Springbrook Mountains

Nach den ganzen Aufregungen gestern habe ich mir heute einen schönen Tag gegönnt. Morgens kurz nach 8 wurde ich am Hotel abgeholt und der Busfahrer Guy begrüßte mich gleich mit dem Namen – also wusste auch der letzte im Bus, wer ich bin 😉 Aber es waren bis dahin nur drei Pärchen drin. Es ging in die Springbrook Mountains, also eine Hinterlandtour – so heißt die wirklich im Original auf australisch. Da isse wieder, die deutsche Sprache im Australisch-englischen 😉

Es war eine Strecke von ca. 45 km und dann natürlich in den Mountains Berg hoch und wieder runter und das öfter mal. Guy erzählte uns viel, z.B. dass es in Surfers Paradies 89 Hochhäuser gibt. Okay, das glaube ich ihm aufs Wort 😉

Hinter der Gold Coast gibt es gleich dahinter im Hinterland ein großes Kanalsystem des Nerang-Rivers. Allerdings ist da Baden lebensgefährlich. Es leben in diesem Kanalsystem Bullsharks, das sind die grauen Haie, die wohl nach den weißen Haien die nächstaggressivsten sein sollen. Bei Flut kommen die kleinen Babys da rein ins System und finden offensichtlich optimale Lebensbedingungen zum Aufwachsen. Sie werden im Allgemeinen 2,5 bis 3 Meter groß und sind vor allem von der Dämmerung abends bis zum Morgen gefährlich.

Dieser Nerang River hat jedoch eine andere Struktur in der Landschaft als der Brisbane River. Deshalb fallen hier Fluten nicht so stark aus und es scheint niemanden zu stören, wenn mal größere Wassermassen von oben und aus den Bergen kommen.

Unser erstes Ziel waren die Purling Brook Falls. Auf dem Weg dorthin hielt der Fahrer extra mal kurz an, damit ich mir ein Wasser kaufen konnte. Irgendwie bin ich doch ein bissel durch den Wind, hatte echt vergessen, mir Wasser einzustecken. Das ist fast unverzeihlich. Da mich aber sowieso im Bus fast alle kannten… 😉

Wir tauchten dabei schon mal komplett in den subtropischen Regenwald ein, in dem eben auch mal ein uralter Baum vor nicht allzu langer Zeit umgefallen war und leise vor sich hin altert.

Die Wasserfälle sind zwar nicht zu vergleichen mit dem des Murray-Rivers oben in Kuranda, aber es sah dennoch schön aus. Dazu diese Lava-Felsen aus Jahrmillionen früher und die Unmengen an Eukalyptus-Bäumen.

Beim zweiten Lookout, dem Canyon Lookout, gab es zwei Wasserfälle. Zum einen den Rainbow-Waterfall – es gab aber keinen Regenbogen. Zum anderen die Twin-Waterfalls, die waren allerdings recht weit weg und man sah nur einen davon. Auf Fotos waren wirklich zwei zu sehen.

 

Diese Vulkangegend, in der die Springbrook Mountains liegen, ist fast 80 km lang und hat eine Fläche von ca. 5.000 km². Dort entstand im Laufe der Jahrmillionen eine wunderschöne Natur mit etlichen Wasserfällen. Diese Lookouts gaben auch immer eine weite Sicht in die Berge, Schluchten und Täler  und bis zum Strand frei. Bis Surfers Paradise konnten wir schauen.

Als Drittes sahen wir den Goomoolahra Waterfall.

Am Vormittag hatte wir dann noch The Best Of All Lookout. Ich hab mich amüsiert, dass die hier eine Rangfolge zulassen.

Das Besondere bei diesem Lookout waren eigentlich die uralten Bäume, die man im subtropischen Regenwald sehen konnte, die Antarctic Beech Trees. Sie stammen noch aus der Gondwana-Zeit. Sie haben einen mächtigen Fuß und sind sehr hoch. Allerdings für zweitausend Jahre ist die Höhe dann wieder relativ. Es gab zwei Stück relativ nebeneinander.

 

Am Lookout am Rand des Tweed Shield Volcano, also auf echtem Vulkangestein, dass viele Meter in die Tiefe abfiel, schwatzte ich mit einem zufällig neben mir stehenden Ehepaar aus Deutschland, die auch halb Australien acht Wochen lang bereisen. Guy sprach mich dann an, dass wir losgehen. „Yes, I come“ und ging gleich mit. Von den Deutschen verabschiedete ich mich dann plötzlich auf Englisch, obwohl wir natürlich die ganze Zeit deutsch gesprochen haben. Das wurde mir aber erst auf dem Weg bewusst und ich musste dann doch etwas über mich schmunzeln.

Wir fuhren zu einem kleinen Café für die Mittagspause. Es war dort nett und ich unterhielt mich viel mit einem Ehepaar aus Perth. Ann war eine total nette Frau so fast in meinem Alter, Greg ebenso. Allerdings verstand ich Ann deutlich besser. Sie sprach ein gutes britisches Englisch.

Auf unserer Weiterfahrt kamen wir an einem Punkt vorbei, an dem echt Jurrassic Park und Lost World gedreht worden sind. Gut, ich hätte es sicher nicht erkannt, da der eine Film schon ewig her ist und ich den anderen nie gesehen habe. Aber im Bus haben es welche erkannt und Guy hat es uns genau gezeigt und erklärt.

Danach wurden wir erst mal innerhalb weniger Zentimeter eine Stunde älter. 😉 Wir passierten die Landesgrenze zwischen Queensland und New South Wales und damit die „Sommerzeitgrenze“. Die haben hier die Chance, damit wirklich kleine Witzespielchen zu machen. Guy sagte erst mal: Ausweiskontrolle! Da mussten wir dann doch alle lachen. Auf der Rückfahrt erzählte Guy, dass die Queensländer zu Silvester total gern in eine große Partymeile nach New South Wales gleich hinter der Grenze gehen und dort das neue Jahr begrüßen. In der ersten Stunde fahren sie dann schnell wieder zurück und machen das Spielchen ein zweites Mal. 😉

Unser nächstes Ziel war die Natural Arch, eine ausgespülte Steinbrücke. Es war ein wunderschöner Spaziergang um die Brücke durch den Rainforest. Und wir haben alle viele schöne Bilder gemacht. Guy machte auch von mir zwei tolle Fotos an der Arch, aber leider, leider beide verwackelt. Schade.

Und auch hier wieder ein besonderer Baum, der Strangulierte Feigenbaum. Die Feigenwurzeln winden sich um einen Zypressenbaum und wachsen den mit der Zeit total ein. Die Zypresse stirbt in der Mitte irgendwann ab, es bleiben nur die Wurzeln rundum stehen. Diese Bäume gibt es hier an der Ostküste überall. Im Norden in Kuranda habe ich davon ja Monsterbeispiele gesehen.

 

Auch haben wir einen Lizzard gesehen.

Danach gings noch in den Bushtucker Garden von Bucks Farm. Das war echt ein Erlebnis, dort frische (Bio-) Früchte zu kosten und auch neue Früchte kennenzulernen. Buck entschied sich in den späten 90gern, als Bushtucker zu arbeiten. Also zu Deutsch: Bio-Bauernhof.

Er spezialisierte sich dabei auf besondere Früchte. Zum Beispiel auf die Zitrusfrucht Buddhas Hand.

Aber auch auf einige Blätter, die für Tees und Kosmetik genutzt werden. Zum Beispiel die Lemon Myrtle, das Curry Leaf oder Kaffir Lime Leafe. Dazu natürlich Aloe. Am beeindruckendsten fand ich Turmeric. Das ist so eine Wunderwaffe gegen alles. Vor allem Arthritis, Schuppenflechte, Demenz und vieles, vieles mehr.

Besonders geschmeckt hat mir eine total neue Frucht, die Finger Limes. Die sieht aus vergleichsweise wie eine 3-5 cm lange Gurke, ist aber eine Zitrusfrucht. Und wenn  man sie aufbricht, kann man ganz viele Kullerchen rausdrücken, die wie Kaviar aussehen, aber wie eine reife Zitrone schmecken. Das war total interessant. Dann gabs natürlich auch noch naturgereifte Baby-Bananen und oberleckere Mango.

Wir konnten natürlich auch einkaufen. Dafür sind ja solche Vorführungen auch gemacht 😉

Aber soooo einer leckeren Mango und Bucks Spezialität, Schoko-Banane eisgefroren, konnte ich auch nicht widerstehen.

Nach Hause gings durch Zuckerrohrfelder und sogar an einer Sugar Mill vorbei.

Auf dem Highway passierten wir dann wieder die Landesgrenze. Amüsiert haben wir uns im Bus, als die Grenze kam und der Busfahrer wohl eher auf den Verkehr konzentriert war und eine Bemerkung über die rote Grenzmarkierungsstatue machen wollte. Das „big red thing“ – als dann aus dem Bus das Wort Skulptur kam, musste er dann doch auch tüchtig lachen.

Ich war die erste, die an ihrem Hotel abgesetzt wurde. Irgendwie war ich Ko. Ich genoss noch ein bissel den Motel-Pool und bereitete mir was zum Abendessen vor. Ich werde hoffentlich heute etwas früher mit dem Blog fertig und kann mal früher schlafen gehen. Morgen will ich etwas mehr trödeln, den Strand genießen und ein bissel durch die Gegend hier am Strand entlang wandern. Hatte mir gerade noch die dritte Nacht dazu gebucht und hab dadurch morgen viel Zeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert