Danach gings los und wir fuhren zunächst einige Kilometer ins Tower Hill Reserve. Das ist ein Naturpark auf einem Lavaberg und wurde uns durch das Hotel empfohlen. Wir genehmigten uns ein Stündchen, um dort vielleicht einige Tiere zu beobachten.
Bei der Einfahrt auf diesen Berg sahen wir zunächst zwei Emus, die grad Baden waren. Das war für mich echt neu, dass Emus richtig baden. Als wir unser Auto abstellten und in die Bäume schauten, entdeckten wir doch tatsächlich einen Koala. Diese Teddys sind sooo niedlich! Und diesmal sahen wir ihn auch auf dem Baum etwas herumklettern und er hatte die Augen sogar offen. Drei Bäume weiter schlief der nächste Koala. Und das alles wirklich in freier Wildbahn! Ich war wieder begeistert.
Wir gingen einen schönen Wanderweg durch dieses Reservat und beobachteten Vögel, fanden wunderschöne Pflanzen und Blüten und brüteten in der heißen Sonne.
Als wir fast zurück am Parkplatz waren, sah ich plötzlich zwei Emus herumspazieren, die beiden patschnassen Bade-Emus kamen von der anderen Seite. Wir waren ganz nah dran, obwohl die Tiere hier total scheu waren. Amüsiert habe ich mich wie damals schon mal in Südafrika über die Laute, die Emus von sich geben. Es hört sich an wie das tiefe Blubbern einer Harley oder wie ein Elch. Man kann sich das gar nicht vorstellen, dass aus der Kehle dieses Vogels solch ein Laut kommt.
Dann gings auf die Piste in Richtung der Grampians. Wir hatten nur insgesamt 170 km etwa an Fahrstrecke. In Hawksdale, einem kleinen Örtchen auf der Strecke, machten wir eine Pause und aßen etwas in einem kleinen Tante Emma Laden. Es gibt hier immer so kleine Stückchen ähnlich wie eine Pastete mit den verschiedensten Füllungen. Und wir gönnten uns ein Stück Bananenkuchen. Der war sehr interessant gemacht und sollte ohne Butter bzw. Margarine gebacken sein. Es schmeckte hervorragend und es war ein sehr fluffiger Kuchenteig.
So langsam kamen wir in die Grampians-Berge. Es war eine wunderschöne Fahrt durchs Gebirge und sehr bald waren wir in unserem Zielort Halls Gap. Dort hatten wir wieder ein schönes Motel mit allen Bedingungen.
Die Chefin an der Rezeption gab uns gute Tipps für Ausflüge. Nachmittags um 3 sei die heißeste Zeit – und wir hatten immerhin über 30° C – und wir sollten da keine größeren Wanderungen machen. Eine schöne Alternative seien die Rock-Pools. Wie bitte was? Und wo? Ja, das Venus-Bad oben in den Bergen. Da mussten wir doch glattweg hin!
Also fuhren wir als erstes ein kleines Stück im Ort und gingen durch den Botanischen Garten hindurch auf eine kleine Wanderung von ca. 700 m höher in die Berge. Dort waren sie, die Rock-Pools. Große ausgewaschene Steine, durch die das Wasser aus den Bergen hindurchlief. Eigentlich sollte das Wasser eisigkalt sein, aber durch den heißen Tag war es gut temperiert. Wir genossen die Abkühlung. Auch trafen wir dort eine Familie mit Sohn aus Adelaide, die hier in Halls Gap einige Tage Urlaub verbringen. Nach einigem Schwatzen outete sich der Papa als früherer Schweizer, der natürlich locker auch deutsch sprechen konnte. Sohnemann Luka war 16 und hatte in der Schule auch etwas Deutsch-Unterricht. Er erklärte mir stolz, wie er heißt, woher er komme und dass er im „Auguscht“ geboren ist. Es stellte sich heraus, er hat genau einen Tag vor mir Geburtstag. Sein Oberlieblingswort in Deutsch war: fantastisch! Wir hatten viel Spaß und verstanden nun auch, warum es in Australien kaum Schattenparkplätze unter Bäumen gibt. Mama Diana klärte uns auf, dass die „Gum-Trees“ sehr oft und vor allem unvorhersehbar brechen und schon viele Autos zerschlagen haben und auch Menschen getötet haben. Ich wunderte mich eben nur, dass die Schattenplätze in Australien durchaus manchmal noch zu haben waren.
Nach den Rockpools wollten wir uns noch einiges ansehen. Auf jeden Fall wollte ich zum Reeds-Lookout und die Balconys anschauen. Als wir jedoch losfuhren, fing es an zu tröpfeln. Wir hatten eine wunderschöne kurvenreiche Straße weit hoch in die Berge und kamen zu unserem Ziel. Auch den Wanderweg zu den Balconys machten wir, aber der Regen wurde immer stärker. Es waren wunderschöne Ausblicke, aber eben diesig und in der Ferne kaum Konturen zu erkennen. Dann fuhren wir eben zurück. Vielleicht bleibt uns ja am nächsten Morgen noch Zeit für solche Unternehmungen.
Als wir nach Halls Gap zurückkamen, trauten wir unseren Augen kaum. In einem kleinen Park standen so ca. 40 Kängurus und spielten „Rasenmäher“. Nichts wie hin! Egal wie stark der Regen ist.
Wir kamen ganz nah an die Tiere ran, manchmal bis zu zwei Meter etwa. Aber die Tiere waren sehr scheu. Ich hab mich erfreut an ihrem Gehoppel und überhaupt an dem Erlebnis, so viele Kängurus in freier Wildbahn zu sehen.
Abends arbeitete ich endlich die Bilder der Great Ocean Road auf. Gegen Mitternacht fielen wir dann todmüde ins Bett.