Heute morgen hab ichs mir richtig gut gehen lassen. Erst mal gleich nach dem Aufstehen gings zum Strand. Ich muss das schließlich ausnutzen, dass das Motel direkt am Strand liegt. Es war Flut und ein kräftiger Wellengang. Aber ich bin dennoch rein und hab mich im flachen Wasser von den Wellen wiegen lassen. Es war herrlich.

Dann ein entspanntes Frühstück, schnell noch Hotel für Brisbane checken und Punkt 10 gings los in Richtung Brisbane. Ich hatte ca. 300 km. Sie fuhren sich recht schnell weg.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke lag Gympie und dort gabs einen Wegweiser zum Gold Mining Museum. Gold Mining? War das hier mal eine Goldgräberstadt? Das muss ich erkunden!
Tatsächlich! In Gympie begann man 1867 mit der Goldsuche. Und war sogar fündig! Das Ganze wurde dann bis zur Goldmine ausgebaut und wurde bis 2008 noch betrieben! Etwas süffisant war eine Bemerkung im Museum. „Wer weiß, wenn die Goldpreise wieder steigen, wird sich schon jemand finden, der das Risiko für eine Goldmine in Gympie wieder aufnimmt.“

Das Museum ist insgesamt zwar ein „Gold Mining Museum“, aber ich hatte das Gefühl, dass neben der Goldgräberei und Goldmine auch noch ganz viel Heimatstube mit integriert ist. Es war aber alles sehr nett gemacht.
Am bemerkenswerten von diesem Museum war aber dann doch noch etwas Weiteres. Neben einem Ausstellungsraum saßen mehrere Frauen und bemalten Töpferwaren. Sie boten mir gleich an, doch eintreten zu dürfen und zeigten mir ihre Arbeiten. Es waren zum Teil wunderschöne filigrane Arbeiten. Sie hatten auch offensichtlich ne ganze Menge Know How, machen es aber vor allem für sich aus Spaß und Freude.
Wir schwatzten eine ganze Weile, sie fragten natürlich, woher und wohin. Und ich plapperte wieder drauflos. Die eine Frau strahlte mich die ganze Zeit mit großen Stauneaugen an und sagte dann so mitten in einen Satz rein, dass ich doch so toll englisch spreche. Mir ist das immer ganz peinlich, weil ich ja meine Grenzen sehr klar und deutlich kenne und vor allem spätestens dann, wenn ich nix verstehe oder mir die Worte fehlen, um etwas richtig auszudrücken. Aber irgendwas muss an meiner Aussprache sein und meiner Unbekümmertheit des Sprechens, dass es für viele so positiv auffällig ist. Und diese Unbekümmertheit habe ich echt in den Englisch-Kursen gelernt. Da musste ich reden und habe mich sozusagen „frei“ gesprochen. Also, gut angelegtes Geld. 😉
Heute habe ich nun endgültig für diese Reise das Gebiet am Great Barrier Reef verlassen. Es ist schade, aber ich habe es auf den Witsundays genossen und damit ist alles gut. Aber es beginnt nun die Sunshine Coast und nach Brisbane kommt auch noch die Goldcoast. Schöne Ziele, die ich in den kommenden Tagen noch vor mir habe.
Die Natur hat sich mittlerweile auch wieder verändert. Ich habe nämlich auch die Tropen verlassen und bin nun in den Subtropen. Das heißt damit auch, dass sich die Pflanzen etwas verändern. Auf jeden Fall sind die Sugar Cane Felder, die ich hier noch sehen kann, total mickrig gegenüber den mächtigen Pflanzen im Norden. Aber es gibt hier öfter mal Obstanbau. Große Mango-Plantagen, Ananas, Lychee, Melonen werden angebaut.
Und es gab wieder das Frage-Antwort-Spielchen. Das ist soooo witzig und ich bin immer total auf die Antworten gespannt. Also heute fragte man zum Beispiel, nach wem der Bruce-Highway benannt wurde – nach dem Arbeitsminister Henry Bruce! Und dann kam noch eine Frage:

?????? Keine Ahnung! Hier die Antwort:

Hmmm, der Queensland Lungenfisch.
Und eine Frage war noch nach der ältesten Stadt von Queensland. Die kannte ich auch nicht. Es ist Gayndah – wo auch immer die sich befindet, in Queensland natürlich. 😉
Nach Brisbane komme ich genau in der Rushhour. Es ist ziemlich starker Verkehr. Aber mein Tommilein leitet mich siegessicher bis zum Hotel. Das hatte ich mir ja heute Morgen noch gebucht. Für 60 Dollar relativ weit im Zentrum in Brisbane, das war echt ein Schnäppchen. Dazu ist sogar Frühstück mit drin! Aber, es musste da ja noch einen Haken geben, irgendwie war ich skeptisch. Also das Zimmer ist völlig ok, außer, dass ich keinen Kühlschrank habe. Aber ich habe keinen Parkplatz und den kann ich gern bekommen für 25 Dollar den Tag. Da war guter Rat teuer, hier ist nix zu machen mit einfach mal irgendwohin stellen. Also beiße ich in den sauren Apfel und bezahle die 50 Dollar für die beiden Tage hier und hab damit natürlich kein so gutes Schnäppchen mehr hier in Brisbane. Andererseits hab ich sogar im Hostel in Port Douglas für die erste Nacht 85 Dollar bezahlt. Da relativiert sichs wieder.
Der Hotelchef ist ein netter und zuvorkommender Mann. Er mietet Plätze in der Tiefgarage nebenan für seine Gäste an und zeigte mir den Platz zum Parken. Und sagt mir beim Reinfahren, er nimmt dann mal schnell den deutschen Wagen da aus der Parklücke, in die kann ich dann rein. Hmmm, er scheint jedenfalls genug Geld zu verdienen, dass er sich einen Mercedes Cabrio Sportwagen leisten kann.
Das fiel mir heute übrigens auf. Hier in Brisbane ist eine völlig andere Autowelt als auf der Strecke bisher seit Cairns. Hier sieht man häufig europäische Wagen, vor allem eben auch Mercedes. Da scheint eine ganz andere finanzielle Decke vorhanden zu sein. Aber eben auch Stadt. Auf dem Land hat ja jede Familie mindestens einen 4WD, meistens Toyota. Da ist mehr als die Hälfte der Autos ein Allrad-Ungetüm.
Ich packte schnell aus und zog erst mal los nach Brisbane City. Der Metro-Bahnhof ist fünf Minuten um die Ecke, vier Stationen in die Stadt, ich bin da in South Bank. Das Fahrticket kostet 4,60 Dollar. Erst mal gab sie mir am Schalter ein Einwegticket. Warum auch immer, eigentlich wollte ich ja gleich den Rückweg mitkaufen. Dass sich diese Entscheidung als äußerst klug erweisen sollte, hab ich erst fast zwei Stunden später mitbekommen.

South Bank ist so das Highlight von Brisbane. Es liegt direkt am Brisbane River, der Botanische Garten ist dort, das große Brisbane-Riesenrad, eine Strandlagune, viele Hochhäuser und viele Brücken über den Fluss – und wunderschön gestaltete Anlagen.
Ich kam zuerst auf die Goodwillbridge. Eigentlich dachte ich, ich komme da zur Fähre, es entpuppte sich dann aber als Fußgängerbrücke.
Aber nicht nur Fußgänger gingen darüber, auch Unmengen an Radlern nutzten diese Brücke zum Überqueren des Brisbane Rivers. Auch fuhren Segways durch die Gegend. Auf der anderen Seite dann weiter ein Radweg, auf denen viele Radler vorbeisausten, der aber auch von Fußgängern genutzt wird. Der führte am Ufer des Flusses entlang und teilweise unter der Stadtautobahn.

Ich äugte schon immer nach dem Wetter. Der Himmel wurde immer schwärzer, in weiter Entfernung tobte ein Gewitter. Kommt das auch hierher? Ich wollte grade zur nächsten Brücke hoch laufen, um wieder zurückzuwandern, da fielen die ersten Tropfen. Schnell zurück unter die Stadtautobahn.

Es ging ein so starker Regen runter, dass ich komplett durch gewesen wäre. Ich hatte Glück, unter einem Dach zu sein.

Mittlerweile hatte ich mich auf einen überdachten Fährenzubringer zurückgezogen. Als dann eine Fähre kam, fragte ich einfach, ob die zu South Bank fährt. Ich setzte über. Als ich bezahlen wollte, stutzte ich, dass sie den gleichen Preis wollten, wie für meine Fahrkarte, also 4,60 Dollar. Geistesgegenwärtig zückte ich meinen Fahrschein und fragte, ob der Metro-Fahrschein eigentlich auch gelte? Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit, ja klar! Da wurde mir bewusst, dass der Fahrschein für alle Öffentlichen gilt, auch für die Fähren, aber eben innerhalb einer bestimmten Zeitspanne. Und ich hätte beinahe nochmal bezahlt!
Als ich ausstieg, platterte es immer noch. Aber es wurde heller am Himmel. Zwei Männer aus Brisbane winkten ab, 10 oder 15 Minuten, dann isses vorbei. Es dauerte zwar ein bissel länger und es war auch nur ein Nachlassen des Regens, aber ich ging dann doch los in Richtung Zug. Was soll ich bei so einem Regen in dieser Stadt, die eher zum Anschauen bei schönem Wetter gemacht ist.

Ich hatte ja die Richtung für die Metrostation. Als ich auf der Uferpromenade war und davon mich wegwärts bewegen musste, kam ich durch eine wunderschön angelegte Dschungellandschaft. Haben die das hier aber auch alles schön gemacht! Raus aus dem Dschungel und ich stand vorm Riesenrad.
Der Weg zwischen den beiden Metrostationen South Bank und South Brisbane ist mit einem arkadenähnlichen Gang verbunden, an denen herrliche Pflanzen blühen. Schade, dass es schon so stark dämmrig und noch dazu nass ist.

Ich kam zum Bahnhof, schaute vorsichtshalber auf mein Ticket – und siehe da! Es gilt zwei Stunden und ich hatte noch 20 Minuten bis zum Ablauf. Reichlich genug, um damit wieder zurück zu fahren. Das war doch mal praktisch!
Vom Hotel um die Ecke sind noch Bars. In die, die dem Hotel am nächsten liegt, wollte ich ganz gern rein und noch ein Bierchen trinken, aber irgendwie war die wegen einer Veranstaltung geschlossen. Schade.
Damit ging ich eben zurück zum Hotel und bearbeitete meine ganzen Dinge, die so anstehen. Außerdem muss ich mal etwas mehr schlafen. Die letzten zwei Nächte hatte ich nicht so gut geschlafen, warum auch immer.