Blue Mountains

Sonntag – und ich muss halb 6 aufstehen! Halb 7 geht mein Bus ab Bronte Beach.

Gerade ist die Sonne aufgegangen. Der Strand hatte ein ganz besonderes Licht. Ich werde wohl nicht so schnell wieder einen Strand in solch einem morgendlichen Licht erleben. Wie sagen die Australier? It´s amazing!

Der Bus steht schon da, ich habe jedoch noch 20 Minuten. Und es ist für mich ja eine Zeit, in der ich auch mal mit Deutschland kommunizieren kann. Es ist daheim abends. Ansonsten krieg ich ja den ganzen Tag nix mit – Deutschland schläft 😉

Es ging dann ganz fix mit dem Bus. Umsteigen in Bondi Junction in den Zug. Ich zahle bis Central Station nur 18 Cent. Ab Montag wird es dann wieder deutlich teurer werden. Central hat zig Ausgänge und ich erwische natürlich wieder mal einen anderen, als ich mir gestern ausgeguckt hatte. Aber ich fand den Treff am Jugendherbergs-Backpacker-Hostel schnell und war superpünktlich.

Mit einem Kleinbus gings los und ich ergatterte mir natürlich wieder den fast-Beifahrersitz, der nur etwas zurückgesetzt war – beste Sicht war garantiert!

Im Bus sitzen fast alles deutsch-sprechende, außer einem Marokkaner, zwei Japanern und zwei Mädels aus Hongkong. Erst war ich etwas traurig, weil ich hoffte, dass es richtig international wird. Dann haben wir uns aber in einer tollen Truppe gefunden und haben den Tag miteinander verbracht.

Um aus Sydney raus zu kommen, fahren wir über die ANZAC-Bridge. Beeindruckend!

Und immer wieder Leichhardt. Es kam ein Wegweiser offensichtlich zu einem Ort mit diesem Namen. Zur Erklärung für die Nicht-Beeskower: Ludwig Leichhardt war einer der großen Entdecker in Australien. Er war Deutscher und ist in einem kleinen Dorf nahe Beeskow geboren. In Deutschland ist er kaum bekannt, in Australien wird er aber verehrt.

Wir bogen plötzlich ab von der Autobahn in eine offensichtlich steinreiche Gegend. Riesige und wunderschöne Häuser auf noch riesigeren Grundstücken, die alle super top gepflegt sind.

Danach kommt ein eingezäuntes Areal, in dem Kängurus ein natürlicher Lebensraum gegeben wurde. Wir konnten etliche beobachten – das erste Mal hier in Australien in quasi freier Wildbahn. Ich fand es bemerkenswert, dass die Kängurus beim Fressen sich auf ihre Vorderbeine stützen und sobald sie den Platz wechseln wollen, dient der Schwanz mit als Standbein und sie stützen sich auf Vorderbeine und Schwanz und heben die Hüpfbeine ein Stückchen weiter. Wenn sie jedoch loshopsen, dann hüpfen sie eben nur mit ihren „Sprungfedern“.

Wir fahren wieder auf die Autobahn und sind schon bald in den Blue Mountains. Soweit das Auge reicht gibt’s hügeliges Land mit Eukalyptus bewachsen.

Auf dem Programm stehen die Wentworth-Falls. Ich freu mich drauf, da ich bisher mitbekommen hatte, dass es nicht so einfach ist, alles miteinander zu verknüpfen und diesen Wasserfall zu besuchen.

Glücklicherweise wusste ich jedoch nicht, was mich dort erwartet. Es gab traumhafte Aussichten auf die Blue Mountains. Sie sind wirklich blau. In den öligen Düften, die die Eukalyptusbäume ausströmen, bricht sich das Sonnenlicht und lässt den Wald in einem bläulichen Schimmer erscheinen. Unser Guide gab uns erst mal noch Eukalyptusblätter, die wir zwischen den Fingern zerrieben. Es roch wirklich wie mancher Badewasserzusatz. 😉

Wir liefen Treppen hinab zu einem Ausblick und konnten schon etwas von dem Wasserfall sehen. Er ist nicht oberspektakulär, aber wunderschön im Eukalyptuswald.

Wir gingen immer weiter, teilweise eng am Felsen entlang, viele Stufen, zum Teil extrem steile Stufen, wenig Strecke zum Gehen. Es war ein wunderschöner Weg, mit tollen Aussichten und grandiosen Felsformationen.

Angeblich sollen es so um die 250 Stufen gewesen sein, die wir hinab stiegen. Aber ich glaub das eigentlich kaum, vielleicht war es aber nur gefühlt viel mehr, weil die Stufen teilweise sehr hoch und steil waren. Unten am Wasserfall war es sehr schön. Schade, dass ich keine Badesachen dabei hatte. Meist kann man baden. Aber dann der Schock: Wir mussten das alles wieder hoch!!!!

 

   

Der Schweiß lief, die Sonne brannte, die Lunge pumpte. Und ich war gewöhnlich die letzte. Auch weil ich natürlich ständig fotografierte und die besten Motive suchte. Außerdem ist das die beste Methode, solche Strecken luftmäßig gut zu überstehen. Und es klappte bestens! Unser Guide wartete aber sowieso auf alle und sammelte uns immer wieder ein. Nach gefühlten tausend Stufen war endlich die Straße in Sicht – geschafft!

Nur gut, dass ich genügend Wasser dabei hatte.

Danach gab es erst mal eine Mittagsrast. Wir waren zu sechst in unserer Truppe – natürlich Deutsche, alles sehr nette junge Leute – und wir aßen/tranken etwas in einem bistroartigen Restaurant.

Danach gings weiter zur touristischen Hauptattraktion, den Three Sisters. (PS: ich hab das wichtigste Bild vergessen zu bearbeiten – aber ich liefere es nach!)

Ein Einheimischer klärte uns auf. Die drei Schwestern hießen Winny, Minny und Guinny und der Sage nach waren es drei Prinzessinnen. Die hatten Geliebte aus einem anderen Land. Deshalb durften sie nicht zusammen sein. Die Männer wollten ihre Mädels zu sich holen , da brach jedoch ein Krieg zwischen den Völkern aus. Ein Zauberer wollte die Prinzessinnen beschützen. Dafür verzauberte er sie zu Stein in den Blue Mountains. Unglücklicherweise starb jedoch der Zauberer im Krieg und nun müssen die drei Prinzessinnen-Schwestern für immer Steine bleiben.

Unser Trupp an diesem Tag – wir versuchten ein Foto mit den drei Schwestern – aber so richtig hat das der Fotograf nicht hingekriegt 😉

Schöne Geschichte, schöne Gegend. Wir genossen das alles und ich machte natürlich viele Fotos. Später erfuhren wir allerdings, dass wir uns an den Three Sisters nicht ganz an den Vorschlag unseres Guides gehalten hatten und nicht an einer bestimmten Treppe standen. Damit fiel leider das Didgeridoo-Spielen aus. Schade, ich hätte es so gern mal probiert!

Einsame Strasse in Richtung des nächsten Lookouts.

Wir fuhren dann noch zu einem anderen wundervollen Ausblick in den Blue Mountains, zum Pulpit Rock Lookout. Es gab zwar wieder viele Stufen, aber es lohnte sich sehr. Die drei Schwestern sollte man sicher unbedingt gesehen haben, am Pulpit Rock Lookout muss man einfach gewesen sein!

 

Es war unglaublich, in welchen Farben die Felsen erstrahlen, wie bizarr diese Gegend ist und wie der Wald wirklich bläulich schimmert.

Danach gings sogar noch zu einem weiteren Lookout, zu Lincolns Rock. Es war schon etwas verrückt. Auf diesem Felsen konnte man bis an die vorderste Kante gehen und danach gings richtig in die Tiefe. Manche reizten das auch wirklich aus und mir schlotterten immer gleich die Knie, wenn ich die jungen Leute so nah vorn sah.

 

Wir sichteten weit unten ein altes verbeultes Auto. Das war wohl einst ein „Sport“. Mit einem geklauten Auto fuhr man bis auf den Felsen – und wer zuletzt aus dem Auto sprang, bevor es abstürzte, hatte gewonnen. Es gibt schon ziemlich verrückte Spielchen.

Wir posierten wieder gegenseitig für Fotos und dann gings zurück nach Sydney. Was für ein toller Tag!

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