Heute Morgen regnete es. Erst Nieseln auf dem Weg zum Bus und dann in der Stadt etwas stärker. Ich hatte meine Regenjacke mitgenommen, aber der Weg in der Stadt war überwiegend durch vorstehende Dächer geschützt.
Carolina, meine Lehrerin ist eine herrliche Schauspielerin. Sie erklärt uns viele Worte mit Händen und Füßen und Mimik. Sie wirkt sehr frisch und locker und manchmal wie ein Kind, dass das Whiteboard als ihr liebstes Spielzeug entdeckt hat. Für mich ist erstaunlich, dass sie eigentlich Brasilianerin ist und Portugiesisch ihre Muttersprache. Sie ist auch bisher nur einige wenige Jahre in Australien.
In meiner freien Unterrichtseinheit ging ich in die Conversation-Class. Dort wird immer über ein bestimmtes Thema gesprochen. Wir hatten heute das Thema Medizin und Gesundheit. Interessant wars und ich habe viele neue Vokabeln gelernt.
Mir gefällt das System in der Schule sehr. Es weicht um einiges von den bisher bekannten ab. Morgens zwei Zeitstunden Unterricht fürs Verstehen, Lesen, Analysieren von Texten, nachmittags Grammatik und immer wieder Üben der Aussprache. Das ist bei einigen Nationen echt ein Problem. Die Japaner kennen nur das „ts“ und haben riesige Probleme, nur das „s“ zu sprechen. Zum Beispiel das Wort Zoo. Im englischen wird es einfach ssuuu gesprochen mit einem stimmhaften s. Der Japaner hat echt riesige Probleme damit 😉
Die Franzosen hingegen können kein „h“ und die Koreaner nuscheln sich einen weg und kriegen weder Zähne noch Lippen auseinander.
Ich traf heute Studenten aus vielen Nationen. Ich arbeitete mit Monica aus Columbien zusammen, traf ein Mädel aus Peru – wir hatten gleich ein Thema: Pisco sauer, das Cocktail-Nationalgetränk, dann eine Mexikanerin und Pamela aus Chile. Sie ist bereits 37 und hier sowas wie die Grand Dame. Ich hatte das Gefühl, dass sie glücklich ist, mal jemand anderes zu treffen als nur das „junge Gemüse“. Auch war heute ein Südkoreaner dabei. Die Asiaten sind hier sehr stark vertreten und die Internationalität ist großartig.
Nach der Schule schlenderte ich durchs Städtele, einfach so – nur mit der Angst, mich zu verlaufen und mit der Hoffnung, irgendwann auch mal wieder einen „Heimathafen“ zu finden. Plötzlich stand ich am Martin Place und wusste gar nicht, wie ich dahingekommen bin. Ich nutzte diese Chance, um schnell noch nach dem Hotel meiner Freundin zu schauen, um nächste Woche den effektivsten Weg nehmen zu können. Es ist gleich um die Ecke.
Dann fuhr ich heim. Die Sonne kam nunmehr raus und ich genoss kurz nach 5 noch den Luxus, schnell mal an den Strand gehen zu können und eine Runde ins Wasser zu gehen. Hier ist übrigens mal ein Blick von meinem Haus in Richtung Meer.

Es ist so herrlich. Heute war jedoch Ebbe und damit fast die niedrigste Tide des Tages. Sie ist etwa eineinhalb Meter unterschiedlich. Zum Schwimmen war das natürlich gut. Mit den vorgegelagerten großen Steinen gab es nur einen geringen Wellengang. Damit war ich auch nicht so stark versandet wie am Sonntag. Da krochen mir ja die Sandkörner in alle Ecken des Badeanzugs.
Und ich beobachtete den Wellengang am Strand und erkannte sofort den Rip. Als dann noch ein surfender Wellenreiter kam und genau an der Stelle reinging und rausgetragen wurde, bestätigte sich meine Annahme. Wir hatten ja gestern einen Vortrag in der Schule zum richtigen Verhalten am Strand. Da kam so ein Beachboy, wie er im Buche steht – braungebrannt, blondgelocktes längeres Haar, drahtig – und hielt locker flockig einen Vortrag zum Verhalten in der Sonne und in den Wellen. Es war sehr interessant, sicher auch zum Teil mit Infos, die ich schon kannte. Aber es war auch interessant zu hören und auch anschaulich mit Fotos dargestellt zu bekommen, was es mit der Gefährlichkeit der Wellen auf sich hat.
Heute musste ich am Strand schmunzeln, da kamen mir zwei Typen genau von dieser Marke Beachboy entgegen. Und was hatten sie auf ihren T-Shirts hinten stehen? Liveguards! Also doch richtige Beachboys 😉 – oder zu Deutsch: Rettungsschwimmer a´ la Baywatch.
Nach dem Abendessen schlief ich schon mal ein erstes Mal ein. Den Jetlag sollte ich mittlerweile soweit überwunden haben, aber irgendwie bin ich abends immer KO. Insofern noch etwas die NEWS schauen, ein paar Worte mit Sharyn wechseln und um 9 ging sie schon zu Bett. Auch ich fall dann gleich um, sobald ich den Text für den Blog fertighabe.