Heute ist Nationalfeiertag in Australien, der Australia Day. Viel mitbekommen haben wir davon nicht. Dazu hätten wir allerdings auch in Sydney, Melbourne oder anderen Großzentren sein müssen und nicht auf einer einsamen Insel im Süden dieses tollen Landes.
Aber auf jeden Fall freute sich unser Motel-Chef sehr über die Gratulation zum Feiertag.
Diesmal hatten wir echt Frühstück dabei, Continental. Das heißt, Toastbrot mit Marmelade und Butter – das reicht mir glücklicherweise völlig aus! Dazu Kaffee, Tee, Milch und Saft und etwas Müsli.
Wir bekamen noch gute Ratschläge vom Chef, was sinnvoller und weniger sinnvoll ist. Wir waren dankbar und machten uns auf die Reise.
Die Insel Kangaroo Island ist deutlich größer als man vermutet. Wir waren ja gestern Abend schon fast 50 km auf der Insel bis nach Kingscote zu unserem Hotel gefahren. Bis zu meinem favorisierten Ziel waren es nun nochmal über 100 km. Ich hatte die Insel von der Größe her völlig unterschätzt.
Aber egal, der Tank war voll und wir starteten. Zunächst machten wir einen Abstecher nach Vivian Bay. Es war eine herrliche Aussicht, ein wundervoller weißer Sandstrand und es gab riesige Muscheln. Ich wäre am liebsten baden gegangen. Aber so richtig passte es da gar nicht, zumal es hier auf der Insel nur um die 20° warm ist.
Der nächste Abstecher war Hanson Bay. Auch hier wieder wunderschöner Strand, die Wellen peitschten an die Felsen und ich kletterte auf den Felsen rum.
Als nächstes kamen wir zum Visitor Center des Flinders Nationalpark. Wir mussten Eintritt dafür bezahlen und konnten nicht einfach reinfahren. Ob das jemals jemand kontrollierte, das wussten wir nicht, aber die 11 Dollar pro Person waren auch okay. Außerdem ist hier alles sehr gepflegt. Auch im abgelegensten Örtchen gibt es gewöhnlich Toiletten, alles ist recht sauber und gepflegt.
Zunächst fuhren wir zum Cape du Couedic. Dort gab es zum einen den Leuchtturm und die Admirals Arch. Aber da entdeckten wir eine riesige Kolonie von Seelöwen, die sich auf den Steinen rekelten und immer mal ins Wasser zum Schwimmen hopsten. Es war sehr interessant, die großen Tiere zu beobachten und die kleinen Heuler, die Kinder, zu sehen. Wir schauten lange und kamen dort zum Admirals-Bogen. Dies war wieder ein völlig ausgewaschener Felsbogen, der sich über viele Meter über Felsen und Strand spannte. Ein schönes Fleckchen Erde!
Ein kleiner Abzweig, dann immer auf Gravel-Roads, ging zur White Cave. Es war ein wunderschöner Ausblick auf die Küste, aber nochmal viele Stufen zur Cave wollten wir nicht schon wieder laufen. Wir trafen oben eine Familie, die offensichtlich Australier waren. Plötzlich sagte die Frau, wir können gern Deutsch reden. Sie war als Tochter deutscher Eltern in Australien aufgewachsen und einst gemeinsam mit ihrem australischen Mann arbeitsmäßig für drei Jahre in Hamburg. Sie freut sich immer, mal wieder deutsch zu reden, um es nicht zu vergessen. Wir schwatzten lange und sie gaben uns noch einige Tipps. Sie kamen aus Adelaide und wir wollen da ja noch hin. Der Mann hatte offensichtlich auch einige Deutschkenntnisse. Zumindest verstand er alles in Deutsch und unsere Gespräche wechselten zwischen beiden Sprachen. Es war eine nette Begegnung.
Der nächste Punkt waren die Remarkable Rocks. Darauf freute ich mich ganz besonders. Diese Steinformation auf einem Felsen faszinierte. Ich kannte die Bilder von Sohni und wollte das unbedingt mal in natura sehen. Dies war wieder so ein Ort, der viel Energie ausstrahlt, an dem man ewige Zeit verbringen kann und das Gefühl hat, immer noch nicht genug davon zu haben. Wir machten Fotos in allen Varianten und Formen, „spielten“ mit den Felsen, genossen beim Meeresrauschen auf dem Felsen sitzend unser Picknick und den nun langsam aufreißenden Himmel. Am ganzen Tag bis dahin war es bedeckt und die Lichtverhältnisse zum Fotografieren katastrophal.
Wir vertrödelten uns jedoch so sehr, dass nunmehr kaum noch Zeit für den Wildlife-Park war, in dem es viele Koalas geben soll. Die großen Entfernungen gaben dann noch den letzten Knockout. Wir kamen zu spät am Park an. Er schloss bereits um 17:00 Uhr.
Nicht mal ein Fotos mit dem großen Stein-Koala durften wir mehr machen. Dafür beobachteten wir noch kleine Wallabies und entdeckten sogar noch ein weißes Känguru.
Auf dem Weg passierte es dann, wovor wir immer ein bisserl Angst hatten. Wir kamen um die Kurve und plötzlich stand ein riesiges Känguru mit Kind mitten auf der Straße. Es war glücklicherweise noch viel Platz und ich bremste. Die beiden Kängurus hopsten jedoch schnell von der Straße, sodass keine Gefahr bestand. Hier auf der Insel gab es sehr viele tote Tiere auf der Straße. Die meisten waren Wallabies, die kleine Sorte der Kängurus. Aber in ganz Australien sind die Kängurus unsere Reh- und Wildschweinplage an den Straßen.
Wir fuhren zurück zum Hotel, gingen zum Abendessen in den Fischladen. Es gab heute mal Prawns mit Pommes, die ja hier Chips heißen. Lecker! Es war alles sehr frisch und sogar mit einem Salat angerichtet.
Wir wollten noch die Gelegenheit nutzen, dass unserem Hotel gegenüber eine Laundry – eine Wäscherei – war. Endlich wieder alles schön sauber waschen. Der Waschgang dauerte knapp über 30 Minuten und die nutzten wir und gingen um die Ecke noch ein Bierchen trinken. Wäsche Waschen macht echt Spaß! 😉
Wir sortierten noch ein bisschen unsere ganzen Prospekte – schließlich ist unser Fluggewicht ja begrenzt. Und wir tranken ein Glasl Wein – immerhin hatte ich heute Bergfest! Ja, die Hälfte meines Australienurlaubs ist nun schon um. Ich bin aber sehr froh, dass ich noch richtig viele schöne Dinge vor mir habe. Das macht es leichter.