Von den Grampians zur Küste

Nach einem regenreichen Abend bis weit in die Nacht rein weckte uns heute Morgen die Sonne und die Kookaburrows. Dann werden wir unseren geänderten Plan umsetzen und noch einiges in den Grampians ansehen.

Zunächst stand der Boroka-Lookout auf dem Programm und danach nochmal der Reeds-Lookout. Bei beiden hatten wir eine wunderbare Aussicht über die Grampians, in tiefe Schluchten hinein und über Wald und Seen. In der Sonne war das natürlich herrlich anzusehen. Das dritte Ziel waren die McKenzie-Wasserfälle. Wir hatten uns zumindest den Lookout vorgenommen, wo man auf den oberen Teil der Fälle schauen konnte. Dann sah der ganze Weg gar nicht so lang aus und wir gingen die Stufen bis ganz runter – 260 Stufen! Es hat sich sehr gelohnt. Offensichtlich durch den abendlichen Regen war richtig Wasser da und es war herrlich, alles im gleißenden Sonnenschein zu sehen. Beim Rumklettern auf den Felsen rundum den Wasserfall hab ich doch tatsächlich die Glitschigkeit unterschätzt und rutschte und fiel auf den Popo. Nur gut, dass ich kein Klappergerüst bin. 😉 Ich hab (bisher) nicht mal blaue Flecke bekommen.

Die 260 Stufen mussten wir natürlich wieder hoch – wir bleiben also gut im Training. Es war wirklich ein tolles Erlebnis dort.

Damit waren wir fast durch die Grampians durch. In Horsham, der kleinen Stadt im Norden gingen wir auf Mittagssuche und gönnten uns in einer Bakery ein Krabben-Wrab gegönnt und ein kleines leckeres Kuchenstück als Nachtisch. Nebenan gabs noch viele Läden und hier ist derzeit Sommerschlussverkauf. Und da gab es doch tatsächlich noch so ein schönes Longshirt für mich. Nun hab ich auch noch ein weiteres Andenken an Australien für meinen Kleiderschrank 😉

Die Fahrt nach Kingston zur Küste ging dann schnurgerade aus. Eigentlich wars eine langweilige Strecke, aber dann gab es doch immer wieder kleine Besonderheiten am Wegesrand. Zum einen zählten wir wieder mal Autos in dem unglaublich regen Verkehr. 😉 So alle zehn Kilometer kam uns mal ein Fahrzeug entgegen und wenn mal tatsächlich kurz hintereinander zwei kamen, waren wir schon verblüfft über die vollen Straßen.

Und dann entdeckten wir gleich neben der Straße etwas Seltsames. Geflutete Flächen und mittendrin standen Unmengen an Bäumen. Das haben wir auch später noch mal entdeckt, konnten uns aber keine Erklärung dafür geben, wozu so etwas ist. Es sah zumindest sehr ungewöhnlich aus.

Plötzlich spazierte wieder mal ein Tier über die Straße. Bei knapp über 100 konnte ich auch keine großen Haken schlagen, aber ich kam gut daran vorbei. Plötzlich wurde uns bewusst, das war doch ein Schnabeligel! Ich drehte um und der kleine Straßenüberquerer war auf den letzten Metern der Straße. Anhalten und Fotoapparat raus. Wir beobachteten dieses normalerweise nachtaktive Tier lange. Erst mal buddelte er sich mit seinem Schnabel tief in die Erde ein und zeigte nur sein Stachelkleid. Ich war froh, so einen Stachel nicht in meinen Reifen bekommen zu haben! Als wir längere Zeit reglos standen, traute er sich hochzuschauen und bewegte sich sogar einige Meter weiter. Sobald jedoch die leiseste Regung für ihn zu spüren war, buddelte er sich wieder ein. Es war ein herrliches Schauspiel. Und wir waren total stolz, wieder ein weiteres besonderes Tier in unserer „Sammlung“ in freier Wildbahn gesehen zu haben. Den Schnabeligel hatten wir tatsächlich nicht erwartet, jemals zu sehen.

Dann kamen wir an die Grenze zwischen Victoria und Süd-Australien. Diese Grenze bedeutete auch, die Uhr um eine halbe Stunde zurückzustellen. Nunmehr bin ich für die nächsten Tage nur noch neun und eine halbe Stunde vor Deutschland.

Heute ärgerte uns das Navi ein bissel. Wir wussten genau, wo die kürzeste Strecke ist. TomTomi wollte uns aber immer irgendwo anders hin führen und wir beide diskutierten eine ganze Weile über die beste Strecke. Erst nach der Eingabe der Koordinaten von unserem Ziel sah er ein, dass ein Diskutieren mit mir keinen Sinn macht. Wir kamen schnell und sicher dort an, wohin wir wollten.

Heute fragten wir übrigens erstmals, ob wir ein Zimmer mit zwei Betten statt Kingsize kriegen könnten. Sie hatte offensichtlich noch eins und tauschte die Zimmer aus. Ansonsten gibt’s ja immer die Kingsize mit einer gemeinsamen Zudecke. Es geht mit dem Schlafen, aber optimaler sind einfach zwei Betten. Und meist ist dann ein großes Kingsize im Zimmer und ein normales Einzelbett. Da wir uns von vornherein geeinigt hatten, dass ich immer links liege, bleibt das auch bei zwei Betten so. Dadurch hat mal der eine, dann der andere das große Bett. Ist irgendwie witzig.

Wir waren noch nicht so richtig im Zimmer angekommen und haben die Türen und Fenster geöffnet, kam ich schon mit Nachbarn ein paar Zimmer weiter ins Gespräch. Sie luden uns gleich zum Begrüßungstrunk. Nach dem Auspacken kamen wir dann ins Schwatzen. Die Gruppe war aus Neuseeland, aus Christchurch. Am meisten schwatzten wir mit Iareen. Sie gab sich auch echt Mühe, ganz ordentlich und langsam zu reden. Die Männer haben am nächsten Tag einen Grand Slam im Strandsegeln hier in Kingston. Iareens Mann ist sogar Vize-Weltmeister in dieser Sportart. Schade, dass wir morgen so einen langen Ritt vor uns haben. Sonst hätten wir uns noch ein bissel vom Wettkampf angeschaut.

Wir wollten dann nochmal zum Strand und baden gehen. Die Sonne brannte, dennoch waren es nur etwa 24° C. Das Wasser war auch sehr angenehm warm. Allerdings hielten wir uns dann doch zurück und gingen nur mit den Füßen planschen. Es war niemand im Wasser und wir hatten einen kilometerlangen Strand nur für uns ganz allein.

Zum Abendessen war uns ein Pub empfohlen worden. Dort war heute Schnitzel-Day. Es heißt hier tatsächlich so. Manche Wörter sind hier in Australien echt aus dem Deutschen übernommen worden. Die Kleinkinder gehen hier auch in einen „Kindergarden“ – und Bratwurst-Sausages und Schnitzel gibt es eben auch.

Wir gönnten uns diesmal ein richtiges Schnitzel – und es war lecker!

Danach fuhren wir noch zum Strand zum Sonnenuntergang. Es ist heute das erste Mal, dass man einen Sonnenuntergang richtig beobachten konnte. Sonst waren immer Wolken am Himmel.

Es war schön, am Strand durchs Wasser zu laufen und dann die untergehende Sonne zu beobachten.

Allerdings huschten wir dann schnell ins Auto und stellten die Heizung an. Sobald die Sonne weg ist, gehen die Temperaturen schnell runter und waren bei 15° angelangt.

Wir stießen dann noch mit einem Glasl Wein auf den schönen Sonnenuntergang an und ich schrieb noch den Blog. Eigentlich wollten wir heute mal etwas früher ins Bett, da ja morgen ein langer Tag ist. Aber es wurde schon wieder weit nach 11.

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