Im Paradies

Zunächst: Ich bin noch immer in den Tropen. Das ist eine Feststellung, keine Wertung. Und in den Tropen um diese Jahreszeit heißt: es ist Regenzeit. Das ist auch nur eine Feststellung und keine Wertung. Die jetzige Regenzeit stört mich nämlich nicht mehr. Jetzt haben sich die Australier wieder eingekriegt und es regnet kontinuierlich am Abend und in der Nacht. Das braucht ja schließlich die Natur auch – und ich finds toll, dass ich am Tage immer supertolles Sommerwetter habe – bis auf klitzekleine Ausnahmen natürlich.

Das brauchte ich nämlich heute auch. Ich habe einen der tollsten Ausflüge gebucht, die man sich so vorstellen kann und war heute mit einem großen Abstecher im Paradies. Das bin ich ja hier und sowieso immer, aber heute wars was ganz besonderes.

Zunächst: nach einer unruhigen Nacht klingelte der Wecker heute Morgen um 6 in mein Leben hinein, nein besser, in meinen endlich gefundenen Schlaf. Glücklicherweise wars schon hell und ein toller Ausflug lockte, also schob ich mein Laken dann doch zur Seite und entstieg meiner Nachtruhe.

Schnell unter die Dusche, ein Käffchen und mein übliches Marmeladenbrötchen zum Frühstück, dann zog ich los. Gepackt hatte ich ja bereits gestern Abend. Zehn nach 7 sollte mein Bus fahren, ich stand schon kurz vor 7 an der Bushaltestelle. ICH! Über 10 Minuten vor der Zeit!!! Der Bus kam aber erst zwanzig nach…

Warum auch immer war im Bus noch die Pole-Position frei. OK, die ist ja dann sowieso immer meine. Das war auch ein bissel Glück, ich stieg als erste aus und konnte als erste einchecken und war somit total entspannt ohne große Warteschlange.

Also meine Edelyacht entpuppte sich dann als Edel-Katamaran.

Aber das tat dem Ganzen ja keinen Abbruch. Wir wurden auf dem Boot eingewiesen wie im Flieger. Dann gings los. Eine Stunde Fahrt zwischen den Whitsunday-Inseln. Davon gibt es immerhin 74 Stück – und sie erinnerten mich ganz stark an die Halong-Bucht in Vietnam. Die Inseln sind alle mit Regenwald bewachsen, manchmal schaut eine Felswand raus, aber ansonsten könnte man die Bilder der Inseln mit Halong-Bildern nebeneinander legen und wüsste wahrscheinlich nicht, um welche Gegend es sich handelt.

Erst mal gabs ein Käffchen und ein paar Kekse. Irgendwann ankerten wir. Eigentlich sollte es zu dem berühmten Whitehaven Beach gehen. Aber davon war weit und breit nichts zu sehen.

Beim Beobachten der Gischt sah ich wieder mal einen Regenbogen. Er ist zar nicht soooo stark auf dem Foto zu sehen, aber ich hab versucht, ihn einzufangen.

Wir wurden aber erst mal ausgeschifft. Rettungsboote runter, alle in Schlauchboote rein und ab gings die ca. 100 m zum Strand. Beim Ausstieg wurde es nass. Logisch, die Boote werden ja zum Aussteigen nicht aus dem Wasser gezogen. An der Stelle erinnerte ich mich an die Ankündigung des Veranstalters auf dem Flyer. War ich froh, dass ich mich für diesen Tag für ein kurzes Sommerkleidchen entschieden hatte und meine Badelatschen anhatte, mit denen ich ja gut laufen kann. Eine Neuseeländerin hatte ein langes Sommerkleid an und das war gleich mal bis zum Knie nass. Allerdings macht das bei den Temperaturen hier auch nix.

Langsam klärte sich alles auf. Als erstes gehen wir auf dieser Inselseite, der Tongue Bay, hoch zum Lookout auf dem Hill Inlet, um Whitehaven Beach in ganzer Schönheit zu sehen. Danach geht es wieder runter zum Strand auf der anderen Seite zum Baden.

Als ich oben ankam, staunte ich nicht schlecht. Kristallklares Wasser in einer Lagune mit weißem Sand auf der einen Seite und schneeweißer Sand mit blauem Wasser auf der anderen Seite. Was die Natur nur so alles kann!

Die „Lagune“ ist das Nordende des Whitehaven Beach, heißt Bettys Beach und war unser Ziel zum Baden. Whow!

Und hier das berühmte Whitehaven Beach Bild:

Nix wie runter und ab ins Wasser!

Vorbei an schönen Pflanzen der Tropen.

„Grasbäume“ – sie wachsen jährlich ein bis zwei cm und können bis zu 600 Jahre alt werden.

 

Die Lagune ist entstanden durch eine riesige Sandbank, auf der man ganz normal rumspazieren kann und die an beiden Enden bis zum Strand geht. Damit ist aber auch alles in der Lagune sicher. Keine Quallen, keine größeren Fische, sicher zum Baden eben. Und dann kristallklares Meerwasser. Die Lagune ist flach, ich komme bis maximal zum Bauch rein.

Aber es ist ein Traum, auf solch weichen, feinen Sand entlang zu laufen und diese Sonne und das Wasser zu genießen. Wir hatten ca. eine Stunde Zeit. Bei den Wassertemperaturen hier bleibt man auch die ganze Zeit draußen, planscht, schwatzt, genießt. Übrigens war im Katamaran nicht ein einziger Deutsch-sprechender dabei!

Ich hatte mich fett mit 50+ Sonnencreme eingerieben, aber natürlich einige Stellen vergessen. Wer nimmt auf dem Fußrücken wohl Sonnencreme? Spätestens am Abend hab ichs gesehen, dass ich dort keine aufgetragen hatte. Schließlich spazierte ich barfuß auf Sand durch die Gegend bzw. durch ganz flaches Wasser.

Auf jeden Fall genoss ich diesen Traumstrand und wäre gern noch ein bissel länger dort geblieben. Es war sooooo schön!

Wir liefen wieder über das kleine Inselstückchen zurück und wurden wieder mit den Schlauchbooten verschifft.

Während der nächsten Stunde Fahrt gabs Mittagessen. Also ein schönes Salatbüffet und Brötchen dazu. Dann gings zum Schnorcheln. Wir waren an einer Insel ziemlich im Norden der Whitsundays und wollten am Bali Hai Reef wassern. Dafür haben wir schon ziemlich zeitig die Ausrüstung und die Einweisung bekommen. Ein langer Anzug ähnlich wie ein Neoprenanzug, dazu Taucherbrille und Schnorchel sowie Schwimmflossen.

Wir wurden wieder ausgeschifft, landeten am Strand und legten gleich los. Keine zwanzig Meter rein im Wasser begannen die Korallen. Wir hatten auch extra die Tour in dieser Reihenfolge durchgeführt, da vormittags zum Baden noch recht hohe Flut war. Zum Schnorcheln ist es besser, etwas weniger Wasser zu haben, damit man auch was im Wasser sieht.

Ich genoss die ganze Zeit im Wasser. Der Guide hatte geraten, auch wenn man ein guter Schwimmer ist, eine Poolnoodle zur Unterstützung zu nutzen. Dieser Ratschlag erwies sich als ein Volltreffer. Ich konnte mich total auf das Reef und die Korallen und die Fische konzentrieren und blieb immer gut oben. Das ist das Problem bei den Korallen. Man darf sie nicht berühren, ist aber schneller runtergesunken als man glaubt. Vor allem verliert man ja total die Orientierung. Ich hatte einen ersten größeren Fisch gesehen und schwamm ihm immer hinterher, egal in welche Richtung er sich bewegte. Orientierung hatte ich keine mehr, aber die Guides passen gut auf, dass man im vorgegebenen Area bleibt.

Ich war reichlich eine Stunde im Wasser und genoss es, die Farben-, die Formenvielfalt und die Schönheit der Korallen zu beobachten. Aber ich sah auch tolle kunterbunte Fische, die teilweise bis zu 30 cm groß waren. Zitronengelbe, dunkelgrüne mit gelben Flossen, weiße mit schwarzen Streifen, hellblaue kleine Fische, schwarze und viele mehr. Es hat total Spaß gemacht.

Aber auch hier: Wer cremt sich schon die Kopfhaut ein? Hut aufsetzen im Wasser? Das war auch schwierig. Aber auf jeden Fall hat sichs gut gemacht, dass ich gestern beim Friseur war. Ich war nicht mehr so zottelig nach dem Baden.

Leider war auch hier die Zeit viel zu schnell um und ich musste raus. Das Schnorcheln lohnt sich auf jeden Fall und ich würde so eine Tour zum Schnorcheln gern nochmal machen.

Es ging wieder zurück auf den Katamaran. Auf den gehen übrigens bis zu 280 Passagiere drauf, bei Tagestouren kappt man auf 120. Wir waren aber nur 36. Also seeehr entspannt. In der Zwischenzeit bis zum nächsten Stopp gabs wieder was zu essen. Leckere Melone und Obstsalat aus verschiedenen Melonen und Weintrauben. Ich hatte nach dem Schnorcheln auch echt Hunger. Allerdings hätte ich mich auch gut selber verpflegen können. Hatte alles dabei.

Eben schnorchelten wir noch im strahlenden Sonnenschein und sobald wir auf dem Katamaran waren, kam ein ganz kurzer Regenguss runter, keine zwei Minuten, aber heftig. Ich bin halt in der tropischen Regenzeit.

Als letztes gings zur Daydream Insel. Das war eigentlich eine Insel, auf der lediglich ein Ferienressort ist. Man kippte uns einfach in die Anlage aus. Dort war ein wunderschöner Tropischer Garten, in einer Lagune gab es Korallen, zwischen denen Nemo herumschwamm und all die schönen farbigen Fische, die ich eine Stunde vorher noch im freien Meeresraum bewundert hatte.

Auch schwammen mehrere Rochen und ein kleiner Hai dort herum.

Dieses Ressort definiert sich offensichtlich über die drei Meerjungfrauen. Diese sind vom Wasser aus als „Begrüßung“ sozusagen auf drei Felsen aufgesetzt. Es war sehr schön anzusehen und unsere Asiaten knipsten wieder wie wild durch die Gegend. Dazu gab es eine wunderschöne Pool-Landschaft, die wir nutzen durften. Für diesen Besuch waren auch so etwa eineinhalb Stunden eingeplant, also sprang ich auch in den riesigen Pool, genoss den warmen Whirlpool mit sprudelndem Wasser und Papageiengekecker in der Sonne und ließ es mir gut gehen.

Zwischendrin auch hier – Regen. Allerdings nur eine ganz kurze Husche, von der sich keiner hier im Ressort beeindrucken ließ. Irgendwie war klar, das Ganze ist in eins, zwei Minuten vorbei und dann scheint wieder die Sonne.

An Bord wurden wir mit einem Tequila Sunrise begrüßt, es waren nun nur noch zehn Minuten bis zum Hafen.

Ich war immer im Boot mit der einen Betreuerin. Libby fotografierte mich beim Schnorcheln und schaute sich dann auch ganz interessiert meine Fotos vom Schnorcheln an. Wir schwatzten eine Weile und da die Crew nicht so ausgelastet war, ergaben sich immer mal Momente des Schwatzens. Beim Ausstieg dann posierten wir dann nochmal mit der Crew für ein Foto. Brady, der sich immer ganz besondere Mühe mit dem Sprechen und Erklären an unserem deutsch-italienischen Tisch gab, spielte noch den Spaßmacher im Hintergrund. Es war wieder mal eine der sehr herzlichen Begegnungen.

Der Bus lieferte mich wieder am Hotel ab, ich schnappte meine Wäsche und machte wieder mal Rein-Schiff. Es ist ein schönes Gefühl, die Wäsche sauber im Koffer zu haben. Ich hab ja wirklich nicht allzu viel an Klamotten mit, aber ich hätte noch weniger mitnehmen sollen. Durch die Waschmöglichkeiten in fast allen Hotels bin ich gut gerüstet.

Den Abend verbringe ich wieder mit meinem Computer. Aber die Internetverbindung ist schon wieder mittelalterlich langsam. Mal schauen, wie ich das mit der Hotelbestellung morgen mache.

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