Auf nach Kangaroo Island!

Vor der heutigen Fahrt war mir immer etwas bange. Hatten wir uns doch wieder so einen langen Kanten von über 400 km geplant und mussten ja spätestens 17:30 an der Fähre in Cape Jervis sein. Letztendlich war es aber gar nicht so schlimm, weil wir bei unserer Planung schon Respekt vor der großen Strecke hatten und gar nicht in Robe, sondern in Kingston die Übernachtung bestellt hatten. Damit hatten wir bereits 50 km gespart. Auch war der Rest der Strecke von immerhin über 60 Kilometern erst auf Kangaroo Island, also nach der Fähre. Damit hatten wir gerade mal reichlich vier Stunden Fahrzeit zu planen und konnten den Tag ganz entspannt angehen.

Morgens fuhren wir erst noch zum Strand, um nach unseren Sportlern aus Neuseeland zu schauen. Aber wir fanden keine Strandsegler am kilometerlangen Strand. Also gings auf die Piste auf den Princess Highway.

Bei der Vorbereitung des Tages irritierte uns ein grüner Küstenstreifen vor der eigentlichen Küste. Er war mit Coorong National Park ausgeschildert. Was ist das nur? Warum kann man da nicht drauf fahren? Plötzlich ein Wegweiser in den Coorong NP. Links ab und rauf auf eine „Gravel“-Road, Schotterpiste.

Wir wussten nicht mehr, wo wir eigentlich waren. TomTomi war auch ausgestiegen und schimpfte nur immer wieder: Bitte wenden! Da jedoch ein Wegweiser zu einem Campingplatz von beiden Straßenseiten aus zu sehen war, wusste ich, es geht auch noch weiter und wir kommen irgendwann sicher wieder auf zivilisierte Straßen.

Plötzlich erkannten wir, warum dieser grüne Streifen in den Karten eingezeichnet war. Es waren Dünen, die aus dem Wasser ragten. Ein ganzer breiter Streifen über 145 km Küstenlinie, der abgetrennt durch offensichtlich Meerwasser der Küste vorgelagert war. Es war faszinierend, wie da weit draußen nach Wasser nochmal Land kam mit dem schönsten hellen Sand, der teilweise bewachsen war. An dieser Straße durch den Naturpark gab es auch richtige Salzseen, auf deren getrockneten Flächen eine weiße Salzschicht abgelagert war. Wir hatten also auch unseren „Schnee“ im Januar – den aber bei ca. 25° C. 😉

Auch spazierte wieder mal ein Tier über die Straße. Diesmal eine richtig große Echse. Der Panzer war beeindruckend.

Nach geschätzten 15 Kilometern Schotterstraße kam dann doch wirklich wieder der Princess Highway.

Allerdings dauerte es nicht lange, da flogen über uns wieder mal Pelikane und kurz darauf kam ein Abzweig zu einer Beobachtungsstation. Pelikane wieder in freier Natur! Nichts wie hin!

Wir waren ja immer noch im Coorong NP. Auf den Dünen gegenüber gab es eine Kolonie von tausenden Pelikanen. Es flogen auch immer mal größere Gruppen los. Es war beeindruckend.

Mich hat erstaunt, wieviel so ein Pelikan frisst. Ein Neugeborenes – Pinky genannt – wiegt gerade mal 100 g und ist nackt, rosafarbig und hat sogar schon offene Augen. Und der kleine Vogel frisst bereits täglich fast 30 g Fisch. Das entspricht etwa einer Sardine. Nach einem Monat wiegen sie bereits 4 kg und futtern ein Pfund Fisch täglich. Das entspricht so etwa 16 Sardinen. Sie werden dann bereits „Downies“ genannt. Mit drei Monaten gibt’s dann erste Flugversuche, die jungen Vögel wiegen ca. 10 Kilo, mehr als normale erwachsene Vögel, weil sie sich viel mehr bewegen und mehr Energie brauchen.

Erwachsene Pelikane fressen ca. fünf Kilo Fisch pro Tag. Bei der Menge an Pelikanen werden offensichtlich dann Unmengen an Fisch gebraucht.

Für mich war überraschend, dass Pelikane Kannibalen sind und junge Pelikane aus unbewachten Nestern fressen. Es ist eben Natur.

Danach gings erst mal wieder ein größeres Stück voran, bis wir in Meningie, einem kleinen Ort an der Strecke, uns etwas zum Mittag kauften. Es ist hier sehr erstaunlich, dass in jedem Ort immer öffentliche Toiletten zu finden sind, die auch im Allgemeinen sehr sauber sind. Oftmals gibt es dabei auch noch Sitzgruppen, Spielplätze und gepflegte Rasenbereiche, die zum Picknick genutzt werden können. Auch Grillplätze sind oft vorhanden. Das ist sicher alles gut eingerichtet für die übers-Land-Fahrer oder eben für Touristen.

Irgendwann verließen wir den Princess-Highway und kamen auf kleinere Straßen – und dem Cape Jervis immer näher. Auffällig war heute wieder, dass wir die Straße oftmals für uns ganz allein hattten. Selbst der Princess-Highway, der durch halb Australien geht, war nur sehr wenig befahren.

Wir mussten langsam planen. Wir reicht unser Benzin? Brauchen wir noch Vorräte? In Yankalilla kauften wir erst noch mal Obst und Brötchen ein, um für alle Fälle etwas zu essen dabei zu haben. In dem kleinen Örtchen Meadows tankten wir erst noch mal voll. Ich befürchtete, dass die Preise in Cape Jervis weit oben sein werden und auf der Insel sowieso. In Meadows hatten wir den besonders niedrigen Preis von 1,24 Dollar. Das sollte sich als klug gewählt entpuppen. In Kingscote auf der Insel kostete der Liter fast 1,50 Dollar.

Wir fuhren schon wieder kilometerlang auf einsamen Straßen. Ich konnte es gar nicht verstehen, dass keiner nach Kangoroo Island will. Cape Jervis war entgegen meiner Vorstellung wirklich nur der eine Punkt für die Fähre. Nur wenige Häuser gab es dort. Als wir ankamen, fuhr gerade die vorherige Fähre ab. Wir waren zwei Stunden später dran. Also zunächst einchecken und einweisen, wir buchten auch gleich noch die Fähre zurück für zwei Tage später. Die Zeit nutzten wir zum Studieren der Karten für die Insel und dann kam schon die nächste Fähre.

Es dauert echt eine ganze Weile, bis alle Autos runter sind, obwohl die Fähren relativ klein sind. Dann gings los. Die Autos wurden „gestapelt“. Ganz eng nebeneinander, eng hintereinander und es wurde jede Ecke der Ladefläche ausgenutzt, ums o viele wie mögliche Autos raufzukriegen. Ich wurde eingewiesen, mich ganz nah an die Bordwand zu stellen. Es war Millimeterarbeit und ich war froh, als mein Auto korrekt und unversehrt mit angeklapptem Spiegel an der richtigen Stelle stand. Raus kam ich auch noch, allerdings nicht mehr rein. Es kam gleich das nächste Auto daneben. Ich hätte die Fahrertür maximal einen Spalt von 15 cm aufmachen können. Und die andere Seite klemmte ja an der Bordwand. Ich hab erst mal tief durchgeatmet.

Die Überfahrt dauerte 45 Minuten. Wir saßen oben im Innenraum, aber voll in der Sonne ganz vorne. Ich genoss die Zeit und die Ruhe, bis ich ja dann wieder zum Auto musste.

Die Ausfahrt war dann ziemlich entspannt. Mein Nachbar, der mich zugeparkt hatte, fuhr vor mir raus, sodass ich genügend Platz zum Einsteigen und Ausfahren hatte.

Auf der Insel gings noch mal fast 70 km bis Kingscote zum Hotel. Es gab wieder zum Teil schnurgerade gezogene Straßen, die allerdings hügelig waren. Lieblingsstraßen von mir, es war fast wie Achterbahnfahren. 😉

Im Hotel fragten wir wieder, ob wir ein Zimmer mit zwei Betten statt Kingsize bekommen könnten. Natürlich, dass geht. Ich weiß gar nicht, warum wir nicht früher auf den Dreh kamen, immer nach zwei Einzelbetten zu fragen. Wir hatten ein großes Zimmer sogar mit zwei Kingsize-Betten. Nach dem Abendessen im Zimmer gingen wir noch mal zum Strand. Es war fast dunkel, aber wir beobachteten noch die Fischer auf der Seebrücke und genossen die Seeluft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert