Heute hatte ich das erste Mal in diesem Urlaub eine Stimmungskrise. Dazu aber später mehr.
Zunächst hab ich erst mal noch im Hotel in Brisbane getrullert. Heute hatte ich ja mit 90 km nur einen Katzensprung bis zur Gold Coast.
In der Tiefgarage musste ich mir erst mal den Wagen meines Hotelchefs näher betrachten. Dafür hatte ich ja zwei Tage vorher gar kein Auge gehabt und einfach gedacht, da hier viele Mercedes fahren, dass er auch einen hätte. NEIN! Kein Mercedes! Einen PORSCHE! Cabrio, rot, Carrera. Irgendwie ist der Mann doch ein bissel versnobt! 😉
Als ich dann losfuhr, merkte ich, dass ich gleich „neben“ dem nunmehr zweithöchsten Gebäude Brisbanes vorbeifuhr. Bin ich sooooo nah in der City? Und gleich danach fuhr ich auf diese große Eisenbrücke, die der Harbour Bridge angelehnt ist. Ein Ingenieur von der Harbour hat sich ja dort verewigt. Neben mir die Skyline von Brisbane und ich konnte nicht anhalten! Aber ich fuhr genau an der Stelle vorbei, wo gestern der Bus hielt. Es waren sogar Parkplätze dort und ich hielt erst noch mal an. Leider war aber auch heute Vormittag alles zugezogen. Egal, dieser Anblick ist es wert, anzuhalten.



Auf der weiteren Strecke stellte ich das Navi noch um auf Surfers Paradise. Ich wollte mir mal gern die Skyline dieser Badeorte anschauen. Und es ist tatsächlich so. Hochhäuser ohne Ende! Dieser Ort ist so was von mondän! Alles schickimicki und Touristenläden an jeder Ecke.

Nett war, dass gerade das Sandfestival vorbereitet wird und schon eine ganze Menge an Sandskulpturen zu besichtigen waren.

Die Mermaids – Meerjungfrauen

Verlorende Stadt Atlantis und Poseidon

Und das Maskottchen Borobi der World Games, die im März 2018 an der Gold Coast ausgerichtet werden.

Auch kam ich mit einer Einheimischen ins Gespräch, die ein hervorragend sauberes Englisch sprach. Sie kam einst aus Neuseeland. Sie sprach mich an, ob sie ein Foto von mir machen sollte. Das war ja mal aufmerksam! Aber das zeigt auch, wie stolz die Australier auf ihre Heimatorte sind und sie gern den Touristen zeigen wollen. Das kam gestern in Brisbane oft zum Tragen, dieser Stolz auf die Stadt und das Glück, hier wohnen zu dürfen.



Ich zog weiter und bestaunte die Benzinpreise. Unleaded – also das normale Benzin – kostete grad mal 1,17 bis 1,20 Dollar! Und dafür ist Diesel bei bei 1,32!
Ich tankte erst mal und machte eigentlich alles wie sonst auch. Rechnung geben lassen, Kreditkarte wieder ins Portemonnaie, zurück ins Auto und Kilometer aufschreiben. Dachte ich! Fünf Kilometer weiter im Hotel wollte sie nicht mal meine Kreditkarte sehen. Da ich über booking.com gebucht hatte, hatte sie alle Daten da und gab mir nur meine Kartenrechnung.
Ich hatte wieder mal ein total cooles Zimmer. Vier Schlafgelegenheiten waren da drin. Da kann ne ganze Familie bequem übernachten! Sogar nen kleinen Balkon – alles schick.
Für morgen wollte ich mir eine Tour buchen. Die Auswahlflyer hatte ich alle da und entschied mich. Das Ganze geht ja immer gut über die Hotels, die managen das alles und da wird man dann auch morgens am Hotel abgeholt.
Dafür werden gewöhnlich die Kreditkartendaten verlangt – und mein Griff ging ins Leere. Wo ist meine Kreditkarte? Erstmal war ich ganz entspannt. Wer weiß, hab ich sie vielleicht einfach in den Rucksack fallen lassen? Erst mal machte ich alles klar – sie hatte ja die Daten im PC – Datenschutz lässt grüßen!
Und dann ging ich auf Suche nach meiner Kreditkarte. Ich krempelte mein ganzes Zeugs um, stellte das Auto quasi auf den Kopf und zermarterte mir den Kopf, wie das wohl an der Tanke gewesen ist. Aber manche Handlungen sind so stark automatisiert, da bleibt einfach nichts haften. Die Hoteltante hatte sie natürlich auch nicht. Vorsichtshalber durchsuchte sie ihren ganzen Schreibtisch. Einzige Hoffnung: Ich hab sie an der Tanke liegen gelassen und sie ist vielleicht dort. Glücklicherweise waren es nur fünf Kilometer. Ein Anruf der Hoteltante blieb erfolglos, also ich hin. Nein, da ist nichts liegengeblieben. So ein Mist! Wo ist diese blöde Karte nur? Ich krempelte ein zweites Mal alles um. Und fuhr auch ein zweites Mal zur Tanke. Vielleicht hat Ihre Kollegin ja die Karte in der anderen Kasse? Nein, das hätte sie übergeben, das machen sie immer so. Es ist keine Karte da, sie war schon etwas genervt. So ganz langsam wurde mir mulmig. Muss ich nun doch in den sauren Apfel beißen und mir meine Kreditkarte sperren lassen? Ich krempelte nochmal…
Diese Leichtigkeit der letzten Wochen war mit einem Schlag weg. Es drückt so sehr aufs Herz und die Stimmung, wenn so etwas passiert. Und ich hätte mir das nie vorstellen können, dass man so dämlich sein kann… – es geht aber schneller als einem lieb ist.
Erst mal erkundigte ich mich, wie das mit dem Sperren überhaupt geht. Ich hatte ja die Hoffnung, dass man per Mail… – nein nur Anruf, wo auch immer man ist. Ich kann aber nicht außerhalb Australiens anrufen! Es geht nicht, kein Anschluss! Meine deutsche Nummer? Jetzt alles wieder umbauen? Vielleicht gibt’s da doch ne Möglichkeit mit Hilfe in der family? Sohni ist wie schon oft Retter in der Not. Und kam natürlich nicht weiter mit der offiziellen computergesteuerten Hotline und der unvollständigen Kreditkartennummer – aber er kam auf den Gedanken, dass ich ja eine Bankberaterin habe. Klar! Ich hab sogar die Telefonnummer. Dann ging alles fix. Meine Beraterin war erreichbar, klärte alles und sperrte. Bisher scheint auch nix passiert zu sein und meine ganzen Abbuchungen der letzten Tage waren auch drauf. Das checkte ich gleich im Online-Konto. Also alles im grünen Bereich.
Das ist alles ganz schöner Mist und ich weiß noch immer nicht, was mit dieser Kreditkarte ist. Was kann man denn mit einer fremden Kreditkarte anfangen und dann noch mit MEINER Unterschrift? Das müsste ja jeder sehen, wenn da jemand Fremdes unterschreibt. Den Schwung kriegt man doch nicht in kurzer Zeit erlernt.
Aber dennoch, hier in Australien wird unendlich viel mit Kreditkarte bezahlt, auch das Bier in der Kneipe. Bei solchen Kleinsummen ist es oft so, dass man weder PIN noch Unterschrift leisten muss. Es ging mir ja selbst oft genug so, dass man an der Tanke nach nix fragte. In der Kneipe lassen die sich ja nicht mal ne Kopie geben.
Aber vielleicht hat diese Karte sich einfach so grandios versteckt, dass ich am letzten Urlaubstag plötzlich meine Karte in der Hand halte und alle Aufregung umsonst war. Aber egal. Nu isse gesperrt. Und ich weiß wirklich noch nicht, wie ich meine Hotelbuchungen in der kommenden Woche managen soll. Barzahlung ist ja kein Problem, aber gewöhnlich wollen alle die Kreditkarte als „Pfand“.
Damit hatte ich den ganzen Nachmittag vertrödelt. Es war mittlerweile nach 7 und dunkel. Ich hatte Hunger, will Morgen kurz nach 8 auf Tour – und hab keine Reiseverpflegung. Ach, kann das Leben doch grausam mit einem spielen!
So jetzt aber genug mit der schlechten Stimmung! So ne Karte ist kein Weltuntergang und ich krieg das schon hin! Ich lebe, mir geht’s gut und ich bin in einer traumhaft schönen Gegend. Geld hab ich auch genug zur Verfügung – solange ich meine EC-Karte nicht auch noch verbummele 😉
Dreihundert Meter weiter ist ein Supermarkt. Dort gibt’s was zu essen, daneben im Liquor-Shop ein Flascherl Wein und jetzt lass ichs mir gut gehen! Ich sitze auf dem Balkon – das Schlafzimmer kühle ich mir grade mit der Aircondition runter und esse ein schönes Abendessen mit frischer Wurst, Avocadocreme, Tomaten und einem Glas Wein, danach schreib ich noch ein bissel am Blog.
Übrigens, gegenüber vom Supermarkt gibt es wieder einen Aldi – hier englisch gesprochen als Ällldie – ist doch ein deutscher Laden, oder? – fragte mich die Dame an der Rezeption 😉 Ja, aber eben Aldi, nicht Ällldie, dachte ich so bei mir.