Cavalleria Rusticana

Heute habe ich nach der Schule noch einiges am PC abgearbeitet und bin dann los nach Hause. Dort gabs nur schnell was zu essen, ich zog mich um und flirtete noch ein bisschen mit der vier Monate alten Enkelin. Babys verstehen übrigens alle Sprachen, auch deutsch bei englisch-sprachigen Eltern. Auf jeden Fall reagierte die kleine Maus total freundlich, lachte und plapperte mit mir.

Auch versuchte ich noch, meinen Geburtstags-Sohni anzurufen. Das klappte nun am deutschen Morgen leider gar nicht. Erst am nächsten Morgen erwischte ich ihn in den Abendstunden seines Ehrentages.

Danach gings wieder los zur Opera. Wieder im langen Abendkleid und Badelatschen – mit Punps in der Tasche. Aber bei dieser Wärme halte ich das barfuß in Pumps nicht lange aus – und schon gar keine langen Strecken.

Was war das für ein wundervoller Abend! Diesmal war ich im Joan-Sutherland-Theater, dem zweiten Saal der Opera, der etwa 1500 Zuschauer fasst. Mit Cavallerina Rusticana von Mascagni und Pagliacci von Leoncavalli gab es zwei Kurzopern. Bisher kannte ich nur das Intermezzo aus der Cavalleria. Und ich war total überrascht, dass die ganze Oper so toll ist, wie ihr bekanntestes Stück. Auch Pagliacci war richtig schön. Dazu die beiden Sänger vom Silvesterkonzert: der Tenor Diego Torre mit einer irre schönen Stimme. Der einzige Nachteil bei ihm ist, dass er ein kleiner und sehr, sehr kräftiger Mann ist und man ihm die jugendlichen Liebhaberrollen nur schwer abnimmt. Mit dabei auch der Bariton José Carbò. Er strahlt ebenso mit seiner Stimme.

Das Besondere war jedoch an diesem Abend die einzigartige Akustik in diesem Theater. Wenn man bedenkt, dass dieser Saal vor über 40 Jahren gebaut wurde und damals die Simulationstechnik noch nicht so weit fortgeschritten war, fragt man sich schon, wie sie es damals nur so ideal hinbekommen haben.

Am Ende haben wir uns wieder mal genießerisch wandelnd in der Opera umgeschaut, bewunderten den Anblick der Brücke und kamen die Treppe runter in ein Vestibül, wo sich so langsam einige versammelten und alle in edelschicken Kleidern und Anzügen mit Fliege oder Schlips waren. Es gab noch Getränke und irgendwie kamen wir uns dort etwas verloren vor. Plötzlich dämmerte es. Wir waren mittenrein in die Premierenfeier gewandelt. Diese Opern wurden heute das erste Mal aufgeführt. Wie wir das wiedermal geschafft hatten, wussten wir selber nicht. Aber es war wieder mal normal für uns – mitten im Auge des Hurricans.

Wir wollten uns nicht rauskomplimentieren lassen – obwohl wir mit unserer Robe durchaus gepasst haben. Einer der Ordner amüsierte sich über uns, als wir nach dem Ausgang fragten, da wir hier doch irgendwie falsch seien. Die australische Gelassenheit ließ den Ordner jedoch äußerst freundlich und hilfsbereit bleiben und wir fanden den Ausgang.

Dieser Abend war wieder einmal einer dieser besonderen Veranstaltungen, die ich erleben durfte.

Nunmehr war ich auch in allen drei Gebäuden der Opera. Erst das Silvesterkonzert im Großen Konzertsaal, nun die Cavalleria im Sutherland-Theater und vor der Oper waren wir noch im Bennelong-Restaurant auf ein Weinchen. Das ist das dritte und kleinste Gebäude von der Oper.

Gegen Mitternacht war ich dann zurück und bin diesmal mit dem Bus bis Bronte Beach gefahren und über den Beach nach Hause gelaufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert