Heute gabs Frühstück vor dem Zimmer in der Sonne. Dann zogen wir los, – ohne Auto. Wir fuhren mit der Tram in die Stadt. Diesmal konnte man tatsächlich den Fahrschein in der Bahn lösen.
Wir wollten ein Tagesticket – es kostete 10 Dollar. Nun konnte man mit Münzen bezahlen, aber nicht mit Scheinen – echt touristenfreundlich! Das öffentliche System ist wirklich nicht für Touristen gemacht. Das erkennen sogar die Einheimischen genau.
Da standen wir nun mit unseren 10-Dollar-Noten und kamen nicht weiter. Meine Kreditkarte hat keine PIN, Unterschreiben ging nicht. Plötzlich bot ein junger Mann Hilfe an. Kurzerhand zückte er seine Kreditkarte und zahlte die beiden Tickets. Wir gaben ihm das Geld. So sind halt die Australier, wirklich echt freundlich.
Unser erstes Ziel an dem Morgen war in der City das Aboriginal Center. Wir wollten endlich mal was von den Aboriginals sehen. Es war jedoch eine Kunstausstellung. Bilder, die von Aboriginal-Künstlern gemalt wurden. Sie haben ganz besondere Techniken und malen viel mit Punkten und Strichen. Aber alles sehr farbenfroh und viel von der Natur abgeschaut.
Die Bilder haben mich fasziniert. Leider durfte ich nicht fotografieren. Und Kaufen war auch nicht mein Ding. Zum einen waren die Bilder zu groß und letztlich auch sehr teuer. Die großen Bilder kosteten zwischen drei- und fünftausend Dollar.
Wir waren schon fast am Botanischen Garten. Es war dort soooo schön! Zum Teil es riesige Bäume, aber auch riesige Pflanzen, die wir zu Hause mühsam im Topf päppeln. Ein Elefantenfuß stand dort rum, der war etwa vier Meter hoch!
Adelaide liegt ja in einer der großen Weinregionen Australiens. Im Botanischen Garten war ein großes Wein-Tasting-Center eingerichtet, in dem die einheimischen Weine aus Australien vorgestellt wurden und man verkosten konnte oder eben einfach nur trinken. Da ich heute mal ohne Auto unterwegs war, leisteten wir uns statt Mittagessen ein Glas Wein. 😉
Wir ließen uns beraten. Ich wollte ja gern einen lieblicheren Wein trinken. Zunächst durfte ich kosten – und ich war total begeistert! Er war sehr fruchtig, etwas prickelig und hatte eine sehr angenehme Süße. Es war ein Josef Gromy Delikat SGR Riesling aus Tasmanien. Ich habe ihn sehr genossen.
Nach dem Botanischen Garten flanierten wir die Northern Terrace entlang. Es gab viele schön restaurierte Gebäude im viktorianischen Stil, die hauptsächlich zur Universität gehörten.
Adelaide ist ja noch nicht mal ganz 200 Jahre alt. Die Stadt selbst zählt auch gerade so 17.500 Einwohner. Man gibt aber immer eine Einwohnerzahl von 1,2 Millionen an. Das ist allerdings der Großraum Adelaides mit ca. weiteren 250 Orten rundum. Auch Glenelg, in dem wir unser Hotel hatten, gehört zu diesem Großraum. Und Adelaide ist nach der früheren englischen Königin Adelaide benannt, die aus dem Geschlecht derer von Sachsen-Meiningen stammt. Also eine Meiningerin als Namensgeberin dieser schönen Stadt in Südaustralien, Hauptstadt von Victoria.
Wir kamen in eine belebte Einkaufsstraße, die Rundle Mall. Es war dort sooo schön! Immer wieder standen Straßenmusikanten in dieser Fußgängerzone. Da spielten zwei Musikschüler auf der Geige, ein Aboriginal spielte Didgeridoo und die Chinesen feierten ihr Neujahrsfest mit Tänzen.
Das chinesische Neujahrsfest ist hier in Australien ein sehr wichtiges Ereignis. Überall gibt es Partys, vieles ist geschmückt, man kommt daran nicht vorbei.
Zwischendurch gab es endlich wieder mal Sushi – wir hatten echt Hunger. Wenige Meter weiter hatten mittlerweile zwei junge Männer ihre Instrumente rausgeholt und spielten tolle Songs. The CUZN – Lorenz und Richard – unterhielten in der prallen Sonne spielend die Passanten. Sänger Richard erinnerte mich stimmlich etwas an Ed Sheeran oder andere Songwriter dieser art. Auch hier wieder die deutsche Erkennung. Richard sprach mit sofort auf Deutsch an, fast ohne ein Wort von mir. Diese karierten Hemden wieder! Das passierte mir in Sydney mit meinen normalen Sachen nie. Da kam immer erst nach längeren Gesprächen raus, dass ich Deutsche bin.
Wir bummelten noch eine Weile und gingen in eine Kathedrale. Sie war sehr schön, aber deutlich einfacher gebaut als die von Sydney. Wir stiegen nun doch noch in die Bahn und fuhren bis zum Ende der Linie. Sightseeing auf die Schnelle.
Dort erlebten wir etwas, was echt zu Herzen ging. Eine Aborigine-Mutter fuhr mit ihren Kindern in der Bahn. Die Jungs habe ich so auf vier und sieben geschätzt. Die Mutter schlief immer ein. Sie war offensichtlich betrunken. Der große Junge stützte sie immer und hatte immer Tränen in den Augen, die ihm dann auch öfter über die Wangen rollten.
Die Kids hatten richtig schwarze Augen und die Haare hatten so einen „blonden“ Stich im tiefen Schwarz. Die Haut war auch sehr dunkel. Der kleine Junge naschte ständig aus einem Nutella-Glas. Man konnte das Nutella an den Fingern nicht wirklich erkennen an seinen kleinen dunklen Fingern.
Die Situation ging ziemlich zu Herzen. Vor allem wenn die Mutter mal aufwachte und immer nach dem großen Jungen schlug, der sich so viele Sorgen um sie machte. Für mich berührend war auch, dass die Bahn ziemlich voll war, sich jedoch niemand auf den einen freien Platz neben den drei Aborigines setzte.
Wir fuhren von der Endhaltestelle wieder zurück durch die Stadt bis raus nach Glenelg. Allerdings hatten wir vergessen, uns fürs Frühstück Brötchen zu kaufen. Deshalb bummelten wir noch die Hauptstraße von Glenelg bis zum Strand entlang. Dort steppte richtig der Bär! Alle Pubs, Gaststätten, Bars waren richtig voll, mit viel Musik und Stimmengewirr.
An der Strandpromenade standen tolle Apartment-Häuser. Es soll wohl eine der begehrtesten Ecken von Adelaide sein. Bei DEM Strand ist das ja auch nicht verwunderlich.
Wir bekamen dann noch ein letztes Brötchen in einer Kaufhalle – das Frühstück war also gesichert!
Abends war Packen angesagt, wir mussten ja morgens zeitig zum Flieger.