selbst aussah und einiges im ersten Eindruck im Hotel, sahen die Zimmer sicher genauso aus. Da passte ich nicht hin. Obwohl mir der Standort von der Entfernung her schon gut gefallen hätte und so als passionierte Nichtraucherin mal in Marlborough zu nächtigen, hat doch was, oder? 😉

Er empfahl mir das Motel und Caravan Park am Bruce-Highway um die Ecke. Okay.

Dasjenige war aber auch Pampa und die Hütten erschienen mir recht primitiv. Glücklicherweise war an der Rezeption grad keiner und die hatten die Rates aber an die Tür angeschlagen. Die wollten doch echt für eine Nacht in diesen einfachen Unterkünften im Nirgendwo 99 Dollar haben! Oooooh nein!

Da fuhr ich lieber die 100 km noch nach Rockhampton. Dort gibt es sicher wieder Unmengen an Motels und ich finde ein passendes. Aber es wurde dann schon nach 6, bis ich ankomme.

Kurz vor Rockhampton der Wegweiser zu den Carpicorn Caves. Mist, es ist halb 6, da ist alles zu hier in Australien. Da wollte ich doch gerne hin und hatte ja auch den Tipp gestern von Libby bekommen. Aber es gab dort zwar einen Pub und andere Gaststätten, die gut besucht waren, aber keine Unterkunft! Ich glaube, da ist wieder der Mut zur Lücke. Alles geht einfach nicht in diesem riesigen Land. Auch morgen werde ich es nicht schaffen, nochmal 60-80 km „Umweg“ zu fahren, um in die Höhle zu kommen.

Langsam wurde mir aber doch schon etwas mulmig, was das mit dem Hotel in Rockhampton werden soll. Und es gab keinen Internetempfang, weil ich ständig zwischen Bergen rumfuhr.

Zehn Kilometer vor Rockhampton dann ein Motel am anderen. Soll ich jetzt überall fragen, wer den besten Preis oder zumindest einen für mich annehmbaren Preis hat? Ich halte an, check im Internet die Angebote und finde ein nett aussehendes Motel für einen Angebots-Preis, der gut in meinem Limit liegt. Also hab ich gleich gebucht, obwohl ich 15 Minuten später schon dort bin.

Ich komme dort an und auf dem Tisch lag schon meine ausgedruckte Buchung. Das nenn ich mal schnell! Zumal ich diesmal über Booking.com über eine deutsche Seite gegangen bin. Aber die Preise waren eh alle gleich, auch die Australier hatten das gleiche Angebot.

Ich hab ein sehr nettes Zimmer, hab einen kleinen Ess-/Arbeitstisch drin, zwei Sessel und vor der Tür auch noch Stühle. Dazu eine gut ausgestattete Küche und mein eigenes Bad. Das Auto steht gleich neben meinem Zimmer. Es ist oft schade, dass ich nur eine Nacht da bin.

Als erstes sah ich, dass es gleich hinter meinem Zimmer einen Pool gibt. Was für eine schöne Erfrischung! Noch schnell die kommenden zwei Tage in Hervey Bay buchen – ich will ja auf Frazer Island. Dann war wieder Schreiben angesagt.

Im Paradies

Zunächst: Ich bin noch immer in den Tropen. Das ist eine Feststellung, keine Wertung. Und in den Tropen um diese Jahreszeit heißt: es ist Regenzeit. Das ist auch nur eine Feststellung und keine Wertung. Die jetzige Regenzeit stört mich nämlich nicht mehr. Jetzt haben sich die Australier wieder eingekriegt und es regnet kontinuierlich am Abend und in der Nacht. Das braucht ja schließlich die Natur auch – und ich finds toll, dass ich am Tage immer supertolles Sommerwetter habe – bis auf klitzekleine Ausnahmen natürlich.

Das brauchte ich nämlich heute auch. Ich habe einen der tollsten Ausflüge gebucht, die man sich so vorstellen kann und war heute mit einem großen Abstecher im Paradies. Das bin ich ja hier und sowieso immer, aber heute wars was ganz besonderes.

Zunächst: nach einer unruhigen Nacht klingelte der Wecker heute Morgen um 6 in mein Leben hinein, nein besser, in meinen endlich gefundenen Schlaf. Glücklicherweise wars schon hell und ein toller Ausflug lockte, also schob ich mein Laken dann doch zur Seite und entstieg meiner Nachtruhe.

Schnell unter die Dusche, ein Käffchen und mein übliches Marmeladenbrötchen zum Frühstück, dann zog ich los. Gepackt hatte ich ja bereits gestern Abend. Zehn nach 7 sollte mein Bus fahren, ich stand schon kurz vor 7 an der Bushaltestelle. ICH! Über 10 Minuten vor der Zeit!!! Der Bus kam aber erst zwanzig nach…

Warum auch immer war im Bus noch die Pole-Position frei. OK, die ist ja dann sowieso immer meine. Das war auch ein bissel Glück, ich stieg als erste aus und konnte als erste einchecken und war somit total entspannt ohne große Warteschlange.

Also meine Edelyacht entpuppte sich dann als Edel-Katamaran.

Aber das tat dem Ganzen ja keinen Abbruch. Wir wurden auf dem Boot eingewiesen wie im Flieger. Dann gings los. Eine Stunde Fahrt zwischen den Whitsunday-Inseln. Davon gibt es immerhin 74 Stück – und sie erinnerten mich ganz stark an die Halong-Bucht in Vietnam. Die Inseln sind alle mit Regenwald bewachsen, manchmal schaut eine Felswand raus, aber ansonsten könnte man die Bilder der Inseln mit Halong-Bildern nebeneinander legen und wüsste wahrscheinlich nicht, um welche Gegend es sich handelt.

Erst mal gabs ein Käffchen und ein paar Kekse. Irgendwann ankerten wir. Eigentlich sollte es zu dem berühmten Whitehaven Beach gehen. Aber davon war weit und breit nichts zu sehen.

Beim Beobachten der Gischt sah ich wieder mal einen Regenbogen. Er ist zar nicht soooo stark auf dem Foto zu sehen, aber ich hab versucht, ihn einzufangen.

Wir wurden aber erst mal ausgeschifft. Rettungsboote runter, alle in Schlauchboote rein und ab gings die ca. 100 m zum Strand. Beim Ausstieg wurde es nass. Logisch, die Boote werden ja zum Aussteigen nicht aus dem Wasser gezogen. An der Stelle erinnerte ich mich an die Ankündigung des Veranstalters auf dem Flyer. War ich froh, dass ich mich für diesen Tag für ein kurzes Sommerkleidchen entschieden hatte und meine Badelatschen anhatte, mit denen ich ja gut laufen kann. Eine Neuseeländerin hatte ein langes Sommerkleid an und das war gleich mal bis zum Knie nass. Allerdings macht das bei den Temperaturen hier auch nix.

Langsam klärte sich alles auf. Als erstes gehen wir auf dieser Inselseite, der Tongue Bay, hoch zum Lookout auf dem Hill Inlet, um Whitehaven Beach in ganzer Schönheit zu sehen. Danach geht es wieder runter zum Strand auf der anderen Seite zum Baden.

Als ich oben ankam, staunte ich nicht schlecht. Kristallklares Wasser in einer Lagune mit weißem Sand auf der einen Seite und schneeweißer Sand mit blauem Wasser auf der anderen Seite. Was die Natur nur so alles kann!

Die „Lagune“ ist das Nordende des Whitehaven Beach, heißt Bettys Beach und war unser Ziel zum Baden. Whow!

Und hier das berühmte Whitehaven Beach Bild:

Nix wie runter und ab ins Wasser!

Vorbei an schönen Pflanzen der Tropen.

„Grasbäume“ – sie wachsen jährlich ein bis zwei cm und können bis zu 600 Jahre alt werden.

 

Die Lagune ist entstanden durch eine riesige Sandbank, auf der man ganz normal rumspazieren kann und die an beiden Enden bis zum Strand geht. Damit ist aber auch alles in der Lagune sicher. Keine Quallen, keine größeren Fische, sicher zum Baden eben. Und dann kristallklares Meerwasser. Die Lagune ist flach, ich komme bis maximal zum Bauch rein.

Aber es ist ein Traum, auf solch weichen, feinen Sand entlang zu laufen und diese Sonne und das Wasser zu genießen. Wir hatten ca. eine Stunde Zeit. Bei den Wassertemperaturen hier bleibt man auch die ganze Zeit draußen, planscht, schwatzt, genießt. Übrigens war im Katamaran nicht ein einziger Deutsch-sprechender dabei!

Ich hatte mich fett mit 50+ Sonnencreme eingerieben, aber natürlich einige Stellen vergessen. Wer nimmt auf dem Fußrücken wohl Sonnencreme? Spätestens am Abend hab ichs gesehen, dass ich dort keine aufgetragen hatte. Schließlich spazierte ich barfuß auf Sand durch die Gegend bzw. durch ganz flaches Wasser.

Auf jeden Fall genoss ich diesen Traumstrand und wäre gern noch ein bissel länger dort geblieben. Es war sooooo schön!

Wir liefen wieder über das kleine Inselstückchen zurück und wurden wieder mit den Schlauchbooten verschifft.

Während der nächsten Stunde Fahrt gabs Mittagessen. Also ein schönes Salatbüffet und Brötchen dazu. Dann gings zum Schnorcheln. Wir waren an einer Insel ziemlich im Norden der Whitsundays und wollten am Bali Hai Reef wassern. Dafür haben wir schon ziemlich zeitig die Ausrüstung und die Einweisung bekommen. Ein langer Anzug ähnlich wie ein Neoprenanzug, dazu Taucherbrille und Schnorchel sowie Schwimmflossen.

Wir wurden wieder ausgeschifft, landeten am Strand und legten gleich los. Keine zwanzig Meter rein im Wasser begannen die Korallen. Wir hatten auch extra die Tour in dieser Reihenfolge durchgeführt, da vormittags zum Baden noch recht hohe Flut war. Zum Schnorcheln ist es besser, etwas weniger Wasser zu haben, damit man auch was im Wasser sieht.

Ich genoss die ganze Zeit im Wasser. Der Guide hatte geraten, auch wenn man ein guter Schwimmer ist, eine Poolnoodle zur Unterstützung zu nutzen. Dieser Ratschlag erwies sich als ein Volltreffer. Ich konnte mich total auf das Reef und die Korallen und die Fische konzentrieren und blieb immer gut oben. Das ist das Problem bei den Korallen. Man darf sie nicht berühren, ist aber schneller runtergesunken als man glaubt. Vor allem verliert man ja total die Orientierung. Ich hatte einen ersten größeren Fisch gesehen und schwamm ihm immer hinterher, egal in welche Richtung er sich bewegte. Orientierung hatte ich keine mehr, aber die Guides passen gut auf, dass man im vorgegebenen Area bleibt.

Ich war reichlich eine Stunde im Wasser und genoss es, die Farben-, die Formenvielfalt und die Schönheit der Korallen zu beobachten. Aber ich sah auch tolle kunterbunte Fische, die teilweise bis zu 30 cm groß waren. Zitronengelbe, dunkelgrüne mit gelben Flossen, weiße mit schwarzen Streifen, hellblaue kleine Fische, schwarze und viele mehr. Es hat total Spaß gemacht.

Aber auch hier: Wer cremt sich schon die Kopfhaut ein? Hut aufsetzen im Wasser? Das war auch schwierig. Aber auf jeden Fall hat sichs gut gemacht, dass ich gestern beim Friseur war. Ich war nicht mehr so zottelig nach dem Baden.

Leider war auch hier die Zeit viel zu schnell um und ich musste raus. Das Schnorcheln lohnt sich auf jeden Fall und ich würde so eine Tour zum Schnorcheln gern nochmal machen.

Es ging wieder zurück auf den Katamaran. Auf den gehen übrigens bis zu 280 Passagiere drauf, bei Tagestouren kappt man auf 120. Wir waren aber nur 36. Also seeehr entspannt. In der Zwischenzeit bis zum nächsten Stopp gabs wieder was zu essen. Leckere Melone und Obstsalat aus verschiedenen Melonen und Weintrauben. Ich hatte nach dem Schnorcheln auch echt Hunger. Allerdings hätte ich mich auch gut selber verpflegen können. Hatte alles dabei.

Eben schnorchelten wir noch im strahlenden Sonnenschein und sobald wir auf dem Katamaran waren, kam ein ganz kurzer Regenguss runter, keine zwei Minuten, aber heftig. Ich bin halt in der tropischen Regenzeit.

Als letztes gings zur Daydream Insel. Das war eigentlich eine Insel, auf der lediglich ein Ferienressort ist. Man kippte uns einfach in die Anlage aus. Dort war ein wunderschöner Tropischer Garten, in einer Lagune gab es Korallen, zwischen denen Nemo herumschwamm und all die schönen farbigen Fische, die ich eine Stunde vorher noch im freien Meeresraum bewundert hatte.

Auch schwammen mehrere Rochen und ein kleiner Hai dort herum.

Dieses Ressort definiert sich offensichtlich über die drei Meerjungfrauen. Diese sind vom Wasser aus als „Begrüßung“ sozusagen auf drei Felsen aufgesetzt. Es war sehr schön anzusehen und unsere Asiaten knipsten wieder wie wild durch die Gegend. Dazu gab es eine wunderschöne Pool-Landschaft, die wir nutzen durften. Für diesen Besuch waren auch so etwa eineinhalb Stunden eingeplant, also sprang ich auch in den riesigen Pool, genoss den warmen Whirlpool mit sprudelndem Wasser und Papageiengekecker in der Sonne und ließ es mir gut gehen.

Zwischendrin auch hier – Regen. Allerdings nur eine ganz kurze Husche, von der sich keiner hier im Ressort beeindrucken ließ. Irgendwie war klar, das Ganze ist in eins, zwei Minuten vorbei und dann scheint wieder die Sonne.

An Bord wurden wir mit einem Tequila Sunrise begrüßt, es waren nun nur noch zehn Minuten bis zum Hafen.

Ich war immer im Boot mit der einen Betreuerin. Libby fotografierte mich beim Schnorcheln und schaute sich dann auch ganz interessiert meine Fotos vom Schnorcheln an. Wir schwatzten eine Weile und da die Crew nicht so ausgelastet war, ergaben sich immer mal Momente des Schwatzens. Beim Ausstieg dann posierten wir dann nochmal mit der Crew für ein Foto. Brady, der sich immer ganz besondere Mühe mit dem Sprechen und Erklären an unserem deutsch-italienischen Tisch gab, spielte noch den Spaßmacher im Hintergrund. Es war wieder mal eine der sehr herzlichen Begegnungen.

Der Bus lieferte mich wieder am Hotel ab, ich schnappte meine Wäsche und machte wieder mal Rein-Schiff. Es ist ein schönes Gefühl, die Wäsche sauber im Koffer zu haben. Ich hab ja wirklich nicht allzu viel an Klamotten mit, aber ich hätte noch weniger mitnehmen sollen. Durch die Waschmöglichkeiten in fast allen Hotels bin ich gut gerüstet.

Den Abend verbringe ich wieder mit meinem Computer. Aber die Internetverbindung ist schon wieder mittelalterlich langsam. Mal schauen, wie ich das mit der Hotelbestellung morgen mache.

Airlie Beach

Mein Ziel für die nächsten beiden Tage war Airlie Beach und die Whitsunday Inseln. Immer wenn irgendjemand von der Ostküste erzählte, war dieses Ziel das meist genannte.

Beim Checken der Hotels blieben mir erst mal Mund und Nase offen stehen. Mann, sind das Preise! Aber einen anderen Standort zu wählen ist Quatsch. Whitsunday-Insel-Touren beginnen sicher früh, da kann ich nicht erst noch wer weiß woher anreisen. Also suchte ich ein bissel und wurde fündig. Im Kipara Tropical Rainforest Retreat – warum man sich nur so einen umständlichen Namen geben muss? – fand ich ein angemessenes Einzelzimmer. Auf jeden Fall sollte freier Parkplatz, Internet und eigenes Bad dabei sein. Ich bin gespannt.

Ich verließ Townsville und hatte so etwa 270 km vor mir.

Heute gabs nicht so viele bedeutsame Sehenswürdigkeiten an der Strecke, es waren eher die kleinen netten Begebenheiten und Gedanken, die auch durchaus erzählenswert sind. Ich „merke“ mir ja vieles über meine Memos im Telefon. Wenn ich die dann abends abhöre finde ichs manchmal echt schade, dass ich nicht die eine oder andere hier mit reinstellen kann.

Ich hatte doch heute ein besonderes Erlebnis. Wie sagt man doch im Englischen? The first time in my life!

Es waren wieder mal andauernd Roadworks angeschrieben – und da arbeitete man auch! Es stand wieder mal ein Schild, kurz danach am Straßenrand ein Auto, zwei Männer, der eine winkte. Ich erkannte nicht, ob er nun das Slow- oder Stop-Schild in der Hand hatte und fuhr (sehr!) langsam ran. Dann sah ich aber, wie er energischer nach links winkte, runter von der Straße und links neben das Auto. Da waren das doch tatsächlich Polizisten und machten eine Verkehrskontrolle! So schnell wie der sprach, verstand ich erst mal kein Wort und ich bat ihn, etwas langsamer zu sprechen, ich versteh ihn nicht. Sofort schaltete er auf oberfreundlich um. Ich war mir gar keiner Schuld bewusst, bin korrekt gefahren, vorsichtig rangefahren. Aber darum gings ihm gar nicht. Alkoholkontrolle! Na dann los! Ob ich das schon mal gemacht habe? Nein, never! Aber ist ja nun nicht kompliziert. Danach bei ihm die freundliche erleichterte Antwort, dass alles ok ist. Ja klar, was denn sonst? Und die kleine Belehrung, dass ich doch bitte das nächste Mal schneller zur Seite ran fahren muss als diesmal, konnte er sich nicht verkneifen. Hmmm, wenn es erkennbar gewesen wäre… Manchmal ist es ganz nett, wenn man sprachlich nicht 100 %ig drauf ist. Auf jeden Fall war er nach der Langsam-Sprechen-Bitte der freundlichste Polizist, den man sich nur vorstellen und wünschen kann. Aber auch erst danach! 😉

Ich fuhr auch wieder durch Sugar Cane Areas. Da stehen gewöhnlich am Anfang der riesigen Plantagen Achtungsschilder. „Sugar Cane Area – Pass auf die langsamen Autos auf!“ Klar, wenn Erntezeit ist, kann ich mir schon vorstellen, dass da viele Traktoren unterwegs sind. Aber es ist auch wieder das Schmalspurbahnnetz neben der Straße und kreuzt sie oft.

Auf einem Abstellgleis standen Unmengen von diesen Stahlgeflecht-Containern, in denen die geschnitten Cane-Stücken zur Sugar Mill, der Zuckerfabrik, transportiert werden.

Das Zuckerrohr ist normalerweise derzeit bei einer Größe von etwa 3 bis 3,5 Metern Höhe. Ab Juni geht ja die Erntezeit los. Bis dahin sind sie bei ca. 4 Metern Höhe. Dennoch gibt es Felder, auf denen die Pflanzen deutlich kleiner sind, Ich vermute, dass man einfach unterschiedliche Pflanz- und damit Wachstums- und Erntezeiten hat. Immerhin zieht sich ja die Ernte über sechs Monate hin.

Gegen 11 war die Temperatur schon auf 33° geklettert. Überraschenderweise hatte ich schon wieder Hunger. Das Marmeladen-Luft-Brötchen hält halt nicht lange an. Ich war verwöhnt, da ich ja in den letzten Tagen immer ein Ei zum Frühstück gegessen hatte. Das hält dann doch länger an. Ich habe aber mein Reisebrötchen und Bananen. Auch hielt ich noch bei McDonalds an und gönnte mir ein McSunday-Eis. Dort fiel mir ein Auto auf, ein ganz normaler Pkw. Der hatte doch tatsächlich vorn einen riesigen „Hundefänger“ dran. Sicher bei den vielen Kängurus hier und den anderen Tieren ganz praktisch. Sieht aber ein bissel verrückt aus.

Mittlerweile sind die Creeks und Flüsse alle sehr trocken. Nach den Erfahrungen noch vor 200 Kilometern etwa ist das etwas überraschend. Es ist nur Schwemmsand in den Flussbetten, manchmal ein kleines Rinnsal. Dennoch wird auch hier immer mal vor Floodways gewarnt. Das kann ich mir hier gar nicht so vorstellen. Aber regelmäßig gibt’s an größeren Abzweigungen große Tafeln, auf denen es Hinweise zu den Straßen gibt. Ich hatte Glück, meine Straßen waren bisher immer „open“.

Hinter dem Ort Ayr war der Inkerman-Lookout angeschrieben. Ich hatte schon von weitem eine Straße an dem vor mir liegenden Berg hochführen gesehen. Die gings dann tatsächlich hoch. Total steil und nur für normale Autos zugelassen, nicht für Caravans oder ähnliches. Die können die Steile wahrscheinlich nicht schaffen. Auch ist es bei den breiten Fahrzeugen nicht möglich, dass zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Es war eine schöne Aussicht in die Ebene auf die Zuckerrohr-Plantagen.

Bei Bowen war plötzlich die Big Mango ausgeschrieben. Da stand doch neben der Straße tatsächlich eine vielleicht 6m oder noch größere künstliche Mango! Das ist hier so ein bissel Mode. Gestern die Banane, heute sah ich aufgeschnittene Kürbisse und Melonen als Werbung für Obsthöfe. Die lassen sich hier echt was einfallen! Irgendwann Richtung Süden kommt auch noch die Big Banana.

Hier habe ich heute neben den vielen Zuckerrohrfeldern auch Mango-Plantagen gesehen. Naja, irgendwoher müssen sie ja auch kommen!

Noch etwas ist mir heute aufgefallen. Da wurde eine Tankstelle angezeigt. Und da gab es als Entfernungsangabe nicht die Anzahl der Kilometer, sondern die Entfernung wurde in Minuten angezeigt. Ok, hier darf man eh nur 100 fahren, da kommt das dann offensichtlich schon ganz gut hin.

Halb vier war ich schon in Airlie Beach. Es ist ein mondäner Strand-Ort mit vielen Yachten im Hafen und in der Bucht. Alles ist sehr hübsch, viel auf Tourismus ausgerichtet und großzügig angelegt.

Mein Hotel liegt ein paar Fahrminuten vom Zentrum entfernt, schön ruhig, ab vom Verkehr. Ich habe ein kleines Zimmerchen mit einem fast so großen Bad daneben. Es ist zwar zehn Dollar günstiger als das vorige Hotel, aber da liegen Welten dazwischen. Aber es ist sauber, ich bin mitten in der Natur – alles gut.

Dazu auch noch was zur Bemerkung des ruhigen Zimmers. Hier ist es selten wirklich ruhig. Die Natur hat so viele Geräusche, das ist eigentlich eher richtig laut. Wenn die Zikaden anfangen, dann flirrt die ganze Luft. Diese Grillen können unglaublich laut sein. Viele Vögel dazu, Frösche. Man gewöhnt sich aber schnell daran.

Zuerst mal bestellte ich mir aus einem riesigen Angebot meinen Tagesausflug morgen zu den Whitsunday Inseln. Um 7 geht’s am Hotel los.

Dann fuhr ich ins Zentrum. Ich wollte wieder mal nach einem Friseur Ausschau halten. Und ich fand einen noch offenen Laden und kam sogar gleich dran! Eine nette Friseurin zauberte jedoch aus mir einen völlig anderen Typen. Hinten total kurz, Oberhaar etwas länger. Sieht frisch aus. Muss mich aber noch dran gewöhnen. Aber Hauptsache nicht mehr so zottelig!

Das Ganze ging auch ziemlich flott. Sie hat sehr ordentlich geschnitten, aber die Haare waren bis zum Ende hin schon trocken. Mit Föhnen haben dies hier wahrscheinlich nicht so. Bei 35° würde ich das wahrscheinlich auch versuchen zu verhindern. Irgendwelches Gel rein, rumgewuschelt, fertig!

Jedenfalls verabschiedete sie mich, dass ich nun ausgehen könnte – ja, so kann ich mir jetzt nen Millionär suchen! Da mussten wir alle im Laden dann doch herzlich lachen

Ich hatte mein Auto vor nem Sushi-Laden geparkt, das nutzte ich gleich fürs Abendessen aus. Das sind immer die preiswertesten Essen und man kann selbst wählen, wie viel man essen möchte. Dann noch schnell frische Brötchen holen und ab ins Hotel.

Ich packte noch für den nächsten Tag und probierte aus, ob man im Wasserkocher auch Eier kochen kann. Es funktionierte hervorragend! 😉

Auf dem Bett liegend schrieb ich noch am PC. Und ging mal etwas früher schlafen. Der Wecker klingelt morgen um 6.

Fotos kommen später.  Das Internet kommt hier noch mit der Dampfmaschine auf der Schmalspurbahn. 

von Cairns nach Townsville

Ein schöner Morgen begann. Ich bereitete mir das Frühstück auf der Terrasse zu, saß „überm“ Pool und ließ es mir gut gehen. Es war echt ein schönes Motel, zumal mein Auto auch noch unterm Dach stand, morgens also nicht mal zu sehr aufgeheizt war.

Nach dem Frühstück buchte ich mir noch schnell mein Hotel in Townsville. Es gibt hier eine lastminute-Seite, auf der jeden Tagen ein Hotel mit extrem reduziertem Preis drin ist. Wenn man das bucht, hat man ein gutes Hotel zum schmalen Preis. Ich hatte in Townsville ein 4-Sterne-Hotel für 69 Dollar, ca. 50 Euro. Es ist normalerweise doppelt so teuer.

Nach meiner Abreise fuhr ich erst noch zum Strand, um wenigstens mal das Meer in Cairns gesehen zu haben. Sooo spektakulär war der Strand jedoch nicht.

Nun gings die A1, der Bruce Highway schnurstracks Richtung Süden. Ich hatte heute immerhin über 350 km vor mir. Ich war jedoch gerade mal 50 km gefahren, gabs den Wegweiser zu den Babinda Bouldern. Sieben Kilometer abseits, da kann ich schon mal hinfahren.

Dort erwartete mich eine wunderschöne Natur. Mitten durch den Regenwald plätscherte ein Fluss. Er kam über viele Steine angeplätschert, bildete dann einen größeren See und floss weiter.

Für die weitere Beobachtung gabs einen Weg durch den Regenwald – und das gleich nach meiner Ankunft dort im wahrsten Sinne des Wortes! Es pladderte wieder vom Himmel, was nur ging. Glücklicherweise merkte ichs noch und nahm meine Regenjacke mit und konnte damit meinen Rucksack darunter verstecken. Glücklicherweise hatte ich nur Badelatschen an und ein kurzes Kleidchen, ich war am Ende überall, wo die Jacke nicht hinkam, durch bis auf die Haut.

Aber es war grandios, was Natur so erschaffen kann und was ich sehen konnte. Das Flüsschen rauschte durch riesige Steine hindurch, die das Flussbett prägten. Dadurch entstand so etwas ähnliches wie ein Wasserfall. Es war eine Augenweide!

Dabei traf ich ein texanisches Paar, die entgegengesetzt zu mir auf der Reise sind. Ihr Sohn arbeitet in Sydney und sie sind zum zweiten Mal in Australien. Wir schwatzten über Gott und die Welt und spazierten derweil am Fluss mit dem Steinbett im strömenden Regen entlang.

Die Babinda Boulders waren eine unscheinbare Sehenswürdigkeit, die jedoch viel mehr an Aufmerksamkeit und Berühmtheit verdient hätte. Ich war jedenfalls froh, dass ich der Verlockung des kleinen Wegweiser erlegen war und somit so etwas Besonderes zu sehen.

Auf meiner weiteren Reise hielt ich mal da an und kaufte mir an der Bananenplantage ein paar Bananen über die stille Kasse und dort ein paar Mangos am Gemüsestand.

Ich passierte Innisfail und wunderte mich schon eine Weile, was das nur für Pflanzen sind, die hier auf den Feldern wachsen. Es sieht aus, wie großes Gras. Sollten das die Zuckerrohrplantagen sein?

Gleich nach Innisfail kam im nächsten kleinen Ort Mourilyan ein Sugar-Museum. Genauer gesagt, das Australian Sugar Industry Museum. Das interessiert mich aber! Ich hielt an und ging hinein.

Dort begrüßte mich eine ältere Dame sehr herzlich und gab mir erste Informationen zum Museum. Es gab einen mehrminütigen Film, in dem schon mal ein guter Überblick gegeben wurde. Den schaute ich mir erst mal an. Danach war im Museum sehr guterklärt, wie das mit de Zuckerehrstellung geht und wie es immer mehr industrialisiert wurde. Dazu gabs etliches an Traktoren und Maschinen von früher. Es war seeehr interessant.

Die Zuckerindustrie ist der wichtigste Landwirtschaftszweig Australiens. 1788 wurde mit dem Anbau von Zuckerrohr begonnen. Es wächst nur in Regionen mit viel Regen, auf fruchtbarem Boden und braucht viel Sonne. Diese Bedingungen werden an der Ostküste auf einem Streifen zwischen Mossman und Grafton südlich von Brisbane erfüllt. In dieser Region arbeiten mehr als 60.000 Menschen auf den Zuckerfeldern. Das Zuckerrohr heißt übrigens in Englisch Sugar Cane, und die Arbeiter werden als Kanakas bezeichnet. 2012 hatte die Zuckerindustrie Australiens einen Umsatz von mehr als 2,5 Billionen Dollar.

Ich kenne es ja noch aus einigen Filmen, wie die Männer das Zuckerrohr mit der Hand geschnitten haben. Die nette Dame im Museum sagte gleich, ja, ihr Vater hat noch so gearbeitet. Es war eine harte und schmutzige Arbeit. Erst später begriff ich, warum sie so extrem schmutzig war.

Früher wurden die Zuckerrohrfelder abgebrannt, da man ja nur das Zuckerrohr brauchte und nicht das „Gras“ rundherum. Damit konnte man das Rohr ernten, musste sich aber nicht mit dem unnützen Gras beschäftigen.

Heute ist es anders. Man erntet maschinell. Immer vier Pflanzen werden von der Maschine erfasst und es wird automatisch das Gras getrennt von den Stängeln. Das Gras bleibt auf dem Feld liegen, das Rohr wird in ca. 30 cm lange Stücke geschnitzelt. Man hat erkannt, dass dieses auf dem Boden liegende Gras sehr positiv für die Natur ist. Zum einen reduziert es die Erosion, es bildet aber auch eine Mikrokultur zum Unterdrücken von bestimmten Krankheiten und es verbessert das Halten der Feuchtigkeit im Boden.

Der ganze Wachsprozess dauert reichlich ein Jahr, je weiter südlich kann es auch länger dauern. Es werden 40 cm lange Zuckerrohr-Stücke in die Erde gesetzt – heute mittlerweile automatisiert durch Maschinen – aus diesen Stücken wachsen bis zu 12 Stängel. Diese werden dann mit Maschinen geerntet. Das wird gewöhnlich in den trockenen Monaten von Juni bis November gemacht. Diese Rohrstücken müssen innerhalb von 16 Stunden in der Zuckerfabrik sein, damit sie optimal ausgenutzt werden können.

Dazu gibt es ein riesiges Netzwerk der Zuckerindustrie für einen möglichst schnellen und effektiven Transport. Es gibt ein Netz von viertausend Kilometern Schmalspurbahn, das wohl größte Schmalspurbahn-Netz der Welt. Diese Bahnlinien sieht man oft. Auch bei den Boulders war es mir aufgefallen, dass es immer wieder Hinweise gab, auf kreuzende Züge zu achten. Ich war verblüfft, weil die Schienen nicht den Eindruck machten, dass sie noch in Gebrauch sind. Nun klärte sich das alles auf. Sie werden ja auch nur während der Ernte gebraucht.

Die Zuckerherstellung in der Sugar Mill ist dann sehr aufwändig.

Nun bestätigte sich mir auch, dass diese riesigen „Grasbüschel“ auf den Feldern Zuckerrohr ist.

Dann zog ich ziemlich durch bis Townsville. Unterwegs spreche ich immer mal Sprachmemos aufs Handy, damit ich bestimmte Sachen nicht vergesse. Jetzt merkte ich erst mal, was so alles gedanklich verlorengeht bei so vielen Erlebnissen. Aber ich hab ja alles aufgesprochen.

Vielleicht mal ein paar Stichpunkte zum Fahren. Zunächst: ich genieße es, einen Tempomat zu haben. Ich muss nicht ständig auf die Geschwindigkeit achten und fahre gleichmäßig.

Hier fahren ja alle Fahrzeuge die gleiche Geschwindigkeit, auch die Trucks und andere große LKWs fahren normal die 100 oder auch mal 110 mit. Umso überraschter war ich, als vor mir auf dem Highway, der aber eine normale Landstraße war, so ein Brummi einen normalen Pkw überholt hat. Allerdings ist es mit hunderte Kilometer später auch passiert. Da hatte ich wohl die Geschwindigkeitserhöhung von 80 auf 100 nicht gleich mitbekommen, die Bahn war vierspurig und schwupps, kachelte doch so ein Truck an mir vorbei. Das ist schon echt gewöhnungsbedürftig.

Parkplätze gibt es hier nicht allzu viele und meist sind es nur einfach Haltebuchten, die aber für die Trucks ausgerichtet sind. Da wird schon mal 15 km vorher angekündigt, dass da ein Parkplatz kommt. Die Australier haben sich da echt was einfallen lassen für die Motivation der Fahrer, mal eine Pause zu machen. Im Süden hatten wir da schon mal so nette Aufforderungen gesehen, lieber eine Pause zu machen, bevor man einschläft. Hier wieder: Break the drive, still alive. Großzügig übersetzt: Unterbrich die Fahrt, damit Du am Leben bleibst.

Ausblick auf Hinchinbrook Islands

Heute habe ich auch mal wirklich Bauarbeiter bei Straßenarbeiten gesehen. Und dabei fiel mir auf, dass die alle breitkrempige Hüte aufhaben, die gewöhnlich auch einen Nackenschutz haben. Also Sonnenschutz betreiben die hier schon, ist aber sicher auch notwendig, wenn sie scheint.

Wettermäßig bin ich ziemlich wechselhaft unterwegs. Nach dem Guss an den Boulders hats zwar nicht mehr geregnet, aber es war oft bedeckt. Und wenn die Sonne schien, kletterte das Thermometer gleich auf 33° hoch.

Ich fahre über viele Creeks. Das sind diese kleinen Flussbetten, die meist ausgetrocknet sind. Derzeit sind aber die meisten richtig gut mit Wasser gefüllt. Diese Creeks haben alle Namen, wie Flüsse halt bezeichnet sind. Allerdings hab ich mich bei dem einen heute total amüsiert. Er hieß Christmas Creek. Und um das auch noch zu manifestieren, stand am Anfang der Brücke ein künstlicher Weihnachtsbaum, der ein bissel geschmückt war. Ich hab mich darüber soo amüsiert, der steht sicher das ganze Jahr da.

Ich kam halb 6 in Townsville an. Das Hotel ist wirklich chic. Die Wahl war gut.

In Townsville gibt es den Castle-Hill, einen Berg, der sozusagen mitten in der Stadt steht. Auf den kann man herauffahren und hat eine wunderschöne Aussicht über die ganze Stadt. Ich beeilte mich, denn gegen 7 wird’s schon dunkel.

Es waren hunderte sportbegeisterte Bewohner unterwegs, die den Berg hoch- und wieder runterjoggten oder mit Radl fuhren. Oben gab es mehrere Aussichtspunkte rundum, die wirklich einen tollen Blick boten.Beim Runterfahren gingen dann so langsam die Lichter in der Stadt an, es war ein toller Anblick.

Ich holte mir noch ein paar frische Brötchen im Supermarkt um die Ecke und trank auf dem Rückweg noch ein Bierchen vom Fass.

Mein Abendessen bestand heute aus zwei frischen Mangos. Die gibt’s hier superreif und oberlecker überall zu kaufen und ich hatte mir ja unterwegs welche vom Bauernmarkt mitgenommen.

Den Abend verbrachte ich wieder mit meinen Erlebnissen des Tages und dem Computer. 😉

The old Railway Station

Neben den vielen modernen Gebäuden gibt’s auch mal ein etwas älteres Gebäude

Endlich wieder Sonne!

Heute Morgen genoss ich noch einmal den Komfort für ein schönes ausgiebiges Frühstück. Ich kochte mir meine letzten Eier, sie sind ja auch aufs Brötchen für die Tagesverpflegung richtig lecker und konnte mir sogar mein Frühstücksbrötchen aufbacken. Der Regen schien aufgehört zu haben.

Ich habe in der ganzen Nacht unglaublich unruhig geschlafen. Es krachte wieder Regen vom Himmel und es stürmte. Dazu stand mein Auto direkt vorm Hostel unter Bäumen. Da kam irgendwie das Gespräch vom Rockpool in Halls Gap in Erinnerung, dass die Gumtrees so schnell und unvorhersehbar brechen. Halb 3 ging ich nochmal raus, hatte schon den Autoschlüssel in der Hand. Aber ich wusste nicht wohin mit dem Auto. Weit und breit waren die Straßen mit großen Bäumen umsäumt. Da aber zig weitere Autos in dieser Straße geparkt waren, gab ich das Umpark-Unterfangen auf und ging wieder ins Bett. Ich zwang mich zu schlafen und nicht ans Auto zu denken.

Ich packte und fuhr los. Es regnete schon wieder und ich wollte einfach nur weg aus dieser Nässe. So ein Wetter kann ganz schön die Stimmung drücken.

Keine 30 Kilometer später hörte der Regen auf. Ich musste fast meine Kinnlade hochklappen, wollte es kaum glauben. Der Himmel wurde freundlicher, obwohl von Sonne noch keine Spur war. Es war unglaublich. Nur so ein kleines Stück weiter südlich schien die Regenzeit Pause zu haben! Nun konnte ich vielleicht doch Kuranda genießen?

Unterwegs hielt ich noch ein paar Mal an. Da plätscherte ein kleiner Wasserfall herunter und das Wasser strömte glücklicherweise unter der Straße weiter. Sonst wäre es sicher wieder eine Furt geworden.

Das andere Mal gab es viele Steinmännchen an der Küste. Die heißen ja in vielen Sprachen Cairns, also genauso wie die Stadt hier in der Nähe. Es sind oft Wegzeichen, in verschiedenen Kulturen sind mit ihnen aber auch weitere, oft religiöse Gebräuche verbunden. Hier ist es sicher nur der Bezug zum gleichnamigen Ort „um die Ecke“.

Sicherheitshalber fuhr ich an der Skyrail-Station ran, um zu fragen, ob ich einen Weg mit der Gondel und den anderen mit der Bahn fahren kann und am gleichen Ort ankomme. Ja, das sei grundsätzlich möglich, aber heute fährt die Bahn nicht. Das Wetter…. okay, kenn ich schon. Deshalb ist die Gondelbahn auch sehr ausgebucht. Ich könnte kurz hoch und gleich wieder runterfahren. Andere Zeiten gibt’s nicht. Meine Augen wurden ganz groß. Das für 75 Dollar? Das sind über 50 Euro! Oh nein. Dann verzichte ich und fahre lieber mit dem Auto. Es sind schließlich nur 15 km. Und es sollte sich sehr lohnen!

Es war eine sehr kurvenreiche Strecke – Sohni, es wäre sicher mit dem Motorrad Dein Ding gewesen! Dazu gabs einen Lookout bis zum Meer und ein Wildlife-Habitat. Ich fuhr einfach mal ran. Dort gabs doch tatsächlich Koalas zu sehen. Ich buchte mir die Koala-Tour und fand in dem Bereich erst mal den Tasmanischen Teufel.

Dann auch wieder Kängurus und Wallabies, dazu einen Wombat und riesige Krokodile.

Und dann kamen sie! Ganz nah zu sehen waren etliche niedliche Koalas, die in den Bäumen saßen und schauten, schliefen oder die Eukalyptusblätter vor sich hinmümmelten. Ich konnte mich gar nicht satt fotografieren. Die sind soooo niedlich! Und auf Bildern sehen sie eigentlich aus, als wären es in den Baum gehängte Teddybären. 😉 Ich weiß, es sind keine Bären, es sind Beuteltiere. Deshalb eher verwandt mit Wombat und sogar mit Känguru. Aber sie sehen aus wie knuddelige Teddybären. Und wenn sie dann noch ihre kleinen dunklen Knopfaugen auf haben – allerliebst!

 

Im Prospekt sah ich die Werbung: „Hold a Koala“ – wirklich? Ja natürlich, ich müsse nur in den Verkaufsladen gehen, dort wird fotografiert. Meine Augen wurden immer größer. Sollte es heute wirklich mal klappen?

So ein Bild kostete hier „nur“ 20 Dollar. „Nur“ deshalb, weil ich schon Preise von 35 Dollar und viel mehr gesehen hatte. Das musste ich heute endlich machen. Und dann gab mir die Tierpflegerin die kleine Anzac auf den Arm. Zwei Jahre alt ist diese kleine Koala-Dame und wiegt schon 6 Kilo. Sie war total lieb, lehnte sich an mich, ohne ihre Krallen auszufahren. Ließ sich geduldig halten und schaute auch noch allerliebst in die Kamera. Da nach mir kein weiterer ein Foto haben wollte, konnte ich Anzac ganz lange auf dem Arm behalten. So ein Koala ist sooo knuddelig! Ich strahlte mit der Welt um die Wette. 😉 Ich glaube, das merkte auch die Tierpflegerin, dass dies ein ganz besonderes Erlebnis für mich war. Ganz vorsichtig fragte sie dann irgendwann, ob sie mir die kleine Dame wieder abnehmen solle. Naja eigentlich ja nicht, aber vernünftigerweise gab ich sie ihr.

In so einem Habitat werden Tiere gepflegt, die sich in der Natur verletzt hatten und zugrunde gehen würden. Und es soll wohl jährlich 4000 Koalas auf diese Weise das Leben gerettet werden. Ich war soooo glücklich, endlich mal einen Koala anfassen zu dürfen und dann auch noch so ein schönes Foto haben zu können. 😉

Ich ging total grinsend und stolz wie ein Krieger mit meinem Foto zum Auto. Ich lächelte sicher noch bis Kuranda…

Toll ist ja, dass ich so ein Foto nicht nur als Bild bekommen habe, sondern mir das Digitalfoto auch noch als E-Mail senden konnte. Damit hab ichs auch in der digitalen Version zum Weiterverschicken.

Kuranda ist ein nettes touristisch ausgerichtetes Örtchen.

Auffällig sind die Regenwaldbäume, die in der Fußgängerzone in Reih und Glied stehen. Es ist unglaublich, wie Bäume wachsen können.

Ansonsten gibt’s eben jeden Schnickschnack, den es überall in der Welt auf solchen Touristenmeilen gibt. Als nette Einkaufsmöglichkeit war ein Stand mit Glasschmuck, den die Künstlerin selbst betreute. Ich kam nicht dran vorbei, mir auch in Australien ein Paar Ohrringe zu kaufen. Das ist so ein „Must have“ bei mir fast aus jedem Land, in dem ich bin.

In der Tourist-Info bekam ich noch ein paar Tipps zum Barron River und seinen Wasserfall. Niedlich war ja, dass der Mann dort am Ende fragte, ob ich alles verstanden habe. 😉 Er hatte sich aber so viel Mühe gegeben, dass ich wirklich richtig gut im Bilde war.

Also gings zurück, ab ins Auto und die drei Kilometer zu den Barron-Falls. Was ich dort sah, war echt beeindruckend! Durch die extremen Niederschläge in den letzten Tagen oder vielleicht auch schon länger, führte der Barron-River natürlich genauso extrem viel Wasser, wie viele andere Flüsse hier auch. Entsprechend mächtig und wuchtig war der Wasserfall. Was für eine Kraft, die da hinter dem herabstürzenden Wasser steckt!

Und es gab wieder mal einen Regenbogen. Da die Sonne so ein bissel zwischen den Wolken hervorlugte, bildete sich in der Gischt ein schöner Regenbogen.

Mit einer schönen Wanderung durch den dichten Regenwald kam ich dann noch zu einem besseren Ausblick auf den Wasserfall. Außerdem sah ich in dem Regenwald wirklich die immer wieder gepriesenen riesengroßen Bäume. Eigentlich hatte ich es ja nicht glauben können, dass die Bäume im Regenwald so riesig groß sein sollen, aber heute habe ichs mit eigenen Augen gesehen. Sie sind natürlich mit vielen Farnen und weiteren Pflanzen umschlungen, sodass es an manchen Stellen sehr dicht ist, aber man sieht dennoch die Größe. Zumal in solchen Ecken dann auch Pfade durch den Wald gebaut sind und man tief nach unten und hoch nach oben schauen kann.

 

Dieser Wasserfall war echt ein Riesenerlebnis. Ich fuhr dann wieder los.

Gestern hatte ich mir einige Motels und andere Übernachtungen im Internet rausgesucht. Ich wollte es aber lieber persönlich machen, da ich im Hostel auch für die zweite Nacht deutlich weniger bezahlt habe als über die Internetbuchung. Das wurde aber nichts. Aber dennoch war das Motel nur wenig teurer als das Hostelzimmer. Erst mal genoss ich meinen Sonnenbalkon – ja, es schien mittlerweile tatsächlich die Sonne! Ich kochte mir ein Käffchen, aß etwas und wollte dann mal losziehen, ob ich in der Einkaufsmeile vielleicht doch endlich mal einen Friseur finde. Aber hier machen alle Läden wie fast überall in Australien schon um halb 6 zu. Bingo! Wieder nix mit Haareschneiden. Auf dem Rückweg aß ich noch zwei Rollen Sushi zum Abendessen und hopste im Hotel noch in den Pool. Er ist richtig zum Schwimmen und nicht zur zum Planschen und ich war allein drin.

Den Abend genoss ich auf meinem Balkon mit meinem Computer und einem Bierchen. Es ist herrlich sommerlich warm und ich habe glücklicherweise auch leichte kurze Kleider dabei, damit ich nicht allzu sehr schwitze.

Regen, Regen, Regen

Um 8 klingelte mein Wecker und es trommelte noch immer auf die Blechdächer. Das ist hier in Australien übrigens eine sehr gebräuchliche Dachbedeckung – mit allen Konsequenzen bei starkem Regen oder krachender Sonne.

Nein, was soll ich bei Regen schon aufstehen? Also schlummerte ich noch weiter. Halb 10 klärte ich erst mal noch die bereits vorbestellte zweite Nacht und ging schnell einkaufen. Das geht ja am Sonntag auch hier unkompliziert.

Da ich ja hier eine komplette Küchenausstattung zur Verfügung habe, kaufte ich mir endlich mal Eier für ein Frühstücksei. Dazu frische Mango, Marmelade, Brötchen. Ich frühstückte zwar spät, aber genüsslich. Und bereitete mir auch ein Nachmittagsbrötchen für unterwegs zu.

Ich zog dann los, wollte zur Mossman Gorge und versuchen, dann bis Cape Tribulation zu kommen. Ich wollte in den richtigen dichten Regenwald rein. Er soll mit 110 Millionen Jahren der älteste Regenwald auf der Welt sein und besonders dicht. Manche Berge kann man dort nicht erklimmen, weil man einfach nicht mehr durchkommt. Ich hatte ja schon erfahren, dass die Strecke bei zu viel Wasser für normale Autos gesperrt wird und nur noch 4WD durchkommen. Also mal schauen. Zumindest steigt viel Nebel aus den Wäldern hoch.

Mossman ist nur 15 km entfernt, die Gorge, also Schlucht, gleich dahinter. Am Besucherzentrum grad mal drei Autos, kein Mensch weit und breit und da seh ich doch das Schild, dass wegen zu viel Wasser die Gorge und alles drumrum geschlossen ist. Schaaaaade! Sowas hab ich allerdings noch nie erlebt. Da steht mitten in der Landschaft ein mondänes Besucherzentrum mit Shop und Gaststätte und vielem mehr. Von dort gehen Busse ab zur Gorge, selbst darf man nicht fahren. Und da schließt man einfach. Aber es wird sicher seinen Grund haben. Na, mir schwant einiges, mal schauen, wie weit ich zum Cape komme.

Zwei Kilometer hinter Mossman ein im Roten Zentrum oft gesehenes und schon gewohntes Schild: Floodway.

Es kommt eine Brücke über den Mossman-River und danach hält die Polizei alle Autos an. Als ich genauer hinschaue, war die Straße mindestens über 100 oder vielleicht sogar noch viel mehr komplett überschwemmt. Der Mossman-River hatte sich über hunderte Meter in die Breite ausgedehnt. Ich kehrte sofort vor lauter Ehrfucht um.

Gleich an der Brücke war eine Parkgelegenheit. Das musste ich mir ansehen!

Der Fluss war schon beeindruckend, wie er die Bäume des Ufers im Wasser stehen ließ. Eine parkähnliche Anlage daneben stand komplett unter Wasser. Alle Sitzbänke, Wegegeländer und die Toilettenanlage standen tief im Wasser. Und daneben an der Straße völlig entspannte Polizisten, die den Verkehr etwas regulierten – und einige neugierige Touris und auch Einheimische, die sich das Schauspiel anschauten und fotografierten.

 

Alles was wir im Roten Zentrum an Floodways hatten, die mir so großen Spaß beim Durchfahren gebracht haben, waren nur Spielzeug gegenüber dieser Überflutung hier. Da es grad mal nicht mehr regnete, entspannte sich die ganze Lage auf der Straße relativ schnell ein kleines bisschen. Die Allrad-Fahrzeuge kamen ohne weitere Probleme durch. Aber die kleinen normalen Fahrzeuge hatten großen Respekt. Auch wurde grad eins der „kleinen“ Fahrzeuge am Straßenrand stehend aufgeladen und abgeschleppt. Da hat wohl die Elektronik nicht mehr mitgespielt.

Ich muss es mir zumindest nicht antun, spätestens am nächsten Fluss würde ich wieder vor der nächsten Entscheidung stehen. Und ich hatte zwar einen tollen Kia, aber leider meinen schönen 4WD-Fortuner aus dem Outback nicht mehr. Sonst hätte ich keine Skrupel gehabt und wäre da durchgeprescht. 😉

Das Flussbett hatte sich so stark ausgebreitet, dass es für mich so ein bissel Erinnerung an unser Hochwasser hervorrief.

Mittlerweile fing es wieder an zu schütten. Ich wurde beim Zurücklaufen klatschnass. Nur gut, dass ich den Rucksack für meine Kamera dabei hatte. Es bringt nichts mehr, hier noch weiter nach Besonderem Ausschau zu halten. Auch das Wildlife-Habitat reizte mich nicht sehr. Was soll ich mit einem tollen Koala-Bild, wenn ich mir eine weghole, da ich völlig durchgeweicht bin. Also fuhr ich zurück zum Hostel.

Hier die Einfahrt nach Port Douglas:

Ein bissel frustriert bin ich schon, dass meine ganze Planung so aus dem Ruder läuft. Diesen nördlichen Bereich werde ich wohl streichen müssen. Ich hoffe, dass morgen Kuranda klappt.

Andererseits sagte mir das Mädel an der Rezeption, dass hier alle froh sind, dass es endlich wieder regnet. Schließlich ist Regenzeit. Und es hat wohl zwei Jahre lang nicht mehr so geregnet. Der ist aber für die Natur hier unentbehrlich, auch für das Great Barrier Reef. Okay, ich bin also wieder mal zu einer besonderen Zeit an einen besonderen Ort. Ich finds ja auch cool, mal so einen extremen Regen zu sehen. Aber muss das gerade mit meiner Planung fürs Cape zusammenfallen? Und vor allem so lange ununterbrochen regnen? Australien hatte da bisher ja immer eine super-Planung und es regnete meist nachts.

Ich kochte mir einen Kaffee und aß mein „Hasenbrötchen“. Und ich steckte meine Wäsche in die Waschmaschine. Nur das Trocknen ist problematisch. Ich trau mir nicht, einige Sachen in den Trockner zu stecken, bei denen der Trockner durchgekreuzt ist. Aber ob ich die hier jemals trocken kriege? Ich probiere es einfach.

Und dann sitze ich eben wieder am Computer. Mal schauen, wie weit ich komme.

Ab in die Tropen

Heute ist noch ein Reisetag. Aufstehen nach 8, in Ruhe Packen, Frühstück und kurz nach 10 zogen wir los. Mein Flieger ging kurz nach Mittag, der meiner Freundin abends. Ich hatte viel Zeit am Flughafen, schrieb viel am Blog, bekam dann meinen Fensterplatz im Flieger, das Gewicht vom Koffer stimmte auch. Nun geht meine Reise alleine weiter.

Bei der Ankunft in Cairns schüttete es wie aus Eimern. Es war ein Schauspiel, wie die Gischt beim Landen nebelte. Aber ein bissel mulmig wars mir doch.

So heftig wie der Regen bei der Landung war, so schnell war er beim Aussteigen schon wieder weg. Dennoch, mein Koffer kam klatschnass auf dem Kofferband an. Es ist hier auf diesen kleineren Inlandsflughäfen amüsant. Die abfliegenden und ankommenden Fluggäste mauscheln in einem Bereich herum, die Kofferbänder sind kurz vorm Ausgang, ohne große Sicherheitszonen und aller anderer Service ist auch gleich daneben.

Da mein Koffer ganz zu Beginn kam und meine Autovermietung gleich gegenüber dem Kofferband war, war ich gleich die erste. Der Officer strahlte mich an und sagte, ich sei doch sicher die Birgit, Birgit Arendt. – Ja, das bin ich, strahlte ich zurück. – „Oh, tut mir leid, ich hab aber kein Auto für Sie“, erwiderte er schmunzelnd. Oooh nein, das glaube ich nicht. Wenn Sie mich schon so gut kennen, dann ist auch ein tolles Auto für mich da. Das hat in Australien bisher immmmmmer geklappt – erwiderte ich amüsiert. Klar, alles da. Sogar angeblich ein größeres als bestellt und bezahlt, er hat mir eins mit Cruiser ausgewählt. Bei der Strecke bis Sydney ist das sicher besser. Whow! Das ist ja richtig Klasse. Es ist hier ja immer die Begrenzung auf 100 oder höchstens 110, da ist ein Tempomat das Beste, was man haben kann. Er steht auf Platz Nr. sowieso und Gute Fahrt! – Und wenn was dran ist? Kein Problem, ich habe ja Vollversicherung, da ist alles ok. Das hat schon was mit der Komplettversicherung. Ich habe es ja schon zwei Mal erlebt, dass sie die Wagen voller Vertrauen zurücknehmen, ohne großes Gemehre. Allerdings kenn ich das auch aus Irland und Teneriffa. Und es ist aber sicher nur dann so, wenn wirklich keine dicke Beule dran ist. Also fahre ich in den kommenden 20 Tagen nun mit einem Kia Cerato durch die Gegend.

Ich hatte mir kurzfristig doch die erste Übernachtung gebucht. Ich wollte ja nach Port Douglas, damit ich näher an Cape Tribulation dran bin und nicht noch eine ewige Anreise dafür habe. In einem Hostel gab es ein Doppelzimmer für einen vernünftigen Preis. Das ist echt gut. Ich habe ein eigenes Bad, kann mich in der Küche komplett selbst versorgen mit allem. Habe Internet, Waschmaschinen und Trockner. Und abends gibt’s sogar noch Bierchen in der Happy hour, das Pint für 5 Dollar.

Die 60 km an der Küste entlang waren toll. Manchmal war das Meer kaum zehn Meter entfernt von mir. Und dann so, wie man sich das Paradies vorstellt. Leichte Wellen, weißer Sandstrand, Palmen am Strand – es fehlte nur die Sonne. Links von mir war es bergig mit dichten Regenwäldern bewachsen. Es war eine wunderschöne Fahrt.

Das Hostel liegt sehr zentral in der Stadt. Ich konnte noch etwas bummeln. Zum einen wollte ich mir mein Frühstück besorgen. Butter hatte ich ja noch, aber weder Brötchen noch Marmelade. Leider hatte der Coles, eine der großen Supermarktketten hier, schon halb 6 zugemacht. Zum anderen hatte ich Hunger. Ich kaufte mir aber lieber einen Döner, den es hier aber als Wrap gibt, also eingerollt in einen „Eierkuchen“. Die Gaststätten sind ja von Natur aus teuer und haben immer riesige Portionen.

Kaum war ich im Hostel zurück, fing es wieder an zu schütten, oder besser wie ein Wasserfall zu „eimern“. Innerhalb von kürzester Zeit waren meine ganzen Sachen klamm. Ich kann mich ja auch nicht davor verschließen. Die Fenster sind hier meist nur aus Gaze.

Ich füge mich in mein Schicksal, sitze zwischen chillenden, Abendessen-kochenden, Billard-spielenden oder Comuter-arbeitenden jungen Leuten aus aller Welt an meinem PC und schreibe. Dazu ein Pint vom Great Northern. Da ist auch der Regen auszuhalten.

In der Nacht lullte mich der Regen in den Schlaf. Manchmal krachte zwar ein Zweig aufs Blechdach, aber ich war so müde, das störte mich nicht.

 

 

Es ist wie nach-Hause-Kommen

Getankt hatten wir gestern Abend noch. Sooo teuer wie befürchtet wars dann aber gar nicht.

Somit zogen wir heute nach dem Frühstück mit Sack und Pack los. Vier Flaschen Wasser blieben uns übrig, wir hatten damit gut geplant – und brauchten hier vor allem nicht das teure Wasser kaufen, wo eine Flasche weit mehr als drei Euro kostet.

Hier in Australien darf man auf Inlandsflügen Wasser mitnehmen. Das nutzten wir aus und nahmen alles mit in den Flieger. Wenn man unser gesamtes Gepäck gewogen hätte, wären wir hoffnungslos über den möglichen Gewichten gewesen. Aber das Handgepäck wurde glücklicherweise nicht über die Waage geschickt.

Dennoch, mein Koffer hatte trotz der erlaubten 22,4 Kilo einen Anhänger bekommen mit der ganz großen Aufschrift „Heavy“. Wie peinlich! Aber es ist vor allem für die Koffertransporteure, die es offensichtlich hier noch geben muss und damit angewiesen werden, entsprechend in die Knie gehen zu müssen.

Wir hatten uns extra einen Fensterplatz auf der rechten Seite geben lassen, damit wir nochmal auf das „Steinchen“ schauen konnten. Es war ein imposanter Ausblick – und man sah, dass er wirklich eine fast dreieckige Grundfläche hat.

Das war also unser „Ausflug“ ins Rote Zentrum und zu dem wohl berühmtesten Felsen der Welt, der diese schöne rote Farbe hat und aus der Wüste herausragt.

Wir hatten einen etwa dreistündigen Flug und dann auch noch die Zeitverschiebung von 1,5 Stunden wieder zurück zur Sydney-Zeit.

Es ist hier mit den Zeitzonen etwas kurios. Die Bundesstaaten New South Wales mit Sydney, Victoria mit Melbourne und South Australia mit Adelaide haben jeweils Sommerzeit, wobei Südaustralien eine halbe Stunde Verschiebung hat. Das Northern Territory mit dem Roten Zentrum hat zwar die gleiche Zone wie Adelaide, aber keine Sommerzeit. Das gleiche passiert mir an der Ostküste. Der Küstenstaat Queensland oberhalb von Sydney hat keine Sommerzeit, also wieder eine Stunde Verschiebung zu Sydney. Es ist hier innerhalb von zwei Tagen eine tüchtige Zeithopserei, aber ich werde es hinkriegen 😉

Ankunft in Sydney – es ist wie ein Stückchen nach-Hause-Kommen. Alles gewohnt, wir wussten, wie wir wohin kommen und damit kamen wir entspannt am Hotel an, was wir uns vor vier Wochen gebucht hatten. Es war für meine Begriffe deutlich teurer als damals vereinbart. Wir mussten über 200 Dollar für eine Nacht bezahlen! Allerdings hatten wir uns damals keine Buchungsbestätigung geben lassen. Allerdings haben wir nach der Ankunft in unserem Zimmer auf einen Zimmerwechsel bestanden. Die Räume sind hier ja schon wirklich klein – das wussten wir. Aber es stand in dem Raum ein 1,20 m breites Queensize-Bett – mit EINER Zudecke! Für ein Liebespaar ist das sicher machbar, aber für uns? In Australien ist ja sehr auffällig, dass sehr viele gleichgeschlechtliche Paare unterwegs sind. Als ich dann sagte, dass wir aber kein Liebespaar sind, schmunzelte die Chefin dann doch und verstand. Wir bekamen ein Zimmer mit zwei Einzelbetten. Alles gut.

Es war unser Abschiedsabend. Es gab ja die Überlegung, noch mal in die Oper zu gehen. Aber die Premiere von La Traviata war ausverkauft, auf eine Musicalsängerin hatten wir nicht so die große Lust und es wäre alles natürlich von der Zeit her sehr stressig geworden. Also bummelten wir nach einem schönen Sushi-Abendessen in einem Sushi-Circel-Restaurant am Cirqular Quay bis zur Oper und bewunderten nebenbei noch die schönen bunten Dekorationen zum vergangenen Chinesischen Neujahrsfest. Die Oper und die Harbour Bridge sind immer wieder tolle Anziehungspunkte und ich habe zu den bisherigen ca. 500 Fotos von Oper und Bridge auch noch das 501. Bild gemacht 😉

In der Stadt steppte der Bär, es waren unglaublich viele Leute unterwegs und in den Kneipchen und Gaststätten und Bars. Offensichtlich ist immer freitagabends in Australien Ausgehtag. Die Kneipen sind voll, viele Leute sind unterwegs, es ist eine tolle Stimmung in dieser Stadt. Die Sydneysider sind auch total auf Kommunikation aus. Eine Gruppe junger Leute ging an uns vorbei, einer quatschte uns gleich an, woher wir sind, wohin es geht. Das ist ein richtiges Phänomen hier. Er verabschiedete sich dann mit „Auf Wiedersehen“. Es ist auffällig, dass viele Australier so kleine Wörter in Deutsch können. Aber es ist ja auch in der Sprache eingebunden. Das mit dem „Kindergarden“ hatten wir ja schon mal am Anfang in meiner Sydney-Zeit. 😉

Wir spazierten noch rüber zum Hafen und genossen den abendlichen Anblick der Oper. Bild 502 bis 550 etwa folgte 😉

An der Hafenbar tranken wir ein Bier in der Chillzone mit kleinen Höckerchen und Sesselecken, genossen die Stimmung und die Wärme.

Wir kamen dann ganz nah an dem uns bekannten Guylian-Restaurant vorbei. Da musste ich rein und mir noch so ein paar leckere Schokoladen-Seepferdchen-Stücke kaufen. Die sind sooooo lecker! Es ist komisch, dass ich hier in Australien kaum Appetit auf Schokolade habe. Sooo viel esse ich ja auch zu Hause nicht, aber manchmal kommt so ein Heißhunger. Hier animierte mich nur der Laden. Aber ehrlich, die Schokolade hier in Australien ist auch exorbitant teuer. Das muss ich mir nicht antun. Ansonsten gibt’s vieles, was man auch zu Hause bekommt. Gerade Lindt-Schokolade oder unsere ganze Palette Riegel von Mars bis Snickers und auch Ü-Eier sind hier für viel Geld zu haben. Die Ü-Eier hab ich hier überall, aber für umgerechnet ab 2 Euro gesehen.

Wir trödelten zur Plaza hinter unserem Hotel und wollten noch etwas Durst löschen. Wir ergatterten noch Plätze an einem freiwerdenden Tisch. Gleich darauf fragte eine Frau, ob wir uns den Tisch teilen könnten. Klar! Kitty war mit ihrer jungen Arbeitskollegin auf ein Feierabendbierchen hier. Wir schwatzten noch lange, Kitty gab dann sogar noch ein Bier aus. Punkt Mitternacht kamen jedoch die „Rausschmeißer“ und räumten den Platz. Da half auch kein noch so charmantes Diskutieren um zehn Minuten. Die Jungs siegten mit ihrem Charme und ihrer Pflicht. 😉

Wir schwatzten dann noch auf der Straße eine Weile, aber Kitty und die Vietnamesin Onn mussten zum Zug. Es war wieder eine dieser herzlichen typischen Sydney-Begegnungen.

Im Hotel war die Bar noch offen, aber alle Außenplätze waren auch geräumt.

Wir ließen noch mal einige Storys unserer Reise Revue passieren, lachten über unser Einbuddeln mit dem Auto und die Schrecken beim Anblick eines (auf der Straße überfahrenen) Skorpions und vieler Dinge mehr. Wir tranken ja den ganzen Abend einheimisches Bier. Die Australier brauen offensichtlich mit viel weniger Alkohol. Dadurch ist Bier hier ein echter Durstlöscher. Und trotz mehrerer Bierchens an dem Abend spürte ich keine Alkoholwirkungen.

Irgendwann gegen 2 gingen wir zu Bett.

Sunrise am Uluru

Heute Morgen gings gegen 5 raus, kurz nach halb 6 war Abfahrt zum Sonnenaufgang am Uluru. Bis zum Sunrise-Area waren es ein ganzes Stück über 20 km, 6:22 Uhr ging die Sonne auf. Bei Abfahrt war es noch stockduster. Im Dunkeln fahren ist hier doch recht gefährlich, auch sollen wohl die Versicherungen in solchen Fällen nicht gerade kulant sein. Zu viele Wildunfälle passieren in dieser Zeit.

Glücklicherweise fuhr ein Bus vor uns, der nahm alles weg, was sich in den Weg stellen würde.

Es war etwas wolkig, dennoch kam die Sonne durch und färbte den Riesenkoloss. Es war ein wunderschönes Farbenspiel. Kurz danach das Gleiche an den Olgas-Kata Tjutas. Auch wenn die ca. 40 km Luftlinie weg sind, konnte man sie gut beobachten.

Wir trödelten noch, „frühstückten“ und dann gings los in Richtung Kata Tjutas.

Noch ein paar Gedanken zu den Bedingungen hier. An der Great Ocean Road fiel es uns das erste Mal auf, dass es Unmengen an Fliegen gibt. Hier im Outback ist das eine Normal-Erscheinung. In Glen Helen gab es tolle Hüte mit Fliegenschutz. Eigentlich kauften wir die uns mehr aus Spaß. Das die hier noch mal richtig gute Dienste leisten könnten, daran habe ich eigentlich kaum geglaubt. Aber es ist einfach angenehmer, wenn man Mund, Nase und Ohren etwas geschützt hat und die Fliegen nicht überall reinkrauchen. Also rannten wir hier mit Fliegengitter-Hut rum 😉

Die Fahrt zu Kata Tjuta war unaufgeregt. Ein Lookout an der Straße war das einzige Highlight. Aber dort war viel interessanter, zu beobachten, wie eine Erdwespe eine dicke fette Spinne fing und in ihr Erdloch transportierte. Diese Spinne war mindestens drei Mal so groß wie die Wespe. Es war interessant.

An den Olgas – warum man auch immer diesen Namen für die Kata Tjutas nutzt – fuhren wir zuerst zum Valley oft he Wind. Das wird oftmals irgendwann am Tage gesperrt, sobald die Temperaturen bestimmte Höhen überschreiten. Es ist teilweise sehr anstrengend, dort zu wandern. Es war jedoch gerade mal gegen halb 10, damit also keine Gefahr! Wir gingen dennoch nur bis zum ersten Lookout, da der Weg komplett in der Sonne liegt. Es war dennoch stark zu spüren, warum dieses Tal so heißt. Ein kräftiger, aber warmer Wind pustete. Nach zweieihalb Kilometern Wandern kamen wir zurück.

 Ein weiteres Ziel hatten wir noch. Wir wollten noch zu einer Schlucht. Dieser Weg sollte eigentlich mehr im Schatten liegen, aber damit wars wohl nichts. Wir liefen die ganzen fast drei Kilometer in der prallen Sonne. Es war aber schön am Ende und es war auch eine schöne Wanderung.

Es wurde so langsam immer heißer, und es war gerade mal gegen halb 12. Auch hatten wir das Mögliche besichtigt. Noch ein Blick vom Sunset-Area, dann fuhren wir zurück zum Hotel, nicht ohne den Uluru wieder zu bewundern.

Mittagessen war hier nicht so richtig, es gibt nicht so viele Möglichkeiten. Entweder Pizza für 25 Dollar (ca. 20 €) aufwärts, irgendwelche Burger oder Pasta, alles in der gleichen Preislage. Also doch wieder Supermarkt mit einem Salat. Wir hatten ja auch noch Melone. Nach dem Essen im Zimmer – dort ging wenigstens die Klimaanlage 😉 – legten wir uns für ein Stündchen hin. Wir sind ja morgens doch sehr früh raus. – Im Urlaub!

Nach reichlich einer Stunde schnappte ich meine Badesachen und ging zum Pool. Es war ein herrlich entspannter Nachmittag. Zwischen dem Planschen im Wasser saß ich im Schatten und schrieb weiter meine Erlebnisse auf.

Heute war der Sunset am Uluru angesagt. Aber: es gab viele Wolken, es gewitterte sogar und regnete dann. Wirklich! Am Uluru regnete es!

Wir fuhren dennoch und hatten zwar nicht den Untergang, den Millionen Touristen auf ihren abermillionen Bildern haben. Wir hatten dafür einen wunderschönen Regenbogen überm Uluru. Die Regenbögen sind hier unglaublich breit. Das ist sicher etwas ganz Besonderes. Auch sahen wir durchs Fernglas, dass tatsächlich vom Berg kleine Wasserrinnsale kamen.

Hier im Roten Zentrum brauchen wir immer unsere Sonnenhüte mit dem Fliegenschleier. Diese Fliegen hier sind unerbittlich.

Als es dann langsam immer dunker wurde, nahmen wir Abschied vom Uluru und fuhren zum Hotel. Noch ein Abschiedsbierchen in der Bar – wir trafen dort zwei junge Männer wieder, die ich morgens fotografiert hatte und die dabei einen recht eitlen Eindruck gemacht hatten. Ich bekam ganz genaue Anweisungen, wie ich fotografieren sollte. 😉

Ganz stolz zeigte mir aber der eine von den Beiden eins der Fotos. Es war wirklich ausgesprochen toll geworden! Okay, wie war das mit den tollen Fotos? 50% kann der Fotograf rausholen und die andere Hälfte liegt an den fotogenen Objekten, die man vor der Linse hat. 😉 Ehrlich, es war eigentlich auch schade, dass die Zwei für die Frauenwelt verloren waren 😉

Wir packten noch unser Reisegepäck und gingen schlafen.

Wir haben schon Februar!

Wo bleibt nur die Zeit?

Heute ist eigentlich nur Strecke machen angesagt. Nach zwei traumhaft schönen Fahrtagen durch abwechslungsreiche Natur ist heute eher Langeweile vorprogrammiert. Also mit den erlaubten 110 durchfahren. Die Verkehrslage blieb ähnlich. Staugefahr ausgeschlossen! Wir hatten allerdings doppelt- oder sogar dreifach so viel Verkehr wie am Vortag!

Fotospielereien an der Hauptkreuzung zum Ayers Rock waren aber ebenso möglich wie leere Parkplätze an Lookpouts. Ein ester Geschmack auf den Uluru vermittelte uns der Mount Connor. Er sieht von weitem ähnlich aus, steht auch so solitär in der flachen Landschaft, ist aber eher ein Tafelberg.

In Courtain Springs ein nächster Halt. Dort steht ein kleines Motel mit kleinem Verkaufstresen fürs Wichtigste zum Überleben, „Gaststätte“ und vor allem einer Tanke! Mitten in der prallen Sonne standen drei Tanksäulen. Und da hier der Diesel relativ „billig“ war, tankten wir wieder voll. Im Kings Canyon Resort war der _Diesel bereits bei 2,01 Dollar, hier in Courtain Springs „nur“ bei 1,86.

Yulara soll angeblich noch teurer sein.

Und dann gabs den ersten Blick auf den Uluru! Schon mindestens 40 km davor ist er zu sehen! Sogar die Olgas konnte man erkennen! Yulara ist eigentlich auch eine Hotelstadt. Es gibt dort etliche Resorts, aber eben auch ein „Stadtzentrum“ mit Supermarkt, Post, Einkaufsmall und Gaststätten. Wir freuten uns auf frisches Obst!

Nachmittags hatten wir eigentlich die Olgas, Kata Tjuta, geplant. Aber die Zeit verging dann doch sehr schnell und wir hätten noch fast 50 km hinfahren müssen. Damit blieben wir den ganzen Spätnachmittag am Uluru. Er ist beeindruckend!!! Riesig, vielfältig, interessant – und in vielen Dingen ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Man sieht ja meist nur diese Sonnenauf- und –untergangsbilder von ihm.

Zunächst fuhren wir zum Besucherzentrum. Dort ist einiges über die Aborigines gezeigt und erklärt. Wir sind wieder auf ihrem Land und mussten auch jeder 25 Dollar Eintritt für den Uluru/Kata Tjuta-Nationalpark zahlen. Allerdings auch für drei Tage.

Um den Uluru kann man direkt rundherum fahren. Am Mala-Track war übrigens der Einstieg zum Besteigen des Berges. Man sieht richtig die Spur, die nach oben führt. Ich habe eine Weile mit mir gehadert, ob ich mir den Aufstieg antun sollte. Aber dann siegte doch die Vernunft und ich beherzige die Bitte der Aborigines, diesen Berg bitte nicht zu erklettern. Wir wanderten eine schöne Strecke am Berg entlang und erfuhren einiges über Zeremonien der Aborigines, die sie an diesem Teilen des Berges abhalten. Die Blicke auf den Uluru aus den verschiedenen Perspektiven sind beeindruckend.

Ich hatte es nie vorher so gesehen, dass so viele Löcher,Schluchten und Unebenheiten an diesem Berg sind. Auch die Oberfläche ist sehr besonders. Sie sieht „schuppig“ aus, wie kleine Steinplatten, die verwittert sind. Wir wanderten dann noch zum Waterhole. Wenn es regnet, kommen dort wohl ganz schöne Wassermassen runter und sammeln sich in einem großen Becken. Eine Reiseführerin erzählte, dass am Australien Day etliche dort mit dem Wasser wie eine Rutsche runterrutschten. Auch soll weiter oben ein kleiner Pool sein.

Da wir am Sunset-Area vorbeifuhren, machten wir noch einen kleinen Abstecher und ein ppar Bilder. Kurz vorm Sonnenuntergang. Bis zum Ende konnten wir nicht bleiben, da wir uns für 20:00 Uhr eine Tour zum Field of Light gebucht hatten. Aber die Farbspiele am Berg waren beeindruckend!

Kurz nach 8 wars stockdunkel, wir fuhren mit dem Bus ein paar Kilometer Richtung Uluru und kamen an ein riesiges Areal mit zig-tausend Lämpchen. Ich hatte keine Vorstellung davon, aber Bruce Munro, ein Lichtinstallationskünstler, hat wohl solche Lichtfelder schon öfter in der Welt aufgebaut. Er ist sozusagen der „Christie“ des Lichts. Er hat auf einer riesigen Fläche 50.000 kleine LED-Lämpchen auf ca. 40 cm hohen Ständern aufgestellt und diese mit 380 km optischen Kabekl verbunden. Die kleinen LED´s haben aber jeweils eine kleine Glaskugel aufgesetzt bekommen und verändern ihre Farbe ständig. Man konnte zwischen diesen ganzen Lichtern entlang spazieren gehen. Man hatte das Gefühl, dass dieses Feld nie endet. Klar, es war dunkel, es leuchtete ein leichter „Lichtnebel“ über all den Lampen und die Wege dazwischen waren mit kleinen Solarlampen geführt. Das gesamte Areal ist wohl 49.000 m² groß, wobei da alle Wege und teilweise auch freie Flächen inclusive sind.

Es war eine sehr schöne Stimmung. Wir nutzten die Zeit sehr lange aus und fuhren erst mit einem späteren Bus zurück.

Noch ein Bierchen in der Bar mit Livemusik. Das Leben kann soooo schön sein! 😉

So eine Bar unterscheidet sich übrigens auch deutlich von unseren Vorstellungen. Es ist ein riesiger überdachter Outdoorbereich, in dem eben Bier und andere alkoholische Getränke ausgeschenkt werden dürfen. Da gibt es ja hier in Australien immer für alles entsprechende Lizenzen. Aber warum sollte man sich auch bei 25-30° nachts irgendwo drinnen hinsetzen?